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Der Zarewitsch
22.02.03, 12:36
Wir hatten diesen Thread schon im alten Forum.
Ich denke er ist es wert wiederbelebt zu werden.

Schlachten der Weltgeschichte

Seite 1:
Kadesch [1312 v.Chr., Ägypter vs Hethiter] - zar
Leuthen [1757, Preussen vs Österreich]
Nördlingen [1634, Kaiserliche vs Schweden]
Poltawa [1709, Schweden vs Russland]
Poitiers [732, Franken vs Araber]
Lechfeld [955, Kaiserliche vs Ungarn]
Wien [1683, Christen vs Osmanen]
Hastings [1066, Normannen vs Angelsachsen]
Gaugamela [331 v.Chr., Makedonier vs. Perser]
Grunwald [1410, Polen-Litauen vs Deutscher Orden]
Ravenna [1512, Frankreich vs Spanien]
Megiddo [1503/04 v.Chr., Ägypter vs Kadesch (et al)]
Quebec [1759, Franzosen vs Engländer]
Cannae [216 v.Chr., Karthager vs Römer]
Laupen [1339, Berner vs Feudalherren]
Jena und Auerstedt [1806, Frankreich vs Preussen und Sachsen]
Königgrätz [1866, Preussen vs Österreich]
Trencin [1708, Kaiserliche vs Ungarn]
Kolin [1757, Österreich vs Preussen]


Seite 2:
Torgau [1760, Preussen vs Österreich] - zar
Roßbach [1757, Preussen vs Franzosen]
Austerlitz [1805, Frankreich vs Österreich und Russland] - gw
Midway [1942, USA vs Japan] - zar
Leyte [1944, USA vs Japan]
Kursk [1943, UdSSR vs Deutschland]
Marathon [490 v.Chr., Athener vs Perser] - gw
Salamis [480 v.Chr., Athener vs Perser]


Erläuterung: Der erstgenannte Partizipant ist nicht unbedingt der Angreifer sondern der "Sieger" der Schlacht.

Der Zarewitsch
22.02.03, 12:40
Die Schlacht bei Kadesch

Die Feldzüge der Ägypter unter der Herrschaft Ramses II. (1317‑1251 v. Chr.) sind für die Entwicklung der Kriegskunst wichtig. Über einen dieser Feldzüge, der mit dem Kampf vor der Festung Kadesch seinen Abschluß fand, liegen ziemlich genaue Angaben vor.

Zu Beginn der Regierungszeit Ramses II. wurden die Ägypter von den Hethitern aus Syrien verdrängt. Das Hethiterreich war etwa im 18. Jahrhundert v. Chr. im zentralen Teil Kleinasiens entstanden, und zwar durch eine Vereinigung kriegerischer Gebirgsstämme. Zum Krieg gegen die Ägypter hatten die Hethiter eine für damalige Zeiten gewaltige Streitmacht - rund 20 000 Krieger - gesammelt. Den Kern dieses Heeres bildete eine aus 2 500 Kampfwagen bestehende Abteilung. So viele Kampfwagen waren bisher noch niemals in einem Feldzug eingesetzt worden. Das hethitische Heer war zwar zahlenmäßig sehr stark, jedoch gehörten ihm mehr als zwölf verschiedene Stämme an. Darin lag eine große Gefahr.

Der Stützpunkt der Hethiter in Syrien war Kadesch, eine am linken Ufer des Flusses Orontes gelegene starke Festung. Nördlich der Stadt mündete ein Nebenfluß in den Orontes. Südlich von Kadesch hatte man einen Kanal angelegt, der beide Flüsse verband. Damit war die Festung von allen Seiten von Wasserhindernissen umgeben. Außerdem zog sich eine hohe Mauer um die Stadt.

Die Ägypter kämpften gegen die Hethiter um die Herrschaft in Vorderasien. Der strategische Plan der Ägypter war, sich der phönikischen Küste zu bemächtigen, Stützpunkte zu errichten und eine Seeverbindung - die beste Verbindung mit Ägypten - herzustellen. Diese Aufgaben wurden durch den ersten Feldzug, gelöst. Die Ägypter erbauten an der Küste Phönikiens eine Stadt, die zur festen Stütze und Basis der ägyptischen Flotte wurde. Die weitere Aufgabe bestand darin, in das Innere Syriens einzudringen, den Hethitern eine Niederlage beizubringen und sich dort festzusetzen. Hierzu sammelte Ramses II. eine starke Streitmacht: nach einigen Angaben mindestens 20 000 Krieger. Zum ägyptischen Heer gehörten auch in Nubien angeworbene Söldner und sogar Krieger sardinischer Abstammung ("Schardana"). Der Pharao berichtete, daß er die Schardana gefangengenommen habe. Es ist durchaus möglich, daß es sich hierbei um sardinische Piraten gehandelt hat, die im Nildelta in Gefangenschaft geraten waren.


http://members.aon.at/rnordsieck/Hethiter/images/kadesch.gif

Ramses sammelte sein Fußvolk, seine Kampfwagen und Schardana".

Er untergliederte sein gesamtes Heer in vier Abteilungen, die nach den Göttern benannt wurden: Amon, Re, Ptah und Seth. Ramses selbst befehligte die Abteilung Amon.

Ende April 1312 v. Chr., nach der Regenzeit in Syrien, setzte sich das ägyptische Heer von der Grenzfestung Dshara (Taru) aus in Marsch. Über die Marschroute durch Palästina liegen keine Angaben vor. Es ist jedoch bekannt, daß das Heer weiterhin an der phönikischen Küste entlangzog, offenbar begleitet von seiner Flotte. Dann wandten sich die Ägypter in das Innere Syriens und kamen in das Tal des Orontes. Eine besondere Vorausabteilung berichtete, daß der Feind nirgends zu sehen wäre und sich vermutlich weit im Norden aufhielte. Am 29. Tag des Feldzuges schlugen die Ägypter auf den südlich von Kadesch gelegenen Anhöhen, einen Tagesmarsch von der Festung entfernt, ihr Lager auf. Zu dieser Zeit wurden Ramses zwei Überläufer vorgeführt, die erklärten, sie seien von den Führern zweier Stämme abgesandt worden, die nicht auf der Seite der Hethiter kämpfen wollten. Nach den Berichten der Überläufer befand sich das Heer der Hethiter und ihrer Bundesgenossen im Gebiet der Stadt Tunip, das heißt mindestens 150 Kilometer von Kadesch entfernt. Die Aussagen der Überläufer bestätigten den Bericht der eigenen Späherabteilung, und das schläferte die Wachsamkeit Ramses ein. In dieser Situation entbrannte der Kampf um Kadesch.

Am Morgen des nächsten Tages brach das ägyptische Heer sehr früh auf und zog nach Kadesch. An der Spitze der Heeressäule marschierte die Abteilung Amon, der die anderen Abteilungen Re, Ptah und Seth folgten. Das ägyptische Heer zog am rechten Ufer des Orontes entlang. Bei Schabtlin, 10 Kilometer südlich von Kadesch, mußte es den Fluß überschreiten. Selbst bei einer guten Organisation des Flußüberganges wären für das Übersetzen des ägyptischen Heeres mit seinen Kampfwagen und mit dem 15 Kilometer langen Troß fünf bis sechs Stunden erforderlich gewesen. Aus dem weiteren Verlauf der Ereignisse ist zu ersehen, daß der Übergang über den Orontes tatsächlich viel Zeit beanspruchte. Mehr noch, die Marschkolonne löste sich auf, die Abteilungen des ägyptischen Heeres bewegten sich selbständig ohne gegenseitige taktische Verbindung, um deren Aufrechterhaltung sich Ramses nicht gekümmert hatte, weil er glaubte, der Gegner befände sich weit im Norden.

Die Abteilung Amon hatte kaum bei Schabtun den Fluß überschritten, als der Pharao mit seiner Leibwache schnell nach Kadesch vorstieß und bereits gegen Mittag die Mauern der Festung erreichte. Um die von Kadesch nach dem Norden führende Straße abzuschneiden, befahl Ramses, nordwestlich der Stadt ein Lager aufzuschlagen, das die Abteilung Amon bezog. Das Lager war von Schilden und teilweise auch von Fahrzeugen umgeben. Die Pferde waren aus den Kampfwagen ausgespannt und an Lagerpfähle gebunden worden. Der Pharao glaubte, daß die Abteilung Re bereits im Anmarsch auf Kadesch sei. Nachrichten über den Verbleib der anderen Einheiten lagen nicht vor. Offenbar waren die Abteilungen Ptah und Seth beim Übersetzen aufgehalten worden. Infolge des schlecht organisierten Übergangs über den Orontes wurde das ägyptische Heer in zwei große Teile zerrissen. Einer dieser Teile stand in der Umgebung von Kadesch, der andere noch im Gebiet von Schabtun. Außerdem bestand zwischen den Abteilungen Amon und Re und wahrscheinlich auch zwischen den Abteilungen Ptah und Seth keine Verbindung.

Die vermeintlichen Überläufer waren von den Hethitern abgesandt worden, um Ramses zu täuschen. In Wirklichkeit lagen die Hethiter in einer gedeckten Stellung nordwestlich von Kadesch. Über diese für die Ägypter gefährliche Situation, die vor dem Kampf entstanden war, berichten zahlreiche Quellen. So heißt es beispielsweise im Poem des Pentaur: "Siehe, der König der Hethiter hat sich mit zahlreichen verbündeten Völkern im Hinterhalt nordwestlich der Stadt Kadesch verborgen." In einer anderen Erzählung über den Kampf bei Kadesch wird berichtet: "Der König der Hethiter steht mit seinem Heer in SchIachtordnung hinter Kadesch."

Kaum hatte der Hethiterkönig den Zug der Ägypter nach Kadesch bemerkt, als er mit seinem Heer auf das rechte Ufer des Orontes übersetzte und nach Süden vorstieß. Durch dieses Manöver wollten die Hethiter den marschierenden Ägyptern in die Rücken fallen. Da die Marschordnung des ägyptischen Heeres jedoch stark auseinandergezogen war, mußten die Hethiter mehrere aufeinanderfolgende Schläge gegen die einzelnen Abteilungen der Ägypter führen.

Die erste Etappe der Schlacht - der unerwartete Flankenstoß der Hethiter gegen die Abteilung Re, die sich südlich von Kadesch auf dem Marsch befand.

Die Hethiter schickten eine Kampfwagenabteilung durch eine Furt des Orontes; sie "erschienen südlich von Kadesch und durchbrachen die Abteilung Re im Zentrum, während sich diese ahnungslos vorwärts bewegte und nicht kampfbereit war". Ein erheblicher Teil der ägyptischen Abteilung wurde vernichtet, und nur wenigen, darunter auch zwei Söhnen des Ramses, gelang es, ins Lager der Abteilung Amon zu fliehen.



Die zweite Etappe der Schlacht - der Angriff der Hethiter auf das Lager der Ägypter und der Kampf der eingeschlossenen Abteilung Amon.

Während Ramses, der die wirkliche Lage noch nicht kannte, damit beschäftigt war, die Abteilung Arnon in Ruhe auf das Lager zu verteilen, wurden ihm zwei hethitische Überläufer vorgeführt, die unter Folter aussagten, daß die Einheiten der Hethiter hinter Kadesch verborgen Aufstellung genommen hätten. Der Pharao sandte der Abteilung Ptah den Befehl, den Marsch zu beschleunigen, und versammelte in aller Eile seine Heerführer. "Siehe, als Seine Majestät mit den Würdenträgern zu Rate saß" und sie wegen ihrer Unfähigkeit, den Feind rechtzeitig zu entdecken, tadelte, "kam der König der Hethiter und mit ihm seine zahlreichen Völker..." Dieser Angriff kam für die Abteilung Amon überraschend. Die Hethiter drangen in das Lager der auf den Kampf nicht vorbereiteten Ägypter ein.

Die Ägypter begegneten dem Angriff der Hethiter tapfer. Ihre Versuche, sich nach Westen durchzuschlagen, blieben jedoch erfolglos. Dann wandten sich die Hauptkräfte der Ägypter nach Osten und warfen die dort befindlichen schwachen Kräfte des Gegners durch einen wuchtigen Schlag in den Fluß. Während dieser Zeit stand eine 8 000 Mann starke Einheit des hethitischen Fußvolks am gegenüberliegenden Ufer des Orontes.

Die ins Lager eingedrungenen Hethiter wurden durch die reiche Beute abgelenkt. Während die Hethiter das Lager plünderten, näherte sich eine frische Abteilung der Ägypter, die zur Ergänzung des ägyptischen Heeres bestimmt war, und eröffnete den Angriff gegen die Hethiter. Alle Hethiter, die sich im Lager befanden, wurden getötet. Als sich die Lage der Ägypter zu bessern begann, warf der hethitische König seine aus 1000 Kampfwagen bestehende Reserve in den Kampf. Die Ägypter hielten ihrem Ansturm stand und unternahmen sechsmal Gegenangriffe auf die hethitischen Kampfwagen.

Die Schlacht tobte mit wechselndem Erfolg und dauerte drei Stunden, bis zum Eintreffen der Abteilung Ptah.

Die dritte Etappe der Schlacht - der Schlag, den die der Abteilung Amon gegen Abend zu Hilfe gekommene Abteilung Ptah in den Rücken der Hethiter führte.

Als die Entscheidung der Schlacht herannahte, kam die Abteilung Ptah aus dem Süden und fiel den Hethitern in den Rücken. Durch diesen Angriff drohte den Kampfwagen der Hethiter die Einschließung; sie mußten sich zur Stadt durchschlagen, um dort der Verfolgung zu entgehen

Aus einer alten Darstellung wissen wir, wie die Schlachtordnung der Abteilung Ptah ausgesehen hat. Sie bestand aus drei Linien. Die erste und dritte Linie bildeten die Kampfwagen, in der zweiten Linie befand sich das in zehn Gliedern aufgestellte Fußvolk, während die Flanken durch Kampfwagen gesichert wurden. Das ist die erste bekannte Schlachtordnung, die aus einer wohlgeordneten Aufstellung der Kampfwagen und des Fußvolks bestand.

Die Ägypter behaupteten das Schlachtfeld. Ihre Verluste waren jedoch so hoch, daß sich Ramses offenbar nicht entschließen konnte, die starke Festung Kadesch zu stürmen, und nach Ägypten zurückkehrte.

Der Krieg gegen die Hethiter dauerte 18 Jahre und endete mit dem im Jahre 1296 v. Chr. abgeschlossenen sogenannten ewigen Frieden, nach dem sich die Ägypter und die Hethiter verpflichteten, einander Beistand zu leisten. Dieser Vertrag ist das erste bekannte Dokument über die Beziehungen zwischen zwei Staaten des Altertums.

Bei der Vorbereitung der Feldzüge nach Syrien hatte sich Ramses II. auf die Erfahrungen Thutmosis III. gestützt, als er einen Stützpunkt an der phönikischen Küste schuf und die Seeverbindung organisierte. In der taktischen Sicherung des Feldzuges waren ihm jedoch eine Reihe schwerer Fehler unterlaufen. Infolge der schlecht organisierten Truppenaufklärung im Heer Ramses II. war es den Hethitern gelungen, unbemerkt ein Manöver auszuführen und die Ägypter sowohl auf dem Marsch als auch in dem schwach befestigten Lager anzugreifen. Die Hethiter verbanden geschickt die Täuschung des Gegners durch die entsandten "Überläufer" mit einer gedeckten Aufstellung des gesamten Heeres im Hinterhalt und einem in unmittelbarer Feindnähe durchgeführten Manöver. Dadurch war es ihnen möglich, die Abteilungen des ägyptischen Heeres überraschend anzugreifen. Der Fehler der Hethiter bestand darin, daß sie die Angriffe mit zu schwachen Kräften geführt hatten. Zunächst setzten sie etwa 1 500 Kampfwagen ein, und erst als der Angriff zum Erliegen kam, wurden weitere 1 000 Kampfwagen in die Schlacht geworfen. Das Fußvolk sah dem Verlauf des Kampfes passiv zu und war nicht daran beteiligt. Auch die Gelegenheit, das ägyptische Heer in seinen einzelnen Teilen zu vernichten, wurde nicht ausgenutzt. Hätten die Hethiter ihre Hauptkräfte sofort in den Kampf geworfen, dann wäre es ihnen möglich gewesen, die Abteilung Amon vor dem Eintreffen der Abteilung Ptah zu vernichten.

Ramses hatte sich auf die Aussagen der eigenen Kundschafter, die von der Abwesenheit des Gegners berichteten, verlassen und völlige Sorglosigkeit an den Tag gelegt. Er hatte keine Maßnahmen zur Überprüfung dieser Angaben eingeleitet und den Übergang über den Orontes nicht organisiert. Die taktische Verbindung zwischen den einzelnen Abteilungen ging verloren. Als sich die Abteilungen der Ägypter der Festung näherten, wurden sie vom Gegner überfallen.

Die Schlachtordnung der Ägypter bestand aus zwei Waffengattungen Kampfwagen und Fußvolk, die im Kampf zusammenwirkten. Die Kampfwagen der Hethiter kämpften ohne Unterstützung des Fußvolks. Auf beiden Seiten spielten die Kampfwagen die Hauptrolle. Sie waren bei den Ägyptern mit Bogenschützen besetzt, bei den Hethitern dagegen mit Speerträgern.

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http://members.aon.at/rnordsieck/Hethiter/images/kadesch3.gif

Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/kad.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 09:30
Nachdem die schlesische Armee unter Bevern bei Breslau geschlagen und nach der Kapitulation von Breslau zerstreut wurde, konnte Friedrich auf seinem Weg von Leipzig nach Schlesien im Lager von Parchnitz am 2. Dezember noch 16.000 Mann an sich ziehen und damit die geringen Kräfte seiner Armee auf 35.000 Mann erhöhen. Friedrich mußte seinen ursprünglichen Feldzugsplan zwar aufgeben, er meinte aber, daß er die Österreicher aus Schlesien herausdrängen müsse, da er selber in Schlesien Winterquartiere nehmen wollte.

Die Vereinigung mit dem König hob um so nachhaltiger ihre Zuversicht, als viele Fahnenflüchtige wie Schlacke abgefallen waren und der feste Bestand an Landeskindern zusammen mit der Roßbacher Kampfelite eine zuverlässige Angriffstruppe ergaben. Zum erheblichen Nachteil für die bevorstehende Operation fiel jedoch der Verlust der Festung Breslau ins Gewicht, die nach verlorener Schlacht schnell kapituliert hatte. Vorläufig war allerdings ein großer Vorteil weit wichtiger: Erst nach tagelanger Untätigkeit und verspätet eingetroffener Weisung aus dem Wiener Kabinett hatte der österreichische Kriegsrat am 2. Dezember den Vormarsch nach Liegnitz beschlossen. Unter Außerachtlassung jeglicher Vorsichtsmaßregeln ließ er ihn langsam beginnen, als ob man mit keinem kriegsgewaltigen Gegner mehr zu rechnen brauchte, dessen Zahl der eigenen Macht kaum bis zur Hälfte heranreichte. Der österreichische Kriegsrat beschloß auf die Kunde vom Eintreffen Friedrichs in Schlesien hin, dem wahrscheinlichen Angriff der Preußen in einer gut gewählten Stellung jenseits der Lohe zu begegnen. Die österreichische Armee entfaltete sich zwischen Nippern und Sagschütz. Um so ungestörter konnte der König so weit vorrücken, bis beide Armeen auf freiem Feld westlich der verlassenen Lohe-Stellung bei Leuthen zusammentrafen. Vollkommen überrascht stand Prinz Karl von Lothringen seinem gefährlichsten Widersacher gegenüber, der ihn schon viermal besiegt hatte, und ihm blieb nichts anderes übrig, als die Schlacht passiv anzunehmen, um sie verteidigungsweise zu führen.

Am Abend vor der Schlacht hielt Friedrich seine berühmt gewordene Ansprache an seine Heerführer, in der er sich wieder einmal als Roulettespieler entpuppte, rot oder schwarz, siegen oder untergehen.

DIE ANSPRACHE DES KÖNIGS AN SEINE
GENERALE UND STABSOFFIZIERE

am 4. Dezember 1757,
dem Vorabend
der Schlacht bei Leuthen

Ihnen, meine Herren, ist es bekannt, daß es dem Prinzen von Lothringen gelungen ist, Schweidnitz zu erobern, den Herzog von Bevem zu schlagen und sich Meister von Breslau zu machen, während ich gezwungen war, den Fortschritten der Franzosen und Reichsvölker Einhalt zu tun. Ein Teil von Schlesien, meine Hauptstadt und alle meine darin befindlich gewesnen Kriegsbedürfnisse sind verloren gegangen, und meine Widerwärtigkeiten würden aufs höchste gestiegen sein, setzte ich nicht ein unbegrenztes Vertrauen in Ihren Mut, Ihre Standhaftigkeit und Ihre Vaterlandsliebe, die Sie bei so vielen Gelegenheiten mir bewiesen haben. Ich erkenne diese dem Vaterlande und mir geleisteten Dienste mit der innigsten Rührung meines Herzens.
Es ist fast keiner unter Ihnen, der sich nicht durch eine große ehrenvolle Handlung ausgezeichnet hätte, und ich schmeichle mir daher, Sie werden bei vorfallender Gelegenheit nichts an dem mangeln lassen, was der Staat von Ihrer Tapferkeit zu fordern berechtigt ist.
Dieser Zeitpunkt rückt heran; ich würde glauben, nichts getan zu haben, ließe ich die Österreicher in dem Besitze von Schlesien.
Lassen Sie es sich also gesagt sein, ich werde gegen alle Regeln der Kunst die beihnahe dreimal stärkere Armee des Prinzen Karl angreifen, wo ich sie finde. Es ist hier nicht die Frage von der Anzahl der Feinde noch von der Wichtigkeit ihres gewählten Postens; alles dieses, hoffe ich, wird die Herzhaftigkeit meiner Truppen und die richtige Befolgung meiner Dispositionen zu überwinden suchen.
Ich muß diesen Schritt wagen, oder es ist alles verloren; wir müssen den Feind schlagen, oder uns alle vor seinen Batterien begraben lassen.
So denke ich - so werde ich handeln.
Machen Sie diesen meinen Entschluß allen Offizieren der Armee bekannt; bereiten Sie den gemeinen Mann zu den Auftritten vor, die bald folgen werden, und kündigen Sie ihm an, daß ich mich berechtigt halte, unbedingten Gehorsam von ihm zu fordern. Wenn Sie übrigens bedenken, daß Sie Preußen sind, so werden Sie gewiß sich dieses Vorzuges nicht unwürdig machen; ist aber einer oder der andere unter Ihnen, der sich fürchtet, alle Gefahren mit mir zu teilen, der kann noch heute seinen Abschied erhalten, ohne von mir den geringsten Vorwurf zu leiden.
Schon im voraus hielt ich mich überzeugt, daß keiner von Ihnen mich verlassen würde; ich rechne also ganz auf Ihre treue Hilfe und auf den gewissen Sieg.
Sollte ich bleiben und Sie für Ihre mir geleisteten Dienste nicht belohnen können, so muß es das Vaterland tun.
Gehen Sie nun ins Lager und wiederholen Ihren Regimentern, was Sie jetzt von mir gehört haben.
Das Regiment Kavallerie, das nicht gleich, wenn es befohlen wird, sich unaufhaltsam in den Feind stürzt, lasse ich gleich nach der Schlacht absitzen und mache es zu einem Garnisonregimente.
Das Bataillon Infanterie, das, es treffe, worauf es wolle, nur zu stocken anfängt, verliert die Fahnen und die Säbel, und ich lasse ihm die Borten von der Montierung abschneiden.
Nun leben Sie wohl, meine Herren; in kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nie wieder.


Das Gelände war dem Angreifer von den Friedensmanövern her wohlbekannt, so daß sich zeitraubende und auffällige Erkundung erübrigte. Am frühen Vormittag des 5. Dezember begann die preußische Armee nach siegreichem Vorhutgefecht vor dem rechten Flügel der österreichischen Schlachtaufstellung, die sich 65.000 Mann stark reichlich acht Kilometer lang ausdehnte, aufzumarschieren. Dem Plan des Königs zufolge führte sie dieses Manöver aber nur halbwegs aus, um den Feind zu täuschen und ihn zum verfrühten Einsatz seiner Reserven an der scheinbar bedrohten Stelle zu verleiten.

Sobald er das Gewünschte tat, bogen die Kolonnenspitzen gegen 10.30 Uhr wieder rechts ab. Die ganze Armee zog in südlicher Richtung weiter und verschwand hinter jener flachen Hügelkette, die den Österreichern nur drei Kilometer entfernt gegenüber lag. Eine entschlossene Heeresführung hätte jetzt die günstige Gelegenheit ergriffen, über sie hinweg dem halsbrecherischen Flankenmarsch in die Seite zu fahren wie Friedrich bei Roßbach. Statt dessen kam man auf dem Feldherrnhügel zu einer ganz anderen Lagebeurteilung: Im Hinblick auf die fortgeschrittene Tageszeit wurde ein ernsthafter Angriff der »Potsdamer Wachtparade«, wie die Österreiche die zusammengeschmolzene Armee der Preußen neckisch nannten, nicht mehr erwartet, der nach Lage der Dinge nur durch noch weite Überflügelung rechts erfolgen konnte. Trotz warnender Einwände wollte Prinz Karl den Fridericus gleichsam unverrichteter Sache ruhig wieder abziehen lassen, womit er den Manöverzweck seiner eigenen Vormarschoperation als erreicht ansah. Während sich seine Armee nicht vom Fleck rührte, brachte aber die preußische das Kunststück fertig, nach abgebrochenem »Deploiement« im Weitermarschieren die Gefechtsformation zu verändern. In der Reihenfolge rechter Flügel - Kavallerie zuerst, gefolgt von der Infanterie -‚ dann der linke umgekehrt, stellte sie die endgültige Schlachtordnung her. Unglaubhaft schnell standen alle Bataillone, Regimenter und Batterien um 13.00 Uhr in der Sturmausgangsposition schon halb in der Flanke des Feindes. Hier hatte der König den Schwerpunkt gewählt, wo er sich nach taktischer Lage, Waffenwirkung und Stoßkraft am wirksamsten zur Geltung bringen ließ. Die österreichische Schlachtlinie war starr nach Westen ausgerichtet, an den Flügeln stand die Kavallerie, im Zentrum die Infanterie. Die Stoßrichtung des Angreifers verlief von Südwest nach Nordost, so daß die Abwehrwaffen entlang der überbreiten Front vorerst gar nicht zur Aktion kommen konnten. Die mit erdrückender Übermacht an entscheidender Stelle aufmarschierte Armee gliederte sich gemäß »ordre oblique«.

Der rechte Infanterieflügel hatte den Hauptangriff auszuführen, eingeleitet von einer »Attaque« aus drei Bataillonen vor dem ersten Treffen. Die Staffelung der Bataillone nach links rückwärts verhinderte den Frontalkampf, so lange die Umfassung andauerte; das Schrägziehen »en echelons« sicherte ihr Gelingen. Starke Kavalleriekräfte standen beiderseits zur Deckung angriffsbereit, links versteckt hinter einem Hügel, auch hinter der Infanterie als drittes Treffen in Reserve.


Ein Teil der Artillerie fand überhöhte Stellung zu effektivster Unterstützung. Der große Erfolg des Flankenstoßes bestand darin, daß der gesamte linke Flügel der österreichischen Armee unter nur geringem eigenen Verlust total zertrümmert werden konnte. Dabei hatten konzentrisches Artilleriefeuer den Angriff wesentlich erleichtert und die Kavallerie des Generals v. Zieten den ersten Teilsieg vollendet.

Jetzt trat die Schlacht in ihre kritische Phase, da sich ihre Mechanik zwangsläufig zum Frontalkampf änderte, nachdem Prinz Karl den voll intakten Hauptteil seiner Armee um den Drehpunkt Leuthen herumgeschwenkt hatte. Die Erstürmung des Dorfes gegen zähen Widerstand erforderte hohe Opfer und darüber hinaus schritt der Angriff nicht weiter fort. Die dünne preußische Infanterielinie — auch das zweite Treffen war nun in sie mit eingerückt -‚ stand in einem konstanten Feuergefecht. Ihre rechte Flanke sicherte Zietens Kavallerie, doch die linke lag scheinbar ungeschützt feindlichem Zugriff offen. Dagegen richtete sich bei schon einsetzender Tagesdämmerung die entscheidungsuchende Attacke der noch voll intakten österreichischen Reitermasse. Auf diesen Moment hatte aber der Führer des linken preußischen Kavallerieflügels, General v. Driesen, schon gewartet. Mit seinen Kürassieren, Dragonern und Husaren brach er aus seiner Lauerstellung hervor und fiel dem Gegner in den Rücken. Unter Mitwirkung der Reserve, die der Infanterie gefolgt war, wurde Prinz Karls Kavallerie ins eigene Fußvolk hineingetrieben, wodurch die ganze Schlachtfront ins Wanken geriet. Driesens Gegenschlag riß auch die preußischen Bataillone wieder vorwärts, die mit dem Bajonett nachsetzten. Wenn die geschlagene Armee nicht noch höhere Verluste auf dem Schlachtfeld erlitt - 3.000 Tote, 6.000 Verwundete und über 12.000 Gefangene gegenüber 1.175 toten und 5.200 verwundeten Preußen -‚ so verdankte sie ihre Rettung allein der schützenden Nacht.

Der denkbar größte Waffenerfolg am Ende eines epochewidrig ereignisreichen Kriegsjahres mit vier Schlachten in sieben Monaten (!) demonstriert beispielhaft im Zusammenhang mit der Gesamtoperation von Roßbach bis Leuthen, was überlegene Führungskunst in ihrer elementaren Gültigkeit bedeutet. Friedrich der Große hatte seine unterlegene Macht durch Gewinnung von Raum- und Zeitfaktoren, die der Gegner in gleichem Maße verlor, an der entscheidenden Stelle zu vielfacher Wirkung gebracht.

Wie zu allen Zeiten, waren dazu sorgfältiges Berechnen von Risiko und Erfolgsaussicht, perfekte Überraschung und das entsprechend verwendungsfähige Kampfinstrument erforderlich. Andererseits zeigt das Beispiel Leuthen die Grenzen der zeittypischen Lineartaktik und der durch sie bedingten Manöverstrategie deutlich auf. Der Idealfall des voll geglückten Flankenstoßes mittels schiefer Schlachtordnung ist nur dieses eine Mal unter günstigsten Umständen eingetreten. Der Schlachterfolg wurde zwar durch operative Verfolgung so weit wie möglich ausgenützt, doch begann sie erst am übernächsten Tag; nicht eher bis die erschöpften Truppen wieder lineartaktisch geordnet in gefechtsbereiter Formation standen. Am nachteiligsten wirkte sich jetzt der Verlust Breslaus auf den Abschluß des Feldzuges aus; denn der König mußte vorrangig den strategischen Schlüsselpunkt Schlesiens einschließen und zurückerobern (21. Dezember). Zum gleichzeitigen Nachdruck fehlte es dem nur rund 10.000 Mann starken Verfolgungs-Detachement an der nötigen Kampfkraft. Immerhin gelangten etwa 23 000 Österreicher hinter Landeshut über die schützenden Sudeten, womit die Kader zu neuer Heeresbildung erhalten geblieben waren.

Die Verluste beider Seiten waren schwer. 3.000 Tote, 6.000 bis 7.000 Verwundete und über 12.000 Gefangene verlor die österreichische Armee. Daneben büßte sie 131 Kanonen, 9 Standarten und 46 Fahnen ein. Die preußischen Gesamtverluste betrugen fast 6.400 Mann.

Der nach der Schlacht angestimmte Choral von Leuthen »Nun danket alle Gott« gehört ebenso wie die Ansprache Friedrichs vor der Schlacht und die Schlacht selbst zu den Dingen, die dem »Mythos Preußen« Vorschub leisteten.

http://www.preussenweb.de/schlacht3/leuthen4.jpg

http://www.preussenweb.de/schlacht3/leuthen3.jpg


Quelle (http://www.preussenweb.de/preussstart.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 09:37
Nördlingen war bereits im 13. Jahrhundert eine Freie Reichsstadt und mit Privilegien versehen, die ihr eine Blüte als Handelsstadt garantierten.

In den Jahren 1522/25 bekannte sich Nördlingen zur Reformation und wurde eine Hochburg des Protestantismus.

Lange Zeit blieb Nördlingen von den Wirren des dreißigjährigen Krieges relativ verschont, bis im Jahre 1634 unversehens die kaiserlichen Truppen vor ihren Mauern standen.

Das Heer des Thronfolgers Ferdinand III. hatte im Sommer 1634 die protestantischen Truppen unter Horn und Bernhard von Sachsen-Weimar ausmanövriert.

Ferdinands strategisches Kalkül war folgendes:

Im Spätsommer 1634 befand sich der spanische Kardinalinfand mit 20.000 Mann Verstärkung auf dem Wege von Italien nach Süddeutschland. Ferdinand plante, sich mit seinem spanischen Vetter zu vereinigen und die Verbindungs- und Versorgungslinien der schwedisch-protestantischen Heere zu unterbrechen.

Horn seinerseits plante, sich dem spanischen Heer am Südufer des Bodensees, bei Überlingen, entgegenzustellen. Nur widerstrebend läßt sich Horn von Bernhard dazu überreden, seine Stellung aufzugeben, um gemeinsam das kaiserliche Heer zur Schlacht zu zwingen, solange die kaiserlichen und spanischen Heere noch getrennt waren. Die Argumente Bernhards waren überzeugend: der neue Oberkommandierende, Ferdinand III. besaß noch keine militärischen Erfahrungen; sein militärischer Berater, General Gallas , hatte sich verstärkt dem Suff ergeben und Arnim war zur selben Zeit mit dem sächsischen Heer in Böhmen eingefallen und marschierte auf Prag.

Am 12. Juli vereinigten sich die Truppen Bernhards mit denen Horns. Das gemeinsame Heer bestand aus 20.000 Mann und marschierte gegen die bayerisch-böhmische Grenze. Dadurch soll der Eindruck erweckt werden, daß man sich Arnim in Böhmen anschließen wird. Ferdinand hätte sich unter diesen Umständen zu entscheiden gehabt, ob er Prag verteidigen oder dem spanischen Kardinalinfant weiter entgegenmarschieren sollte.

Aber Ferdinand behielt die Nerven; unbeirrt marschierte er auf Regensburg, während Bernhard und Horn auf ihrem Vormarsch am 22. Juli 1634 Landshut stürmen. Die gesamte bayrische und Teile der kaiserlichen Reiterei wurden vernichtet. Aldringer , der den Belagerten zu Hilfe eilen wollte, kam zu spät. Bei dem Versuch, in die umkämpfte Stadt einzudringen, kam er um; wahrscheinlich wurde er von seinen plündernden Kroaten umgebracht.

Der Sieg der Protestanten war aufsehenerregend, aber Ferdinand ließ sich nicht von seinem Kurs abbringen.
Kaum war Landshut gefallen, gelang es den Kaiserlichen, Regensburg einzunehmen.

Nach den militärtaktischen Regeln dieses Krieges hätte sich jetzt Ferdinand zur Verteidigung Prags zurückziehen müssen; zumindestens erwarteten das seine beiden Gegner. Aber Ferdinand erwies sich als Stratege: er hatte mit der Einnahme Regensburgs die Verbindungslinien der protestantischen Heere unterbrochen - und marschierte weiter nach Westen. Es war ein großes Wagnis, Böhmen preiszugeben, aber seine Rechnung ging auf: Bernhard und Horn machten kehrt und marschierten ihm nach; Arnim zog sich daraufhin von Prag zurück und wartete die weitere Entwicklung erst einmal ab.

Am 16. August überschritt Ferdinand mit seinem Heer die Donau bei Donauwörth, um die Stadt anzugreifen. Einige Tage später wurde die Stadt von den kaiserlichen Truppen eingenommen. Die spanischen Truppen waren vom Schwarzwald her ungehindert im Anmarsch.

Aber Ferdinand hatte ein Problem: in Nördlingen, unweit von Donauwörth lag eine starke schwedische Besatzung. Auf seinem Marsch in Richtung Westen hätte er sich einem Flankenangriff ausgesetzt. Als am 26. August 1634 Bernhard und Horn das kaiserliche Heer bei Nördlingen eingeholt hatten, sahen sie die Stadt von 15.000 Mann der kaiserlichen Truppen belagert. Sie selbst verfügten zwar über 20.000 Mann, aber das hügelige und waldreiche Gelände war für einen Angriff mit gleichstarken Truppen nach klassischem Muster ungeeignet.

In der Gegend um Nördlingen war selbst ein einzelnes Heer schwer zu verpflegen. Bernhard und Horn hofften daher, daß sich Ferdinand aus Mangel an Verpflegung kampflos zurückziehen werde.

Ferdinand hatte jetzt nur zwei Möglichkeiten: hungernd auf das spanische Heer warten oder Gefahr laufen, bei einem Rückzug vernichtet zu werden. Ferdinand wartete, seine Kanonen beschossen weiter Nördlingen, und sein Heer hungerte. In der Zwischenzeit konnte der Kommandeur der schwedischen Besatzung Nördlingens nur mit Mühe eine Übergabe der Stadt durch die Bürger verhindern. Der Versuch der kaiserlichen Truppen, die Stadt zu erstürmen, war allerdings an den starken Befestigungsanlagen gescheitert.

Fast zehn Tage lang sah Bernhard nachts die Notraketen aufsteigen, aber ohne ausreichende militärische Verstärkung war keine Hilfe möglich.

Die Verstärkung kam - aber für Ferdinand. Am 2. September jubelten die Kaiserlichen; die Spanier waren auf Sichtweite herangerückt.

Bernhard und Horn hatten sich nun zwischen einem militärischen Wagnis und einer politischen Notwendigkeit zu entscheiden. Soviel war klar: nach der Übergabe von Regensburg und Donauwörth würde der Fall Nördlingens die protestantischen Verbündeten der Heilbronner Liga stark erschüttern und zum Spielball ausländischer, insbesondere französischer Interessen werden lassen. Für Bernhard und Horn war ein Rückzug unter diesen Voraussetzungen ausgeschlossen. Horn bemühte sich, eine Schlacht in Unterzahl zu vermeiden. Die vereinten kaiserlichen und spanischen Heere verfügten über 20.000 Fußsoldaten und 13.000 Reiter. Die spanische Infanterie war vorzüglich ausgebildet und diszipliniert.

Die vereinten protestantischen Truppen konnten 16.000 Fußsoldaten und 9.000 Reiter aufbieten, die zudem unter Nachschubmangel litten. Die erschöpfte schwedische Besatzung von Nördlingen war für eine Schlacht ohne militärische Bedeutung. Bernhard drängte um jeden Preis auf eine Entscheidungsschlacht. Er, der sonst militärisch so umsichtig und besonnen war, wollte es nicht wahr haben, daß ihm die kaiserlichen Truppen zahlenmäßig überlegen waren. Selbst als man ihm einen gefangenen spanischen Major vorführte, der auf die Frage nach dem Umfang der Verstärkung wahrheitsgemäß 20.000 Mann nannte, wollte Bernhard ihn hängen lassen, weil er von einer optimistischen Zahl von 7.000 Mann ausging; - ausgehen wollte.
Die Vorbereitungen zu der Schlacht begannen schon in der Nacht zum 6. November 1634.

Bernhard und Horn kamen in nächtlicher Beratung zu dem Schluß, zunächst durch die Truppen Horns die Hügelrücken vor Nördlingen zu besetzen und am Morgen gemeinsam anzugreifen. Bei den Vorbereitungen zur Schlacht ging alles schief, was schief gehen konnte. Troßwagen und Kanonen blieben im Schlamm stecken und Befehle wurden ins Gegenteil verkehrt. Das Wort Gemeinsamkeit wurde durch die gegenseitige Eifersucht der beiden Feldherren zur Worthülse, und obwohl während der Schlacht keiner den anderen vorsätzlich im Stich ließ, gab nach der Schlacht jeder dem anderen die Schuld an der Niederlage.

Auf der Gegenseite ergänzten die disziplinierten spanischen Truppen die Angriffe der kaiserlichen in hervorragender Weise. Die Spanier zählten während der siebenstündigen Schlacht fünfzehn Angriffe der schwedischen Truppen. Zur Mittagszeit waren Horns Truppen am Ende ihrer Kräfte. Horn schickte eine Meldung an Bernhard, daß er sich hinter die Linien Bernhards auf einen Hügel zurückziehen werde, um sich für die Nacht zu verschanzen. Er ging davon aus, daß er bei seinem Manöver Flankenschutz bekommen würde.

Das war aber offenbar der Augenblick, auf den die Kaiserlichen und Spanier gewartet hatten. Sie verließen ihre Stellungen und griffen konzentriert Bernhards Truppen an. Obwohl Bernhard fluchend versuchte, seine schweißtriefenden Kanoniere an der Flucht zu hindern, war das Chaos total.

Horns erschöpfte Truppen, die sich gerade hinter den Linien in einem Tal befanden, prallten mit den Fliehenden zusammen. Man behinderte sich gegenseitig; Pferde verkeilten sich und stürzten, der Staub behinderte die Orientierung und nur die heisernen Schreie der Spanier, ihr "Viva Espana", zeigten an, wo der Sieger stand.

In Heilbronn sammelten sich die Trümmer der geschlagenen Schweden. Bernhards Pferd war unter ihm erschossen und ihm gelang - obwohl verwundet - die Flucht mit einem Pferd eines seiner Dragoner.

Die Verluste der Schweden waren erheblich. Die Sieger gaben sie mit geschätzten 17.000 Toten und 4.000 Gefangenen an. Unter den Gefangenen war auch Horn. Weil die Regierung in Stockholm nicht bereit war, ihn freizukaufen, war Horn acht Jahre in kaiserlicher Haft.

Die Kaiserlichen schätzten ihre Verluste auf 2.000 Mann.
Das war das Ende für Schwedens militärische Autorität.

Die Niederlage der protestantischen Heere bei Nördlingen hatte schwerwiegende Folgen:


Die Stadt mußte sich ergeben; am 9. September 1634 zog Ferdinand III. als Sieger ein.


Die Schweden gaben alle Garnisonen südlich des Mains auf. Damit war ihr Anspruch, Schutzmacht des Protestantismus in Deutschland zu sein, dahin.


Die Mitglieder des Heilbronner Bundes wandten sich nun Frankreich zu, das 1635 offen in den Krieg mit dem Hause Habsburg eintrat.

Dokumente dieser Zeit im Stadtarchiv von Nördlingen belegen: Im Jahre 1600 hatte die Stadt 8.790 Einwohner. Im Jahre 1652 war ihre Zahl durch Hunger, Pest und Flucht auf 4.345 zusammengeschrumpft.

Es dauerte bis zum Jahre 1939, ehe Nördlingen seine damalige Einwohnerzahl wieder erreicht hatte...

Quelle (http://private.addcom.de/koniarek/noerdlingen/noerdlingen.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 09:44
Die Schlacht bei Poltawa war die größte und bedeutendste Schlacht im Nordischen Krieg 1700 bis 1721.

Ende des 17. Jahrhunderts spitzten sich in Nordosteuropa die machtpolitischen Gegensätze zwischen Schweden auf der einen Seite und der Koalition Dänemark - Rußland - Sachsen/Polen auf der anderen zu. Streitigkeiten zwischen der dänischen und der schwedischen Krone um dynastische Ansprüche in Holstein lösten schließlich den Krieg aus. Schweden ging es dabei letztlich um die Behauptung und Erweiterung seiner Macht in Nord- und Osteuropa, Rußland um den seit langem erstrebten Zugang zur Ostsee und um die Gewinnung der baltischen Gebiete; der polnische Wahlkönig August II. (1670‑1733), der zugleich Kurfürst von Sachsen war, wollte das 1621 an Schweden verlorene Livland wiedergewinnen.

Scheinbar besaß die antischwedische Koalition ein beträchtliches Übergewicht, doch Schweden verfügte über kampferprobte Streitkräfte, die in Feldzügen und Schlachten des 17. Jahrhunderts nicht wenige Siege erringen konnten. Die zahlreichen Kriege hatten jedoch an der Wirtschaft sowie an der personellen Stärke von Heer und Flotte gezehrt. Im Unterschied zu anderen europäischen Armeen bestand das schwedische Heer vor allem aus dienstpflichtigen Landeseinwohnern, die Rekruten wurden gründlich ausgebildet und einer straffen militärischen Disziplin unterworfen. Aus den Kupfer‑ und Eisenerzgruben des Landes floß das Material für die Geschütz- und Gewehrproduktion; die protestantische Landeskirche unterstützte die Krone in ihrem Bemühen, die Offiziere und Mannschaften zu unerschütterlicher Treue gegenüber dem König und dem Staat zu erziehen.

Bei Beginn des Nordischen Krieges besaß König Karl XII.(1682‑1718) einschließlich der geworbenen Söldner ein Heer von fast 100000 Mann und eine Kriegsflotte von 42 Linienschiffen und 12 Fregatten mit über 2700 Geschützen. Zum schwedischen Königreich gehörten damals auch Finnland, die baltischen Gebiete, Rügen und ein Teil von Vorpommern sowie einige Besitzungen an der Elbe- und Wesermündung. Karl XII. erwies sich in den Feldzügen bis 1709 als ein talentierter und risikobereiter Feldherr, der auf die militärische und politisch-moralische Standfestigkeit seiner Truppen vertraute. Vor allem die Kavallerie galt als kriegstüchtig. Engels schreibt über diese Waffengattung: „Seine [gemeint ist Karl XII. ‑ H. S.] Kavallerie verlor keine Zeit, um zu feuern, sondern griff stets mit dem Säbel in der Hand an, was sich ihr entgegenstellte: Kavallerie, Infanterie, Batterien und Verschanzungen, und zwar immer mit Erfolg."

Die antischwedische Koalition zählte zwar mehr Soldaten, aber ihre Armeen hatten ein unterschiedliches Profil. Dänemark unterhielt etwa 35000 Söldner, Kursachsen eine Söldnerstreitmacht von knapp 30000 Mann. Polen besaß kein stehendes Heer, es bot im Kriegsfall die adlige Reiterei auf. In Rußland begann der junge Zar Peter I. (1672‑1725) gerade mit einer Militärreform. Die alte Adelsreiterei und die Strelitzen - geworbene Schützen, die neben dem Militärdienst ein Gewerbe betrieben - hatten sich in den Kriegen des 17. Jahrhunderts häufig als unzuverlässig erwiesen, namentlich die Strelitzen pochten auf Privilegien und zettelten Verschwörungen gegen den Zaren an. Peter I. löste deshalb diese Formation auf und ging daran, nach europäischem Vorbild ein stehendes Heer aus zwangsrekrutierten Leibeigenen zu errichten. Für eine solche Armee benötigte er Waffen-, Munitions- und Uniformmanufakturen. Als der Nordische Krieg begann, stand die Verwirklichung all dieser Maßnahmen noch ganz am Anfang. Gegen die Schweden führte Peter I. eine 35000 Mann starke Armee ins Feld.

In den Jahren 1700 bis 1706 eilte das schwedische Heer von Sieg zu Sieg. Dänemark wurde 1700 geschlagen und zum Ausscheiden aus der Koalition gezwungen. Am 30. November desselben Jahres erlitt die russische Armee bei Narwa eine Niederlage. Karl XII. hielt Rußland für besiegt und drang 1701 in Polen ein. Bis 1704 eroberte er weite Teile des Landes und machte dort den polnischen Feudalherrn Stanislaw Leszczynski (1677‑1766) zum König. 1706 besetzten die Schweden auch das Kurfürstentum Sachsen und zwangen August II. im Frieden von Altranstädt, auf die polnische Krone zu verzichten. .

Allerdings zeigte sich bald, daß Karl XII. Rußland arg unterschätzt hatte. Das militärische Reformwerk Peters I. begann allmählich Früchte zu tragen. Russische Truppen drangen wieder in die baltischen Gebiete vor, legten an der Newamündung den Grundstein für die Stadt St. Petersburg und schlugen schwächere schwedische Abteilungen. Deshalb entschloß sich Karl XII. 1707 zu einem neuen Stoß gegen Rußland. Ihm standen nunmehr die von Sachsen und Polen aufgebrachten Kontributionen sowie Hilfstruppen des Königs Stanislaw Leszczynski zur Verfügung, außerdem zog er von Schweden und Finnland Reserven heran. Politische Kontakte zum Osmanischen Reich und zu zarenfeindlichen Kosaken unter dem Hetman Iwan Mazeppa (1644‑1709) sollten Verbündete für den Krieg in Rußland an Schwedens Seite führen.

1708 drang die schwedische Armee in Belorußland ein, aber der Weg über Smolensk nach Moskau wurde durch russische Truppen gesperrt. So entschied sich der Schwedenkönig zum Angriff gegen die Ukraine. Hier hoffte er auf die Hilfe von Kosaken, die auch die schwierige Versorgungslage seines Heeres erleichtern sollten. Schon mangelte es den Schweden an Munition, Verpflegung und Soldaten, zudem setzten sich die Bauern gegen den eindringenden Feind zur Wehr, sie überfielen Kuriere, Streifscharen und Transporte und lieferten keine Lebensmittel. Angesichts dieser Umstände beorderte Karl XII. das Korps des Generals Adam Ludwig Lewenhaupt (1659‑1719) in Stärke von 17000 Mann und rund 7000 Wagen mit Proviant und Kriegsmaterial von Litauen in die Ukraine. Auch Zar Peter I. wußte von dieser Situation und entsandte Truppen gegen die heranmarschierende Verstärkung. In der Schlacht bei Lesnaja am 28. September (9. Oktober) 1708 behaupteten die Schweden das Schlachtfeld, aber sie büßten über 8000 Tote und Verwundete ein, verloren alle Transportwagen und die 17 Geschütze. Knapp 6000 Mann retteten sich zum Heer des Königs ohne die dringend benötigten Versorgungsgüter. Die Schweden marschierten weiter in die Ukraine und bezogen bei Romny Winterquartiere. Östlich davon, im Raum Charkow, überwinterte das russische Heer.

Die Bilanz des Feldzugs 1708 war für den Schwedenkönig nicht erfreulich. Smolensk und die westrussischen Gebiete blieben in der Hand des Zaren, die Schlacht bei Lesnaja bedeutete den Verlust des Nachschubs für die schwedische Hauptarmee. Auch die Hoffnungen auf Mazeppa erwiesen sich als trügerisch: Statt mit den erwarteten 50000 Kosaken erschien der Hetman nur mit etwa 1500 Reitern im schwedischen Lager. Ein russisches Streifkorps zerstörte die Siedlung Baturin, die Residenz Mazeppas, samt den dort vorhandenen Lebensmittelvorräten. Anfang 1709 befand sich das schwedische Heer in einer strategisch ungünstigen Lage, es war weit vom eigenen Hinterland entfernt. Kälte, Hunger, Krankheiten und Kämpfe im Spätherbst und im Winter 1708/09 verursachten erneut Einbußen. Das russische Heer hatte bessere Bedingungen. Ihm flossen Proviant und Verstärkung zu, allerdings brachte ihm der harte Winter auch personelle Verluste.

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Die Schlacht

Mit Beginn des Frühjahrs 1709 ergriff Karl XII. die Initiative und drängte auf eine Schlacht. Zeit und Gegebenheiten standen gegen ihn: Verstärkungen waren nicht zu erwarten, aber jede Woche kostete Soldaten und änderte das Kräfteverhältnis zugunsten der russischen Armee. Allerdings vertraute die Führung auf die Kampftüchtigkeit und das Überlegenheitsgefühl der erprobten Truppen. Die schwedische Armee, die seit Mai 1709 die kleine Festung Poltawa belagerte, zählte im Frühjahr etwa 28 000 Mann (ohne Troßangehörige und Kosaken). Kampffähig waren davon rund 22 000 Mann; von den vorhandenen 32 Kanonen konnten nur 4 eingesetzt werden, da die Artillerie die Pulver- und Kugelvorräte fast aufgebraucht hatte. Auch der Infanterie mangelte es an Munition.

Das russische Heer nahm im Juni am Ostufer der Worskla östlich von Poltawa Aufstellung, es zählte 42 000 Mann Infanterie und Kavallerie mit 72 Geschützen. Im belagerten Poltawa verteidigten sich 4 200 Mann, unterstützt von einer städtischen Bürgerwehr. Am 20.Juni (1. Juli) setzte die Hauptmacht Peters I. nördlich von Poltawa über die Worskla und bezog nördlich des Jakowzywalds ein befestigtes Lager. Westlich davon legten die Russen 10 Schanzen an, Redouten genannt; diese Infanterie‑ und Artilleriestellungen sollten das Lager schützen und einen gegnerischen Angriff aufhalten. So erwartete Peter I. den Feind.

Die Schweden lagerten nördlich von Poltawa. Im Morgengrauen des 27. Juni (8. Juli) rückten sie in 4 Infanteriekolonnen aus, gefolgt von 6 Kavalleriekolonnen; 1 300 Mann blieben vor Poltawa, 1000 zum Schutz des Lagers. Den Oberbefehl führte der König, da er aber verwundet war, kommandierte an seiner Stelle Feldmarschall Carl Gustav Rehnskiöld (1651‑1722), einer der begabtesten Generale der schwedischen Armee. Karl XII. begleitete die vorrückenden Soldaten auf einer Trage, um durch das persönliche Beispiel ihren Kampfesmut anzuspornen. Die angestrebte Überraschung des feindlichen Lagers mißlang. Russische Artillerie eröffnete das Feuer auf die Angreifer.

Damit begann die Schlacht. In der Verserzählung "Poltawa" schildert der russische Dichter Alexander Puschkin (1799‑1837) das blutige Ringen.

Der schwedische Stoß traf zuerst die Kavallerie unter dem Befehl von General Alexander Menschikow (1673‑1729), einem der engsten Vertrauten des Zaren. Von 4 bis 6 Uhr früh dauerten die erbitterten Kämpfe an. Zwar drangen die Schweden vor, aber sie erlitten starke Verluste durch die russische Artillerie, der Karl XII. nichts entgegensetzen konnte. Die Schweden nahmen 2 Redouten ein, wichen jedoch dann vor dem Feuer in Richtung auf den Budischtschiwald zurück. Schließlich standen die schwedische Infanterie und Kavallerie nördlich der Redouten vor dem Wald, vor sich in einem großen Bogen die Masse des russischen Heeres, Infanterie im Zentrum, Kavallerie an den Flügeln.

Gegen 6 Uhr trat eine etwa zweistündige Kampfpause ein, in der beide Seiten ihre Truppen und deren Aufstellung ordneten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Schweden im Jakowzywald bereits verloren; denn sie fanden nicht mehr den Weg zum Hauptheer und wurden durch eine stärkere russische Abteilung geschlagen. Die Armee des Zaren formierte vor ihrem Lager 2 Treffen. Insgesamt 22 000 Mann Infanterie und 9 000 Mann Kavallerie attackierten die schwedische Schlachtordnung vor dem Budischtschiwald. Die Hauptstreitmacht der Schweden zählte fast 18 000 Mann, die zum Gegenangriff auf die russischen Truppen vorgingen.

Bald kam es zu erbitterten Nahkämpfen im Zentrum, wo es der schwedischen Garde gelang, in die russische Aufstellung einzubrechen. Das war ein kritischer Moment im Verlauf der Schlacht. Aber Peter I. führte aus dem Lager einige frische Bataillone heran und konnte die Schweden zurückdrängen.

Allmählich machten sich die Verluste durch das russische Kanonen und Gewehrfeuer immer stärker bemerkbar. An den Flügeln errangen die Truppen des Zaren das Übergewicht. Der sowjetische Historiker W. A. Artamonow schreibt dazu: „Nach einem halbstündigen erbitterten Kampf drückte die etwa 10 000 Mann starke erste Linie der russischen Truppen die Gefechtsordnungen ihres Gegners von den Flügeln her zusammen und zerschlug die Gliederungen der Schweden; es begann die etwa anderthalb Stunden dauernde Vernichtung der schwedischen Truppen. Die zweite Linie der russischen Truppen kam gar nicht mehr dazu, in die Schlacht einzugreifen. Die Schweden flohen zum Budistschi-Wald, wo die Sieger den Befehl erhielten, Halt zu machen und sich erneut zu ordnen. Das Westgotland-, Westmanland und das Uppland-Regiment wurden völlig vernichtet, von den übrigen Regimentern retteten sich jeweils 300 bis 400 Mann; aus den vier Bataillonen der Garde überlebten 1 464 Mann. Die russischen Verluste beliefen sich auf 1 335 Tote und 3 270 Verwundete."

Der Halt vor dem Wald gab den Schweden aber nur eine Atempause. Ein Teil der russischen Kavallerie verfolgte die zurückflutenden Trümmer der schwedischen Heeresmacht und griff die Flüchtenden immer wieder an. Im Lager bei dem Dorf Puschkarjowka fanden die Schweden für kurze Zeit Zuflucht. Dorthin kam auch Karl XII.

Inzwischen sammelten sich die russischen Truppen nach dem Mittag des 27. Juni (8. Juli) zu einem Feldgottesdienst, danach begann ein Festmahl der Offiziere, an dem einige der gefangenen schwedischen Generale teilnahmen. Während dieser Zeit brachen die Schweden aus ihrem Lager bei Puschkarjowka auf und zogen auf den Dnepr zu. Erst am Morgen des folgenden Tages folgten ihnen größere Teile des russischen Heeres. Am 30. Juni (11. Juli) streckten 16 000 demoralisierte Schweden vor den Truppen Menschikows die Waffen. Insgesamt verloren die Schweden während der Schlacht und bis zum 30. Juni über 9 000 Mann an Toten und Verwundeten, 19 000 gingen in die Gefangenschaft. Nur etwa 1 000 Reiter mit Karl XII. konnten über den Dnepr auf türkisches Gebiet fliehen. „Endlich steht Petersburg fest begründet", rief Peter I., als das Ausmaß des Sieges zu übersehen war. j

Der Halt vor dem Budischtschiwald und die verspätete Verfolgung des geschlagenen Feindes wurden von Militärs und Historikern, die häufig auf das entschlossene Handeln eines Napoleon I. Bonaparte (1769‑1821) in den Schlachten zu Beginn des 19.Jahrhunderts verwiesen, kritisiert. Im 17. und 18. Jahrhundert stieß jedoch das Bestreben, einen getroffenen Gegner zu verfolgen, auf Hindernisse. Die Heere bestanden zumeist aus geworbenen Söldnern und zum Dienst gepreßten Landeseinwohnern, die häufig desertierten. Deshalb suchten die Feldherren nach einem Sieg vor allem die Ordnung des eigenen Heeres wiederherzustellen und ein Auseinanderlaufen zu verhüten, dann erst gingen sie an eine Verfolgung des Geschlagenen. Diese Umstände, die sich aus der sozialpolitischen Struktur der damaligen Heere ergaben, machten sich bei Poltawa bemerkbar, noch viel stärker aber in anderen Schlachten des 18. Jahrhunderts.

Fazit:

Poltawa markierte einen Höhe- und Wendepunkt im Nordischen Krieg und hatte weitreichende politische und militärische Auswirkungen. Die Vormachtstellung Schwedens brach mit der vernichtenden Niederlage seines Heeres zusammen. Die strategische Initiative ging auf Rußland und seine Bündnispartner über, die jetzt die mit Schweden abgeschlossenen Verträge zerrissen. König August II. von Polen erklärte den Altranstädter Frieden für ungültig und gewann erneut die Herrschaft in Polen, Dänemark trat wieder in den Krieg gegen Schweden ein, ihm folgte 1715 auch das Königreich Preußen, das die schwedischen Gebiete an der südlichen Ostseeküste in seinen Besitz bringen wollte. Peter I. festigte die russischen Positionen in den gewonnenen baltischen Ländern und setzte energisch den Kampf gegen die Schweden in der östlichen Ostsee und in Finnland fort.

Karl XII. stachelte den Sultan zum Krieg gegen Rußland an, aber der türkische Feldzug 1711 über den Prut gegen die Ukraine brachte ihm keinen greifbaren Gewinn. Noch drei Jahre blieb der Schwedenkönig in der Türkei, dann traf er im Oktober 1714 nach einer fluchtartigen Reise von Adrianopel durch Deutschland in der schwedischen Festung Stralsund ein. Nach fast fünfzehnjähriger Abwesenheit ergriff Karl XII. wieder die Zügel in seinem Land. Er fiel 1718 bei der Belagerung der Festung Fredrikshald (Norwegen).

Im Frieden zu Nystad 1721 verlor Schweden seine Stellung als Großmacht, Rußland gewann die Vorherrschaft in Nord- und Osteuropa.

Militärisch zeigte Poltawa die gewachsene Kampfkraft des russischen Heeres, die von Peter I. durchgeführten Reformen bestanden ihre Bewährungsprobe. Die russischen Truppen verbanden die lineare Aufstellung geschickt mit der Nutzung zahlreicher Feldbefestigungen; gestützt auf den Widerstand der Schanzenbesatzungen, formierte sich das russische Heer und brach den schwedischen Angriff. Gerade der Kampf um solche Feldbefestigungen zehrte sehr an den Kräften des Angreifers und konnte sein Tempo hemmen. Der Sieg enthüllte dem überraschten Europa die militärische Stärke des aufsteigenden Staates Rußland und seiner neuen Streitmacht.

http://www.jop-kriegskunst.de/polt/PoltawaK.jpg


Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/polt.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 09:53
Die durch Eroberungen entstandenen Barbarenreiche waren keine stabilen politischen Gebilde. Nach dem Tode Chlodwigs erstarkte die Macht der hohen Adligen, während das Königtum seine ursprüngliche Bedeutung einbüßte. Im 6. Jahrhundert begannen sich drei Hauptteile vom Frankenstaat abzusondern, die sich später in einzelne Königreiche verwandelten: Neustrien (Nordwestgallien mit Paris), Austrasien (der nordöstliche Teil) und Burgund. Im 7. Jahrhundert waren die Merowinger wirtschaftlich und politisch von den Majoresdomus abhängig. Die Nachbarn der Franken nutzten die herrschenden Fehden und den Zerfall des fränkischen Reiches aus. Die Sachsen drangen in die Rheingebiete ein, die Awaren ließen sich in Bayern nieder, und vom Süden rückten die Araber gegen die Loire vor.

714 kam Karl Martell an die Macht, zu einer Zeit, als schwere Kämpfe das fränkische Reich bedrängten. Er stützte sich vornehmlich auf die freien Bauern und die mittleren Grundherren Austrasiens. Durch Feldzüge gegen die Bayern, Friesen, Alemannen und nach Aquitanien festigte er die außenpolitische Lage des Reiches.

Um seine Streitkräfte zu stärken, mußte Karl eine wichtige Reform durchführen. An die Stelle der bisherigen königlichen Schenkungen von Grundbesitz als Privateigentum trat das Lehen (Benefizium). Personen, denen Karl Land verlieh, waren verpflichtet, beritten und mit ihrer vollständigen Kampfausrüstung beim König Kriegsdienste zu leisten. Diese Reform festigte die Stellung der mittleren Grundbesitzer. Sie stellten die Hauptmasse des berittenen Aufgebots, und als die Vorläufer der späteren Ritter bildeten sie die schwerbewaffnete Reiterei. Die Schutzausrüstung wurde verbessert; lange Schilde, Helme sowie Ring- und Kettenpanzer kamen in Gebrauch. Große Bogen und Armbrüste ergänzten die Bewaffnung. Obwohl sich die Zahl der Reiter erhöhte, blieb das Fußvolk noch die Hauptwaffengattung.

Im 8. Jahrhundert bedrohten die Araber die Südgrenzen des Reiches, nachdem sie den gesamten Nahen Osten und Afrika unterworfen, die Straße von Gibraltar überquert (711) und Spanien erobert hatten. Die arabische Reiterei in Spanien bestand teilweise aus nordafrikanischen Nomaden (Berbern), die vorzügliche Reiter, sichere Bogenschützen und tapfere, ausdauernde Krieger waren:

732 überschritt ein arabisches Heer, dessen Zahl in der Chronik stark übertrieben mit 400 000 Mann angegeben wird, die Pyrenäen, drang in Gallien ein, eroberte Poitiers und wandte sich gegen Tours. Ihm stellten sich 30 000 Mann fränkische Truppen, einschließlich eines gewissen Teils schwere Reiterei, entgegen.

Die Schlacht bei Poitiers (732)

Wo sich die alte Römerstraße mit der Vienne schneidet, verlegten die Franken den Arabern den Weg nach Tours. Karl kannte die Eigenschaften des Gegners und dessen Kampfmethoden. Er beschloß, eine Abwehrschlacht zu liefern, da die Eigenart des Geländes die Aktionen der arabischen Reiterei behindern mußte. Das fränkische Heer nahm zwischen den Flüssen Clain und Vienne Aufstellung, die gleichzeitig seine Flanken schützten. Den Rückhalt der Schlachtordnung bildete das Fußvolk in einer kompakten Phalanx; an seinen Flanken verteilte sich die Reiterei.

Angesichts der starken gegnerischen Stellung konnten sich die Araber tagelang nicht zum Angriff entschließen. Doch dann eröffneten sie in Schlachtordnung den Kampf.

Die erste Etappe der Schlacht - die Abwehr der arabischen Attacken durch das fränkische Fußvolk.

Das fränkische Fußvolk schlug die Angriffe der arabischen Reiterei erfolgreich zurück. Nach Berichten eines spanischen Chronisten und Zeitgenossen ;,standen die Franken, soweit das Auge reichte, dicht gedrängt, Mann an Mann, gleich einer unbeweglichen und vereisten Mauer. Sie kämpften erbittert und streckten die Araber mit ihren Schwertern nieder." Obwohl die Araber in mehreren Wellen den Gegner berannten, blieb ihnen der Erfolg versagt, und ihre Verluste stiegen.

Die zweite Etappe der Schlacht - der Gegenangriff der fränkischen Reiterei und die Niederlage der Araber.

Karl beschloß, die errungenen Erfolge auszunutzen. Die fränkische Ritterschaft unter Eudes, dem Herzog von Aquitanien, durchbrach die Reihen der Mauren und nahm ihr Lager. Doch eine solche Truppe war nicht zur Verfolgung geeignet, und die Araber konnten sich daher unter dem Schutz ihrer unermüdlichen irregulären Reiterei unbehelligt nach Spanien zurückziehen.

Der Sieg der Franken verhinderte die Eroberung Europas durch die Araber. (Karl erhielt den Beinamen Martell, der Hammer, der den Feind schonungslos zur Strecke bringt.) Der Erfolg der Franken war vor allem durch den Charakter des Krieges bedingt. Es war ein Kampf gegen Eroberer, die die Unabhängigkeit des Frankenstaates bedrohten.

Die Stärke der Franken lag in ihrem Fußvolk, das sich noch aus freien Bauern rekrutierte. Es focht in tiefer Schlachtordnung, an der die Angriffe der leichten arabischen Reiterei zerschellten. Die Geschlossenheit und Zähigkeit des Fußvolks im Kampf waren noch Überbleibsel der Gentilgesellschaft und ihrer entsprechenden Organisation. Diese Gründe erklären den Sieg über die leichte orientalische Reiterei.

Unter Karl Martell entstand die Grundlage für die schwere Reiterei; ihre Bedeutung erhöhte sich rasch im Laufe der Entwicklung des Feudalismus. Das Benefizium sicherte zwar dem König seine Reiterei, verwandelte aber die freien fränkischen Bauern in Hörige der Benefiziare. Das Aufkommen einer eroberungslustigen Aristokratie germanischen Ursprungs in allen Ländern Westeuropas führte zu einer neuen Epoche in der Geschichte der Kavallerie. Der Adel wandte sich überall der Reiterei zu und bildete unter der Bezeichnung Geharnischte (gens d'armes) eine Reitertruppe schwerster Art, in der nicht nur die Reiter, sondern auch die Pferde mit Metallharnischen gepanzert waren. Die erste Schlacht, in der eine solche Kavallerie auftrat, war die bei Poitiers, wo Karl Martell 732 die Flut der arabischen Invasion zurückschlug ... Diese Schlacht ist der Beginn einer Reihe von Kriegen, in denen die massive, aber schwerfällige reguläre Kavallerie des Westens die beweglichen Irregulären des Ostens mit wechselndem Erfolg bekämpfte.

http://www.jop-kriegskunst.de/poit/PortiersKarte-Kl.jpg


Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/poit.htm#Die%20Schlacht%20bei%20Poitiers%20(732))

Der Zarewitsch
23.02.03, 09:57
Allgemeines - Die Feudalkriege strebten strategisch keine entscheidenden Ziele an. Ganze Kampagnen wurden nur unternommen, um sich irgendeiner Ortschaft zu bemächtigen. Während der Kämpfe gab es kaum Verluste. Im Treffen bei Bremule (1119) zwischen französischen und englischen Feudalherren, an dem höchstens 900 Ritter teilnahmen, wurden nur 3 getötet und 140 gefangengenommen; aber das galt bereits als erbitterte Schlacht. Dennoch waren diese Feudalkriege nicht unblutig. Die Gesamtzahl der Opfer der kleinen Raubüberfälle war sehr groß.

An der Wende des 9. Jahrhunderts nomadisierten im nördlichen Schwarzmeergebiet die nach Ansicht vieler Historiker aus Zentralasien stammenden Ungarn (Magyaren), die unter dem Druck der Petschenegen weiter nach Mittel- und Westeuropa vorstießen. Anfang des 10. Jahrhunderts besiegten sie das Großmährische Reich, Bayern, Schwaben, Italien und Burgund und unternahmen Einfälle bis nach Lothringen. Darauf drangen sie in Sachsen ein.

Hauptbeschäftigung der Ungarn war die Viehzucht, vor allem befaßten sie sich mit Pferdezucht. Sie besaßen daher eine starke und sehr bewegliche Reiterei. Im 9. Jahrhundert löste sich bei den Ungarn die Gentilverfassung auf.

Nach dem Vertrag von Verdun wurde Deutschland zum selbständigen Staat. Es bestand zunächst aus den Herzogtümern Schwaben, Bayern, Franken, Sachsen; in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts kam noch Lothringen hinzu. Die vielstämmige Bevölkerung war weder ethnisch noch politisch einheitlich. Daher verlief der Feudalisierungsprozeß in Deutschland ungleichmäßig. Die Markgenossenschaften leisteten den Grundherren noch harten Widerstand. Deshalb war das deutsche Fußvolk nach wie vor die wichtigste Waffengattung.

Weder im Osten noch auf deutschem Gebiet existierten befestigte und von Steinmauern umgebene Städte; nur hier und dort standen vereinzelte Burgen. Unter Heinrich I. aus der sächsischen Dynastie (919-936) wurden die Sachsen gezwungen, zum Schutze des Landes mit Steinmauern befestigte Siedlungen zu bauen. Gleichzeitig entstand eine neue Reiterei, die den Ungarn erfolgreich die Stirn bot.

Die sächsische Dynastie führte, gestützt auf die mittleren und kleinen Feudalherren sowie auf die Kirche, den Kampf um die Festigung des Königtums in Deutschland. Die gemeinsame Abwehr der ungarischen Einfälle und die Eroberungskriege gegen die Westslawen trugen zur Stärkung der Zentralgewalt bei. Die Kriege gegen die Ungarn wirkten sich auf die Entwicklung der bewaffneten Organisation in Deutschland aus.

Die Schlacht auf dem Lechfeld (955). Nach einem neuen Einfall belagerten die Ungarn das gutbefestigte Augsburg. Die Stadt wurde von einer Kriegsschar unter dem Befehl des Bischofs verteidigt. (Bei einem Ausfall führte er sie persönlich, im geistlichen Ornat, ohne Helm und Panzer in den Kampf.) Da sich die Stadt nicht mehr länger halten konnte, mußten dringende Maßnahmen zu ihrem Entsatz getroffen werden.

König Otto 1. (936‑973) war zu dieser Zeit durch die Unterdrückung eines Aufstandes seiner Söhne in Anspruch genommen. Nach Sachsen zurückgekehrt, begann er, ein Heer zum Entsatz Augsburgs zu sammeln. Die Situation wurde erschwert, weil die Sachsen zu dieser Zeit in einen Krieg gegen die Slawen verwickelt waren: Otto gelang es dennoch, 7000 bis 8000 Ritter zusammenzubringen. Diese Zahl enthielt noch die berittene und unberittene Dienerschaft, die allerdings keinerlei militärische Bedeutung hatten.

Ob die Zahl der Ungarn, die nach den deutschen Chronisten natürlich ins Ungeheuerliche geht, größer oder kleiner gewesen ist, müssen wir dahingestellt sein lassen. Ottos Heer bestand aus acht Abteilungen: Die ersten drei stellten die Bayern, die vierte die Franken, die fünfte und zahlenmäßig stärkste der König selbst, die sechste und siebente die Schwaben und die achte die Tschechen (insgesamt tausend Reiter).

Die Schlacht ist nicht der Prüfstein für eine richtige Strategie, sondern das Mittel, um das strategische Ziel zu erreichen, das durch die Politik gegeben ist. Die Schlacht auf dem Lechfeld hatte das Ziel, Augsburg zu entsetzen und den Einfall der Ungarn abzuwehren. Darin bestand ihre durch die politische Situation bestimmte strategische Bedeutung.

Wahrscheinlich war Otto I. bemüht, sein Heer in Bayern zusammenzuziehen, um den Ungarn den Rückzugsweg abzuschneiden und sie entscheidend zu schlagen. Die Sachsen und Lothringer trafen zu spät am Sammelpunkt ein, um an der Schlacht noch teilnehmen zu können.

Die erste Etappe der Schlacht - der Kampf der Ungarn gegen die deutschen Vortrupps.

Als man in Augsburg von der Annäherung des Heeres unter der Führung Ottos erfuhr, verließ eine Abteilung Ritter die Stadt, um ihm entgegenzuziehen. Diese Tatsache beweist, daß der Einschließungsgürtel um die Stadt lückenhaft war. Das deutsche Heer rückte mit den Bayern an der Spitze von Norden an Die Ungarn ließen einen Teil ihrer Truppen zum Schutz ihres Lagers sowie für den Einschließungsring um Augsburg zurück und wandten sich gegen die Deutschen. Einen ungarischen Angriff schlugen die Bayern ab, und die Ungarn zogen sich in ihr Lager vor Augsburg zurück. Die deutschen Ritter waren stärker als die leichte ungarische Reiterei.

Die zweite Etappe der Schlacht - die Niederlage der Ungarn.

Nach der Abwehr des ungarischen Angriffs eilte das deutsche Heer nach Süden, um dem Gegner am Übergang des Lechs den Rückzugsweg abzuschneiden. Dort stießen am nächsten Tag offenbar die Hauptkräfte zusammen. Alle Versuche der Ungarn, über den Fluß zu setzen, wurden vereitelt. Der Stützpunkt der deutschen Ritter war der Hügel Gunzenle am Ostufer des Lechs, sechs Kilometer oberhalb von Augsburg.

Eine ungarische Reiterabteilung umging die rechte Flanke der Schlachtordnung des deutschen Heeres, stürzte sich auf das feindliche Lager und überrannte die tschechische Ritterschar. Die zu Hilfe geeilten Franken konnten aber den ungarischen Angriff zurückschlagen.

Trotz hartnäckigen Widerstandes mußten die Ungarn weichen. Otto befahl, die Verfolgung der Überreste des geschlagenen Gegners aufzunehmen. Die Tschechen und Bayern nahmen viele Angehörige des ungarischen Adels, darunter auch den König, gefangen. Die Gefangenen wurden von den Bayern gehängt.

Fazit:

Die politische Folge dieses Sieges war, daß die Ungarn nie mehr versuchten in das Land einzudringen. Als die Ungarn allmählich seßhaft wurden, hörten ihre Einfälle in die Nachbarländer endgültig auf.

Das strategische Ziel des deutschen Heeres war, den Gegner nicht zu verdrängen, sondern zu vernichten. Deshalb schnitten die Deutschen den Ungarn die Rückzugswege ab. Dadurch fand die Schlacht in umgekehrter Front statt.

Vom Taktischen ist das Zusammenwirken und die gegenseitige Hilfe der einzelnen deutschen Abteilungen hervorzuheben. Daran scheiterte das Manöver der ungarischen Reiterei, die dem deutschen Heer in den Rücken fallen wollte. Die Deutschen nutzten den Lech, den die Ungarn unter der Gegenwirkung der deutschen Ritter überschreiten mußten, geschickt als natürliches Hindernis aus. Schließlich wurde die Verfolgung der geschlagenen Ungarn nur dadurch ermöglicht, daß das deutsche Heer vorwiegend aus einer sehr beweglichen Reiterei bestand.

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Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/lechf.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:17
Die Schlacht am Kahlenberg nördlich von Wien am 12. September 1683 gehört zu den bedeutendsten und folgenreichsten Schlachten der neueren Kriegsgeschichte.

Seit dem 14. Jahrhundert bedrohten die Osmanen, wie die Türken nach dem Begründer ihres Staates, Sultan Osman I. (1259-1326), auch genannt wurden. Ost- und Südosteuropa. 1389 zertrümmerten sie in der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo Polje) ein serbisches Heer, 1396 bei Nikopolis und 1444 bei Warna Armeen des ungarischen und bulgarischen Staates, denen Ritter aus West- und Mitteleuropa zu Hilfe gekommen waren. 1453 nahmen sie schließlich Konstantinopel (Istanbul) ein und versetzten damit dem Byzantinischen Reich den Todesstoß.

Nach der Eroberung des Balkans zielte das weitere Vorgehen der Türken gegen Ost- und Mitteleuropa. In der Schlacht bei Mohacz (Ungarn) 1526 vernichteten sie ein ungarisch-böhmisches Heer und besetzten große Teile Ungarns. Drei Jahre später erschienen sie erstmals vor Wien.

Ende des 16. Jahrhunderts erstreckte sich das Osmanenreich von dem östlichen Alpenvorland und der Slowakei bis Ägypten und von Persien bis Marokko. Die Kriege im 16. und 17. Jahrhundert offenbarten die militärische Stärke dieses Vielvölkerstaats, allerdings machten sich bereits Stillstands- und Niedergangserscheinungen bemerkbar. Während in weiten Teilen Europas die kapitalistische Entwicklung fortschritt, das Bürgertum erstarkte und wissenschaftlich-technische Neuerungen dem Militärwesen und der Kriegführung zugute kamen, blieben im Osmanischen Großreich solche Ansätze kapitalistischen Wachstums in den Anfängen stecken.

Die militärische Überlegenheit der Osmanen konnte unter diesen Bedingungen nicht andauern. Mahnende Zeichen hatten vor 1683 bereits die türkischen Niederlagen in der Seeschlacht bei Lepanto 1571 und in der Schlacht bei St. Gotthard-Mogersdorf an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn 1664 gesetzt. Die Herrschaft der Sultane wurde immer wieder von Aufständen der unterjochten Völker des Balkans und Vorderasiens erschüttert.

1682 spitzten sich die Beziehungen zwischen den Osmanen und dem römisch-deutschen Kaiserreich erneut zu. Das Streitobjekt war Ungarn, dessen größter Teil sich in türkischer Hand befand. Einige ungarische Adlige erstrebten ein Bündnis mit dem Sultan gegen Kaiser Leopold I. (1640-1705) aus dem Haus Habsburg, der zugleich König von Ungarn war. Unter osmanischem Schutz erhob sich der ungarische Feudalherr Imre Thököly (1657-1705) zum Fürsten von Oberungarn und sagte damit praktisch dem Kaiser den Krieg an. 1683 schlug der seit langem schwelende Konflikt in den offenen bewaffneten Krieg um.

Trotz der erwähnten Niederlagen und mancher anderer politischer und militärischer Mißerfolge galt das Osmanische Reich als starke und gefürchtete Militärmacht. Den Kern der Armee bildeten die Janitscharen (neue Truppen), eine mit Blank- und Feuerwaffen ausgerüstete, gut ausgebildete und disziplinierte Infanterie aus Berufskriegern. Ursprünglich rekrutierten sich die Janitscharen aus Angehörigen unterworfener christlicher Völker, die Knaben als Tribut zu stellen hatten. Diese Jungen wurden jahrelang gründlich militärisch. ausgebildet und im Geist des Islam zu fanatischen Kriegern für den Sultan erzogen. Ein Großteil des Heeres bestand aus Reiterei, die reichen Grundbesitzer und ihre Lehnsmänner erschienen beritten, ausgerüstet mit Schutzschild, Lanze, Krummsäbel und Feuerwaffen, sie hießen Spahis und betrachteten sich als Elite der osmanischen Kavallerie. Die Bedeutung der Reiterei war auch die Ursache dafür, daß der Roßschweif als Ehrenzeichen galt und zum Fahnensymbol wurde. Im allgemeinen kündigte der Sultan einen Feldzug dadurch an, daß er in der Hauptstadt oder im Heerlager die Roßschweife in der Zielrichtung „ausstecken" ließ, 1683 also gegen Nordwesten, das hieß Krieg gegen das deutsche Reich.

Die Masse der anderen Reiter bildeten dienstpflichtige Bauern, die vom Sultan für den jeweiligen Feldzug aufgeboten wurden und - im Unterschied zu den Janitscharen und Spahis - keinen Sold erhielten, sie sollten von Beute und Plünderung leben. Diese Krieger führten Pfeil und Bogen, Lanze, Krummsäbel und Streitkolben und kämpften zumeist in aufgelöster Ordnung. Ihren Streifzügen ging der Schreckensruf von „Rennern und Brennern" voraus, vor allem sie gaben Anlaß zu den zeitgenössischen Berichten über die „Türkengreuel" in Europa. Hinzu kamen noch Hilfstruppen der unterworfenen Völker, am Feldzug gegen Wien beteiligten sich neben den osmanischen siebenbürgische, ungarische, rumänische (walachische) und tatarische Truppen.

Berühmt war das türkische Heer seit dem 15. Jahrhundert durch seine starke Artillerie, die von erfahrenen Büchsenmeistern, darunter auch Handwerkern aus europäischen Ländern, bedient wurde; 1683 führten die Türken etwa 300 Geschütze unterschiedlichen Kalibers mit.

Am 31. März 1683 setzte sich die osmanische Armee von Adrianopel aus über Sofia und Belgrad gegen Ungarn in Marsch. Ihr Feldherr war der Großwesir Kara Mustafa (um 1635-1683). Unterwegs stießen zahlreiche Hilfstruppen zu ihr, so daß die Streitmacht eine Stärke von mehr als 200000 Mann erreichte. Der Sultan hatte als Kriegsziel für 1683 nur die Einnahme der Festungen Raab (Györ) und Komorn (Komarno) festgelegt, erst 1684 sollte der Stoß gegen Wien geführt werden. Auf einem Kriegsrat im Juni 1683 änderte jedoch der Großwesir eigenmächtig diesen Plan und befahl den Angriff gegen Wien noch im selben Jahr. Nicht alle türkischen Befehlshaber waren damit einverstanden. Die Armee eroberte im Juni/Juli eine Reihe von westungarischen Orten, schloß Raab ein, verwüstete weite Landstriche und erschien am 14./15. Juli vor Wien.

Kaiser Leopold I. hatte sich im Frühjahr eifrig um militärische Unterstützung gegen den osmanischen Angriff bemüht. Ein Beistandsvertrag mit König Jan III. Sobieski (1629-1696) sicherte polnische Waffenhilfe, auch eine Reihe von deutschen Ländern stellte Truppen für den Kaiser. Ehe jedoch diese Kräfte gegen Wien in Marsch gesetzt werden konnten, vergingen einige Monate. Inzwischen begann Kara Mustafa mit der Belagerung der Stadt.

Bereits 1529 hatte Wien einem osmanischen Sturm getrotzt. In den Jahren bis 1683 waren die Verteidigungsanlagen weiter ausgebaut worden. Ein 12 Meter hoher Wall mit Basteien - starken Artillerie- und Infanteriestellungen - umschloß die Stadt, zwischen den Basteien deckten Vorwerke den Wall und ermöglichten ein lückenloses Beschießen des Vorgeländes. Vor diesen Anlagen war ein zweiter, fast 100 Meter breiter Graben ausgehoben, an dessen Vorderwand sich weitere Artillerie- und Infanteriestellungen befanden. Der berühmte Festungsbaumeister Georg Rimpler (1636‑1683) hatte in den Jahren vor 1683 den Ausbau Wiens geleitet.

Eine solche Festung einzunehmen war nicht leicht. Wenn eine überraschende Eroberung mittels List oder Verrats nicht zum Ziel führte, mußte sich der Feind zu einer zeitraubenden Belagerung entschließen. Die Stadt wurde umzingelt, danach hoben Schanzarbeiter Gräben aus, Artillerie traf ein und beschoß die gegnerischen Stellungen. War der erste große Graben eingenommen, so konnte der Belagerer - wenn er die Geschütze vorgezogen hatte - das Feuer gegen den Hauptwall eröffnen und versuchen, eine Bresche zu schießen. Gelang auch dies, dann setzte er seine Infanterie zum Sturmangriff gegen den zerstörten Teil des Walles ein. Die Verteidiger sahen solchen Angriffsvorbereitungen allerdings nicht tatenlos zu, sie unternahmen Ausfälle, beschossen die gegnerischen Stellungen und Schanztruppen und gruben unterirdische Stollen.

So verlief auch die Belagerung Wiens von Mitte Juli bis Mitte September 1683. In der Stadt leisteten 11000 Angehörige des kaiserlichen Heeres, 20 Kompanien der Bürgerschaft und 3 Kompanien Studenten, insgesamt etwa 20000 Mann mit 370 Geschützen, zähen Widerstand. Den Befehl führte der kaiserliche General Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg (1638-1701), der vom Bürgermeister Andreas Liebenberg (um 1627-1683) und von der Bevölkerung Wiens tatkräftig unterstützt wurde. Fast drei Wochen benötigten die Belagerer, um über das Vorfeld bis zum breiten Graben zu gelangen. Heftige Kämpfe entbrannten um die Vorwerke. Nachdem die Türken im Graben festen Fuß gefaßt hatten, richteten sie den Hauptstoß gegen die Burg- und die Löbelbastei im westlichen Teil des Verteidigungsgürtels. Mehrfach unternahmen die Belagerten Gegenstöße und drängten den Feind an einigen Stellen zurück. Im September verschlechterte sich trotz örtlicher Erfolge die Lage der Verteidiger; Hunger und Krankheiten schwächten die Truppen und die Einwohner. Aber auch die militärische Situation der Osmanen wurde kritisch; denn es gelang nicht, in der erhofften kurzen Zeit die Stadt einzunehmen und die Beutegier der Truppen zu befriedigen. Krankheiten und Mangel an Verpflegung untergruben die Disziplin. Bis Mitte September verlor die türkische Armee schätzungsweise 48000 Mann, zumeist aus Kontingenten der Hilfstruppen, die eigenmächtig von Wien abzogen.

Das kaiserliche Entsatzheer sammelte sich Anfang September im Raum Tulln nordwestlich von Wien. Zu ihm gehörten österreichische, kursächsische und bayrische Truppen sowie kleinere Einheiten südwestdeutscher Fürstenstaaten; von Krakau (Krakow) war eine polnische Armee im Anmarsch. Der Kriegsrat der Entsatzarmee beschloß am 8. September, alle Kräfte auf das rechte Donauufer zu überführen, zügig in Richtung Wien vorzustoßen und die Stadt zu befreien. Ursprünglich hatte man geplant, die Donau erst unterhalb von Wien zu überschreiten und von Osten her die Belagerer anzugreifen. Aber dabei war nicht beachtet worden, daß der Aufmarsch zur Schlacht dann in einem Gebiet hätte erfolgen müssen, wo starke Hilfstruppen der Osmanen operierten. Eine unverzügliche Hilfe für Wien versprach nur der direkte Angriff von Westen her. Den Oberbefehl über die Entsatzarmee übernahm der polnische König, der hohes Ansehen als Heerführer genoß. Bewaffnung, Ausbildung und Taktik der verbündeten Truppen waren einheitlicher als beim Gegner. Unverkennbar wirkte 1683 - wie in den folgenden Türkenkriegen bis zum Ende des 18.Jahrhunderts - ein politisch-moralischer Faktor: Die deutschen und polnischen Truppen fanden Hilfe bei der Bevölkerung, die im Entsatzheer den Befreier von der „Türkennot" erblickte.

Am 11. September erreichte die Entsatzarmee den nördlichen Ausläufer des Wienerwalds. Sie bildete im Wald-Hügel-Gelände ihre Schlachtordnung aus 3 Treffen. Als Treffen wurden die nebeneinander aufgestellten Infanteriebataillone und Kavallerieeskadronen bezeichnet; hinter dem ersten Treffen stand meist 100 bis 150 Meter entfernt ein zweites Treffen, manchmal auch - wie hier - noch ein drittes. Die hinteren Treffen waren dazu bestimmt, die Verluste des ersten Treffens auszugleichen.


Am linken Flügel, zwischen der Donau und dem Kahlenberg, marschierten die kaiserlichen und die sächsischen Truppen auf, im Zentrum zwischen Kahlenberg und Hermanns Kogel die bayrischen und anderen süd- und südwestdeutschen Kräfte, am rechten Flügel die Polen und einige deutsche Regimenter. Die Verteilung der Truppen war annähernd gleich, am rechten Flügel überwog die Kavallerie, da hier das Gelände leichter passierbar war als zwischen Donau und dem Hermanns Kogel. Der Schwerpunkt des Angriffs lag zunächst am linken Flügel und im linken Teil des Zentrums. Diese Truppen hatten den kürzesten Weg zum feindlichen Belagerungsring. Der polnische König wollte dann mit einem großen Kavallerieangriff des rechten Flügels das osmanische Heer in die Flanke treffen und es an die Donau zurückwerfen. Der Aufmarsch des rechten Flügels erforderte mehr Zeit; denn hier gab es nur wenige Wege, die Kavallerie kam langsamer voran als die Infanterie.

Auf die Kunde vom Anmarsch des Entsatzheers begann Kara Mustafa eilig seine Truppen umzugruppieren, versäumte jedoch, die wichtigen Bergkuppen Kahlenberg und Hermanns Kogel mit stärkeren Kräften zu sichern. Die osmanische Streitmacht bezog eine 7 bis 8 Kilometer lange Stellung von der Donau bis Dornbach. 25 000 bis 35000 Mann blieben in den Gräben zurück, um die Belagerung fortzusetzen; die zahlenmäßige Stärke des türkischen Feldheers ist nicht genau bekannt, sie dürfte bei etwa 80000 bis 85000 Mann gelegen haben.

Die Schlacht entbrannte am Morgen des 12. September mit dem Angriff des linken Flügels der Entsatzarmee. Nur Schritt für Schritt gewannen die kaiserlichen und sächsischen Truppen - die Kavallerie kämpfte zumeist abgesessen - Raum gegen den starken Widerstand. Durch Gegenangriffe hinderten die Osmanen sie vorübergehend am Vordringen. Inzwischen hatte das Zentrum der Entsatzarmee die Türken bei Nußdorf und Heiligenstadt in blutigen Kämpfen zum Zurückweichen gezwungen. Aber es gelang nicht, den Erfolg auszuweiten, erneute Vorstöße hielten das Zentrum auf und warfen es stellenweise wieder zurück, so daß Kavallerie vom linken Flügel zur Verstärkung herangeholt werden mußte. Erst gegen Mittag vermochten die kaiserlichen, sächsischen und bayrischen Truppen den Gegner aus Nußdorf und Heiligenstadt zu vertreiben.

Der rechte Flügel des Entsatzheers konnte nicht vor Mittag angreifen. Die zügig attackierende polnische und deutsche Kavallerie drang in die Aufstellung des linken osmanischen Flügels ein, wurde aber zurückgeworfen. Am Nachmittag faßte der polnische König die Masse der hier kämpfenden Kavallerie zu einem großen Angriff zusammen.

20 000 Reiter stürzten sich auf den Gegner und schwenkten dann gegen das türkische Zentrum ein. Auch der linke Flügel des Entsatzheers, der den beginnenden Rückzug vor seiner Front erkannte, vollführte eine Rechtsschwenkung und griff das osmanische Zentrum an. Spahireiter und Janitscharen leisteten erbitterten Widerstand, Kara Mustafa ließ die grüne Fahne des Propheten entrollen, um den Mut und Fanatismus seiner Krieger anzustacheln. Aber die Flankenangriffe der Verbündeten zertrümmerten die osmanische Aufstellung. Auf dem linken Flügel floh die Reiterei des Khans der Krimtataren vom Schlachtfeld und riß andere Truppen mit. Das osmanische Heer befand sich am Abend des 12. September in voller Auflösung und Flucht, gegen 17 Uhr erreichten die Verbündeten die türkischen Gräben und danach die nördlichen Stellungen der Verteidiger Wiens.

Im Tagebuch des Zeremonienmeisters am Sultanshof (sein Name ist unbekannt), der 1683 am Feldzug teilnahm, heißt es über die Schlacht:

„Als nun die Truppen um den Großwesir sahen, wie der Feind auf beiden Seiten stürmend vordrang und das Heer des Islams sich zur Flucht zu wenden begann, da schwand jedem von ihnen die Kraft und die Lust zu Kampf und Streit und es stellten sich die Anzeichen jener Verwirrung ein, die immer eine Niederlage im Gefolge hat.

Da der Polenkönig mit seinen Truppen geradewegs gegen die heilige Fahne vorstieß, stieg der Großwesir zu Pferde, und zu seiner Rechten und Linken hielten sich die Leute seines Gefolges, der Scheich Vani Efendi sowie die Sipahi und Silihdars (Leibwache) bereit. Während die Paschas auf beiden Flügeln schon zurückzuweichen begannen, stand im Herzen des Heeres der Großwesir mit seiner Umgebung fest und unerschüttert. Aber die Angriffe der Giauren (Ungläubige, das heißt die Feinde der Osmanen) wurden immer stärker, der Kampf nahm an Heftigkeit ständig zu und zog sich bereits fünf oder sechs Stunden hin; das Heer des Islams wurde von den Kugeln aus den Geschützen und Flinten der Feinde wie mit einem Regen überschüttet. Da erkannten die Muslims, daß alles verloren war . Kämpfend und fechtend wandten sich die Massen der Krieger in der Umgebung des Großwesirs zur Flucht; die meisten flohen geradewegs zu ihren Zelten hin und dachten nur noch daran, ihr Leben und ihre Habe zu retten."

Damit war die zweimonatige Belagerung der Stadt beendet. Das verbündete Heer blieb die Nacht über im osmanischen Lager, der polnische König sah auf Grund seiner Kriegserfahrungen in der raschen Flucht des Gegners eine List und befürchtete nächtliche Gegenangriffe. In der Schlacht hatte ein junger Adliger seine Feuertaufe erhalten, dessen Name bald zu einem Siegessymbol in den Kriegen gegen die Osmanen und gegen Frankreich werden sollte: Prinz Eugen von Savoyen (1663‑1736).

Dem Entsatzheer fiel reiche Beute in die Hand: Geschütze und Belagerungsgeräte, Fahnen und Roßschweife, die türkische Zeltstadt mit allen Gütern und Schätzen an Gold, Silber und Schmuck sowie der Harem des türkischen Großwesirs. Die Sieger verloren etwa 2 000 Tote, andere Quellen sprechen von 4 000. Von den Belagerern blieben nach unterschiedlichen Angaben ‑ 20 000 bis 25 000 tot oder verwundet auf dem Schlachtfeld liegen; viele Soldaten, Schanzgräber und Angehörige des Trosses gerieten in Gefangenschaft. Die gesamte osmanische Heeresmacht hatte eine schwere Niederlage hinnehmen müssen. Zuverlässige Janitscharen und Spahireiter hielten die flüchtende Masse vor Raab und auf dem Weg nach Budapest auf. Großwesir Kara Mustafa verfügte am 13. September harte Strafen gegen Befehlshaber, die versagt oder die Flucht ergriffen hatten, 13 von ihnen wurden hingerichtet und ihre abgeschlagenen Köpfe an Sultan Mehmed IV. (1641-1692) nach Belgrad gesandt. Dies hinderte allerdings den Sultan nicht, auch Kara Mustafa die seidene Schnur zu schicken - eine Aufforderung, Selbstmord zu begehen und so die Schuld an der Niederlage auf sich zu nehmen.

Fazit:

Politisch bedeutete der Sieg bei Wien die unumkehrbare Wende im Verlauf der habsburgisch-osmanischen Auseinandersetzungen. Im Krieg von 1683 bis 1699 verloren die Türken ganz Ungarn und Siebenbürgen, der Frieden zu Karlowitz (1699) bestätigte dieses neue Kräfteverhältnis. Österreich, der Staat der Habsburger, stieg zur europäischen Großmacht auf, deren Expansion sich von nun an auch nach Südosten richtete. „Die Türkenfurcht, die Europa seit der Katastrophe von Nikopolis 1396 wie ein Trauma im Bann gehalten hatte", schreiben die Historiker Ernst Werner und Walter Markov, „war endgültig vorbei, der Rückzug der Osmanen aus Europa hatte begonnen, das einstige Weltreich sank ganz allmählich, aber unaufhaltsam zu einem Objekt europäischer Großmachtpolitik herab, auch wenn es sich noch zu einigen neuen Kraftanstrengungen aufzuraffen vermochte."


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Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/wien.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:21
Nach dem Abzug der Römer eroberten die Angelsachsen Britannien und gründeten mehrere Königreiche. Im Laufe mehrerer Jahrhunderte gab es erbitterte Kämpfe um die Zentralisierung des Reiches durch eine starke Königsmacht. Seit dem 8. Jahrhundert fielen ständig die Dänen und Normannen in das Land ein. 1066 starb der König von England, Eduard, und Harald wurde zum neuen König gewählt. Noch im selben Jahr sammelte der Normannenherzog Wilhelm mit Unterstützung des Papstes starke Kräfte (vermutlich 7 000 bis 10 000 Mann). An diesem Feldzug nahmen Ritter aus ganz Frankreich teil, die sich leichte Beute erhofften.

Die Flotte der Normannen bestand aus einer großen Anzahl kleiner Schiffe. Da diese Pferde an Bord mitführten, waren die Boote wenig manövrierfähig. Harald wollte diesen Umstand ausnutzen und die Normannen zur See angreifen. Die strategische Lage änderte sich jedoch zu seinen Ungunsten. Im Norden der Insel landeten unter der Führung des aus England vertriebenen Bruders Haralds norwegische Wikinger. Daraufhin wandte sich Harald zunächst gegen seinen Bruder und schlug am 25. September die Wikinger. Am 28. September landete aber Wilhelm mit seinem Heer ungehindert an der englischen Südküste im Gebiet von Hastings und bezog dort Stellung, ohne weitere aktive Kampfhandlungen zu unternehmen. Damit überließ er seinem Gegner praktisch die Initiative. Inzwischen sammelte Harald sein Heer und zog gegen die Normannen.

Wie aus Haralds Vorgehen ersichtlich wird, war das angelsächsische Heer schwächer als das Heer der Normannen. Die Angelsachsen hatten im Gegensatz zu den Normannen keine Reiterei. Ferner war ein großer Teil der Verteitiger mit Steinäxten bewaffnet und trug eine mangelhafte Schutzausrüstung. Die Angelsachsen zeigten sich stark in geschlossener Formation, aber schwach im Einzelkampf.

Die Schlacht bei Hastings. Am 14. Oktober 1066 bezog das angelsächsische Heer auf einer Anhöhe, die einem Wald vorgelagert war, in der Nähe von Hastings Stellung. Das Heer stellte sich mit vorgestreckten Lanzen und Streitäxten in Form einer Phalanx auf. Auf der Rückseite des Hügels führten steile Abhänge hinab; in der Mitte befand sich ein kleines Tal, das in den Wald überging. Die Normannen nahmen in drei Linien Aufstellung und konnten dadurch die Schlagkraft steigern. Die Eroberer verfügten außerdem über schwere Reiterei (Ritter), Fußvolk und Bogenschützen.

Die erste Etappe der Schlacht - der Kampf der Bogenschützen.

Wilhelm ließ zunächst seine Bogenschützen vorgehen, die den angelsächsischen zahlenmäßig, in der Reichweite der Bogen und an Geschicklichkeit überlegen waren. Aber auf Grund der besseren Stellung, die den Beschuß des Feindes von oben ermöglichte, schlugen die Angelsachsen den feindlichen Angriff ab.

Die zweite Etappe der Schlacht - die Abwehr des normannischen Angriffs.

Nach dem Beschuß durch die Normannen gingen ihr Fußvolk und die Reiterei zum Angriff über. Aber wieder begünstigte die Hügelstellung die Verteidiger, und alle weiteren Angriffe wehrten die Angelsachsen ab.

Die dritte Etappe der Schlacht - der vorgetäuschte Rückzug der Normannen und ihr Gegenangriff.

Wilhelm befahl, den Gegner anzugreifen und eine Flucht vorzuspiegeln, um die Angelsachsen in die Ebene zu locken. Er rechnete damit, daß sich durch die Verfolgung die feindliche Schlachtordnung auflösen würde; zudem konnte sich auf freiem Felde die normannische Reiterei besser entfalten. Das Manöver glückte und verlief wie geplant. Der überraschende Angriff der normannischen Reiterei entschied die Schlacht. Harald fiel im Kampf. Die Normannen eroberten Britannien.

Fazit:

Harald waren zwei große strategische Fehler unterlaufen: Er ließ seine Überlegenheit zur See ungenutzt, daher konnten die Normannen ungehindert landen; er unterschätzte seine Hauptgegner und schwächte die Angelsachsen durch den Kampf gegen die norwegischen Wikinger.

Die taktische Lage in der Schlacht bei Hastings war für die Angelsachsen wenig günstig. Das schwerfällige Fußvolk stand einer beweglichen Reiterei und einem leichten Fußvolk gegenüber. Das angelsächsische Fußvolk vermochte seine Erfolge, die bei der Abwehr der normannischen Angriffe errungen wurden, nicht auszunutzen; es hatte nicht gelernt, in einer Phalanx zu kämpfen. Dem Fußvolk fehlte die notwendige Kampfausbildung, und es unternahm daher auch keine Gegenangriffe. In dieser Lage bewährte sich die "Skythentaktik" der Normannen.

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Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/hast.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:27
Der Sieg bei Issos, die Unterwerfung Phönikiens und Syriens, die Eroberung der stark befestigten Küstenstützpunkte Tyros und Gaza und die Errichtung der makedonischen Herrschaft in Ägypten, waren die Erfolge der ersten Kriegsperiode und bildeten den Hauptinhalt der politischen und strategischen Sicherung des Feldzugs der makedonischen Armee in das Innere Persiens.

Den strategischen Inhalt der zweiten Periode des Krieges bildeten die völlige Vernichtung des persischen Heeres und der Kampf um die Herrschaft über die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Zentren der persischen Despotie (Babylon, Susa, Persepolis). Die erfolgreiche Lösung dieser Aufgaben setzte die Makedonier in den Besitz der persischen Straße von Susa nach Sardes, die später zum zuverlässigsten und kürzesten Verbindungsweg der makedonischen Armee wurde.

Im Frühjahr 331 v.Chr. setzte sich das makedonische Heer von Ägypten aus in Bewegung. Die Perser hatten inzwischen erneut ein großes Heer gesammelt und traten den Makedoniern in der Nähe des Dorfes Gaugamela (400 Kilometer nördlich von Babylon) entgegen. Dort kam es zur Entscheidungsschlacht..

Zu dieser Zeit hatte sich das Kräfteverhältnis weiterhin zugunsten der Perser gewandelt. Das Perserheer zählte 60 000 bis 80 000 Mann Fußvolk, 12 000 Reiter, 100 Kampfwagen und 15 Elefanten.

Das makedonische Heer hatte sich ebenfalls vergrößert, war jedoch kleiner als das persische. Die Makedonier verfügten damals über 50 000 bis 60 000 Mann: zwei große Phalangen schweren Fußvolks (rund 30 000 Mann), zwei halbe Phalangen der Hypaspisten (rund 10 000 Mann), Reiterei (4 000 bis 7 000 Mann) und irreguläre Truppen.

Die makedonische Armee machte 10 bis 15 Kilometer von Gaugamela entfernt vier Tage Rast. Am 29. September näherten sie sich den Stellungen der Perser. Es wurde jedoch beschlossen, den Angriff auf den nächsten Tag zu verschieben. Am Abend des 29. September führte Alexander mit seinen Heerführern eine sorgfältige Erkundung des Schlachtfeldes und der persischen Stellungen durch. Auf Grund der Ergebnisse dieser Aufklärung wurde der Schlachtplan entworfen.

Die Schlachtordnung der makedonischen Armee bestand aus dem Zentrum, wo die Phalanx der Hopliten stand, aus dem rechten Flügel unter dem Befehl Philons mit acht Ilen makedonischer Reiterei (eine Ile = 64 Reiter) und aus dem linken Flügel, an dem das verbündete griechische Fußvolk und noch weiter links die griechische und die thessalische Reiterei unter dem Befehl Parmenions Aufstellung genommen hatten. Die Flanken der Schlachtordnung wurden durch leichtbewaffnetes Fußvolk und leichte Reiterei gesichert. Zur Rückendeckung wurden in der zweiten Linie 8 200 Hypaspisten aufgestellt, die praktisch die allgemeine Reserve bildeten. Die gesamte Schlachtordnung der makedonischen Armee wurde durch leichtes Fußvolk gedeckt.

Das persische Heer hatte in zwei Linien Aufstellung genommen. In der ersten Linie stand das Fußvolk, in der zweiten befanden sich die Hilfstruppen. An den Flügeln der ersten Linie stellte sich die Reiterei auf. Vorn standen die Kampfwagen und Elefanten. Der König wählte seinen Standort im Zentrum der Schlachtordnung, von Reiterei umgeben. Zwischen ihrem linken Flügel und dem Zentrum hatten die Perser einen Zwischenraum gelassen.

Die erste Etappe der Schlacht - die Umgruppierung der makedonischen Armee und der Angriff der Kampfwagen und Kampfelefanten der Perser.

Die Front des makedonischen Heeres war kürzer als die persische Front. Deshalb befahl Alexander der Phalanx der Hopliten, nach rechts aufzurücken, um einen konzentrierten Schlag gegen den linken Flügel der Perser zu führen. Der linke Flügel erhielt den Befehl, nach hinten abgestuft zurückzutreten. Dareios machte sich die Umgruppierung des makedonischen Heeres zunutze und ließ die Kampfwagen und Elefanten vorrücken. Dieser Angriff wurde vom leichten makedonischen Fußvolk abgewehrt, das die Wagenlenker mit Pfeilen abschoß und den Pferden in die Zügel fiel; „. . . einige Wagen rannten auch zwischen den Abteilungen durch, welche sich der erhaltenen Weisung zufolge aufgeschlossen hatten, wo die Wagen anfuhren, und so kamen diese hier selbst meist unbeschädigt durch und richteten auch da, wo sie anrannten, keinen Schaden an; doch wurden auch sie von den Pferdeknechten in Alexanders Heer und von den königlichen Schildträgern weggenommen."

Die zweite Etappe der Schlacht - der Angriff der Hauptkräfte der Perser und der Durchbruch der makedonischen Reiterei durch die persische Schlachtordnung.

Jetzt ließ Dareios seine gesamte erste Schlachtlinie vorgehen. Dadurch entbrannte ein hartnäckiger Kampf am linken Flügel der Perser. Als die Makedonier die Front zwischen dem linken Flügel und dem Zentrum des persischen Heeres durchbrochen hatten, „schwenkte er. (Alexander) nach dieser Öffnung hin und ging in der keilförmigen Stellung, welche seine berittenen Gefolgsleute und die ihnen zunächst befindliche Phalanx gebildet hatten, im Sturmschritt und unter Kampfgeschrei auf Dareios selbst los".

„Als aber Alexanders Reiter und Alexander selbst tapfer eindrangen, indem sie teils massenhaft anstürmten, teils mit ihren Lanzen den Persern ins Gesicht stießen, als die makedonische Phalanx in dichtgeschlossenen Reihen und mit ihren vorstarrenden Spießen ebenfalls einbrach und dem längst schon erschreckten Dareios jetzt alle Schrecken auf einmal vor die Augen traten, da war er der erste, welcher sich zur Flucht wandte. Aber auch die persische Reiterei, welche den makedonischen Flügel umging, geriet in Furcht......"

Die dritte Etappe der Schlacht - die Niederlage des durch die zweite Linie der makedonischen Schlachtordnung durchgebrochenen rechten Flügels der Perser.

Während der rechte Flügel der makedonischen Armee mit Erfolg kämpfte, durchbrachen die Perser die Front am linken Flügel des Gegners und stürzten sich auf dessen Lager. „Doch kaum hörten die Anführer des hinter der ersten Linie aufgestellten Treffens, was vorgehe, als sie dem erhaltenen Befehl gemäß mit einer raschen Wendung sich den Persern in den Rücken warfen. Viele von diesen, welche sich zwischen das Gepäck verwickelt hatten, wurden niedergemacht; die übrigen wichen und ergriffen die Flucht." Während dieser Zeit sandte Parmenion einen Bericht an Alexander über die gefährliche Situation des linken Flügels der Armee. „Nach Empfang dieser Nach richt gab Alexander jede weitere Verfolgung auf, ließ die Reiterei seiner Gefolgsleute sich schwenken und führte sie in vollem Laufe gegen den rechten Flügel der Perser. Die tief gestaffelte persische Reiterei machte eine Kehrtwendung und ging gegen die makedonische Reiterei vor. Es entspann sich ein hartnäckiger Kampf, und wiederum wurden die Perser geschlagen.

Gleichzeitig brachte die thessalische Reiterei den Überresten des rechten Flügels des Gegners, der jetzt überall den Widerstand einstellte und sich in regelloser Flucht nach Arbela befand, eine Niederlage bei. Die Versuche der Perser, zum Angriff überzugehen, endeten ebenso wie die Verteidigungskämpfe (am Granikos und bei Issos) mit einem Mißerfolg.

Die vierte Etappe der Schlacht - die Verfolgung des geschlagenen persischen Heeres.

Die makedonische Reiterei verfolgte den geschlagenen Gegner und nahm gegen Morgen des nächsten Tages Arbela. Bereits am gleichen Tage befand sich die Vorhut der makedonischen Armee 75 Kilometer vom Schlachtfeld entfernt. Das persische Heer erlitt eine endgültige Niederlage. Jetzt stand der Weg nach Babylon offen. Die Stadt leistete keinen Widerstand. Die persische Hauptstadt Persepolis wurde der Plünderung preisgegeben.

Dieser Sieg der makedonischen Eroberer, der den Abschluß der zweiten Periode des Krieges bildete, festigte die politische Lage des weiten Hinterlandes der makedonischen Armee.

Fazit

Bei der Erringung des Sieges spielte die Aufklärung eine große Rolle. So hatte Alexander wie vor der Schlacht am Granikos mit seinen Heerführern auch bei Arbela eine Erkundung der gegnerischen Stellung und des Geländes durchgeführt und auf Grund der Ergebnisse den Schlachtplan aufgestellt.

Die Schlachtordnung der makedonischen Armee war tief gestaffelt; die zweite Linie verlieh der Schlachtordnung größere Widerstandskraft und ermöglichte es, den Schlag zu parieren. Eine derartige Verwendung der zweiten Linie ähnelt der Aufgabenstellung einer taktischen Reserve. Das stellte ein neues Moment in der Entwicklung der Kriegskunst dar.

Die Schlacht bei Gaugamela hatte gezeigt, daß die Schlachtordnung der Truppen komplizierter geworden war. Im Zusammenhang damit wurde auch die Kampfführung schwieriger. Die Tätigkeit des Heerführers und seiner unmittelbaren Gehilfen, der Kommandeure der einzelnen Teile der Schlachtordnung, die das Zusammenwirken der beiden Waffengattungen und der Teile der Schlachtordnung zu organisieren hatten, erlangte erhöhte Bedeutung. Auch ein neues taktisches Moment zeigte sich hier: der Einsatz der Reiterei zur Verfolgung und zur endgültigen Vernichtung des Feindes außerhalb des Schlachtfeldes.


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Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/gauga.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:32
In dieser Schlacht besaßen die Kreuzfahrer über 51 Fähnlein, bestehend aus 22 verschiedenen Nationalitäten, aber vorwiegend deutsche Feudalherren. Nach den Berechnungen deutscher Historiker hatten die Deutschritter rund 11 000 Mann, darunter etwa 4 000 Ritter, 3 000 Waffenträger und 4 000 Armbrustschützen. Das deutsche Heer hatte Geschütze, die mit Stein- und Bleikugeln schossen.

Die Verbündeten verfügten über 91 Fähnlein (choragwie); 51 polnische und 40 litauische, sowie über etwa 3 000 Tataren. Das Heer bestand aus Polen, Russen, Litauern, Schmuden, Armeniern, Walachen sowie aus tschechischen, mährischen, ungarischen und tatarischen Söldnern - insgesamt etwa zehn Nationalitäten. Die tschechische Abteilung wurde von Zizka, einem hervorragenden Heerführer und tschechischen Nationalhelden, geführt.

Die polnischen Streitkräfte bestanden aus 7 Fähnlein gebürtiger Russen, 2 Fähnlein Söldner und 42 rein polnischen Fähnlein. Das litauische Heer hatte 36 russische Fähnlein Das polnisch‑litauische Heer hatte also insgesamt 43 aus Russen bestehende Fähnlein. Es zählte insgesamt rund 16 000 bis 17 000 Mann, die schlechtbewaffneten Litauer und die unzuverlässige tatarische Reiterei allerdings mit eingerechnet. Die Verbündeten waren den Deutschrittern zahlenmäßig überlegen. Die Vorzüge des Ordens waren die Disziplin, Kampfschulung und die gute Versorgung. Den zuverlässigen Teil des litauischen Heeres bildeten die Russen. Hervorzuheben sind die große zahlenmäßige Stärke des Fußvolks und der Söldnerabteilungen auf beiden Seiten.

Das Schlachtfeld befand sich südlich von Tannenberg. Die Gegend war ziemlich eben; es gab nur einige kleinere, von unbedeutenden Schluchten durchschnittene Hügelreihen. Die Gegner waren durch eine kleinere Talmulde voneinander getrennt.

Die Schlachtordnung der Verbündeten bestand aus drei Linien. An der rechten Flanke standen die von Witold befehligten Russen, Litauer und Tataren und an der linken die Polen unter dem Kommando Zyndrams. Die Polks aus Smolensk stellten sich im Zentrum auf. Die Ausdehnung der Front betrug zwei Kilometer.

Das Ordensheer, das zunächst ebenfalls in drei Linien Aufstellung genommen hatte, gruppierte sich später in zwei Linien um, um die Front zu verlängern. An der rechten Flanke befanden sich 20 Fähnlein unter Lichtenstein, an der linken 15 Fähnlein unter Wallenrode und in der zweiten Linie, als Reserve, 16 Fähnlein unter dem Kommando des Hochmeisters Ulrich von Jungingen. Die Frontbreite betrug zweieinhalb Kilometer. Um die Geschütze zu decken, ließ der Orden Armbrustschützen vorgehen. Die Artillerie wurde vor der Schlachtordnung des Deutschritterheeres in Stellung gebracht.

Der Hochmeister stellte sich an die linke Flanke, in der Nähe von Tannenberg; Jagiello hatte sich hinter seiner Schlachtordnung auf einer Anhöhe postiert.

Am 15. Juli, um die Mittagszeit, trafen die Herolde der Kreuzfahrer ein und überbrachten dem König die beiden Schwerter. Die Überreichung der Schwerter wurde vom König als Beleidigung aufgefaßt. Der König gab die Parole aus und befahl seinem Heer, Armbinden aus Stroh anzulegen, damit die Krieger in der Schlacht auseinandergehalten werden konnten. Er selbst begab sich in die Ebene, wo 1000 Schlachtizen auf den Ritterschlag warteten. Die Ritter schworen dem König, zu siegen oder zu sterben.

Die Polen rührten die Kesselpauken und stimmten ein altes Kampflied an. Gleichzeitig feuerten die Kreuzfahrer eine Geschützsalve ab. Die Kugeln flogen jedoch über die Köpfe der Verbündeten hinweg und fielen hinter ihrer Schlachtordnung zu Boden, ohne Schaden anzurichten. Die Schlacht begann.

Die erste Etappe der Schlacht - die gegen die rechte Flanke der Kreuzfahrer gerichtete Attacke der Tataren.

Witold ließ zuerst die Tataren vorgehen. Sie stürmten in einem ungeordneten Haufen auf die Kreuzfahrer ein und überschütteten sie mit einem Hagel von Pfeilen, die aber an den Ritterrüstungen abprallten. Darauf befahl Wallenrode,.die Tataren anzugreifen. Die Kreuzfahrer fällten ihre Lanzen und gingen zuerst im Schritt und dann im Trab vor. Als sie auf die Tataren stießen, flüchtete der Feind.



Die zweite Etappe der Schlacht - der Angriff der litauisch-russischen Truppen.

Zur Unterstützung der Tataren setzte sich die zweite und dritte Linie des litauischen Heeres in Bewegung, wurde jedoch von den Kreuzfahrern durch einen heftigen Gegenangriff zurückgeworfen. Am längsten hielten die Fähnlein aus Wilna und Troki stand, mußten aber schließlich ebenfalls weichen. Die Litauer wurden von 9 Fähnlein Wallenrodes verfolgt. Nur 3 Polks aus Smolensk unter dem Befehl Juri Mstislawskis blieben auf dem Schlachtfeld und leisteten zähen Widerstand. Sie wurden von sechs Fähnlein Wallenrodes umzingelt. Ein Polk wurde im Handgemenge völlig aufgerieben, während sich die beiden anderen zur rechten Flanke der Polen durchschlugen und sie deckten. Dieser Umstand war für den weiteren Verlauf der Schlacht von großer Bedeutung.

Die dritte Etappe der Schlacht - der Angriff der ersten Linie der Polen.

Nun führte Zyndram die 17 Fähnlein der polnischen ersten Linie gegen die Kreuzfahrer. Ulrich von Jungingen ließ die 20 Fähnlein Lichtensteins gegen sie vorgehen. Es kam zum erbitterten Kampf, in dessen Verlauf die Polen die Linie der Kreuzfahrer durchbrechen konnten. Aber jetzt kehrten die deutschen Fähnlein zurück, die die Litauer verfolgt hatten. Sie stießen gegen die rechte Flanke der Polen vor und fielen ihnen teilweise in den Rücken. Doch die Smolensker Polks hielten diesem Stoß stand und retteten dadurch die Polen vor der Niederlage.

Indessen fiel das große Königsbanner, und für die Verbündeten trat eine Krise ein. Darauf ließ Jagiello die zweite polnische Linie vorgehen, die unter dem Schutz der russischen Polks soeben den Angriff der Fähnlein Wallenrodes abgeschlagen hatte. Die zweite Linie und die russischen Polks eilten der ersten zu Hilfe, retteten das Banner, umzingelten Lichtenstein und drängten ihn zurück. Die Kreuzfahrer zogen sich allmählich zurück.

Die vierte Etappe der Schlacht - der Kampf der dritten polnischen Linie und der Vorstoß der zurückgekehrten litauisch-russischen Truppen.

Der Hochmeister wollte unbedingt den Widerstand der Polen brechen und warf seine aus 16 Fähnlein bestehende Reserve in die Schlacht, um die Polen von rechts zu umfassen und ihnen in den Rücken zu fallen. Die dritte polnische Linie stürmte den Deutschrittern in schräger Richtung entgegen. Statt anzugreifen, brachte Ulrich seine Fähnlein plötzlich zum Stehen. Die Polen nutzten das aus und schritten zum Gegenangriff.

Da ertönte der Ruf: „Die Litauer kehren zurück!" Witold hatte die geflohenen Litauer gesammelt und führte sie erneut gegen die Kreuzfahrer. Dieser Vorstoß der Litauer und der zurückgekehrten russischen Polks entschied die Schlacht. Das Kreuzfahrerheer wurde geschlagen.

Ulrich wurde von den litauischen Kriegern getötet. Sechs deutsche Fähnlein verließen panikartig das Schlachtfeld. Ein Teil der Kreuzfahrer suchte Schutz in ihrer Wagenburg; sie wurde vom verbündeten Heer im Sturm genommen. Der Feind erlitt hohe Verluste, aber auch die Verbündeten erkauften sehr teuer ihren Sieg.

Das verbündete Heer verfolgte den Feind auf eine Entfernung von 25 bis 30 Kilometern und blieb dann zum Zeichen des Sieges drei Tage lang auf dem Schlachtfeld. Der Verzicht auf eine strategische Verfolgung rettete die Reste des Ordensheeres vor der völligen Vernichtung.

Die Verbündeten erreichten erst am 25. Juli Marienburg. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Kreuzfahrer ihre zerstreuten Truppen bereits wieder gesammelt und eine starke Besatzung in die Festung gelegt. Die Verbündeten konnten Marienburg nicht nehmen.

Witold weigerte sich, veranlaßt durch Intrigen, den Krieg fortzusetzen.



Fazit:

Dieser Sieg der Slawen war von großer politischer Bedeutung. Die Kreuzritter hatten eine neue Abfuhr erhalten. Die militärische Macht der Deutschritter war gebrochen.

Hervorzuheben ist bei diesem Krieg vor allem seine politische Vorbereitung. Die Polen und Litauer schoben durch Verhandlungen den Ausbruch des Krieges hinaus und gewannen dadurch Zeit zu rüsten. Die Deutschritter machten dagegen von ihrer Kriegsbereitschaft keinen Gebrauch und verpaßten den günstigen Zeitpunkt für den Angriff.

Die Verbündeten trugen den Krieg in feindliches Gebiet. Es war ein, mit offensiven militärischen Kampfmethoden geführter Verteidigungskrieg. Die Verbündeten werteten den Sieg auf dem Schlachtfeld im taktischen Rahmen aus, ohne aber eine strategische Verfolgung zu organisieren. Dadurch konnten sich die Kreuzfahrer zur Verteidigung vorbereiten.

Die Polen richteten einen guten Spionagedienst ein, organisierten aber keine Truppenaufklärung.

Die Schlacht wurde durch den letzten Angriff der litauisch-russischen Truppen entschieden.

Die taktische Tiefenstaffelung der Truppen erhöhte die Hartnäckigkeit und die Dauer des Kampfes. Die einzelnen Teile der Schlachtordnung manövrierten. Es existierte eine Reserve, die im Feudalheer sonst kaum gebildet wurde. Die Reserve beeinflußte jetzt den Schlachtverlauf. Es wurden Feldbefestigungen errichtet wie zum Beispiel am Ufer der Drweca.

Die Schlacht bei Grunwald vermittelt eine Vorstellung vom mittelalterlichen Reiterkampf und zeigte ferner die besondere Verwundbarkeit der Flanken der Schlachtordnung der Reiterei. Während die Deutschritter Flankenangriffe unternahmen, strebten die Verbündeten, ihre Flanken zu sichern. Beide kämpfenden Heere besaßen Fußvolk, das aber an der Schlacht offenbar nicht teilnahm; es schützte den Troß. Das Artilleriefeuer hatte auf den Verlauf der Schlacht keinen Einfluß.


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Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/grunwald.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:36
Die politische Konstellation in Italien hatte sich erneut verändert. 1511 schlossen Venedig, der Papst und der spanische König ein Bündnis mit dem Ziel, die Franzosen mit vereinten Kräften aus Italien zu vertreiben. Der deutsche Kaiser schloß mit Venedig einen Waffenstillstand. Die Verbündeten beschlossen, den Krieg in französisches Gebiet zu tragen. Als Ludwig XII. davon erfuhr, ging der französische Oberbefehlshaber, Gaston de Foix, zur Offensive über.

Das spanische Heer setzte sich von Neapel aus in Marsch, und aus der Schweiz rückte zum gemeinsamen Kampf das vom Papst angeworbene Schweizer Fußvolk heran. Aus unbekannten Gründen (vielleicht unter Mitwirkung französischen Geldes) kehrten die Schweizer wieder um. Die Franzosen waren klar überlegen.

Während Gaston de Foix zur Offensive überging, versuchte der spanische Befehlshaber Cardona, der offenbar auf eine Wandlung der politischen Lage hoffte, einer Entscheidungsschlacht auszuweichen. Er rechnete damit, daß sich die Schweizer, der englische König und der deutsche Kaiser auf die Seite der Spanier schlügen.

Das spanische Heer bezog eine starke Stellung am Osthang der Apenninen. Die Franzosen, obwohl zahlenmäßig stark überlegen, entschlossen sich nicht zum Angriff. Das französische Heer zählte 23 000 Mann, darunter 5 000 bis 6 000 deutsche Landsknechte, etwa 5 000 Reiter, und verfügte über 50 Geschütze. Das spanische Heer war nur 16 000 Mann stark. Es hatte 3 000 Reiter und 24 Geschütze. Damit waren die Franzosen ihrem Gegner an Reiterei wie an Artillerie um das Doppelte überlegen.

Während sich die Spanier ohne Schwierigkeiten aus dem befreundeten Land verpflegten, hatten die Franzosen Schwierigkeiten in der Versorgung. Gaston beschloß daher, Ravenna zu erobern. Das französische Heer versuchte, die Stadt im Sturm zu nehmen. Der Sturmangriff wurde abgeschlagen. Aber lange hätte sich Ravenna nicht halten können, da die Franzosen Belagenmgsartillerie einsetzten. Das spanische Heer eilte der Stadt zu Hilfe und bezog südöstlich von ihr eine starke Stellung.

Der Befehlshaber des spanischen Fußvolks, Navarro, wählte eine günstige Defensivstellung, in der Fußvolk und Artillerie ihre Feuerwaffen voll wirken lassen konnten. Die Stellung wurde durch feldmäßige Verteidigungsanlagen verstärkt, durch die Navarro bereits berühmt war. Dieser Anhänger der neuen Kriegskunst hatte jedoch viele Gegner. Die Ritter sahen auf ihn herab und betrachteten ihn als einen den niederen sozialen Schichten entstammenden Emporkömmling. (Navarro war ehemals ein Kaufmann.) Sie waren gegen ihn, weil er sich sehr für das Fußvolk einsetzte:

Die linke Flanke der Stellung des spanischen Heeres wurde durch den Ronco gedeckt, dessen tiefes und schmales Tal die Kampfhandlungen erschwerte. An der rechten Flanke befanden sich Morast, nasse Wiesen und Sümpfe, die ein Hindernis für feindliche Umgehungsmanöver bildeten. Am linken Ufer des Ronco .erstreckte sich ein 300 Meter langer Damm, vor dem ein etwa 600 Meter langer Graben ausgehoben wurde. Dieser Graben endete 40 bis 50 Meter vor dem Roncotal. Dazwischen befand sich eine kleine Anhöhe. Hinter dem Graben wurden eine Anzahl Karren aufgestellt, aus denen dem Feind Lange Spieße entgegenragten. Die gewählte Stellung und die errichteten Befestigungen waren für eine Defensivschlacht bestimmt.

Die Schlachtordnung der Spanier hatte mehrere Besonderheiten. Zwischen den Karren wurden Schützen und Feldschlangen aufgestellt. In der ersten Linie kamen sämtliche Feuermittel zur Entfaltung. In der zweiten Linie nahm tiefgestaffelt das spanische Fußvolk Aufstellung und in der dritten, in zwei Gevierthaufen, die Italiener. Die schwere Reiterei postierte sich an der linken Flanke und die leichte an der rechten. Die gesamte Schlachtordnung wurde frontal durch Verteidigungsanlagen, Arkebusen‑ und Artilleriefeuer gedeckt. Fußvolk und Reiterei verteilten sich frontal und tiefgestaffelt in dichten Haufen, die in der Schlacht zusammenwirken sollten. Die gesamte Frontlänge betrug nicht mehr als einen Kilometer.

Der französische Kriegsrat schwankte noch, ob ein Angriff gegen die starke spanische Stellung gewagt werden könne. Der französische Befehlshaber Gaston beschloß indessen, den Feind anzugreifen, und befahl, einen halben Kilometer von der Stellung der Spanier entfernt eine Brücke über den Ronco zu schlagen.

Als die Spanier entdeckten, daß die Franzosen zum Angriff rüsteten, schlugen sie ihrem Führer vor, aufzubrechen und den Feind beim Flußübergang anzugreifen. Cardona aber beharrte fest auf dem Plan Navarros, den Feind in der starken Defensivstellung zu erwarten.

Am 11. April 1512 setzte das französische Heer beim Morgengrauen über den Fluß und entfaltete sich zur Schlacht. An der rechten Flanke nahm die schwere Reiterei Aufstellung, an der linken die leichte Reiterei und im Zentrum, in drei Gevierthaufen (Landsknechte, Gascogner und Picarden), das Fußvolk. Die Schlachtordnung hatte keine taktische Tiefenstaffelung; Fußvolk und Reiterei entfalteten sich in einer Linie. Das Zentrum wurde etwas zurückgehalten, so daß die Aufstellung einem Halbmond ähnlich war. An der Roncobrücke wurde eine aus 400 Lanzen bestehende Reserve zurückgelassen.



Die erste Etappe der Schlacht ‑ die artilleristische Vorbereitung des Angriffs.

Nachdem sich die Franzosen dem Feind auf die wirksame Feuerentfernung der Artillerie genähert hatten, brachten sie ihre Geschütze in Stellung und beschossen die spanischen Truppen. Als der Befehlshaber der französischen Artillerie, Alfons von Este, erkannte, daß das Feuer seiner Geschütze keine genügende Wirkung erzielte, befahl er, die Stellung zu wechseln und eine kleine Erhöhung zu besetzen, von der die Spanier unter Flankenbeschuß genommen werden konnten. Das Kreuzfeuer - das mit frontalem Beschuß kombinierte Flankenfeuer - fügte den Spaniern fühlbare Verluste zu.

Das spanische Fußvolk ging in Deckung, um sich der Feuereinwirkung zu entziehen. Die spanischen Ritter aber, die nicht auf dem Schlachtfeld manövrieren konnten, erlitten. durch die Kugeln der französischen Geschütze erhebliche Verluste und forderten daher von ihrem Führer Colonna den Befehl zum Angriff.

Die spanische Artillerie hatte zwar eine günstige Feuerstellung bezogen, war jedoch schwächer als die französische. Ferner boten die einzelnen Geschütze ein zu kleines Ziel. Ein gezieltes Feuer war nur gegen Gevierthaufen des Fußvolks und die Reiterei möglich.



Die zweite Etappe der Schlacht ‑ der Kampf der Flügel und die Niederlage der spanischen Reiterei. '

Colonna sandte Navarro und dem Führer der leichten Reiterei, Pescara, die Aufforderung, mit der ganzen Linie gleichzeitig anzugreifen. Das lehnte Navarro ab, da er keinen Grund sah, angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit des Gegners die Vorzüge seiner Defensivstellung preiszugeben. Er beachtete dabei aber nicht die Undiszipliniertheit der Reiterei und ihre starken ritterlichen Traditionen.

Um den Kugeln der feindlichen Artillerie zu entgehen, griffen beide spanischen Flügel die feindliche Reiterei an. Am rechten Flügel holten die Franzosen ihre Reserven heran und schlugen die schwere spanische Reiterei, während die leichte am linken Flügel mit Artilleriefeuer empfangen und von der französischen leichten Reiterei angegriffen wurde. Die Spanier erlitten eine Niederlage.



Die dritte Etappe der Schlacht ‑ der Kampf des Fußvolks.

Während an beiden Flügeln der Reiterkampf tobte, fügte die spanische Artillerie dem französischen Fußvolk große Verluste zu. Die Landsknechte, Gascogner und Picarden waren nicht mehr zu halten und griffen an, um den spanischen Kugeln zu entgehen.

Navarro befahl seinem Fußvolk, aus der Deckung zu gehen und zum Gegenangriff zu rüsten. Die Haufen der dritten Linie der Schlachtordnung schlossen auf die vordere auf, und das Ganze warf sich auf den Feind, dessen Angriffsschwung bereits durch die vorausgegangene Salve der Arkebusen erschüttert war. Die Picarden .und Gascogner wichen vor dem Anprall der Spanier zurück, die Landsknechte aber hielten stand und wehrten den Gegenangriff ab.

Die vierte Etappe der Schlacht ‑ die Attacke der französischen Reiterei auf die Flanke des spanischen Fußvolks und die Niederlage der Spanier.

Nachdem die Franzosen die spanische Reiterei in die Flucht geschlagen hatten, fielen die französischen Reiter dem spanisch‑italienischen Fußvolk in die Flanke. Gleichzeitig ging das Fußvolk des französischen Heeres, dessen Rückhalt die Landsknechte bildeten, zum Gegenangriff über. Dieser kombinierte Angriff entschied die Schlacht: Das spanische Heer wurde geschlagen.

Die Überreste des spanischen Fußvolks zogen sich in geschlossener Ordnung auf den Roncodamm zurück. Während des Rückzuges wehrten die Spanier einen Angriff der französischen Reiterei ab.

Die veränderte politische Konstellation gestattete es den Franzosen nicht, diesen bedeutenden taktischen Erfolg auszubauen und strategische Ergebnisse zu erzielen. Die Landsknechte wurden vom deutschen Kaiser aus dem französischen Heer abberufen, und die 18 000 Schweizer schlossen sich den Venezianern an. Die Franzosen mußten aus Norditalien abziehen. Damit erlitten sie nach ihrem taktischen Sieg eine strategische Niederlage.



Die dritte Periode der Italienkriege (1521‑1559). Kaiser Karl V. war bestrebt, die Franzosen aus Mailand zu vertreiben, und zog die Engländer, den Papst, Mantua und Florenz auf seine Seite. Mit dem König von Frankreich waren nur die Venezianer verbündet. 1521 begann der nächste Italienkrieg, in dem das französische Heer eine Reihe bedeutender Niederlagen erlitt, so bei Bicocca (1522), wo deutsche Landsknechte zum ersten Male die Schweizer besiegten.



Fazit:

Obwohl der erste Italienfeldzug des französischen Heeres politisch gut vorbereitet war, mußte die Sicherung der strategischen Erfolge an den Eroberungszielen des französischen Adels scheitern. Die offensive Kampfesweise der Franzosen ermöglichte es ihnen, ihre Kräfte durch den Zuzug von Verbündeten zu verstärken. Hervorzuheben sind die Maßnahmen zur Sicherung der Flanken der operativen Richtung und der Rückzugswege sowie das Zusammenwirken des Landheeres mit der Flotte. Das spricht für die einheitliche, aus der Festigung des Königtums in Frankreich resultierende strategische Führung.

Der Italienfeldzug der Franzosen verwandelte sich praktisch in einen Siegeszug, in eine Demonstration der Stärke des technisch gut ausgerüsteten französischen Heeres. Die taktischen Eigenschaften der Artillerie als neue Waffengattung hatten. allerdings keine Bewährungsprobe in der Schlacht zu bestehen.

Die politische und strategische Situation während des Rückzuges der Franzosen aus Italien war ungünstig. Das Zaudern Karls VIII., der seine Kräfte verzettelte, verschlechterte die Rückzugsbedingungen. So mußte sich das französische Heer kämpfend den Rückzugsweg in die Heimat bahnen. Die in den italienischen Festungen zurückgelassenen Besatzungen unterstanden keinem einheitlichen Kommando und waren daher zu vereinzelten Aktionen verurteilt. Da ihnen die strategische Reserve fehlte, konnten sie nicht lange Widerstand leisten, um so weniger, als die Söldnertruppen einer solchen Aufgabe nicht gewachsen waren.

In der Schlacht bei Agnadello zeigte sich die zunehmende Bedeutung der Feuerwaffen. Mit ihrer Hilfe konnten die Angriffe der kompakten Massen des Fußvolks und der schweren Reiterei zurückgeschlagen werden. Der erfolgreiche Einsatz der Arkebusen war jedoch vom Gelände abhängig, das den Kampf des feindlichen Fußvolks und der Geharnischten erschwerte und die Arkebusiere vor ihren Attacken schützte.

In ihrer günstigen Abwehrstellung war es den Arkebusieren möglich, die feindlichen Angriffe abzuschlagen. Im offenen Feld dagegen waren sie hilflos. Die Abwehrstellung befand sich hinter Erdaufschüttungen, Dämmen und steinernen Einfriedungen, hinter denen die Schützen in aufgeschlossenen Reihen in mehreren Gliedern Aufstellung nahmen. Nachdem der Arkebusier seinen Schuß abgefeuert hatte, zog er sich nach hinten zurück, um seine Arkebuse neu zu laden, während der hinter ihm postierte Schütze des nächsten Gliedes an seine Stelle trat. So konnte eine relative Kontinuität des Feuers aufrechterhalten werden. Diese Methode war einfacher als die komplizierten Märsche und Kontermärsche der Caracole. Das Laden der Arkebusen nahm zehnmal mehr Zeit in Anspruch als das Abfeuern. So war das erste Glied wieder feuerbereit, wenn das letzte seine Kugeln abgefeuert hatte.

Es zeigt sich, wie das militärische Kräfteverhältnis von der politischen Situation abhängt. So wichen die Spanier einer Entscheidungsschlacht aus, weil sie mit einer Veränderung der politischen Situation rechneten. Ein taktischer Erfolg führt nicht immer zu einem positiven strategischen Ergebnis. Ein Beispiel dafür ist die Schlacht bei Ravenna.

Beschränkte man sich bisher darauf, für den Kampf der Arkebusiere und der Artillerie ein geeignetes Gelände auszusuchen, so wurden in der Schlacht bei Ravenna besondere Verteidigungsanlagen errichtet. Die neuen Waffen bedingten die Entwicklung der Feldbefestigung.

Neu in der Entwicklung der Kriegskunst war der Einsatz der Artillerie in der Offensivschlacht, die artilleristische Vorbereitung des Angriffs mit einem besonderen Ziel. Das Ziel bestand darin, die Spanier durch Artilleriefeuer zu zwingen, ihre starke Defensivstellung zu verlassen und vor ihren Verteidigungsanlagen zu kämpfen. Das französische Artilleriefeuer zwang die spanische Reiterei, in die Schlacht einzugreifen.

Neue charakteristische Momente für die Kampftätigkeit der französischen Artillerie waren das Kreuzfeuer und die Bekämpfung der feindlichen Artillerie. Die spanische Artillerie nötigte das feindliche Fußvolk zum Angriff und bereitete mit den Arkebusieren den erfolgreichen Gegenangriff des eigenen Fußvolks vor. Die neue Waffengattung übte wesentlichen Einfluß auf die Eröffnung und den Verlauf der Schlacht aus.

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Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/ravenna.htm#Die%20Schlacht%20bei%20Ravenna%20(1512).)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:40
In Nordpalästina und in Syrien hatte sich während der Regierungsperiode Thutmosis III. eine antiägyptische Koalition gebildet, die sich das Ziel gesetzt hatte, die Unabhängigkeit ihrer Länder zu erkämpfen. An der Spitze dieser Koalition stand der König von Kadesch. Er war für Thutmosis ein ernsthafter Gegner, der über so starke Stützpunkte wie die Festungen Megiddo und Kadesch verfügte. Die Festung Mediggo war strategisch sehr wichtig, da sie den Weg sperrte, der von Ägypten in das Tal des Flusses Orontes führte. Kadesch war das politische Zentrum der Stämme, die sich gegen Ägypten erhoben hatten.

Die Feldzüge der Ägypter während der Herrschaft Thutmosis Ill. zeichneten sich durch ihre Zielstrebigkeit aus. Die Ägypter zersplitterten ihre Kräfte nicht, sondern führten aufeinanderfolgende und konzentrierte Schläge gegen die wichtigsten strategischen Punkte. Die ersten fünf Feldzüge erbrachten die notwendige Grundlage für den Angriff auf Kadesch, dessen Einnahme die Voraussetzung für einen Feldzug in das Innere Vorderasiens schuf, während die letzten Feldzüge die Anfangserfolge sichern sollten. Die Ägypter verfügten zur Lösung dieser Aufgabe über ein für damalige Zeiten recht starkes Heer; nach einigen Angaben waren es nahezu 20 000 Mann. Die große ägyptische Flotte ermöglichte den Transport von Truppen nach jedem beliebigen Punkt der palästinensischen und syrischen Küste, wo Magazine mit Lebensmittelvorräten angelegt worden waren.

Bis in unsere Zeit sind einige taktische Einzelheiten des Feldzuges der Ägypter in Syrien im Jahre 1503 oder 1504 v. Chr., am Ende des 22. Jahres der Herrschaft Thutmosis III., erhalten geblieben. Um den 19. April zog das ägyptische Heer von der nordostwärtigen Grenzfestung Dshara (Taru) aus und erreichte innerhalb von neun Tagen Gaza (250 Kilometer vom Ausgangsort entfernt). Am 10. Mai befanden sich die Ägypter bereits auf den Südhängen des Karmelgebirges (130‑145 Kilometer von Gaza entfernt). Zu diesem Zeitpunkt wurde das Heer der antiägyptischen Koalition in Megiddo zusammengezogen, um diesen wichtigen Punkt an den Nordhängen des Karmelgebirges zu halten. Das ägyptische Heer mußte den Gebirgsrücken überwinden.

Um die Marschroute nach Megiddo festzulegen, wurde ein Kriegsrat einberufen. Über das Karmelgebirge führten drei Wege. Der mittlere, kürzeste Weg war jedoch nur ein Pfad. Zur Rechten und Linken gab es breite Straßen, von denen die eine zur südostwärtigen und die andere zur nordwestlichen Umgebung von Megiddo führte. Die Feldherren des ägyptischen Heeres sprachen sich gegen die Benutzung des Pfades aus und erklärten: "Wird nicht ein Pferd hinter dem anderen und gleichfalls ein Mann hinter dem anderen gehen müssen? Wird nicht unsere Vorhut dort schon kämpfen, wenn unsere Nachhut noch hier in Arun steht?" Thutmosis jedoch befahl, den direkten Weg zu wählen, stellte sich persönlich an die Spitze der Kolonne und erklärte, daß er "selbst an der Spitze des Heeres vorwärts schreiten und mit seinen eigenen Schritten den Weg weisen" werde.

Am 13. Mai erreichte die Spitzenkolonne des ägyptischen Heeres den auf den auf dem Gebirgsrücken gelegenen Ort Arun. Am 14.Mai rückten die Ägypter weiter vor, schlugen die Vorausabteilungen des Gegners und erreichten das Tal Jesdraelon (Jesreel), wo sie sich zur Schlacht entfalten konnten. Der Gegner verhielt sich passiv, während Thutmosis den Rat seiner Feldherren befolgend, den Befehl erteilte, den Kampf nicht zu eröffnen, bevor sich das ägyptische Heer vollständig versammelt habe. Vermutlich befanden sich die Hauptkräfte der antiägyptischen Koalition im Gebiet von Thaanach, um den bequemsten Zugang nach Megiddo zu sperren. Die Überwindung des Gebirgsrückens auf dem Pfad kam für sie unerwartet. Daher wurde die Gelegenheit versäumt, die Teile des ägyptischen Heeres einzeln zu vernichten.

Nachdem Thutmosis bis vor Megiddo gezogen war, befahl er, am Ufer des Baches Qina ein Lager aufzuschlagen und sich auf die Schlacht vorzubereiten, deren Zeitpunkt er auf den nächsten Tag, das heißt auf den 15. Mai, festgesetzt hatte. In der Nacht zum 15. Mai verbesserte er die Gruppierung seines Heeres, schob dessen linken Flügel bis zur Straße von Sfat vor und schnitt damit dem Gegner den Rückzugsweg nach Norden ab.

Am Morgen des 15. Mai stellte sich das ägyptische Heer in einer dreiteiligen Schlachtordnung auf. Das Zentrum stand am linken Ufer des Baches Qina, der rechte Flügel auf einer am anderen Ufer des Baches gelegenen Anhöhe und der linke auf den Höhen nordwestlich von Megiddo. Der Gegner entfaltete seine Kräfte im südwestlichen Vorgelände der Stadt.

Thutmosis befand sich auf seinem Kampfwagen beim Zentrum und stürzte sich als erster auf den Feind. "Der Pharao selbst wies seinem Heer den Weg, mächtig an dessen Spitze, gleich einer züngelnden Flamme, der König, der sein Schwert führte. Er zog voran ohnegleichen, und er schlug die Barbaren." Das ägyptische Heer griff den Gegner an und schlug ihn in die Flucht. Die Ägypter hätten in die Stadt eindringen können, wenn sie den fliehenden Feind energisch verfolgt hätten. Das siegreiche Heer war jedoch mit dem Plündern des eroberten reichen Lagers und mit dem Teilen der Beute beschäftigt. Inzwischen wurden die Stadttore geschlossen, und die Könige von Kadesch und Megiddo sowie einzelne Krieger, die sich durch die Flucht gerettet hatten, wurden von der Besatzung der Festung und den Einwohnern an der Festungsmauer heraufgezogen.

Nachdem das ägyptische Heer den Gegner vor den Toren von Megiddo geschlagen hatte, gab Thutmosis den Befehl, die Stadt unverzüglich zu belagern. "Sie maßen die Stadt aus, umgaben sie mit einer Umzäunung, errichtet aus frisch gefällten Stämmen aller von ihnen geschätzten Bäume. Seine Majestät selbst befand sich auf der Befestigung im Osten der Stadt und besichtigte, was getan worden war." Dem König von Kadesch gelang es jedoch, aus der Stadt zu fliehen. Nach mehrwöchiger Belagerung ergab sich die Stadt Megiddo. Über diesen Erfolg sagte Thutmosis: "Amon hat alle vereinigten Gebiete von Dshachi (Zahi) in meine Hand gegeben, die in der Stadt eingeschlossen sind... ich habe sie in der Stadt eingefangen und sie mit einer starken Mauer umgeben." Die Trophäen Thutmosis' bestanden aus 924 Wagen, 2238 Pferden, 200 Waffenausrüstungen, aus der Ernte des Tales Jesdraelon, die vom ägyptischen Heer eingebracht wurde, 2000 Stück Großvieh und 22 500 Stück Kleinvieh. Aus diesem Verzeichnis der Beute geht hervor, daß sich die Ägypter auf Kosten der örtlichen Mittel versorgten.

Zur Festigung ihrer Erfolge rückten die Ägypter erneut vor, nahmen drei weitere Städte und bauten eine Festung, die den Namen "Thutmosis, der die Barbaren fesselt" erhielt. Jetzt beherrschten sie ganz Palästina. Jedoch noch vier weitere Feldzüge waren notwendig, um die ägyptische Herrschaft zu festigen und die Errichtung eines Stützpunktes an der Küste vorzubereiten. Der sechste Feldzug hatte das Ziel, die starke Festung Kadesch zu nehmen. "Seine Majestät kam zur Stadt Kadesch, zerstörte sie, holzte ihre Wälder ab und brannte ihre Saaten nieder." Damit war die zweite strategische Aufgabe gelöst.

Während der 17 Feldzüge, die 19 Jahre dauerten, nahmen die Ägypter hunderte von Städten in Besitz, sicherten sich Palästina und Syrien und drangen in die zentralen Gebiete Vorderasiens ein.

Fazit:

Thutmosis III. ist der erste Feldherr der Geschichte, der eine planmäßige Offensive durchgeführt hat. Er legte die strategischen Objekte fest und strebte zäh und beharrlich ihre Einnahme an. So beurteilte der Pharao zum Beispiel die Eroberung von Megiddo: "Tausend Städte haben wir eingenommen, wenn wir Megiddo einnehmen, weil das Oberhaupt eines jeglichen Landes, welches sich erhoben hat, darin ist." Um das Eindringen in das Innere des Territoriums des Gegners zu sichern, erweiterten die Ägypter ihre Stützpunkte und stärkten ihr Hinterland. Auch das Bestreben, die erzielten Erfolge durch den Bau von befestigten Punkten im eroberten Gebiet und durch die Organisierung zahlreicher Feldzüge zur endgültigen Unterwerfung der besiegten Stämme zu sichern, kennzeichnet die Strategie der Ägypter. Feldzüge, die unternommen wurden, um ein vorher gestecktes Ziel zu erreichen, Festlegung des strategischen Objekts für jeden Feldzug, Vorbereitung von Stützpunkten und Festigung des Erfolges - das waren wesentliche Momente einer strategischen Führung.

Die Marsch- und auch die Schlachtordnung bestanden aus drei Teilen mit jeweils besonderer Aufgabenstellung.

Das ägyptische Heer benutzte den schwer gangbaren Pfad, stürzte sich plötzlich auf den Feind und ergriff die taktische Initiative, die es auch im gesamten Schlachtverlauf behielt. Um die Festung des Gegners zu nehmen, umgaben die Ägypter diese mit einer Umzäunung und zwangen die Verteidiger zur Übergabe. Die Wahl der Marschroute und die Festlegung der Marschordnung, die Gliederung der Schlachtordnung, die Ausnutzung des Überraschungsmoments, das Ergreifen der Initiative - diese Tatsachen sprechen wiederum für das Vorhandensein einzelner Momente einer taktischen Führung. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, daß Thutmosis die Bedeutung des persönlichen Beispiels im Kriege kannte und in allen Situationen danach handelte.

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Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/megid.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:44
Der Kampf zwischen einer englischen und einer französischen Streitmacht bei der kanadischen Stadt Quebec gehört zu den Schlachten der Militärgeschichte, die weitreichende politische Auswirkungen auf einen ganzen Kontinent hatten.

Nordamerika war bis in das 18. Jahrhundert von den großen Kriegen der europäischen Mächte nur am Rand berührt worden. Auswanderer aus Frankreich und England hatten im 17. Jahrhundert an der Ostküste Kanadas und der heutigen USA Siedlungen gegründet; Jäger und Abenteurer streiften entlang den Flüssen und über die Alleghenies durch die von Indianerstämmen bewohnten Länder bis in das Gebiet der Großen Seen ‑ des Ontario-, Erie-, Huron-, Michigan- und Oberen Sees - und zum Mississippi. Allmählich entstanden Einfluß- und Kolonialgebiete der beiden Mächte.

Englisches Territorium war der Küstenstreifen am Atlantik von Georgia im Süden bis Massachusetts im Norden, Metropole der Ort New York, den die Engländer 1664 den Niederländern entrissen hatten. Nördlich und westlich davon - es gab keine markierten Grenzen herrschte Frankreich, sein nordamerikanisches Kolonialreich war vor 1763 beträchtlich größer als das englische. Das Lilienbanner der französischen Krone wehte am St.-Lorenz-Strom in Kanada, an den Großen Seen und am Mississippi von der Quelle bis zur Mündung in den Golf von Mexiko. Hauptorte waren die Städte Quebec und Montreal in Kanada, die Festung Louisbourg auf der Kap-Breton-Insel, Detroit am Eriesee und New Orleans an der Mündung des Mississippi. Im Süden gehörten Florida und Landstriche nördlich von Mexiko zum großen spanischen Kolonialreich. Die Ureinwohner und eigentlichen Herren der weiten Länder, die Indianerstämme, wurden seit dem 17. Jahrhundert immer mehr in die Konflikte der europäischen Mächte verwickelt, ihre Siedlungs‑ und Jagdgebiete schrumpften von Jahrzehnt zu Jahrzehnt zusammen.



Der politische und militärische Hauptgegensatz bestand im 18. Jahrhundert hier zwischen England und Frankreich. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688‑1697), im Spanischen Erbfolgekrieg (1701‑1714) und im Österreichischen Erbfolgekrieg (1741‑1748) kam es in Nordamerika zu Gefechten zwischen zahlenmäßig schwachen französischen und englischen Truppen, dabei versuchten beide Seiten Indianerstämme als Verbündete zu gewinnen. Jedoch konnten bis 1755 weder England noch Frankreich ihre Machtbereiche entscheidend auf Kosten des Gegners vergrößern. 1745 eroberten die Engländer Louisbourg, im Frieden zu Aachen 1748 erhielt Frankreich diesen Stützpunkt am Tor zu Kanada wieder zurück.

Die Kriegführung in Nordamerika unterschied sich in einigen Zügen vom Ringen auf dem europäischen Kriegsschauplatz zu jener Zeit.

Frankreich wie England setzten reguläre Truppen - Söldnerformationen - ein; diese Einheiten wurden unter straffer Kontrolle und Aufsicht gehalten und kämpften in der Gefechtsordnung der Lineartaktik, das heißt, die Bataillone standen eng nebeneinander, jeweils 3, oder auch 4 Glieder tief, und schossen Salvenfeuer auf Befehl. Eine solche Taktik war allerdings nur im offenen und ebenen Gelände möglich und setzte eine langjährige Ausbildung der Soldaten voraus. Jedoch stellten die Söldnerformationen nicht die einzige Streitmacht dar.

Beide Staaten verfügten außerdem über Milizen, die sich aus diensttauglichen Männern der Kolonialbevölkerung - Handwerkern, Händlern, Farmern und anderen Einwohnern - rekrutierten. Die Milizangehörigen wurden gemustert und in den Städten und Siedlungsgebieten zu Kompanien formiert; nicht wenige dieser Männer hatten bereits Kampferfahrungen bei Streif‑ und Raubzügen gegen die Indianer gesammelt. Die Milizkompanien fochten nicht in der Lineartaktik, sondern als Einzelschützen in aufgelöster Ordnung. Sie nutzten geschickt das Gelände aus und waren Meister im sogenannten kleinen Krieg, der aus Streifzügen, Überfällen und überraschenden Aktionen gegen die regulären Truppen des Gegners bestand. Eine Schwäche der Milizen war ihre lockere Organisation und Disziplin, die aber durch den moralischen Zusammenhalt der Kompanien etwas aufgewogen wurde. Gegen eine kampftüchtige reguläre Truppe vermochten die Milizen auf dem Schlachtfeld nicht standzuhalten. Erfolge errangen sie dort, wo die Ordnung der regulären Einheiten durch Verluste oder Kopflosigkeit der Befehlshaber erschüttert war. Das Salvenfeuer der englischen „Rotröcke" oder der französischen „Regulären" erwiderten die Milizsoldaten mit gezielten Einzelschüssen ihrer Büchsen aus gedeckter Stellung.

Weder in den englischen noch in den französischen Kolonialgebieten gab es nennenswerte Waffen- und Munitionsmanufakturen, ein Großteil des Kriegsmaterials für die Söldnertruppen mußte deshalb auf dem Seeweg vom „Mutterland" herangebracht werden. Den Bedarf der Milizen an Gewehren, Kugeln, Pulver und Bekleidung sicherten weitgehend die Handwerker der Provinzen.

Eine große Rolle spielten die Natur- und Witterungsverhältnisse in Nordamerika. Dichte Wälder, Sümpfe, schwer passierbare Gebirge und harte, schneereiche Winter erschwerten die Bewegungen der Truppen. Es gab wenig Straßen, die Siedlungsgebiete lagen weit auseinander. Die Söldnereinheiten ebenso wie die Milizen mußten deshalb große Mengen an Verpflegung mitführen. Wichtige Verbindungswege verliefen an den Flüssen und über die Seen; an Pässen, Furten und günstigen geographischen Punkten legten die Heere Forts an, in denen die Waffen‑ und Verpflegungsvorräte für die Truppen, aber auch für die Bewohner der weit verstreuten Ansiedlungen lagerten. Die Einnahme solcher Stützpunkte durch den Gegner traf dann nicht allein das eigene Heer, sondern war zugleich ein Schlag gegen Handels- und Versorgungszentren der jeweiligen Landschaft. Deshalb entschied die Eroberung von Forts nicht selten das Schicksal einer ganzen Provinz.

In den weiträumigen, dünnbesiedelten und kaum erschlossenen Landstrichen zwischen den Großen Seen und der Atlantikküste operierten Einheiten in Stärke von wenigen tausend Mann, eingeschlossen die indianischen Hilfstruppen. Während die Milizen in der Regel mit der Natur des Landes vertraut waren, behinderten die geographischen und klimatischen Verhältnisse den Einsatz und die Taktik der regulären Truppen erheblich. Scheu blickte der aus Europa herantransportierte Söldner in die dunklen Wälder beiderseits des Weges: Ein Pfeil oder ein Kugelhagel konnte jederzeit die Marschkolonne überschütten, ohne daß ein Gegner zu sehen war.

Der Frieden von 1748 bedeutete eine kurze Atempause im Kampf zwischen England und Frankreich. Früher noch als in Europa entzündete sich das Feuer des Siebenjährigen Krieges (1756‑1763) zwischen Frankreich, Österreich, Rußland, Spanien und Schweden auf der einen und England und Preußen auf der anderen Seite in Nordamerika. vorübergehend hatte an der Grenze Ruhe geherrscht; die Initiative zu neuen Vorstößen in das von Frankreich beanspruchte Gebiet westlich der Alleghenies ging vor allem von amerikanischen Siedlern der englischen Kolonien aus. Eine mehrere hundert Mann starke Streifschar aus Virginia, der auch der Grundbesitzer George Washington (1732‑1799) angehörte, marschierte 1754 über die Alleghenies in das Ohiogebiet, wo die Franzosen am Zusammenfluß des Allegheny und des Monongahela das Fort Duquesne - benannt nach einem französischen Gouverneur - errichtet hatten. Der Angriff auf das Fort endete mit einer Niederlage, die amerikanische Streifschar und die sie begleitenden englischen Offiziere mußten den Rückzug antreten.

Im folgenden Jahr weitete sich der zunächst kleine Konflikt aus ein Zeichen der zunehmenden Spannung zwischen beiden Kolonialmächten. Die englische Krone verstärkte ihre Truppen in Nordamerika um mehrere Regimenter und leitete Vorstöße in vier Richtungen ein: im äußersten Norden ein Unternehmen gegen das französische Gebiet Neuschottland, im Nordosten einen Marsch den Hudson entlang zum Champlainsee, von wo der kürzeste Weg nach Kanada verlief, im Nordwesten einen Angriff gegen das Fort Niagara am Eriesee und im Westen einen erneuten Zug gegen Fort Duquesne.

Frankreich verfügte in seinem Kolonialgebiet über starke Söldner und Miliztruppen und hatte auch die Unterstützung einiger Indianerstämme. So brachte das englische Vorgehen keine Erfolge. Am katastrophalsten endete der Marsch General Edward Braddocks (1695‑1755) zum Fort Duquesne. Seine regulären Truppen erlitten Anfang Juli 1755 gegen die zahlenmäßig weit unterlegenen Franzosen und Indianer eine schwere Niederlage, in die auch die amerikanischen Milizen hineingerissen wurden.

In einer Biographie über George Washington wird dieses blutige Waldgefecht geschildert: „Gut geschützt gegen jede Gefahr eines Überfalls marschierte die britische Prozession langsam durch die Wälder am Flußufer. Da sah man plötzlich die Vorhut umkehren. Ein Indianer oder ein Franzose, als Indianer verkleidet, war bemerkt worden. Wer das Feuer eröffnet hat, ist unsicher, doch bald war eine Schlacht entbrannt. Die ersten Reihen der Briten schwenkten kaltblütig ein und begannen auf den unsichtbaren Gegner zu feuern, der hinter den Bäumen auf beiden Seiten blieb. Diese Standhaftigkeit überraschte offenbar den Feind, der in Wirklichkeit gar nicht in einem Hinterhalte gelegen hatte, sondern auf dem Eilmarsch gewesen war, um die Briten an der Furt über den Fluß zu fassen. Ein Teil der Leute floh bereits, so schnell es ging, ins Fort zurück. Doch die französischen Offiziere erfaßten Lage und Gelegenheit und sammelten ihre Truppen wieder, während die Indianer die Wälder zu beiden Seiten des Weges besetzten, den die Briten entlangzogen. Selber in völliger Sicherheit, überschütteten sie das lange rote Band mit einem Kugelregen. Das britische Heer saß in der Falle. Es konnte nicht vor, es konnte nicht zurück, es konnte nur versuchen, in die Wälder zu entkommen. Doch britische Soldaten sterben eher, als daß sie etwas Ungewöhnliches tun. Die Vorderleute wichen zurück, die Hintermänner drängten nach vorne, so daß die ganze Reihe zusammengequetscht wurde wie eine gebrochene Ziehharmonika. Aber sie feuerten immer noch eine hoffnungslose Salve nach der anderen ab. Einige Virginier versuchten, in die Wälder zu dringen und den Indianern in den Rücken zu fallen. Doch Braddock dachte zweifellos, sie wollten fliehen, und rief sie zurück, sie sollten wie Engländer kämpfen. In der Verwirrung schoß Freund auf Freund ... Doch die Panik hatte schon übergegriffen. Wagen und Kanonen wurden zerstört und ein unrühmlicher Rückzug zum Fort Cumberland angetreten."

In den ersten Jahren des Siebenjährigen Krieges behielten die französischen Truppen die Oberhand. Unter dem Befehl des fähigen Generals Louis Joseph Marquis de Montcalm (1712-1759) siegten sie in mehreren Gefechten und verhinderten, daß die Engländer in Kanada eindrangen. Eine Wende trat 1758/59 ein. In England war der Politiker William Pitt (1708‑1778) an die Macht gelangt. Er und die hinter ihm stehenden großbürgerlichen Kreise traten für eine energische Kriegführung gegen den Rivalen Frankreich ein. Auf dem europäischen Kontinent erhielt das verbündete Preußen mehr Hilfsgelder, auf dem nordamerikanischen Kriegsschauplatz trafen weitere Truppen ein, daneben suchte Pitt auch die Kräfte der Kolonien stärker einzubeziehen. 1758/59 standen zeitweise bis zu 30 000 Mann Provinzmiliz unter Waffen.

Die Ergebnisse der englischen Anstrengungen zeigten sich sehr bald. Im Sommer 1758 marschierte eine 9 000 Mann zählende englische Streitmacht, zu der auch 900 amerikanische Milizsoldaten gehörten, gegen Louisbourg. Die 6000 Mann starke französische Garnison behauptete sich knapp 6 Wochen. Am 26. Juni fiel die Festung, die französische Besatzung erhielt allerdings freien Abzug und rückte nach Kanada ab. Damit befand sich nunmehr der Schlüssel zum St.-Lorenz Strom in englischer Hand.

Im selben Jahr griffen 5 000 amerikanische Milizsoldaten und 1 500 „Rotröcke" Fort Duquesne an. Als die von General John Forbes (1710‑1759) befehligte Streitmacht das dort erreichte, hatten es die Franzosen bereits geräumt. Der Ort erhielt den Namen Fort Pitt, aus ihm erwuchs später die Stadt Pittsburgh.

1759 bahnte sich mit dem englischen Vorstoß gegen Kanada, das Herzstück des französischen Kolonialgebiets in Nordamerika, eine Entscheidung an. Von Süden her näherten sich englische Truppen entlang dem Hudson und über Fort Ticonderoga Kanada. Die Hauptgefahr für die französische Kolonialarmee stellte die englisch-amerikanische Streitmacht im Raum Louisbourg dar. Auf 49 Kriegs‑ und 119 Transportschiffen und -booten kamen knapp 9 000 Mann englische Truppen und amerikanische Milizen den St.-Lorenz‑Strom herauf. Sie standen unter dem Befehl des jungen, aber kampferprobten und fähigen Generals James Wolfe (1727‑1759), der sich bereits bei der Belagerung von Louisbourg einen Namen erworben hatte. Sein Gegner war General Montcalm, der über etwa 16 000 Mann verfügte, darunter jedoch nur 5 Bataillone reguläre Infanterie, die Mehrzahl seiner Truppen bildeten kanadische Milizen. Die als Festung ausgebaute Stadt Quebec besaß genügend Artillerie, Munition und Vorräte, allerdings konnte Montcalm nicht auf Nachschub aus Frankreich hoffen; denn die Verbindungen zur Küste waren abgeschnitten.

General Wolfe landete Ende Juni 1759 mit seinen Truppen vor Quebec und ließ die Stadt beschießen. Aber die französische Stellung war so stark, daß die Engländer weder durch einige zögernd vorgetragene Angriffe noch durch das Artilleriebombardement ihrem Ziel näher kamen. Nach mehreren Wochen mahnte der englische Admiral, der die Flotte befehligte, General Wolfe, eine Entscheidung zu suchen, da der Sommer dem Ende entgegenging und im Oktober bereits Schnee und Eis der Belagerung ein Ende setzen würden. Dann müßte der Rückzug angetreten werden.

Mitte September beschloß Wolfe, am linken Flußufer weiter vorzurücken, oberhalb von Quebec den St.-Lorenz-Strom zu überschreiten und von Westen her die Stadt anzugreifen. Er rechnete damit, den Feind zu überraschen; denn die Franzosen kannten das schwierige Gelände am Steilufer und erwarteten daher keinen Angriff aus dieser Richtung.

In der Nacht vom 12. zum 13. September 1759 überschritten 4 500 Engländer ohne Artillerie den Fluß und kletterten zu den Abrahamhöhen westlich von Quebec empor. Schwache französische Sicherungsposten alarmierten General Montcalm, der unverzüglich einen Teil seiner Truppen auf die Höhen in Marsch setzte. Das eigentliche Gefecht am 13. September dauerte nur kurze Zeit und endete mit einem englischen Sieg. Die Franzosen verloren mehr als 1 000 Mann an Toten und Verwundeten, die Engländer über 650, beide Generale wurden verwundet und starben am Tag nach dem Gefecht. Am 18. September 1759 kapitulierte Quebec vor den Siegern, die Franzosen erhielten freien Abzug und rückten in Richtung auf Montreal ab.

Das Gefecht bei Quebec und die Einnahme der Stadt erschienen gegenüber den spektakulären Schlachten des Siebenjährigen Krieges, die in Europa geschlagen wurden - wie bei Prag (1757), Kolin (1757), Leuthen (1757), Kunersdorf (1759) und Torgau (1760) - bloß als eine Episode. Doch die politischen und militärischen Auswirkungen waren weitaus größer als die Aktion des 13. September 1759. Nur knapp 10000 Soldaten standen sich insgesamt gegenüber, aber auf dem nordamerikanischen Kriegsschauplatz fiel eine Entscheidung, die Weichen für die Zukunft stellte. Von nun an herrschte hier England; überall erlitten die Franzosen Rückschläge, am 8. September 1760 kam Montreal in britische Hand. Nordamerika wurde englischer Kolonialbesitz - bis auf die Indianergebiete.

Im Frieden von Paris 1763, der den Krieg zwischen England und Frankreich beendete, behielt die englische Krone ganz Kanada und trat gleichzeitig das französische Erbe westlich der Alleghenies an. Hier aber entstanden in nur wenigen Jahren neue Konflikte mit den aufstrebenden Kolonialprovinzen, die 1775 zum Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs führten.

Der Kampf um Quebec zeigte die Kriegskunst der Söldnerheere des 18. Jahrhunderts noch einmal auf einem Höhepunkt. In offenem Gelände standen sich die dichtgeschlossenen Bataillone in mehrgliedriger Gefechtsordnung gegenüber und feuerten wie im Reglement vorgesehen Salve auf Salve ab. Solange beide Seiten gleichartige Truppen ins Feld schickten, konnten Führungsqualitäten der Befehlshaber, eine feste Disziplin der Soldaten sowie eine bessere Ausbildung der Söldner den Sieg bringen, der sehr oft mit hohen eigenen Opfern bezahlt wurde. Gerade auf dem nordamerikanischen Kriegsschauplatz aber kündigte der Einsatz von Milizen auf beiden Seiten neue Elemente der Militärorganisation, der Führung und der Taktik an. Die in aufgelöster Ordnung vorgehenden Schützen handhabten treffsicher ihre Gewehre, sie nutzten Deckungen aus, boten dem Salvenfeuer der Söldner keine Ziele und griffen den Gegner von allen Seiten an. Offiziere und Söldnertruppen hielten diese Kampfführung für „nicht kriegstauglich" und sahen darin höchstens einen Notbehelf der Milizen, die in ihren Augen keine „echten Soldaten" waren.

Es bedurfte der Erfahrungen des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs und namentlich der französischen Revolutionskriege seit 1792, damit sich die neuen Prinzipien der Kriegführung - nun unter bürgerlichen Verhältnissen - in der Praxis durchsetzten.

http://www.bnquebec.ca/cargeo/low/TRBA0039_i.jpg


Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/quebec.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:49
Die Vernichtung der Armee des Flaminius, durch die Karthager, löste in Rom Mutlosigkeit aus. Der Senat griff zum äußersten Mittel und ernannte Quintus Fabius Maximus zum Diktator. Fabius zog mit vier eilig aufgestellten Legionen ins Feld. Kurz darauf stießen die Truppen aus Ariminum zu ihm. Der Plan von Fabius bestand darin, einer Entscheidungsschlacht auszuweichen und sich im befestigten Lager zu verteidigen. Er suchte jeden Fehler des Gegners auszunutzen und ordnete an, alle feindlichen Krieger, die sich vom Lager entfernten, sofort anzugreifen. Kleine Einzelerfolge sollten die durch die Niederlagen hervorgerufene gedrückte Stimmung im Heer heben und die Moral festigen. Dieser Taktik wegen erhielt Fabius den Beinamen „Cunctator" („der Zauderer"). Die demokratisch gesinnte römische Bevölkerung, die unter den Überfällen der karthagischen Truppen zu leiden hatte, protestierte gegen eine solche Kriegführung. Aber Fabius ging von den Vorteilen der Römer aus, von den unerschöpflichen Vorräten und von den gewaltigen Menschenreserven, die er ausnutzen wollte. Beharrlich trachtete er danach, das Kräfteverhältnis und die Moral seiner Armee zu seinen Gunsten zu ändern.

Um ihre Vorräte zu ergänzen, zog die karthagische Armee aus Apulien nach Kampanien und erbeutete dort viele Lebensmittel. Am Volturnus lauert Fabius den karthagischen Truppen an einem Gebirgspaß auf, den sie bei ihrer Rückkehr durchziehen mußten. Den Karthagern gelang es jedoch durchzubrechen, indem sie einen nächtlichen Scheinangriff gegen die Hauptkräfte des Gegners inszenierten.

Die römische Bauernschaft, die ohnehin die Hauptlast des Krieges zu tragen hatte, litt unter der Taktik des Fabius besonders schwer. Bald darauf erlangte in Rom jene Partei das Übergewicht, die für entschlossenes Handeln eintrat. Die römischen Streitkräfte hatten inzwischen mit 18 Legionen ein für damalige Zeiten ungeheures Ausmaß erreicht. Davon standen acht Legionen der karthagischen Armee in Italien gegenüber. Je zwei Legionen befanden sich in Iberien, auf Sizilien, in Gallia Cisalpina sowie in Rom selbst. Eine Legion lag auf Sardinien, während eine weitere zum Bestand der Flotte gehörte.

Im Herbst 216 v. Chr. liefen nach dem Gesetz die Vollmachten des Fabius ab. Da die Diktatur unter den breiten Massen der Römer unpopulär geworden war, wählte man erneut zwei Konsuln, und zwar Lucius Aemilius Paullus und Gaius Terentius Varro, die das römische Heer führten Aemilius war ein Vertreter der römischen Aristokratie, Varro dagegen der demokratischen Kreise, die entschlossene Handlungen forderten.

Die Schlacht bei Cannae In den ersten Schlachten hatte sich sowohl hinsichtlich der Bewaffnung und Organisation als auch in der Kampfausbildung eine Überlegenheit des römischen Fußvolks gezeigt. Dadurch vor allem hatten die Römer an der Trebia ihren Durchbruch durch das Zentrum der karthagischen Schlachtordnung erzielt. Da Hannibal nicht nur die schwachen, sondern auch die starken Seiten seines Gegners beachtete, beschloß er, sein Fußvolk nach römischem Muster zu reorganisieren. Das karthagische Fußvolk wurde mit Beutewaffen ausgerüstet, die man in den ersten Schlachten in großen Mengen erobert hatte. Auch in der Organisationsform des Fußvolks trat eine Änderung ein: Es wurden Legionen gebildet. Danach übte die karthagische Armee vier Wochen lang den Kampf in der neuen Schlachtordnung: Das Zusammenwirken von Fußvolk und Reiterei spielte dabei eine große Rolle. So hatten sich die karthagischen Truppen mitten im Feindesland nicht nur erholt, sondern sie wurden auf Grund der gesammelten Kampferfahrung völlig reorganisiert und neu ausgebildet.

Im Herbst 216 v. Chr. bemächtigten sich die Karthager in dem zerstörter Städtchen Cannae eines Lebensmittellagers der Römer. Damit wollten sie die Römer zur Entscheidungsschlacht herausfordern. Die karthagische Armee bezog in einem befestigten Lager bei Cannae Stellung und beherrschte von dort aus die gesamte Umgebung.

Die Stimmung unter den römischen Bundesgenossen war labil, da der Gegner ihr Land verheerte. Unter diesen Umständen sprach sich der Senat für eine Entscheidungsschlacht aus. Die neuen Konsuln erhielten vom Senat die Weisung, „einen günstigen Augenblick wahrzunehmen und dann als brave und des Vaterlandes würdige Männer eine entscheidende Schlacht zu liefern". Die Konsuln gaben den Kriegern diesen Senatsbeschluß bekannt. Sie erklärten ihnen, die bisherigen Niederlagen seien durch ungenügende Ausbildung, mangelnde Kampferfahrung und ungenügende Kenntnis des Gegners verursacht worden, und riefen ihnen zu, „daß man von den in den früheren Schlachten erlittenen Niederlagen nicht bloß eine oder zwei, sondern mehr Ursachen finden könne, infolge deren sie einen solchen Ausgang genommen hätten, daß sie dagegen unter den jetzt obwaltenden Verhältnissen, falls sie Männer wären, keine Entschuldigung hätten, wenn sie die Feinde nicht besiegten". Innerhalb von zwei Tagen erreichten die römischen Legionen Cannae und errichteten ihr Lager 2 Kilometer vom Gegner entfernt.

Die beiden römischen Armeen verfügten über 16 Legionen (acht römische und acht Legionen der Bundesgenossen), zu denen 80 000 Mann Fußvolk (darunter 9 000 Leichtbewaffnete) und 6 000 Reiter, insgesamt also 86 000 Krieger, gehörten. Die karthagische Armee bestand aus 40 000 Mann Fußvolk (darunter 8 000 Leichtbewaffnete) und 10 000 Reitern. Die Römer waren den Karthagern zahlenmäßig nahezu um das Doppelte überlegen. Die karthagische Armee war allerdings durch ihre quantitativ und qualitativ überlegene Reiterei im Vorteil. Diese Reiterei konnte hier in einer völlig offenen Ebene eingesetzt werden. '

Angesichts dieser Überlegenheit der gegnerischen Reiterei und des für sie günstigen Geländes hielt es Aemilius Paullus für notwendig, dem Kampf auszuweichen, mit den Truppen weiterzuziehen und die Karthager hinter sich herzulocken, um die Schlacht unter für das Fußvolk günstigeren Geländebedingungen zu liefern. Terentius Varro war jedoch gegenteiliger Meinung und forderte eine Schlacht in der Ebene bei Cannae. Die Meinungsverschiedenheiten unter den Konsuln wirkten sich natürlich negativ auf den Zustand der römischen Armee aus.

Am Tage nach dem Eintreffen der Römer bei Cannae standen die Armeen unter Varros Kommando. Er befahl den Legionen, das Lager abzubrechen und gegen den Feind vorzugehen. Aemilius war gegen diese Maßnahmen; seine Einsprüche wurden jedoch von Varro in den Wind geschlagen.

Hannibal griff mit seiner Reiterei und mit dem leichtbewaffneten Fußvolk überraschend die römischen Legionen auf dem Marsch an und trug damit Verwirrung in ihre Reihen. Aber dann stellten ihm die Römer eine durch Wurfschützen und Reiterei verstärkte Schar Schwerbewaffneter entgegen. Der Angriff der Karthager wurde abgeschlagen, sie mußten den Rückzug antreten. Dieser Erfolg bestärkte Varro in seiner Absicht, eine Entscheidungsschlacht herbeizuführen.

Am folgenden Tage war Aemilius nicht mehr in der Lage, die in unmittelbarer Feindberührung stehenden Legionen ohne Gefahr zurückzuziehen. Er ließ zwei Drittel seiner Streitkräfte am rechten und das andere Drittel 2 Kilometer davon entfernt - am linken Ufer des Aufidus Lager beziehen. Die Truppen am linken Ufer sollten die Furiere der Karthager bedrohen. Die karthagische Armee lagerte an dem Flußufer, wo sich auch die Hauptkräfte der Römer befanden. Hannibal wandte sich in einer Ansprache an seine Krieger und schloß mit den Worten: „Siegt ihr in diesem Kampf, so werdet ihr sofort Herren des ganzen Italien und von den jetzigen Mühen erlöst sein und, wenn ihr alle Reichtümer Roms in euren Besitz gebracht habt, durch diese Schlacht Fürsten und Gebieter der ganzen Erde werden. Daher bedarf es nicht mehr der Worte, sondern der Tat." Dann nahm die karthagische Armee auf dem Schlachtfeld Aufstellung. Aemilius verstärkte seine Wachposten und rührte sich mit seinen Truppen nicht von der Stelle. Die Karthager mußten wieder in ihr Lager zurückkehren.



Die Schlacht

Am 2. August 216 v. Chr. verließ die römische Armee auf Varros Befehl unmittelbar nach Sonnenaufgang beide Lager und formierte sich links vom Aufidus zum Kampf. „Die römische Reiterei nun postierte er (Varro ) unmittelbar an dem Flusse auf dem rechten Flügel, an diese reihte er das Fußvolk in derselben geraden Linie, indem er die Manipel dichter als sonst stellte und in den Kohorten die Tiefe viel größer als die Front machte, die Reiterei der Bundesgenossen aber stellte er auf den linken Flügel; den Leichtbewaffneten endlich wies er vor der ganzen Schlachtlinie in einiger Entfernung ihren Platz an." Die Front der Römer war etwa 2 Kilometer lang. Die Truppen bildeten drei Linien zu je zwölf Gliedern, also insgesamt 36 Glieder in der Tiefe. Die Intervalle und Abstände zwischen den Legionen und Manipeln wurden verkürzt. Am linken Flügel gruppierte sich die 4 000 Mann starke Reiterei Varros, am rechten standen 2 000 Reiter unter Aemilius. 8 000 Leichtbewaffnete deckten die Schlachtordnung. Varro hatte 10 000 Mann im Lager zurückgelassen, die während der Schlacht das Lager der Karthager stürmen sollten. Die Verringerung der Intervalle und Abstände sowie die kompaktere Tiefenaufstellung der Römer bedeutete praktisch einen Verzicht auf die Vorzüge der Manipularordnung. Damit hatte sich die römische Armee in eine riesenhafte Phalanx verwandelt, die auf dem Schlachtfeld manövrierunfähig war.

Die Schlachtordnung der karthagischen Armee war frontal gegliedert. Im Zentrum befanden sich die schlechtesten Truppen, während das Elitefußvolk und die Reiterei die Flügel bildeten. „Unmittelbar an den Fluß auf seinen linken Flügel stellte er (Hannibal) die iberischen und libyschen Reiter der römischen Reiterei gegenüber, an diese schloß sich die Hälfte der schwerbewaffneten Libyer, an die Obenerwähnten die Iberer und Gallier; neben diesen stand der noch übrige Teil der Libyer; auf dem rechten Flügel erhielten die numidischen Reiter ihren Platz. Nachdem er alles in einer einzigen geraden Linie sich hatte ordnen lassen, so nahm er hierauf die in der Mitte stehenden Heerhaufen der Iberer und Gallier und ließ sie weiter vorgehen und die anderen dementsprechend sich an diese anschließen, so daß die Rundung sichelförmig wurde. Auch machte er die Aufstellung eben jener Heerhaufen dünner. Nach seiner Absicht sollten in der Schlacht die Libyer eine Reserve für jene bilden und die Iberer und Gallier den ersten Kampf bestehen." An den äußersten rechten Flügel stellte Hannibal die leichte numidische Reiterei (2 000 Reiter) unter Hanno, an den äußersten linken Flügel aber unter Hasdrubal die schwere afrikanische Reiterei (8 000 Reiter), der nur 2 000 schlecht ausgebildete römische Reiter gegenüberstanden. Neben der Reiterei befanden sich an beiden Flügeln noch je 6 000 Mann schweren afrikanischen Fußvolks (Libyer), die in 16 Gliedern aufgestellt waren. Im Zentrum standen in einer Tiefe von 10 Gliedern 20 000 Gallier und Iberer, die Hannibal etwas vorrücken ließ, so daß sich das Zentrum wie ein Keil vorschob. Hier befand sich auch Hannibal. Die Schlachtordnung der karthagischen Armee wurde durch 8 000 Leichtbewaffnete gedeckt. Diesem Zentrum standen die überlegenen Kräfte der Römer gegenüber.

Die erste Etappe der Schlacht - die Eröffnung des Kampfes durch das leichtbewaffnete Fußvolk und das Reitergefecht.

Nachdem die Leichtbewaffneten beider Parteien den Kampf eröffnet hatten, zogen sie sich hinter die Schlachtordnung ihrer Truppen zurück. Darauf schlug die Reiterei am linken Flügel der Karthager zunächst die ihnen gegenüberstehenden Reiter am rechten römischen Flügel, umging dann die Schlachtordnung der Römer, griff die Reiterei des linken Flügels an und zersprengte sie. Damit hatten die Karthager die römische Reiterei vom Schlachtfeld vertrieben. Gleichzeitig entbrannte der Kampf des Fußvolks.

Die zweite Etappe der Schlacht - der Angriff der Römer gegen das karthagische Fußvolk.

Die römische Phalanx ging vor und griff die Karthager an. „Kurze Zeit hielten nun zwar die Heerhaufen der Iberer und Gallier stand und kämpften mannhaft mit den Römern, darauf aber wichen sie, durch die feindlichen Massen gedrängt, und zogen sich zurück, indem sie ihre sichelförmige Stellung lösten. Die römischen Kohorten aber, welche ihnen in der Hitze des Kampfes nachfolgten, durchbrachen leicht die Schlachtlinie der Feinde, da die Gallier nur schwach aufgestellt waren, sie selbst aber von den Flügeln her nach dem Zentrum und der im Kampf begriffenen Stelle zu Truppen zur Verstärkung herangezogen hatten. Denn es gerieten die Flügel und das Zentrum nicht zugleich in den Kampf, sondern zuerst das Zentrum; da die Gallier, in mondförmiger Aufstellung geordnet, den Flügeln weit vorausstanden, wie natürlich, da die Krümmung der Sichel den Feinden zugewandt war. Die Römer also verfolgten diese und gerieten, indem sie gegen das Zentrum und den im Weichen begriffenen Punkt der Feinde drängten, so weit nach vorn, daß die schwerbewaffneten Libyer ihnen auf beiden Seiten in. der Flanke standen. Von diesen machten die auf dem rechten Flügel eine Schwenkung links, marschierten dann rechts zum Angriff auf und stellten sich so den Feinden in der Flanke entgegen, die auf dem linken Flügel machten die Schwenkung rechts und traten dann nach der Linken zu in Schlachtordnung, indem die Sachlage selbst sie lehrte, was sie zu tun hatten. Die Folge hiervon war, daß nach Hannibals Plan die Römer infolge ihres Vordringens gegen die Gallier von den Libyern in der Mitte eingeschlossen waren. Diese nun fochten nicht mehr in eigentlicher Schlachtlinie, sondern indem sie sich sowohl einzeln als auch kohortenweise gegen die von der Flanke angreifenden Feinde wandten."

Die dritte Etappe der Schlacht - die Umfassung der Flanken der römischen Armee durch das karthagische Fußvolk, die volle Einschließung der Römer durch die Reiterei und die Vernichtung des römischen Heeres.

Die Schlachtordnung der Karthager nahm eine konkave Form an. Da die Römer nachrückten, erleichterte das ihre doppelseitige Umfassung. Die hinteren Glieder der Römer mußten kehrtmachen, um die karthagische Reiterei zu bekämpfen, die nun nach ihrem Sieg über die römische Reiterei das Fußvolk angriff. „Doch inzwischen hatte Hasdrubals schwere Reiterei die Niederlage der Römer vorbereitet." Die karthagische Armee hatte die Einschließung der Römer vollendet. Die kompakte Aufstellung der Legionen beraubte sie ihrer Manövrierfähigkeit. Die Römer wurden zu einem Haufen zusammengedrängt. Kämpfen konnten nur die in den äußeren Gliedern stehenden Krieger. Die zahlenmäßige Überlegenheit der römischen Truppen war bedeutungslos geworden. Innerhalb dieser gewaltigen Masse konnten sich die Krieger weder drehen noch wenden und wurden erbarmungslos niedergemetzelt.

Nach zwölfstündigem Kampf hatten die Römer 48 000 Mann an Toten (nach Livius) verloren, und etwa 10 000 wurden gefangengenommen. Die Verluste der Karthager beliefen sich auf 6 000 Mann. Trotz der vollständigen Einschließung konnten viele Römer entkommen. Nach einigen Überlieferungen sollen sich 14 000 gerettet haben. Wenn man jedoch die Verlustangaben (Livius und Polybios) mit der Gesamtstärke der römischen Truppen (86 000 Mann) vergleicht, so ergibt sich, daß sich 28 000 Mann retten konnten. Es war den Karthagern nicht gelungen, die gesamte römische Armee zu vernichten, obwohl sie auf dem Schlachtfeld völlig eingeschlossen war. Einige Tage nach dieser Katastrophe bildete der junge Militärtribun Publius Cornelius Scipio in Rom aus den Entkommenen erneut zwei Legionen.

Infolge der römischen Niederlage bei Cannae fielen die großen Städte Süditaliens von Rom ab. Hannibal nutzte jedoch seinen Sieg nicht aus. Er begnügte sich mit den taktischen Ergebnissen und machte keinen Versuch, diese in einen strategischen Erfolg zu verwandeln. Die karthagische Armee wandte sich nach der Zerschmetterung der Römer bei Cannae nicht gegen Rom. Da der karthagische Senat einen weiteren Machtanstieg Hannibals fürchtete, unterstützte er die in Italien stehenden Truppen weder durch die Flotte noch mit Geld. Der große Sieg der karthagischen Armee blieb ungenutzt; ja, Hannibal versuchte sogar nach der Schlacht, mit den Römern Frieden zu schließen.

Die starke Seite der karthagischen Armee lag in der offenen Feldschlacht, dazu trugen sowohl die Reiterei als auch die taktische Kombination der Waffengattungen bei. Die Römer dagegen verstanden sich auf umfangreiche und lange Belagerungen. Diese Methoden wandten sie gegen jene Städte an, die sich den Karthagern angeschlossen hatten.

Fazit:

Die Schlacht bei Cannae ist ein historisches Beispiel für die taktische Einschließung. Die Bezeichnung "Cannae" wurde zum Begriff für eine Einschließung des Gegners mit dem Ziel, ihn zu vernichten.

Die Aufstellung der karthagischen Truppen zielte darauf ab, den Gegner angesichts eines schwachen eigenen Zentrums mit Hilfe der starken Flanken einzuschließen. Hier erwiesen sich die Flanken nicht als Achillesferse der Schlachtordnung, sondern wurden zu einem Mittel, um starke Kräfte des Gegners durch schwächere eigene Kräfte einzuschließen. Bei Cannae errang die vorzüglich bewaffnete, gut organisierte und ausgebildete Reiterei der Karthager den Sieg über das für die damalige Zeit erstklassige römische Fußvolk. Sie vollendete die Einschließung der römischen Armee und entschied damit praktisch den Ausgang der Schlacht; sie erwies sich auf dem Schlachtfeld als äußerst manövrierfähig und wirkte mit dem Fußvolk zusammen.

Die Schlacht an der Trebia kann man als einen Markstein auf dem Weg nach Cannae betrachten. Dort stand aber die Elite des schweren Fußvolks im Zentrum der karthagischen Schlachtordnung, während die Flügel nur von der Reiterei gebildet wurden. An der Trebia wurden die Römer zwar ebenfalls eingeschlossen, konnten aber an verschiedenen Stellen durchbrechen. In der Schlacht bei Cannae schwächte Hannibal das Zentrum und verstärkte die Flügel durch afrikanisches Fußvolk, das zur Stütze der Schlachtordnung wurde. Hier gelang es den Römern nicht mehr, den Einschließungsring zu sprengen.

Die Römer ließen die taktische Überlegenheit ihrer Schlachtordnung nicht zur Geltung kommen. Sie waren zur kompakten Phalanx zurückgekehrt und hatten damit ihre Kräfteüberlegenheit wertlos gemacht. Die große Tiefe schränkte die Beweglichkeit ein, während die relativ schmale Front die Einschließung geradezu noch erleichterte. Unter solchen Bedingungen führte die besondere Manövrierfähigkeit des Gegners zu einer Katastrophe für die Römer.

Die Schlacht bei Cannae zeigt, daß es möglich ist, die Flanken - die Achillesferse der Schlachtordnung - zu umgehen und zu umfassen, und daß es daher notwendig ist, sie besonders zu sichern. Zur Umfassung der römischen Flanken hatten die Karthager ihre bewährte Reiterei und ihre besten Fußtruppen konzentriert und damit durch die ungleichmäßige frontale Verteilung der Kräfte in den Hauptstoßrichtungen eine quantitative und qualitative Überlegenheit über den Gegner herbeigeführt. Zum Manövrieren diente den Karthagern ihre Reiterei, die beweglichste Waffengattung jener Zeit.

Die karthagische Armee hatte einen bedeutenden Sieg erfochten, aber Hannibal nutzte ihn nicht. Indessen besteht eine Hauptforderung der Kriegskunst gerade darin, die Ergebnisse eines Sieges bis zur letzten Möglichkeit auszunutzen. Danach hatte übrigens Alexander von Makedonien stets gehandelt. Hannibal hatte die Vernichtung einer großen römischen Streitmacht vorbereitet und organisiert und damit weitere Erfolge im Kampf gegen Rom gesichert. Diese Erfolge hatten jedoch nur zeitweilige Bedeutung. Es war den Karthagern nicht gelungen, die moralische Stärke und die Widerstandskraft der Römer zu brechen.

Beginnend mit Polybios, hat die Schlacht bei Cannae die Aufmerksamkeit vieler Militärtheoretiker und -praktiker auf sich gezogen. Sie haben diese Lektion der Geschichte der Kriegskunst jedoch ganz unterschiedlich ausgewertet. Einige deutsche Militärtheoretiker des 20. Jahrhunderts haben "Cannae" zur Schablone gemacht. Sie betrachteten ein „Cannae" als eine moderne Methode zur Erringung des Sieges.

Schlieffen, der als Vertreter des kaiserlichen Deutschlands den Plan für den ersten Weltkrieg ausgearbeitet hat, kam auf Grund der Schlußfolgerungen von Clausewitz und Moltke zu dem Ergebnis, daß „Cannae" das Rezept für den Sieg sei. Die deutsche Militärideologie hat ihre Probe im ersten Weltkrieg nicht bestanden und eine Niederlage erlitten.

http://www.jop-kriegskunst.de/can/CannaeKarte.jpg


Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/can.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 11:52
1339 stellten sich die Berner an die Spitze des Kampfes gegen die Feudalherren. Sie wurden vom Schweizer Bund unterstützt. Der Anlaß zum Kriege war die Ablehnung der Berner, Ludwig von Bayern als Kaiser anzuerkennen. Sie stellten sich auf die Seite des Papstes, mit dem Ludwig im ständigen Konflikt stand. Der Koalition der Feudalherren gehörten die Bischöfe von Lausanne und Basel sowie die Stadt Freiburg an.

Die Angaben über die zahlenmäßige Stärke des Feudalheeres sind unterschiedlich. Nach Delbrück betrug die Stärke des Ritterheeres mit den Freiburgern nicht mehr als 4 000 Mann. Er setzte die Stärke des Ritterheeres wiederum herab, um die zahlenmäßige Überlegenheit der Schweizer herauszustellen. Es ist unverständlich, wie Bern 6 000 Mann und Freiburg nur einen Bruchteil davon aufbringen konnte. Die Angaben, wonach des Ritterheer aus 3 000 Reitern und rund 15 000 Mann Fußvolk, das zum Teil die Freiburger stellten, bestanden habe, sind wahrscheinlicher.

Die Stärke des vom Ritter Rudolf von Erlach geführten Berner Heeres wird in den Quellen mit 6 000 Mann angegeben, darunter 1 000 Mann Fußvolk aus den Waldkantonen. Damit war die allgemeine zahlenmäßige Überlegenheit auf seiten des Ritterheeres, das außerdem über Reiterei verfügte.

Das Heer der feudalen Koalition belagerte das von 600 Bernern verteidigte Städtchen Laupen. Die Besatzung leistete zähen Widerstand, und die Belagerung zog sich in die Länge. Die Hauptkräfte des Ritterheeres schlugen ihr Lager auf den Laupener Höhen auf; das befestigte Städtchen wurde von einer halbkreisförmigen Zirkumvallationslinie umfaßt..

Die Berner entsetzten erst am zwölften Belagerungstag das Laupen. Es kam zur Schlacht, deren Verlauf von Delbrück rekonstruiert wurde.

Die Schlachtordnung der Berner setzte sich aus drei Gevierthaufen zusammen. Sie bestand aus der vom Fußvolk der Waldstätter gebildeten Vorhut (30 Reihen, 30 Glieder), dem Gewalthaufen (50 Reihen, 50 Glieder) und der Nachhut der Berner (40 Reihen, 40 Glieder). Die wenigen Schützen waren vor der Front der einzelnen Haufen ausgeschwärmt; zwischen den Haufen befanden sich die Ritter. So war die Schlachtordnung der Schweizer in drei taktische Einheiten gegliedert, die zusammenwirken konnten.

Die Schlachtordnung des Ritterheeres bestand aus zwei Teilen: dem rechten - dem Fußvolk aus Freiburg - und dem linken - den Rittern. Ferner wurde eine Abteilung aus Freiburgern bestimmt, die unbemerkt die linke Flanke der Berner umgehen und ihnen in den Rücken fallen sollte. Von diesem Manöver hing der Beginn der Schlacht ab.

Die erste Etappe der Schlacht ‑ der Angriff auf die Berner Nachhut.

Gegen Abend hatte die Abteilung ihr Umgehungsmanöver vollendet; sie griff unverzüglich die Berner Nachhut an und schlug sie in die Flucht. Ein Teil der Berner suchte in den Wäldern Zuflucht, während sich der Rest fluchtartig auf der Straße nach Bern zurückzog.

Die zweite Etappe der Schlacht - der Kampf des Berner Gewalthaufens und der Vorhut.

Der Ritter von Erlach befahl jedem Unberittenen des Gewalthaufens, einige Steine an sich zu nehmen. Das Freiburger Fußvolk griff den Berner Gewalthaufen an, wurde aber mit einem Steinhagel empfangen. Darauf schritten die Berner zum Gegenangriff und schlugen die Freiburger in die Flucht. Angesichts des Erfolges ihres Gewalthaufens stürmte die Berner Vorhut (das Fußvolk der Waldstätter) die Höhe hinunter, jedoch ein Gegenangriff der Ritter brachte sie zum Stehen. Die Vorhut bildete einen Igel, der dem Gegner von allen Seiten die Spieße entgegenstreckte. Die Ritter umzingelten die Berner, ohne ihren Widerstand brechen zu können.

Nach dem Erfolg über die Freiburger fiel der Gewalthaufen den Rittern in den Rücken und schlug sie in die Flucht.

Die Ritterschar, die die Nachhut der Berner besiegt hatte, nahm nicht an den Kämpfen der Hauptkräfte teil.

In dieser Schlacht büßte das Ritterheer rund 4000 Mann ein. Die übrigen retteten sich durch die Flucht. Die Verluste der Schweizer sind unbekannt.

Der Sieg bei Laupen stärkte die Schweizer Städte, vor allem Bern und die Waldkantone, die später dem Schweizer Bund beitraten. 1351 schlossen sich ihm Zürich und 1353 auch Bern an.

Fazit:

Das Neue in der Schlacht bei Laupen besteht in der Organisation des Zusammenwirkens und in der gegenseitigen Unterstützung der Schweizer Haufen; die beiden Teile des Ritterheeres kämpften unabhängig voneinander. Zur Abwehr der Reiterangriffe bildete das Fußvolk einen Igel, der als Vorläufer des Karrees betrachtet werden kann.

http://www.jop-kriegskunst.de/laup/LaupenK.jpg


Quelle (http://www.jop-kriegskunst.de/laupen.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 12:03
Am 13. Oktober 1806 traf Napoleon, von Gera kommend, gegen 16 Uhr in Jena ein. Er hielt sich nicht im Stadtschloß (heute steht dort das Hauptgebäude der Universität) auf, sondern begab sich über den "Apoldaer Steiger" zum Landgrafenberg, zum Windknollen, und sichtete westlich das preußische Heerlager unter dem Kommando des Fürsten Hohenlohe. Napoleon irrte sich, wenn er annahm, die Hauptmacht des preußisch-sächsischen Heeres vor sich zu haben. Ihm standen am Abend des 13. Oktober nur das V. Korps und die Gardeinfanterie bei Jena zur Verfügung: das Kräfteverhältnis stand 5:1 gegen Napoleon. Noch während der Nacht treffen drei weitere französische Korps auf dem Schlachtfeld ein, geführt von den Marschällen Soult, Ney und Augereau. Am Morgen des 14. Oktober stehen den 55.000 Franzosen (bis Mittag werden es 95.000) 53.000 Preußen und Sachsen gegenüber.

Am 14. Oktober - es ist noch dunkel und außerdem nebelig - eröffnen die 20.000 Soldaten des V. Korps der Franzosen unter Marschall Lannes zwischen Lützeroda und Closewitz die Schlacht. Bis gegen 9 Uhr haben sie die preußisch-sächsischen Truppen unter dem Kommando des Grafen von Tauentzien vernichtend geschlagen. Tauentziens überlebende Soldaten ziehen sich in Richtung Kleinromstedt zurück.

Zur selben Stunde - bis gegen 10 Uhr - treffen zwischen Rödigen und Lehesten 4.700 Preußen und Sachsen unter Genaral Holtzendorff auf etwa 10.000 Franzosen unter Marschall Soult und müssen sich ebenfalls der französischen Macht beugen. Während Holtzendorff sich in Richtung Apolda zurückzieht, führt Soult seine Truppen in Richtung auf den Hauptkampfschauplatz: Vierzehnheiligen.

Hier, bei Vierzehnheiligen, standen sich gegen 9 Uhr jeweils über 40.000 Soldaten auf beiden Seiten gegenüber. Der Fürst Hohenlohe verfügte sogar über ein leichtes Übergewicht, weil seine Truppen im Unterschied zu den frazösischen, noch ausgeruht waren. Zunächst entwickelte sich ein stehendes Gefecht. Napoleon mußte abwarten, bis seine Soldaten aus Lützeroda und Rödigsdorf nachgerückt waren. Gegen 9.45 Uhr hatten sich die Reihen gefüllt und unter dem konzentrierten Einsatz von Artillerie, Kavallerie und Infanterie lieferten sich beide Seiten erbitterte Gefechte um das in Brand geschossene Dorf Viertzehnheiligen. Obwohl die Franzosen mit ihrer beweglichen Taktik im Vorteil waren, die Preußen und Sachsen standen ihnen in Mut und Standhaftigkeit nicht nach. Sie hatten jedoch das Minus der eigenen Truppenführung auf ihrer Seite: die kommandierenden Generäle überblickten die Lage oft nicht , verhielten sich ungeschickt und rein traditionell und verloren den Kopf. An Mut hat es ihnen indessen auch nicht gefehlt. Sächsische Dragoner und Kürassiere brachten den auf dem Dornberg angelangten Napoleon in arge Bedrängnis. Zwichen 11 und 11.30 Uhr befand sich der Kaiser gar in einer kritischen Situation. Bis 12 Uhr hatte er die Balance wiedergewonnen, die preußisch-sächsichen Kräfte erlahmten. Hohenlohes Truppen standen seit fast zwei Stunden im massierten Feuer: die Franzosen hielten Viertzehnheiligen und besetzten zudem Issserstedt. Frische französische Reserven beginnen gegen 13 Uhr die preußisch-sächsischen Kräfte zu durchbrechen. Hohenlohes Flucht gerät zur wilden Panik seiner Truppen: nur weg aus dem Gemetzel - nach dem schützenden Weimar.

Hohenlohe gelangte nach Kappellendorf . Dort wartete der preußische General Rüchel mit etwa 12.000 Soldaten. Gegen 13 Uhr war er dort, aus Weimar kommend, eingetroffen. Die französische Kavallerie folgte den fliehenden Preußen und Sachsen auf den Fersen. Und da sich General Rüschel zudem so ungeschickt wie möglich verhielt, war es leicht, vom Sperlingsberg aus, in nur gut einer halben Stunde der preußischen Armee und deren sächsischen Verbündeten auch hier, in dem kleinen Dorf Kapellendorf endgültig den Todesstoß zu versetzen. Gegen 15 Uhr fand die Bataille ihren Anschluß. Tapfere sächsische Soldaten versuchten noch u. a. bei Umpferstedt Auffangstellungen zu errichten, aber es war vergebens, die Schlacht war verloren. Weimar stand vor der Plünderung.

Und Auerstedt? Napoleon war im Verlauf des Tages klar geworden, daß er sich nicht mit der preußischen Hauptarmee auseinandersetzte. Weder den preußischen König, noch den Herzog von Braunschweig, den Oberbefehlshaber,hatte er zu Gesicht bekommen. Die Hauptstreitmacht war am Abend des 13. Oktober in der Gegend von Auerstedt eingetroffen. Sie sollte bei Freiburg die Unstrut überqueren und von dort aus in nördlicher Richtung die anmarschierenden Franzosen erwarten. Hohenlohe, bei Jena geschlagen, hatte eigentlich nur die Aufgabe, diesen Abzug zu decken.

Als die Bataille bei Jena begann, bewegte sich die preußische Armee von Rannstedt und Auerstedt in Richtung Gernstedt und Taugwitz. Zu diesem Zeitpunkt marschierte das III. französische Korps unter Marschall Davout, das am 12. Oktober Naumburg eingenommen hatte, über den Kösener Paß. Es sollte den bei Jena zu schlagenden Hauptfeind durch einen Marsch auf Apolda in den Rücken fallen. Der Marsch ging in Richtung Hassenhausen. Auch Marschall Davout irrte sich: er hatte keine Ahnung, daß er auf die preußische Hauptarmee treffen würde. Andererseits unterschätzte auch der preußische Generalstab die bei Naumburg stehenden französischen Kräfte.

Zunächst stießen in den frühen Morgenstunden preußische Dragoner bei Poppel und Taugwitz auf französische Kavalleriepatrouillen. Aus dem Scharmützel entwickelte sich das große Gefecht: gegen 7 Uhr besetzte Davout mit einer Division Hassenhausen und entfaltete die Soldaten nördlich und südlich des Dorfes. Der preußische General Blücher attackierte den rechten Flügel vergeblich. Gegen 9 Uhr verstärkten beide Seiten ihre Linien: durch die Division Schmettau auf preußischer und durch die Division Friant auf französischer Seite. Der Herzog von Braunschweig hält den linken Flügel der Franzosen für schwächer und entsendet Scharnhorst und Boyen zum verstärkten Druck dorthin. Davout reagiert sofort mit Verstärkungen.

Nachdem der Herzog von Braunschweig tödlich verwundet worden war, ernannte Friedrich Wilhelm III. keinen neuen Oberbefehlshaber, so Daß die Armee nicht mehr einheitlich geführt wurde.

Gegen 10 Uhr attackierte die preußische Division Wartensleben: die Franzosen konnten zurückgedrängt werden. Da die Franzosen jedoch gegen 11 Uhr schneller Reserven in das Gefecht führen konnten, entschieden sie die Schlacht zu ihren Gunsten. Entscheidend war dabei auch, daß der preußische König sich weigerte, die 18.000 Mann der Reserve unter General Kalckreuth in die Schlacht zu führen - sie wurden nur zur Deckung eingesetzt.

Am Nachmittag schließlich ordnete der König den Rückzug an - auch diese Schlacht ging für Preußen und Sachsen verloren - damit lag ganz Deutschland offen vor Napoleon und wenige Tage später marschierte er auch in Berlin ein.

http://www.napoleonguide.com/maps_hmjena.jpg


Quelle (http://www.weimarer.land.de/schlacht.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 12:10
Nach den napoleonischen Kriegen wurden zwischen den europäischen Mächten beim Wiener Kongress die zwischenstaatlichen Verhältnisse in Europa neu geordnet. Im Deutschen Bund, einem losen Staatenbund, hatte Österreich den Vorsitz.
Otto von Bismarck, Ministerpräsident Preussens, wollte die Vorherrschaft im Bund für Preussen gewinnen.
Noch 1864 kämpften preussische und österreichische Truppen gemeinsam gegen Dänemark. Ergebniss dieses Krieges war die gemeinsame Verwaltung Schleswig-Holsteins durch Preussen und Österreich.
Bald aber gab es Unstimmigkeiten. 1865 fiel die Verwaltung von Holstein (ohne Kiel) an Österreich. Im Juni 1866 besetzten preussische Truppen Holstein. Anläßlich des Kongresses in Frankfurt a.M. am 14. 6. 1866 versuchte Österreich noch den aufziehenden Konflikt zu entschärfen, jedoch vergeblich. Der Großteil der deutschen Staaten stand auf der Seite der Österreicher, es gelang jedoch nicht eine gemeinsame Strategie und Bündelung der Kräfte gegen Preussen zu erreichen..
Preussen gelang es die einzelnen Staaten zu besiegen, allein Sachsen rettete seine Armee, die am 19. 6. 1866 ihren Rückzug nach Böhmen antrat.

Am 17. 6. 1866 wurde vom österreichischen Kaiser das Kriegsmanifest veröffentlicht, mit dem die offiziellen Kriegshandlungen begannen. Die österreichische Nordarmee konzentrierte sich im Raum Olmütz. Die preussische Elb-Armee überschritt die böhmische Grenze am 22. 6. 1866 bei Schluckenau, die 1. preussische Armee am 23. 6. bei Zittau. Am 23. 6. besetzten die Preussen ohne auf Widerstand zu stoßen Reichenberg.
Der österreichische Oberbefehlshaber, Feldzeugmeister Frhr. von Benedek war sich anfangs über die Stärke der preussischen Armeen nicht im klaren. Nach Gefechten bei Trautenau, Náchod und Jitschin, bei denen mal die Preussen, mal die Österricher die Oberhand behielten, konzentrierte sich die österreichchische Armee bei der Festung Königgrätz (Hradec Královè). Bis dahin waren die Verluste der Österreicher aus den vorhergegangenen Gefechten 5x höher als die der Preussen und die Moral der Österreicher demzufolge nicht besonders groß.
In der Nacht vom 3. 7. 1866 erteilte Frhr. v. Benedek die Order zur Schlachtaufstellung. In der Mitte standen 44.000 Mann mit 134 Kanonen, am linken Flügel 51.000 Mann mit 140 Kanonen und am rechten Flügel 55.000 Mann mit 176 Kanonen. Weitere 4.700 Mann, 11.400 Reiter und 320 Kanonen bildeten die Reserve.
Die Preussen marschierten in drei Kolonnen auf Königgrätz zu. Die 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl mit 85.000 Mann in Richtung Sadová, die Elb-Armee unter General Herwarth v. Bitterfeld mit 40.000 Mann sollte in Richtung Nechanice vordringen und die 2. Armee unter Kronprinz Friedrich Wilhelm mit 100.000 Mann von Norden gegen die Österreicher vorgehen.
Die erbittersten Kämpfe entbrannten um den Hügel bei Chlum. Auf dem linken Flügel der Österreicher stieß die preussische Elb-Armee gegen 8.00 Uhr auf die sächsischen Truppen, die sich vorerst mit dem 8. österreichischen Armeekorps behaupten konnten.
Am rechten Flügel begannen die Kämpfe gegen 9.00 Uhr und die Preussen besetzten den Wald bei Svíb. Ohne Artillerievorbereitung und Wissen der Heeresleitung versuchten die Österreicher unter Graf Festetics den Wald zurückzuerobern. Ein heißer Kampf entbrannte um diesen unbedeutenden Wald wobei der österreichische rechte Flügel entblößt wurde.

Die Schlacht bei Königgrätz am 03. Juli 1866
Nach den napoleonischen Kriegen wurden zwischen den europäischen Mächten beim Wiener Kongress die zwischenstaatlichen Verhältnisse in Europa neu geordnet. Im Deutschen Bund, einem losen Staatenbund, hatte Österreich den Vorsitz.
Otto von Bismarck, Ministerpräsident Preussens, wollte die Vorherrschaft im Bund für Preussen gewinnen.
Noch 1864 kämpften preussische und österreichische Truppen gemeinsam gegen Dänemark. Ergebniss dieses Krieges war die gemeinsame Verwaltung Schleswig-Holsteins durch Preussen und Österreich.
Bald aber gab es Unstimmigkeiten. 1865 fiel die Verwaltung von Holstein (ohne Kiel) an Österreich. Im Juni 1866 besetzten preussische Truppen Holstein. Anläßlich des Kongresses in Frankfurt a.M. am 14. 6. 1866 versuchte Österreich noch den aufziehenden Konflikt zu entschärfen, jedoch vergeblich. Der Großteil der deutschen Staaten stand auf der Seite der Österreicher, es gelang jedoch nicht eine gemeinsame Strategie und Bündelung der Kräfte gegen Preussen zu erreichen..
Preussen gelang es die einzelnen Staaten zu besiegen, allein Sachsen rettete seine Armee, die am 19. 6. 1866 ihren Rückzug nach Böhmen antrat.

Frhr. v. Benedeck

Am 17. 6. 1866 wurde vom österreichischen Kaiser das Kriegsmanifest veröffentlicht, mit dem die offiziellen Kriegshandlungen begannen. Die österreichische Nordarmee konzentrierte sich im Raum Olmütz. Die preussische Elb-Armee überschritt die böhmische Grenze am 22. 6. 1866 bei Schluckenau, die 1. preussische Armee am 23. 6. bei Zittau. Am 23. 6. besetzten die Preussen ohne auf Widerstand zu stoßen Reichenberg.
Der österreichische Oberbefehlshaber, Feldzeugmeister Frhr. von Benedek war sich anfangs über die Stärke der preussischen Armeen nicht im klaren. Nach Gefechten bei Trautenau, Náchod und Jitschin, bei denen mal die Preussen, mal die Österricher die Oberhand behielten, konzentrierte sich die österreichchische Armee bei der Festung Königgrätz (Hradec Královè). Bis dahin waren die Verluste der Österreicher aus den vorhergegangenen Gefechten 5x höher als die der Preussen und die Moral der Österreicher demzufolge nicht besonders groß.
In der Nacht vom 3. 7. 1866 erteilte Frhr. v. Benedek die Order zur Schlachtaufstellung. In der Mitte standen 44.000 Mann mit 134 Kanonen, am linken Flügel 51.000 Mann mit 140 Kanonen und am rechten Flügel 55.000 Mann mit 176 Kanonen. Weitere 4.700 Mann, 11.400 Reiter und 320 Kanonen bildeten die Reserve.
Die Preussen marschierten in drei Kolonnen auf Königgrätz zu. Die 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl mit 85.000 Mann in Richtung Sadová, die Elb-Armee unter General Herwarth v. Bitterfeld mit 40.000 Mann sollte in Richtung Nechanice vordringen und die 2. Armee unter Kronprinz Friedrich Wilhelm mit 100.000 Mann von Norden gegen die Österreicher vorgehen.
Die erbittersten Kämpfe entbrannten um den Hügel bei Chlum. Auf dem linken Flügel der Österreicher stieß die preussische Elb-Armee gegen 8.00 Uhr auf die sächsischen Truppen, die sich vorerst mit dem 8. österreichischen Armeekorps behaupten konnten.
Am rechten Flügel begannen die Kämpfe gegen 9.00 Uhr und die Preussen besetzten den Wald bei Svíb. Ohne Artillerievorbereitung und Wissen der Heeresleitung versuchten die Österreicher unter Graf Festetics den Wald zurückzuerobern. Ein heißer Kampf entbrannte um diesen unbedeutenden Wald wobei der österreichische rechte Flügel entblößt wurde.


Inzwischen erreichte gegen Mittag die 2. preussische Armee den Kampfplatz. Benedek ordnete an, die Kämpfe um den Wald bei Svíb sofort einzustellen und die vorgesehenen Standorte einzunehmen.
Die preussische 2. Armee rückte inzwischen vor und warf die Österreicher hinter die Elbe zurück.
Gegen 14.00 Uhr gelang es der 1. preussischen Gardedivision den Hügel bei Chlum zu besetzen. Zu dem Zeitpunkt befahl Benedek den Einsatz der Reserve. Es gelang jedoch nicht den Hügel zurückzuerobern. In kürzester Zeit verloren die Österreicher über 10.000 Mann.

Da eine Einkesselung der gesamten österreichischen Armee drohte, gab das Oberkommando gegen 16.00 Uhr die Schlacht auf und den Befehl zum Rückzug auf Königgrätz. Die Truppen wurden durch preussische Kavallerie verfolgt. Dabei kam es zu der letzten großen Kavallerieschlacht der Geschichte.
Trotzt riesiger Verluste gelang es der österreichischen Kavallerie den Vormarsch der Preussen zu stoppen. Die Truppen fluteten indessen auf die Tore der Festung Königgrätz zurück, die jedoch geschlossen waren. Erst spät nachts konnte die geschlagene Armee die Stadt passieren und den Rückzug Richtung Holice fortsetzen. Die Preussen verfolgten die Österreicher nicht - sonst wäre die Niederlage noch drastischer ausgefallen.
Die Verluste der Österreicher waren imens: 5.700 Tote, 7.500 Vermißte und genau soviel Verletzte, 22.000 Gefangene, außerdem 6.000 Pferde und 200 Kanonen..
Auch die preussischen Verluste waren groß, wenn auch geringer als die der Gegenseite. Fast 2.000 Tote, 300 Vermißte, 7.000 Verletzte und 940 Pferde.

Die Gründe für die schwere Niederlage der Österreicher waren vielfältig:

1. die preussische Infanterie war bereits mit Zündnadelgewehren von Nicolaus Dreyse ausgerüstet. Diese hatten die dreifache Feuer-Geschwindigkeit als die österreichischen Vorderlader Model 1854. Allerdings war die Reichweite und Treffsicherheit der österreichischen Gewehre besser.
2. Der Vorteil der - besseren - österreichischen Artillerie wurde taktisch nicht voll genutzt.
3. Der österreichische Feldherr Benedek wollte die Schlacht nicht. Er hatte noch kurz vorher an Kaiser Fanz Josef ein Telegramm mit der Bitte um Aufnahme von Friedensverhandlungen geschickt, jedoch ohne Erfolg. Seine Kenntnisse über die tatsächliche Stärke des Gegners und seiner Bewegungen beim Anmarsch waren unzureichend, in einigen Fällen glaubte er einfach den Meldungen seiner Späher nicht.

In der Umgebung von Königgrätz bestehen heute mehrere Gedenkstätten und ein kleines Museum. Ein Verein, der 1888 gegründet wurde und nach der politischen Wende 1989 wieder ins Leben gerufen wurde, bemüht sich um die Denkstätten.
Von Zeit zu Zeit werden auf den alten Kampfstätten Rekonstruktionen der Schlachtenszenen nachgestellt, so "Der entscheidende Sieg der preussischen Garde auf Chlum" zum 130. Jahrestag der Schlacht.

http://www.kuk-wehrmacht.de/gefechte/img/koeniggr.jpg


Quelle (http://www.kuk-wehrmacht.de/gefechte/18660703.html)

Der Zarewitsch
23.02.03, 12:13
Der letzte und größte einer ganzen Reihe von Aufständen des ungarischen Adels gegen die Habsburger fand in den Jahren 1703 - 1711 statt.
Fürst Rákoczy II. der am 24. 11. 1701 aus österreichischem Gefängnis in Wien geflohen war und im polnischen Exil lebte, nahm 1703 den Antrag einer Gruppe ungarischer Adeliger an und stellte sich an die Spitze der Aufständischen.
Auf seinen Gütern in Mukacevo (heute Ukraine) rekrutierte er unter den Ruthenen seine ersten Einheiten. Sein Heer wuchs sehr rasch, da viele ungarische Offiziere und auch Mannschaften aus kaiserlichen Diensten zu ihm überliefen.
Sein Heer war nach dem Muster des k. k. österreichischen Heeres organisiert und bestand aus regulären und iregulären Regimentern. Die leichte Reiterei - Husaren - bildete die Hauptmacht (1706 bestand seine Armee aus 31 Infanterie - und 52 Reiterregimentern). Die Reiterei hatte insgesamt 60.000 Mann, in manchen Jahren des Aufstandes auch mehr.
Berühmte Obristen der Kuruzen waren Anton Esterházy und Georg Paloczay, die vorher in kaiserlichen Diensten waren sowie Franz Barkóczy d. jüngere, der im bayrischen Regiment Lidl gedient hatte. Rákoczy hatte auch Unterstützung aus Frankreich - nicht nur finanzielle; der führende General seines Stabes war der französische General Le Mothe.

Den Kuruzen gelang es ganz Oberungarn (heutige Slowakei) zu besetzen. Ihre Husareneinheiten streiften bis Mähren und in die Nähe von Wien. Bei einem dieser Streifzüge nahm Wachtmeister Johann Bornemisza mit 20 Husaren den jüngeren Bruder des kaiserlichen Feldmarschalls General Maxmilian Starhemberg gefangen und brachte ihn in das 100 km entfernte Neutra (heute Nitra, Slowakei) das von den Kuruzen besetzt war.
Durch sein Engagement in Italien konnte der Kaiser erst relativ spät eine genügend große Armee gegen die Kuruzen schicken. 1708 marschierte FM Guido Starhemberg mit den Generälen Siegbert Heister und Johann Pálffy von Mähren nach Oberungarn.
In offener Schlacht waren die Kuruzenreiter den regulären kaiserlichen Truppen nicht gewachsen. Während des gesamten Aufstandes litten sie an großem Waffenmangel. Nach den erhaltenen Musterlisten hatten nur 30 - 50% der Reiter einen Karabiner, ungefähr 50% waren mit Pistolen ausgerüstet und 10% hatten nicht mal einen Säbel!

Auf der Seite der kaiserlichen standen nur 2 ungarische Husarenregimenter: das Reg. Esterházy und Nádasdy (die kaisertreuen ungarischen Truppen wurden damals "Labanzen" genannt).
1708 beabsichtigte Rákoczy einen Feldzug nach Schlesien zur Unterstützung des preussischen Königs Friedrich Wilhelm, den er für die Unterstützung des Aufstandes gewinnen wollte. Obwohl er seine Kräfte nicht teilen wollte, gab er dem Drängen seiner Generäle nach, die zuerst die in ihrem Rücken liegende Festung Trencín erobern wollten. Ihr langsamer Vormarsch auf Trencín ermöglichte den kaiserlichen noch rechtzeitig die Besatzung von Trencín zu verstärken. Gen. Heister verfolgte inzwischen Rákoczys Heer auf dem Marsch nach Trencín.
Die Kuruzen lagerten im bergigen Gelände östlich der Burg Trencín, als Heisters Truppen nach mühevollem nächtlichem Marsch die Gegend erreichten. Er sah sich einer Armee von ungefähr 14 - 15.000 Kuruzen mit 12 Geschützen gegenüber.
Auf dem rechten Flügel stand die leichte Reiterei und ein Teil der Infanterie unter Lorenz Pekri. Weiter Infanterie stand in unübersichtlichem Gelände, von Gräben durchzogen. Das Zentrum der Aufstellung wurde von deutschen und polnischen Karabinieren in Rákoczys Diensten gehalten. Hier stand auch die Artillerie unter Gen. Le Mothe. Als Heister die günstige Position des Gegners sah, wollte er eine Schlacht vermeiden und sich unter den Schutz der Kanonen der Burg Trencín begeben. Als er mit der Umgruppierung seiner Einheiten begonnen hatte, gab Rákoczy den Befehl zum Feuer und Pekri den Befehl, mit seiner Reiterei in den Rücken der kaiserlichen zu fallen. Das Terrain zwischen zwei Teichen über einen schmalen Damm war aber für einen Reiterangriff nicht besonders geeignet. Als man Pekri auf die riskanten Rückzugsmöglichkeiten nach einer ev. missglückten Attacke aufmerksam machte, gab dieser den Befehl zum Rückzug, der in ein Chaos ausartete. Johann Pálffy nutzte diesen Moment und griff mit seiner Reiterei die in Unordnung geratenen Kuruzeneinheiten an. Die Kuruzen fielen in Panik und ergriffen die Flucht.
Inzwischen wurde auch in den anderen Abschnitten der Frontaufstellung hart gekämpft. Rákoczys Infanterie wehrte die Angriffe der kaiserlichen ab, die Flucht der Reiterei auf dem rechten Flügel brachte aber auch hier Verunsicherung. Rákoczy wollte durch persönliches Beispiel seine Soldaten aufmuntern und mitreißen, verletzte sich aber beim Überspringen eines Graben und fiel in Ohnmacht. Die Nachricht über seinen angeblichen Tod führte zur Panik unter seinen Einheiten, die eine nach der anderen aus der Front flohen. Heisters Reiterei zerschlug innerhalb von 3 Stunden das beinahe dreimal so starke Kuruzenheer.

Ungefähr 3.000 tote Kuruzen blieben auf dem Schlachtfeld, auch Gen. Le Mothe war gefallen. 500 wurden gefangen genommen, die gesamte Artillerie fiel in die Hände der Sieger. Die Verluste der kaiserlichen betrugen nur ca. 200 Mann.

Viele der Kuruzenregimenter wurden zersprengt und kamen nie mehr unter Rákoczys Fahnen.
Rákoczy, Gen. Nikolaus Berczényi und einigen anderen gelang die Flucht über Topolcany nach Nitranská Streda. Im Dezember rief er nochmals seine Getreuen zu einem Treffen, viele seiner ehemaligen Mitkämpfer erschienen jedoch nicht mehr.
Dem Kuruzenobristen Ján Botián gelangen noch einige kleinere Erfolge in den Weißen Karpaten, wo er bei Galanta eine kleinere Einheit kaiserlicher besiegte, an der gesamten Niederlage des Aufstandes änderte dies jedoch nichts. Johann Pálffy, der den Oberbefehl von Gen. Heister übernommen hatte, besetzte in der Folgezeit beinahe ganz Oberungarn, sein Obrist Peter Viard fiel in die Zips und besetzte auch Kézsmark. Rákoczy versuchte 1710 die von Kuruzen gehaltene Festung Neuhäusel zu entsetzen Am 22.1.1710 wurde er jedoch bei Romhányi besiegt, Neuhäusel kapitulierte am 24.9. Am Ende des gleichen Jahres. kapitulierten auch Bartfeld und Eperies. Die letzten Zentren des Aufstandes, Murán und Kaschau ergaben sich im April 1711.
Ladislaus Oczkay, Inhaber eines Husarenregiments der Kuruzen, ging bereits am 28.8.1708 mit seinem ganzen Regiment zu den kaiserlichen über, wurde jedoch vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Die Mannschaft wurde in das Regiment Esterházy übernommen. Viele hohe Kuruzenoffiziere gingen nach dem gescheiterten Aufstand nach Frankreich und machten Karriere bei den franz. Husaren.
Am 14.7.1709 erließ Kaiser Joseph I. für alle Aufständischen, die sich innerhalb von 4 Wochen ergaben, eine Amnestie. Sie galt nicht für Fürst Rákoczy II und seinen Vertreter Nikolaus Berczényi, die in Polen Asyl fanden.
Verhandlungen, die letztlich am 30.4.1711 im Frieden von Szatmár endeten, führte Graf Alexander Károlyi. Nach der Unterzeichnung übergaben ca. 15.000 Kuruzen auf dem Majtés - Feld 147 Regimentsfahnen und schworen dem Kaiser den Treueeid.

http://www.kuk-wehrmacht.de/gefechte/img/trencin.jpg


Quelle (http://www.kuk-wehrmacht.de/gefechte/17080803.html)

Der Zarewitsch
23.02.03, 12:17
Der Siebenjährige Krieg zwischen der K.K. Monarchie und dem Königreich Preussen wütete bereits über ein Jahr. Am 6. Mai dieses Jahres hatten die Österreicher unter Prinz Karl von Lothringen die Schlacht bei Prag verloren, Reste der Armee mit dem Prinzen retteten sich nach Prag.

Als nach Wien die Nachricht gelangte, daß sich der Prinz nur noch bis 20. Juni in Prag halten kann, erhielt Feldmarschall Graf Leopold Daun von Maria Theresia den Befehl:

".....mit der Armee dem Feind entgegen zu gehen und eine Schlacht zu wagen..."

Die Monarchin gab Daun ihr kaiserliches Wort:

"... daß Sie bei einem glücklichen Ausgang seine großen Verdienste mit allem Dank und Gnaden ansehen, hingegen einen unglücklichen Erfolg ihm nimmermehr zur Last legen werde..."

Dauns Armee war Österreichs letztes Aufgebot, um die schwierige Situation zu bewältigen. Mitte Juni hatte sich König Friedrich II entschlossen, Dauns Armee nach Mähren abzudrängen. Am 14. 6. vereinigte er sich mit den Truppen von Herzog Braunschweig-Bevern und zog Fürst Moritz mit seinen Einheiten von Prag ab.

Am 16.6.1757 hatte der König 32 Batallione, 116 Schwadronen und 28 schwere Geschütze zusammengezogen, insgesamt über 33.000 Mann (Gustav, Ritter Amon v. Treuenfest gibt in seiner "Geschichte der k.k.Husarenregimenter" über 36.000 Mann, darunter 14.000 Reiter an). Daun schätzte die Kräfte des Königs auf 60.000 Mann.

Er selbst hatte 51 Batallione, 43 Grenadier-Kompanien, 171 Schwadronen, 60 schwere Geschütze, insgesamt rund 54.000 Mann. Interessant ist, daß unter der Reiterei sämtliche regulären Husarenregimenter standen, außerdem 3 Grenzhusarenregimenter und weitere Regimenter des Aufgebotes, alle unter Befehl des FM Graf Nádasdy in der Avantgarde.

Am 12. 6. brach Daun von Goltsch-Jenikau auf und rückte bis Janowitz. Nádasdy mit der Reiterei verblieb vorerst bei Tschaslau um den Gegner über die Truppenbewegungen zu täuschen und brach später nach Bikan auf,. Dort wurde er von Bewern angegriffen, erwehrte sich aber, bis die Spitzen der österreichischen Marschkolonnen auftauchten, was die Preussen zum Rückzug nach Kolin bewog.

Friedrich II., der von den Bewegungen Dauns erfahren hatte, vereinigte sich am 14. 6. mit dem Korps Bevern bei Kaurim und übernahm nun das Kommando über die gesamte Armee.

Als Daun den Marsch des König auf Planjan erkannte, bezog er bei Anbruch der Nacht unter Vermeidung jeglichen Lärms eine vorher erkundete Stellung zwischen Radowesnitz und Poborz.

Der König hatte sich entschieden, die Österreicher selbst anzugreifen, um ein Ergebnis möglichst rasch zu erreichen, unter Berücksichtigung der Gefahr durch Russland und Schweden, die sich zum Krieg gegen Preussen vorbereiteten.

Nach der Umgruppierung seiner Kräfte stand Dauns rechter Flügel auf dem Kamhajeker Berg, der linke auf den Boschitzer Höhen, das Korps Nádasdy unweit des Krzeczhorzer Wäldchens.

Gegen 6 Uhr morgens erschienen die Spitzen der Preussen auf der Hauptstraße nach Kolin, der König ließ beim Wirtshaus "Zur goldenen Sonne" halten und rechts aufschwenken. FM Daun beobachtete die Bewegungen der Preussen vom Kamhajeker Berg, ließ zwei Brigaden hinter der Mitte der 3. Linie aufmarschieren, unternahm aber sonst nichts.

Nach 2 Stunden Wartens ließ der König seine Treffen in die ursprünglichen Stellungen zurückgehen und versuchte einige Scheinbewegungen, ohne jedoch Daun aus seiner Stellung zu locken. So war es Mittag geworden als Friedrich II. in die Offensive ging. Als seine Avantgarde den Weg Brzistwi-Kaiserstraße überschritt, kam sie unter wirkungsvolles Feuer der österreichischen Geschütze. Trotz schwerer Verluste nahmen die Preussen Kirchhof und Dorf. GL v. Zieten konnte mit 80 Schwadronen die Reiter Nádasdys bis Radowesnitz zurückwerfen. Der Erfolg der preussischen Avantgarde unter Hülsen versprach Siegeschancen. Inzwischen Hatte jedoch v. Manstein irrtümlich und eigenmächtig mit vier Infanterieregimentern Richtung Süden angegriffen und so in den preussischen Linien eine Lücke entstehen lassen. Der König sah sein Konzept gefährdet, konnte aber nichts mehr ändern und führte persönlich die Batallione unter kreuzendem feindlichen Artilleriefeuer über einen glacisartigen Hang um Anschluß an Hülsen zu gewinnen. Die Infanterie Graf Wied mußte weichen, die Division Sincére und auch die Batterie auf der Krzeczhorz-Höhe fiel. Um 16 Uhr schien der Sieg der Preussen nahe. In diesem Moment griffen die sächsischen Chevauxlegérs und das Dragonerregiment de Ligne in die linke Flanke der Preussen, brachte sie zum Weichen und fiel dann im Verein mit den am rechten Flügel befindlichen österreichischen Kavallerieregimentern über die preussische Infanterie her, welche nach kurzem Kampf und großen Verlusten weichen mußte.

Das wallonische Dragonerregiment Fürst de Ligne bestand aus lauter jungen, noch unerfahrenen Soldaten. FM Daun war mißtrauisch ob ihrer Jugend, aber sie schlugen sich hervorragend. Den Berichten nach soll der Regimentskommandant vor dem Angriff seinen jungen Dragonern auf französisch zugerufen haben:

"Zeigt jetzt ihr Gelbschnäbel, daß ihr beissen könnt, wenn ihr auch noch keinen Bart habt!"

Dem Regiment wurde für seinen Kampfeinsatz das Privileg erteilt vom Oberst bis zum letzten Mann keinen Schnurrbart tragen zu müssen, was sonst in der Armee nicht üblich war.

Nachdem sich die Division Wied wieder gesammelt hatte, griff die österreichische Reiterei erneut an und nach kurzem Kampf waren 14 preussische Batallione, die auch sämtliche Geschütze verloren, geworfen oder gefangen, der Rest zersprengt. Auch v. Mansteins Infanterie mußte bei Chozenitz in Unordnung weichen. Nun ging der König mit 40 Mann südlich Chozenitz gegen die österreichische Batterie vor, bis ihn sein Flügeladjutant in die Wirklichkeit zurückrief und ihn von diesem Ansinnen abbrachte. Darauf übergab Friedrich II. die Armee dem Prinzen Anhalt um die Reste nach Nimburg zu führen und verließ erschüttert das Schlachtfeld. Der geschlagene linke Flügel der Preussen wäre ganz aufgerieben worden, wenn nicht die österreichische Kavallerie durch das standhafte Ausharren GL v. Zieten mit seinen Reitern bis Sonnenuntergang beschäftigt gewesen wäre.

FM Daun untersagte jedes weitere Nachstoßen. In der Freude über den Sieg entstand am rechten Flügel ein Lauffeuer mit scharfer Munition, daß zur Folge hatte, daß einige aus der Begleitung des Feldmarschalls, der eben vor der Front hielt, verwundet wurden.

Die Verluste der Preussen in der Schlacht betrugen:

13.733 Mann und 1.667 Pferde sowie 45 Geschütze

Die Verluste der Österreicher betrugen:

8.114 Mann und 2.745 Pferde.

FM Daun hätte Friedrich II. schon einige Tage nach der Schlacht bei Prag angreifen können. Er führte bei Kolin erstmals eine Armee. Seine Stellung war hervorragend gewählt und er nutzte die Fehler der Preussen sofort. Seine Kavallerie griff zum richtigen Zeitpunkt an, die Artillerie bestätigte zum wiederholtenmal ihre Qualität.

Als bleibendes Andenken an diesen Sieg wurde der Militär-Maria Theresia-Orden in´s Leben gerufen und der 18. Juni 1757 als Stiftungstag bestimmt. FM Graf Daun und G.d.C. Graf Nádasdy waren die ersten Inhaber dieses höchsten Ordens. Die Kaiserin bewilligte der Armee eine besondere Gratifikation in Geld.

http://www.preussenweb.de/schlacht3/kolin.jpg




Quelle (http://www.kuk-wehrmacht.de/gefechte/17570618kolin.html)

Der Zarewitsch
23.02.03, 12:26
Bei diesen Angriff teilte Friedrich II. erstmals seine Truppen auf. Sein Plan bestand im folgenden: Die Hauptkräfte hatten die österreichische Stellung zu umgehen und diese im Rücken anzugreifen, während das Korps Ziethen mit 15.000 Mann den Gegner frontal beschäftigen sollte. Daun stand jedoch in einer höchst vorteilhaften Stellung, sein linker Flügel stieß an die Elbe, der rechte war von Anhöhen gedeckt, auf denen starke Batterien aufgefahren waren. Vor seiner Front hatte er Waldungen, Verhaue, Gräben, Teiche und Moräste. Das Korps des Generals Lasen war ebenfalls durch Moräste und die Hauptarmee gedeckt. Hier sollte der erste Angriff Ziethens beginnen. Bein Anmarsch der Preußen stießen diese auf das Kavalleriekorps St. Ignons, das von Ziethens Husaren gefangen genommen wurde.

Friedrich zog derweil um den recten Flügel der Österreicher herum und begann sofort mit dem Angriff von 10 Grenadierbataillonen, obwohl seine Artillerie und das Gros der Truppen das Schlachtfeld noch nicht erreicht hatte. Daun empfing jedoch den preußischen Angriff mit einem starken Kanonenfeuer von 400 Kanonen. Innerhalb einer halben Stunde waren 5.000 Grenadiere ausgefallen. Nach Eintreffen seiner Hauptkolonne, befahl Friedrich einen weiteren Angriff, der ebenfalls von den Österreichern zurückgeschlagen wurde. Daun setzte nun seine Kürassiere gegen die preußische Infanterie ein, da deren Kavallerie noch zurückhing. Die Kavallerie trieb die preußische Infanterie in den Wald zurück.



Als auch die preußische Kavallerie auf den Schlachtfeld erschien, wurde sie von den Österreichern zurückgeworfen. Der zweite Angriff der Kavallerie war erfolgreicher; insbesondere das Kürassierregiment Spaen konnte Erfolge erzielen. Die österreichische Infanterie wurde jetzt auseinandergesprengt, allerdings machte die österreichische Reiterei diese Erfolge wieder zunichte. Ein erneuter Angriff der Infanterie erbracht ebenfalls keinen Erfolg.

Doch jetzt griff Ziethens Kolonnen im Rücken der Österreicher an und eroberte die große Batterie der Österreicher auf den Höhen, drehte diese herum und beschoß damit die Österreicher. Diese versuchten zweimal die Höhen zurückzuerobern, wurden aber jeweils zurückgeschlagen. Dies entschied die Schlacht, die bis spät in die Nacht gedauert hatte, zugunsten der Preußen. Es war aber ein Pyrrhussieg. Die preußische Armee verlor 16.751 Mann (also 41 Prozent der Gesamtstärke), die auf dem Schlachtfeld geschlagenen Österreicher dagegen nur 15.200 Mann (oder 31 Prozent der Gesamtstärke).


http://www.preussenweb.de/schlacht3/torgau.jpg


Quelle (http://www.preussenweb.de/schlacht2.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 12:30
Die Franzosen und die Reichsarmee, die den Österreichern zur Hilfe kommen wollte, schob sich Richtung Sachsen vor. Friedrich umging diese Armee und noch ehe sie sich entfalten konnte, griff das preußische Heer überraschend an. General Friedrich Wilhelm von Seydlitz, der bereits ihre Vorhut zersprengt hatte und der nun durch einige Hügel gedeckt war, umging den rechten Flügel der Franzosen. Die preußische Kavallerie, insbesondere die leichte Reiterei, zersprengte die schwere gegnerische Reiterei. Zwei der sich bei der Reichsarmee befindlichen österreichische Kavallerieregimenter versuchten die Preußen aufzuhalten, wurden aber ebenfalls geworfen. Große Teile der Reichsarmee hielten diesem Anprall nicht stand und fluteten, Gewehre und Ausrüstung wegwerfend, zurück. Soubise ließ jetzt sein Reservekorps vorrücken, daß aber ebenfalls geworfen wurde.

Zu dieser Zeit erst rückte die preußische Infanterie gemächlich in ihre Schlachtordnung ein. Die Artillerie begann mit ihrer Kanonade auf die französische Infanterie. Anschließend stürmte die Infanterie unter Musketenfeuer vorwärts auf die Franzosen ein. Die französische Infanterie war jetzt von Ihrer Reiterei verlassen und von den Preußen durch eine schnelle Schwenkung in der rechten Flanke angegriffen. Nach dreimaligen Feuern der preußischen Infanterie floh dieser Flügel hin zu seinem linken Flügel, der dadurch in Unordnung geriet.


Der Widerstand dieses Flügel brach ebenfalls zusammen, als die inzwischen wieder gesammelte preußische Reiterei nunmehr auch diesen Flügel attackierte. Um 17.30 Uhr wälzten sich Franzosen und Reichsarmee in wilder Flucht nach Pettstädt und von da gegen Freiburg.

Die Niederlage der verbündeten Truppen war vollständig. Ihre Verluste betrugen über 10.000 Mann, darunter fast 7.000 Gefangene, die der preußischen Armee dagegen nur 548 Mann. Daneben erbeuteten die Preußen 72 Kanonen, 21 Standarten und zahlreiche Fahnen. Auch der größte Teil der französischen Bagage fiel in die Hände der preußischen Reiterei.

http://www.preussenweb.de/schlacht3/rossb.jpg


Quelle (http://www.preussenweb.de/schlacht.htm)

General wallenstein
23.02.03, 14:26
Die Schlacht bei Austerlitz


Der Tag graute und endlich ging die Sonne strahlend auf. Es war der erste Dezember, Jahrestag der Krönung des Kaisers, an dem sich eine der schönsten Waffentaten des Jahrhunderts zutragen sollte. Es war ein wunderbar schöner Herbsttag.

Diese Schlacht, die die Soldaten den "Dreikaisertag", andere den "Jahrestag" nannten und die der Kaiser "die Schlacht bei Austerlitz" taufte, ist auf ewig mit goldenen Lettern in die Geschichte der großen Nation eingetragen.

Der Kaiser, umgeben von allen Marschallen, wartete, um seine letzten Befehle zu erteilen, bis der Horizont sich aufgeklärt hatte. Beim Hervorbruch der ersten Sonnenstrahlen gab er diese, und jeder Marschall sprengte im Galopp zu seinem Korps. An der Frontlinie mehrerer Regimenter vorbeireitend, sagte der Kaiser zu den Soldaten: >"Soldaten, dieser Feldzug muß mit einem Donnerschlag beendet werden, der den Hochmut unserer Feinde zu Boden schmettert!"< Sofort schwenkten die Soldaten die Tschakos auf den Bajonetten, und alle riefen >"Es lebe der Kaiser!"< Das war das Zeichen zum Kampf. Einen Augenblick später ließ sich am rechten äußersten Flügel, den die feindliche Vorhut bereits aufgerollt hatte, ein lebhafter Kanonendonner vernehmen. Dort stieß der Feind unvermutet auf den Marschall Davout, seine Bewegung wurde aufgehalten, und das Gefecht begann.

Im gleichen Moment beginnt Marschall Soult seine Vorwärtsbewegung. Er marschiert auf die Anhöhen des Dorfes Pratzen los mit den Divisionen der Generale Vandamme und St.-Hilaire und schneidet den rechten Flügel des Feindes ab, dessen Manöver nunmehr unsicher werden. Durch einen Seitenangriff in seiner Flanke bedroht, tritt der rechte Flügel des Feindes den Rückzug an; während er glaubt, der Angreifer zu sein, wird er selbst angegriffen und muß sich als halb geschlagen ansehen. Nun läßt Murat seine Kavallerie ins Werk treten. Die Linke, unter Marschall Lannes, geht in Regimentsstaffel vor, wie auf dem Manöverfeld. Eine furchtbare Kanonade setzt auf der ganzen Linie ein. Zweihundert Geschütze und 200.000 Streiter vollführen ein furchtbares Getöes. Das war wahrhaft ein Kämpfen und Riesen. Erst seit einer Stunde tobt die Schlacht, und schon war die ganze Linke des Feindes abgeschnitten. Seine Rechte war schon in Austerlitz angekommen, wo sich das Hauptquartier der beiden Kaiser befand. Um die Verbindung des Zentrums mit der Linken wiederherzustellen, wurde die Garde des Zaren ins Gefecht geführt. Ein Bataillon des 4. Linienregiments wurde von der berittenen russischen Kaisergarde über den haufen gerannt, aber Napoleon wachte. Er bemerkte die Bewegung und befahl dem Marschall Bessieres, seinem rechten Flügel mit den "Unbesiegbaren" zu Hilfe zu eilen, und bald darauf stießen die beiden Garden aufeinander. Der Erfolg konnte nicht zweifelhaft sein: in kurzer Zeit wurde die russische Garde zersprengt; ihr Oberst, die Artillerie und Standarten, alles wurde genommen. Das Regiment des Großfürsten Konstantin wurde vernichtet, er selbst verdankte seine Rettung nur der Schnelligkeit seines Pferdes. Von den Höhen von Austerlitz herab sahen die beiden verbündeten Kaiser die Niederlage der russischen Garde.

Im gleichen Augenblick ging das Zentrum unter Bernadotte vor. Drei seiner Regimenter schlugen eine brilliante Reiterattakce des Feindes ab. Die Linke, unter Marschall Lannes, griff mehrmals an, alle Vorstöße waren siegreich. Auch die Division Caffarelli zeichnete sich aus, und die Kürassierdivisionen bemächtigten sich der feindlichen Batterien. Um 1 Uhr nachmittags war der Sieg entschieden. Er war nicht eine Minute in Frage gestellt gewesen. Die Reserven hatten an keiner Stelle einzugreifen. Nur auf dem rechten Flügel wurde noch weitergekämpft. Dort war ein feindliches Korps umzingelt, von den Höhen verjagt und in einer Niederung an einem See in die Enge getrieben worden. Der Kaiser eilte dorthin mit zwanzig Geschützen, das Korps wurde von Stellung zu Stellung zurückgeworfen, und es war ein grausiger Anblick, der an Aboukir erinnerte, wie 20.000 Menschen sich auf den gefrorenen See warfen und zum größten Teil im Wasser umkamen, da Napoleon das Eis durch Kanonenschüsse zerschmettern ließ.

Zwei russische Kolonnen, jede 4.000 Mann stark, legten die Waffen nieder und ergaben sich. Der ganze Wagenpark des Feindes fiel in die Hände der Franzosen, vierzig russische Fahnen, darunter die Standarten der kaiserlichen Garde, bildeten die Siegestrophähen, und eine beträchtliche Zahl von Gefangenen, ungefähr 20.000, darunter 12 oder 15 Generale, trugen zum Erfolg des Tages bei. An 15.000 getötete Russen bedeckten das Schlachtfeld. Der Verlust der Franzosen betrug 800 Tote und 15-1600 Verwundete. An diesem Tage war nur ein Bataillon des 4. Regimentes über den Haufen gerannt worden. Unter den Verwundeten befand sich General St.-Hilaire, der trotz seiner bei Beginn der Schlacht empfangenen Verwundung den ganzen Tag auf dem Schlachtfelde verblieb. Er hat sich mit Ruhm bedeckt wie auch die Divisionsgenerale Kellermann und Walther, die Brigadegenerale Valhubert, Thiebault, Sebastiani, Compans und Rapp. Letzerer - Adjutant des Kaisers - nahm an der Spitze der Gardegrenadiere den Fürsten Repnin, Kommandeur der kaiserlich russischen Chevaliergarde gefangen.

Mit einem Wort: die ganze Armee bedeckte sich mit Ruhm. Sie griff beständig mit dem Rufe: "Es lebe der Kaiser!" an, und sicherlich hat der Gedanke, den Jahrestag der Kaiserkrönung würdig zu begehen, ihnen zum Ansporn gedient. Die französische Armee war tüchtig und zahlreich, aber doch der feindlichen Armee, die 105.000 Mann stark war (80.000 Russen und 25.000 Österreich), an Zahl unterlegen. Die Hälfte der feindlichen Armee wurde vernichtet, der Rest zersprengt, der größte Teil warf die Waffen weg.

Am Tage nach der Schlacht ( 12. Frimaire) richtete Napoleon an sein Heer folgenden Aufruf:

>"Soldaten!

Ich bin mit euch zufrieden: Ihr habt am Tage von Austerlitz alles gerechtfertigt, was ich von eurer Unerschrockenheit erwartete. Ihr habt eure Adler mit unsterblichem Ruhme geschmückt. Eine Armee von 100.000 Mann, von den Kaisern von Rußland und Österreich geführt, wurde in weniger als vier Stunden zerstreut oder vernichtet. Was eurem Eisen entging, ertrank in den Seen.

Vierzig Fahnen, die Standarte der kaiserlichen Garde von Rußland, 120 Geschütze, 20 Generale, mehr als 30.000 Gefangene sind das Resulat dieses ewig denkwürdigen Tages. Dieses so fot gerühmte Fußvolk hat trotz seiner Überlegenheit eurem Angriffe nicht widerstehen können, und ihr habt jetzt keine Nebenbuhler mehr zu fürchten. So wurde diese Koalition in zwei Monaten besiegt und aufgelöst. Der Frieden kann nicht mehr fern sein, aber ich werde das Versprechen halten, das ich meinem Volke gab, ehe ich über den Rhein ging; ich werde nur einen solchen Frieden schließen, der uns Garantien gibt und unserem Verbündeten Belohungen sichert.

Soldaten! Wenn alles geschehen ist, was nötig ist, um das Glück und das Gedeihen unseres Vaterlandes zu sichern, so werde ich euch nach Frankreich zurückführen, und dort werdet ihr der Gegenstand meiner zärtlichsten Sorgfalt sein. Mein Volk wird euch mit Freude wiedersehen, und ihr werdet nichts weiter zu sagen brauchen als: "Ich war bei der Schlacht von Austerlitz", damit man euch antwortert: "Das ist ein Tapferer!".


Quelle:"Napoleon I. - mein Leben" / Autobiographie des Kaisers

Der Zarewitsch
23.02.03, 15:03
Vorgeschichte

Die Schlacht um das kleine Eiland Midway, Anfang Juni 1942, war der Wendepunkt im Pazifikkrieg.
Im Frühjahr 1942 stand die Kaiserlich-Japanische Armee kurz vor der Vollendung ihrer weitreichenden Eroberungspläne. Ganz Südostasien war bereits in der Hand der Japaner. Es fehlten nur noch einige wenige strategisch bedeutende Punkte, um die Außengrenzen des Reiches wirksam verteidigen zu können. Einer dieser Punkte war Midway, zwei winzige Inseln mit einem Durchmesser von ca. drei km, die 2200 sm von Japan und 1100sm vom amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor entfernt lagen.
Am 18.04.1942 griffen 16 US-Bomber vom Typ B25 überraschend Tokio an. Da das japanische Oberkommando nicht an die Möglichkeit glaubte, diese großen Flugzeuge von einem Träger aus starten lassen zu können, kam für sie nur die Insel Midway als Operationsbasis für die feindlichen Flugzeuge in Frage. Diese, als Doolittle-Raid in die Geschichte eingegangene Operation der US-Flotte, provozierte den japanischen Angriff auf Midway.
Bereits am 20.04.1942 erfuhren die Amerikaner durch abgehörte und entschlüsselte Funksprüche von den Absichten der Japaner. Nur das Angriffsziel war noch nicht bekannt, da lediglich von „dem Objekt“ die Rede war. Der Leiter der US-Funkaufklärung auf Hawaii, Captain J. J. Rochefort wies nun alle in Betracht kommenden Stützpunkte an, Schwierigkeiten mit einem Code zu funken, von dem bekannt war, dass ihn die Japaner bereits geknackt hatten. Als Midway Probleme bei der Wasserversorgung meldete und die Japaner diese Meldung mit dem Hinweis „das Objekt“ versahen, war das Geheimnis gelüftet.


Der japanische Operationsplan

In keiner anderen Schlacht, außer vielleicht in der See-Luft-Schlacht um Leyte, wirkte sich die Vorliebe der Japaner für komplizierte Operationspläne so katastrophal aus, wie in dieser Schlacht. Die Kaiserlich-japanische Flotte, die der amerikanischen weit überlegen war, wurde in vier große Kampfverbände geteilt, die weit voneinander getrennt operierten. Der für den Ablenkungsangriff auf die Aleuteninseln vorgesehene Verband umfasste zwei leichte Flugzeugträger und fünf Kreuzer. Der Flugzeugträgerverband mit den vier großen Flottenflugzeugträgern unter Admiral Nagumo wurde von 22 Kreuzern und Zerstörern gesichert und sollte Midway von Nordwesten her angreifen. Die Hauptflotte unter dem Befehl von Admiral Yamamoto mit sieben Schlachtschiffen, einem Träger, drei Kreuzer und 21 Zerstörer stand ca. 500 sm hinter dem Trägerverband, um im Falle eines Angriffs der amerikanischen Flotte zu Hilfe zu kommen. Ein weiterer Verband mit zwei Schlachtschiffen, neun Kreuzern und 20 Zerstörer wurde auf halbem Wege zwischen den Aleuten und Midway postiert. Der fünfte Verband war der eigentliche Landungsverband mit zwei Schlachtschiffen, acht schweren Kreuzern, 10 Zerstörern und 15 Landungsschiffen (5000 Soldaten) unter dem Kommando von Vizeadmiral Kondo. Er näherte sich Midway von Südwesten und sollte nach dem erfolgreichen Luftangriff der Trägerflugzeuge die Inseln besetzen. Zwischen Midway und Hawaii wurden japanische U-Boote postiert, um die anmarschierende US-Flotte frühzeitig zu melden zu melden. Von Kwajalein aus starteten Flugboote zur Aufklärung. Da die amerikanische Flotte aber inzwischen schon bei Midway eingetroffen war und die Aufklärungsflugzeuge ihren Einsatzort nicht erreichten, blieb den Japanern der Standort des Gegners verborgen.

Die amerikanischen Abwehrmaßnahmen

Schon kurz nach Bekanntwerden der japanischen Absichten, begannen bei den Amerikanern die Vorbereitungen zur Verteidigung der Inseln. Truppen und Material wurden nach Midway gebracht. Der Amerikanischen Flotte standen nur die drei Flugzeugträger Hornet, Enterprise und Yorktown zur Verfügung. Dazu kamen noch zwei Schlachtschiffe, neun Kreuzer und 30 Zerstörer. Die Insel Midway bildete einen vierten, unsinkbaren Flugzeugträger.
Die US-Flotte bezog am 02.06.1942 ihre vorgesehene Position nordöstlich der Inseln. Von Midway aus flogen Aufklärer einen 300 sm tiefen Halbbogen nach Westen, um die anmarschierende japanische Flotte frühzeitig zu entdecken.

Der Verlauf der Schlacht

Am 03.06.1942 begannen die Operationen des Aleutenverbandes gegen Dutch Harbor. PBY-Flugboote aus Midway entdeckten den von Südwesten Richtung Midway anmarschierenden Landungsverband, der kurz darauf von B-17 Bombern vergeblich angegriffen wurde.
Am 04.06.1942 um 4.30 Uhr starteten von den vier japanischen Trägern Akagi, Kaga, Hiryu und Soryu 108 mit Bomben ausgerüstete Flugzeuge zu einem ersten Angriff auf Midway. Ebenso viele Flugzeuge wurden mit Torpedos und panzerbrechende Bomben ausgerüstet für einen eventuell notwendig werdenden Angriff auf die Amerikanische Flotte zurückgehalten, deren Anwesenheit zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht bekannt war. Die Kreuzer starteten Aufklärungsflugzeuge um die amerikanische Flotte zu finden. Durch Radar gewarnt, konnten die Flugzeuge auf Midway noch vor dem Luftangriff starten. Um 6.34 Uhr begann der Bombenangriff auf Midway. Innerhalb von 17 Minuten waren das Kraftwerk, das Hospital, Öltanks und andere Einrichtungen zerstört, aber die Radarstation, Geschützstellungen und der Flugplatz war noch intakt. Um 7.00 funkte deshalb der Führer des Angriffsverbandes, Leutnant Tomonaga, dass ein zweiter Angriff vor Beginn der Landung notwendig sei. Diese kurze Meldung veranlasste Admiral Nagumo zu der folgenschweren Entscheidung, die die Schlacht um Midway entschied.
Zur selben Zeit hatten die ersten Flugzeuge aus Midway den feindlichen Trägerverband erreicht, der inzwischen 140sm nordwestlich der Midway-Inseln stand. Um 7.05 Uhr griffen sechs TBF Avenger und fünf Minuten später vier B 26 Marauder die Träger mit Torpedos an. Der Angriff verlief erfolglos und alle Maschinen wurden abgeschossen, bis auf eine B 26, die völlig zusammengeschossen Midway noch erreichen konnte.
Um 7.15 befahl Admiral Nagumo die Umrüstung der verbliebenen 108 Flugzeuge auf Bomben, um Midway ein zweites Mal anzugreifen. Noch während dieser Phase meldete um 7.28 Uhr der Aufklärer des Kreuzers Tone einen feindlichen Flottenverband mit ca.10 Schiffen 280sm östlich des japanischen Trägerverbandes. Um 7.45 Uhr signalisierte das Flagschiff den Befehl des Flottenchefs, alle Flugzeuge nun wieder mit Torpedos und Panzersprengbomben für den Angriff auf den gemeldeten Trägerverband auszurüsten.
Zehn Minuten später griffen 16 Bomber vom Typ Douglas SBD Dauntless unter Major Lofton B. Henderson den Flugzeugträger Soryu an, ohne jedoch einen Treffer zu erzielen. Als eine der ersten Maschinen wurde die von Major Henderson abgeschossen. Nach ihm wurde später der Flugplatz Henderson-Field auf Guadalcanal benannt. Um 8.14 erfolgte der vierte Angriff der Amerikaner mit 16 B17-Bombern und kurz darauf der fünfte mit elf alten SBU2 Vindicators-Bombern. Auch diese beiden Angriffe brachten nicht den erhofften Erfolg. Zwischenzeitlich meldete das Aufklärungsflugzeug des Kreuzers Tone, einen Flugzeugträger beim feindlichen Verband.
Sofort begannen die Japaner, die erste Angriffswelle wieder an Bord zu nehmen und für den Angriff auf die US-Flotte auszurüsten und aufzutanken.
9.20 Uhr begannen die ersten Angriffe der US-Trägerflugzeuge. Als erstes griffen 15 Torpedoflugzeuge TBD Dauntless von der Hornet an, die alle abgeschossen werden konnten und 15 Minuten später weitere 14, von denen nur vier überlebten. Damit hatte die japanische Flotte sieben Angriffe abgewehrt, ohne einen einzigen Treffer hinnehmen zu müssen. Der Standort der feindlichen Flotte war bekannt und sie sollte in den nächsten Stunden angegriffen und vernichtet werden. Der Sieg in dieser Schlacht schien den Japanern sicher zu sein.
Um 10.05 Uhr griffen weitere 41 Torpedobomber der drei amerikanischen Flugzeugträger an. Auch ihnen gelang kein einziger Treffer, aber sie zogen das gesamte Abwehrfeuer und alle japanischen Zero-Jäger auf sich. Nur sechs Maschinen erreichten wieder ihre Träger. Von 82 Männern kehrten nur 13 zurück.
Doch der bisherige Opfergang der amerikanischen Flieger war nicht umsonst. Die japanischen Jagdflieger hatten nun fast ihre gesamten Treibstoff-und Munitionsvorräte verbraucht und mussten landen. Unbemerkt hatten sich in einer Höhe von 2000 m die Sturzkampfbomber der Flugzeugträger genähert und begannen ungehindert ihren Angriff.
Es war genau 10.22 Uhr, als 33 Sturzkampfbomber vom Typ SBD Dauntless der Enterprise und Hornet zuerst die Kaga und Anschließend die Soryu angriffen. Fast ungehindert kamen sie zum Abwurf. Die Kaga wurde von vier, die Soryu von drei Bomben getroffen, die unter den aufgetankten und mit Bomben beladenen Flugzeugen auf dem Start-und Landedeck eine verheerende Kettenreaktion auslösten. Innerhalb von Sekunden standen beide Träger in Flammen. Zur selben Zeit wurde die Akagi von Sturzkampfbombern der Yorktown angegriffen, mehrere Bombentreffer erzielten auf diesem Schiff die gleiche Wirkung.
Fünf Seemeilen entfernt stand der vierte japanische Träger, die Hiryu. Durch eine Wolkendecke den Blicken der angreifenden Amerikaner entzogen entging sie dem Bombeninferno und konnte um 10.45 Uhr 18 Sturzkampfbomber und sechs Jäger zum Angriff auf den gemeldeten amerikanischen Jäger starten. Um 12.05.Uhr begann der Angriff. Als er elf Minuten später vorbei war, waren nur noch fünf Bomber und ein Jäger übrig, aber die Yorktown hatte drei schwere Treffer erhalten. Brennend lag sie ohne Antrieb im Wasser. Um 13.31 starteten von der Hiryu neun Torpedoflugzeuge und fünf Jäger zu einem zweiten Angriff. Zwischen 14.40 und 14.52 Uhr trafen drei Torpedos die eingeschränkt manövrierende Yorktown. Das Schiff hatte nun 20° Schlagseite und war nahe am kentern. Nachdem wenig später klar war, dass der Träger nicht mehr zu halten war, gab der Kommandant, Captain Buckmaster, den Befehl zum Verlassen des Schiffes.
Um 15.30 Uhr starteten von der Enterprise 24 Stukas SBD Dauntless zum Angriff auf den inzwischen von einem Aufklärer gesichteten letzten japanischen Flugzeugträger. Eine halbe Stunde später folgten 16 Stukas von der Hornet. Um 16.58 Uhr erfolgte der Angriff auf die Hiryu und nach mehreren Treffern geriet auch sie in Brand.
Um 19.30 Uhr ging als erstes die Soryu unter, zwölf Minuten später verschwand die Kaga. Die beiden anderen Träger wurden am frühen Morgen durch Torpedos selbstversenkt.
Im Laufe des Nachmittags hatte der japanische Oberbefehlshaber, Admiral Yamamoto, eine Planänderung befohlen. Die vier schnellen Kreuzer (Mogami, Mikuma, Suzuya und Kumano) des Landungsverbandes sollten von Südwesten aus nach Midway laufen und die Inseln unter Feuer nehmen. Die Hauptflotte sollte sich mit den beiden im Norden operierenden Verbänden vereinigen und die amerikanische Flotte angreifen und vernichten. Anschließend sollte Midway doch noch besetzt werden. Um 0.15 Uhr am 05.06.1942 sah Admiral Yamamoto ein, dass es für ein Nachtgefecht zu spät war und befahl alle Schiffe zur Hauptflotte. Die vier Kreuzer drehten daraufhin nach Nordwesten ab. Als um 02.15 Uhr ein U-Boot gesichtet wurde und alle Schiffe nach Backbord abdrehten kollidierte die Mogami mit dem Achterschiff der Mikuma. Nur noch 12 knoten laufend blieben die beiden Kreuzer zurück. Die Mikuma wurde später von Flugzeugen versenkt.
Im Laufe des 05.06.1942 versuchten die Amerikaner, die Yorktown doch noch flott zu bekommen um sie abzuschleppen, doch am 06.06.0942 um 13.30 griff das japanische U-Boot I-168 an und erzielte zwei Torpedotreffer auf die Yorktown und einen Treffer auf den Zerstörer Hammann. Der Zerstörer sank sofort, die Yorktown hielt sich noch bis zum Morgen des nächsten Tages. Um 05.01 verschwand sie in den Fluten des Pazifik.


Nachbetrachtung

Der Fehler des japanischen Oberkommandos bestand darin, den Gegner unterschätzt zu haben und ihre Kräfte aufzusplittern, sodass sie sich nicht gegenseitig unterstützen konnten. Der Kommandant der Taskforce 16, Admiral Spruance, ließ sich nach der Schlacht am 04.06.1942 nicht dazu verleiten, die japanische Hauptflotte anzugreifen, sondern beschränkte sich auf den Schutz der Insel Midway.
Zum erstenmal seit 1592 hatten die Japaner wieder eine Seeschlacht verloren. Der japanische Rundfunk verkündete jedoch am 10.06.1942 einen großartigen Sieg. Alle Überlebenden wurden isoliert.
Die japanische Flotte hatte ihre vier größten Flugzeugträger verloren. Dazu kamen 330 Flugzeuge, ein Kreuzer und 3500 Soldaten. Die amerikanische Flotte verlor einen Flugzeugträger, einen Zerstörer, 150 Flugzeuge und 307 Soldaten.
Die Initiative ging nun auf die Alliierten Streitkräfte über, acht Wochen später begannen die Kämpfe um die Insel Guadalcanal, zu deren Verteidigung die Japaner ihre Flugzeugträger dringend benötigt hätten.


http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/4206-bilder/midway-schlacht.jpg


Quelle (http://mitglied.lycos.de/mgolze/midway.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 15:10
Alle im Rahmen der amerikanischen Landung auf den Philippinen am 20.10.1944 ausgetragenen Seegefechte werden heute zusammenfassend als die Seeschlacht um Leyte bezeichnet.
Diese Schlacht übertraf alle bis dahin ausgetragenen maritimen Auseinandersetzung in allen Belangen. Noch niemals zuvor trafen soviel feindliche Schiffe aufeinander (282 amerikanische, australische und japanische Schiffe). Noch nie war der Seeraum, indem die Schlacht ausgetragen wurde, so riesig. (297850 Quadratkilometer) Die einzelnen Ereignisse fanden z.T. mehr als 1000 km voneinander entfernt statt. Über 200.000 Männer waren an den Ereignissen beteiligt, von denen ich nachfolgend berichten möchte.



1. Vorbericht

Nachdem im Juni 1942 in der Schlacht um Midway die Wende im pazifischen Krieg eingeleitet wurde, begannen die Alliierten im August 1942 mit dem ersten Angriff auf dem japanischen Verteidigungsgürtel.
Während die amerikanische Rüstungsindustrie immer mehr in Fahrt kam und der Zustrom vom Schiffen, Waffen und Ausrüstung immer größer wurde, waren die Japaner nicht einmal mehr in der Lage ihre Verluste auszugleichen. Die amerikanischen Streitkräfte wurden dabei geteilt. Admiral Chester W. Nimitz führte den Angriff über den zentralen Pazifik, während General Douglas McArthur das Kommando im südwestpazifischen Raum erhielt und über die Salomonen und Neuguinea vorstieß.
Bis Mitte 1944 war ein großer Teil der südpazifischen Inselwelt und die Nordküste Neuguineas zurückerobert worden. Unter dem Kommando von Admiral Spruance begann im Juni 1944 die Eroberung der Marianen. Diese Inseln waren von großem strategischen Wert, da von hier aus die amerikanischen B25-Bomber zum Angriff auf die japanischen Mutterinseln starten konnten. Die japanische Flotte versuchte die Invasion der Marianen zu verhindern, wurde aber in der Luftschlacht in der Philippinensee geschlagen. Die Amerikaner schossen über 300 japanische Flugzeuge ab und dabei verloren nur 22 eigene Maschinen. Als sich die japanische Flotte daraufhin zurückzog und viele Offiziere darauf drängten, die Verfolgung aufzunehmen, traf der amerikanische Oberbefehlshaber, Admiral Spruance, die Entscheidung, bei der Invasionsflotte zu verbleiben, um sie nicht einem Überraschungsangriff eines weiteren japanischen Flottenverbandes auszusetzen. Für diese richtige Entscheidung wurde er anschließend, vor allem in der Öffentlichkeit hart kritisiert.
Am 26. August 1944 übernahm Admiral William “Bull” Halsey mit seinem Stab wieder das Kommando über die fünfte Flotte, die damit zur dritten Flotte wurde. Die verwirrende Strategie mit den beiden Oberbefehlshabern hatte den Vorteil, das der eine seine nächste Aktion in Ruhe vorbereiten konnte, während sich der zweite gerade im Kampf befand. Dabei wurde die Flotte jeweils umbenannt, blieb aber immer dieselbe.
Die weitere Strategie der Alliierten sah vor, die Insel Formosa (das heutige Taiwan) und einen Küstenabschnitt auf dem chinesischen Festland in Besitz zu nehmen, um einerseits den Schiffsverkehr von Japan zu den Rohstoffgebieten im Süden zu unterbrechen und andererseits eine weitere Basis für verstärkte Luftangriffe auf das japanische Mutterland zu erhalten. Admiral Halsey stellte bei den Luftangriffen der dritten Flotte auf die mittleren Philippinen am 12./13. 09.1944, bei denen 478 feindliche Flugzeuge zerstört und 117 Schiffe versenkt oder beschädigt wurden, fest, das die Verteidigung auf den Philippinen, entgegen allen Geheimdienstberichten, bemerkenswert schwach war. Entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten unterbreitete er den, im kanadischen Quebec tagenden englischen und amerikanischen Politikern und Stabschefs seine Ansicht, als nächstes die Philippinen zu erobern. Auch der Oberkommandierende der Südwestpazifischen Streitkräfte, General Dougles McArthur, der im 11.03.1942 die Inseln verlassen mußte und wenig später in aller Öffentlichkeit schwor "Ich komme wieder", trat vehement für eine Invasion der Philippinen ein. Am Abend des 15.09.1944 wurde auf der Konferenz in Quebec der Beschluß gefaßt, sofort mit den Vorbereitungen zur Invasion der Inseln zu beginnen.

Die Ausgangslage vor der Schlacht um Leyte

Nach der Schlacht in der Philippinensee zog sich die geschlagene kaiserlich japanische Marine zurück. Die Flugzeugträger liefen in die japanische Inlandsee ein und wurden mit neuen Flugzeugen ausgerüstet. Unter größten Schwierigkeiten wurden neue Piloten ausgebildet, denn die Treibstoffversorgung war aufgrund der Aktivitäten der amerikanischen U-Boote im Südchinesischen Meer äußerst angespannt. Die Schlachtschiffe und Kreuzer liefen zu den Lingga-Inseln, südlich von Singapur, wo genügend Treibstoff vorhanden war. Aber auch sie hatten Probleme. Da die Besatzung vor allem in der Luftabwehr trainiert werden mußte, fehlte es an genügend Munition, die ja aus den japanischen Werken herangeschafft werden mußte.
Die amerikanische Flotte war indes mit der Besetzung der Marianen, der Palau-Inseln und Ulithi`s beschäftigt. Für den Angriff auf die Philippineninsel Leyte, bei der zum ersten Mal die Verbände Nimitz`s und McArthurs direkt zusammenwirken sollten, wurden alle amphibischen Streitkräfte der dritten Flotte an die siebente Flotte unter Admiral Thomas C. Kinkaid abgegeben. Außerdem erhielt die siebente Flotte einen Kampfverband mit sechs alten Schlachtschiffen, acht Kreuzern und Zerstörern und einen Verband mit 18 Geleitträgern und Zerstörern
Die dritte Flotte war damit auf 16 Träger, sechs moderne Schlachtschiffe, 15 Kreuzer und 48 Zerstörer geschrumpft. Ihre einzige Aufgabe bestand darin, den Landungsverband zu schützen und gegebenenfalls die japanische Flotte anzugreifen und zu vernichten, wenn sie versuchen sollte, die Landungstruppen im Leyte-Golf anzugreifen.
Die siebente Flotte wurde in drei Gruppen geteilt, zwei amphibische Landungsverbände, und einen Unterstützungsverband (Schlachtschiffe, Kreuzer und Geleitträger).

Die japanischen Planungen für die Schlacht

Das japanische Oberkommando hatte für die Abwehr des nächsten zu erwartenden Angriffs vier Operationspläne erarbeitet. Der Plan "Sho Ichi Go" (Operation Sieg Eins), der für den Fall einer Invasion der Philippinen galt, sah vor, das die Trägerflotte unter Admiral Jasiburo Ozawa, die Inselgruppe von Norden ansteuern sollte und die Hauptmacht der Amerikaner auf sich ziehen sollte. Anschließend sollte die Schlachtflotte überraschend die Landeplätze mit zwei Verbänden zangenförmig angreifen. Dieser Plan zeigte wieder einmal in aller Deutlichkeit die japanische Vorliebe für komplizierte Schlachtpläne und eine Entscheidungsschlacht.
Nachdem Halseys dritte Flotte zur Vorbereitung der Invasion vom 10.-14.10.1944 einen Trägerraid durchführte und dabei Okinawa, Formosa, und Luzon angegriffen hatte, setzten die Japaner ihre Flottenverbände in Bewegung. Am 18.10.1944 verließ die Schlachtflotte unter dem Befehl von Vizeadmiral Takeo Kurita den Liegeplatz bei den Lingga-Inseln und nahm Kurs auf Brunei an der Nordküste von Borneo. Die Trägergruppe mit dem Flottenträger Zuikaku, drei leichten Trägern, den beiden Halbflugzeugträgern Ise und Hyuga, drei Kreuzer und 15 Zerstörer verließ die japanische Inlandsee am Nachmittag des 20.10.1944 und nahm Kurs auf die Philippinen.

Der Anmarsch der Japaner

Nachdem am 20.10.1944 die Landung auf Leyte begann, lief am Abend des 21.Oktober der Hauptverband der Schlachtflotte mit fünf Schlachtschiffen, zehn schweren und zwei leichten Kreuzern sowie 14 Zerstörer aus Brunei aus und nahm Kurs auf die nördlichen Philippinen um die San-Bernardino-Straße zu durchqueren und den Landeplatz auf Leyte von Norden her anzugreifen. Ein kleinerer Teil mit den beiden Schlachtschiffen Yamashiro und Fuso, dem schweren Kreuzer Mogami und vier Zerstörern unter dem Kommando von Vizeadmiral Nishimura läuft später aus und nimmt den kürzeren Weg durch die Sulu-See und die Surigaostraße um von Süden her anzugreifen. Ein weiterer Verband unter dem Kommando von Vizeadmiral Kiyohide Shima mit zwei schweren und einem leichten Kreuzer und vier Zerstörern kam von der Insel Formosa und folgte Admiral Nishimura in kurzem Abstand. Bis heute ist es unverständlich, warum diese beiden Verbände nicht zusammengefaßt wurden.
Am Morgen des 23.10.1944 entdeckten die beiden amerikanischen U-Boote Dace und Darter, den Hauptverband Kuritas in der Palawan-Passage, einer nur 20 sm breit befahrbaren Wasserstraße. Nachdem sie eine Meldung darüber abgesetzt hatten, gelang ihnen die Versenkung der schweren Kreuzer Atago und Maya sowie die Torpedierung des schweren Kreuzers Kakao. Zur Sicherung des schwer angeschlagenen Kreuzers blieben zwei Zerstörer zurück.

Der 24.Oktober 1944

Am Morgen des 24.Oktober war die siebente Flotte mit der Landung auf der Insel Leyte beschäftigt. Die 18 Geleitträger der siebenten Flotte kreuzten vor dem Golf und unterstützten die Landung mit Luftangriffen.
Halsey hatte seine dritte Flotte in vier etwa gleich starke Verbände, den sogenannten Taskgroups (TG) geteilt, TG 38.4 stand östlich der Insel Samar, TG 38.2 bewachte die San-Bernardino-Straße und TG 38.3 stand östlich der Insel Luzon. Der vierte Verband, TG 38.1 war unterwegs zum Flottenstützpunkt Ulithi, um den Besatzungen der Schiffe nach monatelangen Kämpfen eine Erholungspause zu gönnen.
Um kurz nach 8.00 Uhr wurde Kuritas Hauptverband von Aufklärungsflugzeugen des Flugzeugträgers Intrepid in der Tablas-Straße östlich der Insel Mindoro entdeckt. Kurz darauf entdeckten Flugzeuge der Enterprise Admiral Nishimuras Verband in der Sulu-See und griffen ihn sofort an. Das Schlachtschiff Fuso und ein Zerstörer wurden dabei leicht beschädigt.
Am Morgen wurde der nördlichste Verband von Halsey`s Flotte von landgestützten Flugzeugen angegriffen. Der Träger Princeton erhielt dabei einen Bombentreffer und mußte aufgrund der immer mehr um sich greifenden Bränden am Nachmittag aufgegeben werden.
Von 10.30 Uhr an bis in den späten Nachmittag hinein, wurde Kuritas Hauptverband in der Sibujanstraße von den amerikanischen Trägerflugzeugen pausenlos angegriffen. Ohne eigenen Jagdschutz wurde der schwere Kreuzer Myoko so schwer beschädigt, daß er von zwei Zerstörern begleitet, den Rückmarsch nach Brunei antreten mußte. Das Superschlachtschiff Musashi erhielt im Laufe des Tages 20 Bomben- und 11 Lufttorpedotreffer und sank gegen 22.00 Uhr.
Am Nachmittag kam es zu einigen Ereignissen, die sich noch verheerend auswirken sollten. Der Oberbefehlshaber der 3. Flotte begann mit den Planungen für die zuerwartende Schlacht mit Admiral Kuritas Hauptverband. Um 15.12 gab Halsey der Flotte per Funk bekannt, das vier Schlachtschiffe, fünf Kreuzer und 19 Zerstörer in einer neuen Taskforce 34 zusammengefaßt werden sollten. Dieser Funkspruch wurde von der 7.Flotte aufgefangen, sodaß Admiral Kinkaid annehmen mußte, daß die San-Bernardino-Straße gesperrt werden würde. Allerdings wurde in diesem Funkspruch kein Zeitpunkt für die Ausführung des Befehls gegeben. Erst zwei Stunden später, um 17.10 Uhr stellte Halsey klar, daß die Taskforce 34 gebildet werden soll, " ...wenn der Feind (aus der San-Bernardino-Straße) ausläuft." Dieser Funkspruch wurde jedoch mit Sprechfunk übermittelt,sodaß die 7. Flotte ihn nicht auffangen konnte, da Sprechfunk nur eine kurze Reichweite hat. Um 16.40 Uhr wurde der japanische Trägerverband endlich 190 sm nördlich der 3. Flotte entdeckt. Halsey befahl den Zusammenschluß seiner drei Taskgroups und lief nach Norden. Die San-Bernardino-Straße ließ er dabei ungedeckt,weil er annahm, daß Kuritas Hauptverband schwer angeschlagen sei und sie sich noch dazu auf dem Rückzug befand. Admiral Kurita hatte tatsächlich um 15.30 Uhr Gegenkurs befohlen, um die enge Durchfahrt nicht vor Sonnenuntergang zu erreichen. Um 17.15 drehte er wieder Richtung San-Bernardino-Straße, die nun offenstand.


Die Schlacht in der Surigaostraße

Nashimuras Verband mit zwei Schlachtschiffen, einem schweren Kreuzer und vier Zerstörern hatte inzwischen die Sulu-See überquert und durchlief nun die die Mindanao-See. Um 22.36 Uhr wurde er von den ersten PT-Booten entdeckt und sofort angegriffen. Die ganze Nacht hindurch erfolgten weitere Torpedobootangriffe, die zwar keinen Erfolg hatten, aber der 7.Flotte ununterbrochen Positionsmeldungen durchgaben.
Der Beschießungsverband mit den sechs Schlachtschiffen, Kreuzern und Zerstörern unter Admiral Oldendorf wurde inzwischen quer zum Ausgang der Surigao-Straße in Kiellinie aufgestellt. Dadurch konnten die amerikanischen Schiffe ihre gesamte Hauptartillerie zum Einsatz bringen, während der in Kiellinie anlaufende japanische Verband nur seine vorderen Geschütztürme einsetzen konnte. Die Amerikaner litten aber unter akutem Munitionsmangel, weil sie zu 75% mit Sprenggranaten ausgerüstet waren, die für den Einsatz gegen Landziele gedacht waren. Für den Beschuß schwer gepanzerter Kriegsschiffe waren lediglich
25% panzerbrechende Granaten geladen worden.
Gegen 2.00 Uhr lief Admiral Nishimura in die Surigaostraße ein und wurde eine Stunde später von den ersten fünf amerikanischen Zerstören angegriffen. Dabei erhielt der Zerstörer Yamagumo einen Torpedotreffer. Wenig später erfolgten weitere Torpedoangriffe von Zerstörern, durch die das Schlachtschiff Yamashiro und drei japanische Zerstörer versenkt wurden. Dabei wurde lediglich der amerikanische Zerstörer Albert W.Grant schwer beschädigt, höchstwahrscheinlich durch irrtümlichen Beschuß eines eigenen Kreuzers. Als das Schlachtschiff Fuso, der Kreuzer Mogami und ein Zerstörer das Nordende der Surigaostraße erreichten liefen sie genau in das Feuer der Schlachtschiffe und Zerstörer hinein. Nur der Zerstörer Shigure konnte entkommen.
Kurze Zeit später lief der Verband von Vizeadmiral Shima an und geriet in das Feuer der amerikanischen Schiffe. Nach dem Verlust eine Zerstörers befahl Shima den Rückzug, wobei der Kreuzer Nachi mit der schwer beschädigten Mogami kollidierte und beschädigt wurde. Zehn Tage später wurde die Nachi von einem Trägerflugzeug versenkt.
Die Japaner verloren in der Schlacht in der Surigaostraße zwei Schlachtschiffe einen Kreuzer und vier Zerstörer. Die Amerikanischen Verluste betrugen ein PT-Boot und einen schwer beschädigten Zerstörer.
Nach dem Ende der japanischen Südgruppe mußte Admiral Kinkaid annehmen, das die Gefahr vorüber sei, denn er glaubte ja, daß die Taskforce 34 die San-Bernardino-Straße bewacht. In Wirklichkeit war aber Halsey dritte Flotte unterwegs nach Norden, Kuritas Hauptverband hatte kurz nach Mitternacht die San-Bernardino-Straße verlassen und befand sich östlich der Insel Samar.


Die Schlacht am Kap Engano

Während im Süden die Schlacht tobte und die japanischen Schiffe in ihr Verderben fuhren, dampfte die 3.Flotte unter Halsey ungestört nach Norden. Kurz nach 02.00 Uhr wurden Ozawas Flugzeugträger erneut von amerikanischen Nachtaufklärern gemeldet. Daraufhin ließ Halsey die Schlachtflotte als Vorhut ca. 10 sm vorauslaufen. Nach Sonnenaufgang begann die einseitige Schlacht. In mehreren Angriffswellen wurde zuerst der Jagdschutz der Japaner aufgerieben und anschließend die Schiffe angegriffen. Um 9.37 sank als erstes der leichte Träger Chitose. Im Laufe des Tages sanken noch die leichten Träger Zuiho und Chiyoda und der Flottenträger Zuikaku. Die anderen Schiffe entgingen der Vernichtung, denn Halsey brach die Verfolgung ab und lief wieder nach Süden, denn nun erreichten ihn Kinkaids dringende Hilferufe.

The Battle of Samar

Nachdem Kurita am späten Nachmittag des 24.10.1944 wieder Kurs nach Osten, Richtung Leyte-Golf befohlen hatte, hörten zu seiner Überraschung die Luftangriffe auf. Noch größer war seine Überraschung, als er um Mitternacht den Ausgang der San-Barnardino-Straße erreichte und keine amerikanischen Schiffe vorfand. Östlich der Insel Samar rückte er nun Richtung Süden vor. Zwischen ihm und dem Leyte-Golf standen nur noch die Geleitträger der 7.Flotte, die mit ihrer geringen Geschwindigkeit und nur mit Fliegerabwehrwaffen ausgerüstet, chancenlos gegen ihn waren.
Gegen 07.45 Uhr wurden die Japaner 20 sm nordwestlich der ersten Geleitträgergruppe "Taffy 3" gesichtet. Wenige Minuten später eröffneten die japanischen Schlachtschiffe und Kreuzer das Feuer auf die Geleitträger und Zerstörer. Während die sechs Träger mit einer Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal 17 knoten nach Osten flüchteten, griffen die sieben amerikanischen Zerstörer die feindliche Flotte mit Torpedos und Artilleriefeuer an. Nur drei von ihnen überlebten diesen Angriff, aber zusammen mit den Flugzeugen der Geleitträger gelang es ihnen die Verfolger für einige Minuten aufzuhalten. Die Kreuzer Suzuya, Chikuma und Chokay wurden versenkt, der Kreuzer Kumano schwer beschädigt. Währenddessen wurde der Träger Gambier Bay von einigen Granaten so schwer getroffen, daß es um 09.11 Uhr unterging.
Die amerikanischen anderen Schiffe konnten entkommen, da Kurita den Angriff völlig überraschend abbrach, als die Schiffe von "Taffy2" am Horizont sichtbar wurden. Warum er den sicheren Sieg so leichtfertig verschenkte, ist niemals geklärt worden. Nach dem Krieg äußerte sich der Admiral dahingehend, daß er die amerikanische 3.Flotte angreifen wollte, die zu diesem Zeitpunk gerade Ozawas Träger angriff. Tatsächlich zog er sich jedoch durch die San-Bernardino-Straße nach Westen zurück.
Gegen Mittag wurde "Taffy3"von japanischen landgestützten Flugzeugen angegriffen. Der Geleitträger St.Lo wurde von einem Kamikazeflieger getroffen und versenkt.


Nachbetrachtung

Die Seeschlacht um Leyte war vorüber. Die geschlagene japanische Flotte zog sich durch die Sulu-See und die Sibuyan-See nach Westen zurück. Insgesamt hatten die Japaner einen Flottenträger, drei leichte Träger, drei Schlachtschiffe, sechs schwere und vier leichte Kreuzer, sowie 11 Zerstörer verloren. Nach der Schlacht um Leyte trat die japanische Flotte nie wieder in Erscheinung. Die See wurde nun uneingeschränkt von den alliierten Flotten beherrscht.
Die Amerikaner verloren einen leichten Träger, zwei Geleitträger und vier Zerstörer. Hätte Kurita den Fehler von Halsey ausgenutzt, wäre "Taffy3" mit Sicherheit und weitere Schiffe mit hoher Wahrscheinlichkeit vernichtet worden. Die Vernichtung großer Teile der amerikanischen Flotte hätte mit Sicherheit den Verlauf des Krieges nicht verändert, aber sie hätte zu einigen politischen Konsequenzen in den USA geführt. Vielleicht wäre es auch zu einer politischen Einigung zwischen Japan und den USA gekommen, aber dies ist nur Spekulation.

http://www.angelfire.com/fm/odyssey/leyte_ac.jpg


Quelle (http://mitglied.lycos.de/mgolze/leyte.htm)

Der Zarewitsch
23.02.03, 15:25
Durch die Ereignisse des Winters 1942/43 war es zu einem Einschnitt in die deutsche Front gekommen, in dessen Zentrum sich die Stadt Kursk befand.

In Deutschland erwartete man durch die sowjetische Kräftekonzentration in diesem Raum eine mögliche Sommeroffensive. Manstein wollte dieser durch eine weit ausholende und umfassende Bewegung aus dem Raum Charkow heraus begegnen. Hitler lehnte ab und befahl statt dessen einen Angriff auf den um Kursk entstandenen Fronteinschnitt. Genau damit rechnete man in der sowjetischen Führung.

Am 15.04.43 erging der Operationsbefehl Nr.6 für das Unternehmen „Zitadelle“. Nach der Einschätzung Hitlers würde die Rote Armee hier einen Großteil ihrer Truppen und Reserven aufbieten und bei einem Gelingen der Operation würde es schon sehr bald zu einer Entscheidung an der Ostfront kommen.
Der Chef des Generalstabes, General Zeitzler, trat für eine beidseitige Umfassung des entsprechenden Frontabschnitts ein. Manstein hielt den Plan für durchführbar, aber er schätzte die Chancen mit fortdauerndem Zögern der deutschen Seite immer schlechter ein. Guderian und Speer sprachen sich gegen die Offensive aus, da sie erstens einen zu hohen Kräfteeinsatz nicht befürworten wollten und zweitens die neuen Panzertypen nicht fronttauglich waren. Der Generalstab erhoffte sich einen leichteren Durchbruch durch Einsatz der neuen Modelle der Typen „Ferdinand“, „Tiger“ und „Panther“. Einzig der Tiger war fronttauglich. Beim „Ferdinand“ mangelte es sowohl an Beweglichkeit wie auch an Waffen zum Panzernahkampf mit der feindlichen Infanterie. Dieses war später besonders schmerzlich, als sich die Panzer alleine und ohne ausreichende Unterstützung durch die eigenen Grenadiere vorwärts kämpften und sich schließlich von abgesessenen Rotarmisten umgeben sahen, welche sie nur recht unzureichend mit ihrer Bordkanone bekämpfen konnten, es kam zu schweren Verlusten an Besatzungen und Material. Etwas anders, wenn auch nicht besser war es um den „Panther“ bestellt. Von der Konzeption her der wohl beste Panzer des zweiten Weltkriegs. Er wurde während der Konstruktion aber vielen Veränderungen, vor Allem im Bezug auf seine Panzerung unterzogen, was das Fahrzeuggewicht in die Höhe schnellen lies, das Fahrwerk war überfordert. Es kam zu Brüchen in den Vorgelegen. Zwei weitere Probleme die unzureichende Kühlung des Triebwerks, was zu Motorbränden führte, sowie eine anfangs mangelhafte Ausbildung der Besatzungen, was aus Zeitgründen auch gar nicht anders hätte sein können. Viele „Panther“ fielen daher schon auf dem Transport aus, andere mussten von ihren Besatzungen gesprengt werden, da sie in vorderster Front ausfielen und dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

Hitler, lange unschlüssig wegen des möglichen Angriffs auf Kursk sah sich durch die Ereignisse in Afrika zum Handeln gezwungen. Die Entscheidung zum Angriff wurde gefällt und der Termin auf den 05.07.1943 festgelegt.

Mehrere Vorschläge über den Ablauf der Operation wurden unterbreitet, Hitler entschied sich aber dann doch für die beidseitige Umfassung nach Zeitzler. Dazu wurden zwei Angriffstruppen gebildet. Im Süden trat die Heeresgruppe „Süd“ unter General Manstein mit sieben Panzerdivisionen und sieben Infanteriedivisionen sowie ein SS-Panzerkorps an. Dazu kam noch die Luftflotte 4 mit etwa 1.100 Flugzeugen aller Klassen.

Im Norden standen unter dem Oberkommando von Generaloberst Model sieben Panzerdivisionen, zwei Panzergrenadierdivisionen sowie 9 Infanteriedivisionen. Für Luftunterstützung sorgte hier die Luftflotte 4 mit 740 Maschinen.

Die Gesamtstärke der deutschen Truppen belief sich damit auf 900.000 Mann, 2.700 Panzer und Sturmgeschütze, 10.000 Artilleriegeschütze sowie 1.800 Flugzeuge. Das sind 70 % der Panzer und 65 % der Flugzeuge über die die Wehrmacht an der gesamten Ostfront verfügte.

Auf sowjetischer Seite standen im Süden die „Woronescher Front“ unter Armeegeneral Watutin sowie im Norden des Kursker Bogens die „Zentralfront“ unter Marschall Rokossowski. Beide hatten zusammen verfügten über 10 Panzerkorps und 5 Infanteriekorps, mit zusammen 1.350.000 Soldaten, 4.000 Panzer und Sturmgeschütze, 20.000 Artilleriegeschütze, dazu kommen noch 1.600 Flugzeuge. Hinzu kommt noch, dass sich die sowjetischen Truppen in einem extrem gut ausgebauten Stellungssystem befand. Dieses war in acht Verteidigungsstreifen gegliedert und erstreckte sich über eine Tiefe von 300 km. Die Gesamtlänge der Schützen- und Verbindungsgräben belief sich auf über 9.000 km, zu deren Bau Hunderttausende von Zivilisten herangezogen wurden. Pro Kilometer wurden ungefähr 1.500 Panzerminen vergraben. Nicht zu vergessen die unzähligen Bunker, bestückt mit Pak’s, Flammenwerfer oder MG’s. Für die Panzer wurden Stellungen ausgehoben.
Am Abend des 04.07.43 begann die Rote Armee, durch Geheimdienstmeldungen über den genauen Angriffszeitpunkt informiert, mit einem Bombardement der deutschen Stellungen.

Am 05.07.43 um 0500 begann die 4.Panzerarmee ihren Angriff von Süden her mit dem Angriffsziel Obojan. Zwar kam man anfangs recht gut voran, so blieb der Angriff jedoch recht bald stecken und konnte nur unter ungeheuren Kraftanstrengungen weiter voran getrieben werden. Bis zum 10.07.43 kam man nur 32 km voran.

Im Norden war die Sache noch schlimmer. Model, der von Anfang an vorsichtiger vorging und erst durch Pioniere, Infanterie und Artillerie eine Bresche in die Verteidigung schlagen ließ, ehe er die Panzer vorschickte, stieß gleich zu Beginn des Angriffs auf erbitterten Widerstand der Roten Armee. Er kam bis 10.07.43 nur 10 km voran und rannte sich dann an der Bahnstation Panyri fest.
Am 11.07. ging die Rote Armee dann zum Gegenangriff über. Bei Prochorowka kam es zum Aufeinandertreffen von Hoths 4. Panzerarmee und der 5. Gardepanzerarmee unter Rotministrow, was sich zur größten Panzerschlacht der Geschichte entwickelte, bei der allein die Deutschen 400 Panzer und 10.000 Soldaten verloren. „Woronescher Front“ und „Steppenfront“ gingen zum auf Belgorod und Charkow über, die deutschen Truppen mussten ausweichen.

Im Norden gingen die „Zentralfront“ und die nördlich angrenzende „Brjansker Front“ zum Angriff über, wobei sie im Orelbogen in den Rücken der 9.Armee unter Model. Dieser musste daraufhin alle Angriffe einstellen und seine Truppen schnell zurückziehen, um einer Einkesselung zu entgehen.

Am 13.07.43 befahl Hitler die Operation „Zitadelle“ einzustellen.

Das Ergebnis von 8 Tagen erbittertem Ringen waren 250.000 Tote und über 3.500 zerstörte Panzer. Für die Deutschen waren die Verluste viel schwerwiegender, da die Ostfront erstens personell sowieso schon unterbesetzt war und zweitens die Panzer als Totalverlust anzusehen waren, da man sie nicht bergen und reparieren konnte. Die Industrie war nicht in der Lage, in den Folgemonaten die fehlenden Panzer zu ersetzten. Die Panzertruppe hörte auf als Speerspitze der Wehrmacht zu existieren und wurde nur noch als „Feuerwehr“ und nicht mehr im großen Rahmen und in Kompanie oder Bataillonsstärke eingesetzt.

Die Rote Armee hatte eine größere Anzahl an Ausfällen zu beklagen. Bei den Panzern war es nicht so kritisch, da viele wieder instand gesetzt werden konnten.

Kursk stellt den Punkt des zweiten Weltkriegs da, ab dem die Wehrmacht nicht mehr zum Akteur an der Ostfront wurde. Sie reagierte nur noch auf die Aktionen der Roten Armee und zog sich nur noch zurück. Militärisch gesehen war die „Zitadelle“ ein Fiasko für Deutschland.

http://www.fortunecity.de/kunterbunt/kindergarten/334/images/zitadelle1.gif


Quelle (http://www.pickelhaube.de/)

General wallenstein
24.02.03, 22:05
Schlacht bei Marathon


Seit 546 v.Chr. waren Kleinasien und seine Griechenstaaten in das persische Weltreich eingegliedert und die persische Oberherrschaft 513 v.Chr. bis an die Nordgrenze Griechenlands ausgedehnt worden. Die Perserkriege begannen mit einem Aufstand kleinasiatischer (ionischer) Griechenstaaten (499-494 v.Chr.), die vn Athen und Eretria (auf Euböa) unterstützt wurden. Da der persische König nicht zu Unrecht den Grund für ihre Aufmüpfigkeit in Athen vermutete, gedachte er durch eine Strafexpedition die Athener zur Raison zu bringen. Mit einem großangelegten Flottenunternehmen über Rhodos und Euböa stieß ein persisches Heer nach Griechenland vor und landete in der Ebene von Marathon, nordöstlich von Athen. Nur mit ganz knapper Mehrheit gelang es dem griechischen Feldherrn Miltiades, die Athener zur Offensive gegen die Landungstruppen zu bewegen. Unter seiner Leitung und mit Hilfstruppen aus Platää wurden die Perser zur Schlacht gestellt, die für zehn Jahre die persische Gefahr für Griechenland bannte.

Der Sage nach wurde der griechische Sieg von einem Boten in Athen gemeldet, der nach dem Dauerlauf vom Schlachtfeld bis in die Stadt nach der Meldung tot umfiel. Der nach ihm genannte Marathonlauf entspricht aber nicht ganz der damaligen Strecke, die nur rund 30 Kilometer betrug, während heute 42,2 Kilometer gelaufen werden. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot schilderte das Schlachtgeschehen vom 20. September 490 v.Chr. so:

"Jetzt erst ordnete Miltiades das Heer zur Schlacht und stellte es folgendermaßen auf: den rechten Flügel befehligte der Polemarch Kallimachos; damals war es nämlich bei den Athenern noch Sitte, daß der Polemarch auf dem rechten Flügel stand. Dann folgten die Phylen, nach ihrer festgesetzten Reihenfolge geordnet, und endlich schlossen auf dem linken Flügel die Platäer die Schlachtreihe ab. Die so geordnete Schlachtreihe der Athener bei Marathon war ebenso lang wie die medische, doch war sie in der Mitte nur wenige Reihen tief, die Mitte war also am schwächsten; auf den beiden Flügeln standen die Truppen dichter. Als die Aufstellung vollendet war und das Opfer günstig ausfiel, stürmten die Athener auf das Zeichen zur Schlacht hin gegen die Barbaren vor. Die Entfernung zwischen den Heeren betrug nicht weniger als acht Stadien. Die Perser sahen die Athener im Laufschritt nahen und rüsteten sich, sie zu empfangen. Sie hielten es für ein ganz tolles, selbstmörderisches Beginnen, als sie die kleine Schar heranstürmen sahen, die weder durch Reiterei noch durch Bogenschützen gedeckt wurden. Der Kampf bei Marathon währte lange. In der Mitte des Heeres siegten die Barbaren, dort stand der persische Stamm selber und der Stamm der Saken. Dort blieben also die Barbaren Sieger, durchbrachen die Reihen der Feinde und verfolgten sie landeinwärts. Auf beiden Flügeln siegten jedoch die Athener und Platäer. Sie ließen ihre geschlagenen Gegner fliehen und wandten sich gemeinsam gegen die, welche die Mitte durchbrochen hatten. Auch hier siegten die Athener. Dann folgten sie den flüchtigen Persern und trieben sie unter Gemetzel an den Meeresstrand. Dort riefen sie nach Feuerbränden und griffen die Schiffe an. Sieben Schiffe wurden von den Athenern erobert. Mit den übrigen stachen die Barbaren in See.

In dieser Schlacht bei Marathon fielen rund 6.400 Barbaren und 192 Athener."

Quelle: Weltgeschichte

General wallenstein
24.02.03, 22:13
Schlacht bei Salamis


Die Niederlage bei Marathon hat den persischen Entschluß, ganz Griechenland zu unterwerfen, herausgefordert oder zumindest beschleunigt. Nur aus innerpolitischen Gründen konnte er trotz sofortiger Rüstung nicht gleich verwirklicht werden. Die ungeheure Gefahr, die gerade Athen bedrohte, hat damals rechtzeitig Themistokles erkannt. In der Voraussicht, daß die Entscheidung zur See fallen werde, ließ er gegen alle Widerstände aus den Erträgen der Laurionsilberbergwerke eine große Flotte bauen, die dann tatsächlich im Sund von Salamis die Freiheit Griechenlands rettete.

Im Jahre 480 v.Chr. stürmten die Persen den Thermopylenpaß und marschierten auf das evakuierte Athen zu, und die persische Flotte steuerte Piräus an, um den Griechen von der Seeseite her den Rest zu geben. Themistokles hatte seine Trieren in einer Bucht der vorgelagerten Insel Salamis verborgen und griff am 28. September an; in dem Nadelöhr zwischen Insel und Festland, von wo aus König Xerxes auf einem Thron hockend die Schlacht verfolgte, konnten sich die schwerfälligen Perserschiffe nicht entfalten, wurden von den wendigen Trieren nach und nach außer Gefecht gesetzt oder rammten sich gegenseitig. Themistokles´Seesieg wurde im folgenden Jahr von dem Spartaner Pausanias vervollständigt, der das persische Heer, das Winterquartier bezogen hatte, bei Platäa vernichtend schlug.

Quelle: Weltgeschichte

General wallenstein
09.03.03, 14:27
Die Schlacht von Sempach am 8. Juli 1386


Mit dem Mut der Verzweiflung stürmten die Eidgenossen gegen die eherne Wand der gepanzerten Ritter, aber ihre Hellebarden waren zu kurz; viel kürzer als die Lanzen der Ritterschaft, ihre kurzen Schwerter, ihre Streitäxte und auch die schweren Morgensterne konnten sie nicht einsetzen ... doch da trat einer von ihnen ganz allein vor: Es war der bärenstarke Arnold von Winkelried, mit seinen Armen umfasste er sechs, acht Speere, die sich ihm drohend entgegenreckten, umklammerte sie und lenkte sie in die eigene Brust, das gab den anderen Gelegenheit, sich mit Geschrei in die Gasse zu stürzen, die nun entstanden war und den Rittern in die Seite zu fallen, sterbend sah Winkelried noch, wie die Eidgenossen siegten ...


Eine schöne Heldenlegende, die allerdings - wie so manche in der Schweizer Geschichte - in das Reich der Sage gehört, da sie recht unwahrscheinlich ist und sich in dieser Form, wie das alte 56strophige Sempacher Schlachtlied sie beschreibt, kaum zugetragen haben kann, dennoch war der heiße Sommertag des Jahres 1386 ganz entscheidend für das Entstehen der Unabhängigkeit der Schweiz, und kein anderes Ereignis wird vom gesamten Schweizervolk so sehr gefeiert wie die blutige Schlacht von Sempach schon hundert Jahre vorher, anno 1291, hatten sich die drei "Urkantone" Schwyz, Uri und Unterwalden zum "Ewigen Bund" zusammengeschlossen und von der Herrschalt der Grafen von Habsburg losgesagt, das war um so leichter gelungen, als der Graf Rudolf im Jahre 1273 zum Deutschen König gewählt worden war und sich nun mehr um seine österreichischen Herzogtümer, die er nach seinem Sieg über den Böhmenkönig Ottokar erworben hatte und um das Reich kümmern musste, als um die schweizerischen Lande dennoch hatten die Habsburger immer wieder versucht, auch ihren angestammten Besitz wieder zurückzuerobern.

1315 war ein Ritterheer unter Herzog Leopold I. gegen die Eidgenossen marschiert, aber bei Morgarten von einem Schweizer Bauernaufgebot in einen Hinterhalt gelockt und nahezu vernichtet worden diese Schlappe hätte der Ritterschaft eigentlich zu denken geben müssen, aber vielleicht wollte man es einfach nicht wahrhaben, dass die Zeit abgelaufen war, die Epoche der schwergepanzerten, berittenen Aristokraten, die ehrenhaft, fair und nach genau festgelegten Regeln kämpften, denn noch lange vor der Einführung der Feuerwaffen war eine andere Taktik aufgekommen: der Gevierthaufen - die Taktik der armen Leute, der unterdrückten Bauern und der aufstrebenden Bürger, sie hatten keine kostbaren Rüstungen wie die adeligen Herren, keine starken Streitrösser, keine langen, kunstvoll geschmiedeten Schwerter und so scharten sie sich in dichten quadratischen Haufen zusammen, sie kämpften nicht einzeln, sondern dicht zusammengedrängt, sie besaßen auch kaum Schutzwaffen; vielleicht der eine oder andere ein Kettenhemd, mancher einen blechernen Helm, Ihre Hauptwaffe war die Hellebarde, eine Stangenwaffe, die sich sowohl zum Hauen als auch zum Stechen eignete und mit der man wohl auch einmal einen gepanzerten Ritter fassen und aus dem Sattel zerren konnte, daneben wurden Sensen, Sicheln und Äxte, wie sie der Bauer bei seiner täglichen Arbeit brauchte, für den blutigen Streit umgearbeitet, nicht zu vergessen der gefürchtete Morgenstern, eine schwere, mit Eisenspitzen besetzte Kugel, die an einem Stiel mit Kette mit lautem Geschrei über dem Kopf geschwungen wurde und - wenn sie traf - auch einen gepanzerten Gegner fällen konnte neben den Bauern, die sich nun gegen die Adelsherren auflehnten, waren es auch die Bürger in den Städten, die zu einem gewissen Wohlstand gekommen waren, mit ihrem Geld konnten sie auch die angeworbenen Kriegsknechte bezahlen, das waren gewissermaßen Berufssoldaten, die im Gevierthaufen Führungsaufgaben erfüllten, auch bei Sempach hatten die Schweizer 800 rheinische und niederländische Knechte in ihrem Sold, was diese Bauernhaufen aber am meisten auszeichnete, war ihre wilde Entschlossenheit, ihr unbändiger Wille, endlich mit den Herren abzurechnen, von denen sie jahrhundertelang unterdrückt worden waren.

Im Frühjahr 1386 sammelte Herzog Leopold III. von Österreich - er war der Neffe jenes Leopold I., den die Schweizer anno 1315 bei Morgarten geschlagen hatten - wieder ein Heer, um gegen die unbotmäßigen Schweizer zu Felde zu ziehen, den drei Kantonen, die sich einst zum "Ewigen Bund" vereinigt hatten, hatten sich inzwischen noch die Städte Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern angeschlossen, auch sympathisierten die Eidgenossen mit den benachbarten Orten und den aufrührerischen süddeutschen Städten, ihr erstes Ziel war die Stadt Rotenburg; die Orte Entlibuch und Sempach, beide österreichischer Besitz, hatten sich schon von Habsburg losgesagt. Herzog Leopold III. hatte es nicht leicht, seinen Heerbann zusammenzubringen, sein Bruder Albrecht, mit dem er sich die Herrschaft über die Herzogtümer geteilt hatte, ließ ihn glatt im Stich, so rief er die Ritterschaft seiner eigenen Länder zur Heerfolge auf und warb dazu noch zahlreiche Soldritter - Raufbolde aus ganz Europa -, die für gutes Geld und Aussicht auf Beute mitzogen, um sein Vorhaben zu finanzieren, hatte der Herzog sogar einige seiner oberitalienischen Besitzungen, so die Städte Feltre und Belluno, an die reichen Venezianer verpfänden müssen, Leopold - damals gerade 35 Jahre alt - war ein kriegslüsterner Mann, er galt als die "Blume der Ritterschaft" und hatte einen Großteil seines Lebens auf den italienischen Schlachtfeldern verbracht, nach der Erbteilung mit seinem Bruder (1379) regierte er alle habsburgischen Länder mit Ausnahme des Herzogtums Österreich (gemeint ist damit nur das Gebiet der heutigen Bundesländer Ober- und Niederösterreich) - also Tirol, Kärnten, Friaul, Istrien, das Etschland, den Sundgau, den Breisgau; aber auch die späteren schweizerischen Kantone Aargau, Thurgau und die Stadt Schaffhausen gehörten noch zu, seinem Machtbereich im Breisgau sammelte er auch sein Heer, in Brugg hielt er glanzvolle Heerschau und marschierte dann gegen die Eidgenossen, zunächst gegen Luzern, die Stadt am Vierwaldstätter See, denn von Luzern hatten die Bürger von Sempach das "Burgrecht" genommen, das heißt, sich unter den Schutz der Stadt gestellt und sich damit von ihrem Herrscherhaus losgesagt, so etwas aber forderte blutige Rache.

Es war ein stolzer Zug, der sich da mit wehenden Bannern, von Trompetenschall begleitet, gegen die Schweizer Kantone bewegte, etwa 700 "Cleven" hatte der Herzog um sich gesammelt, Cleven bedeutete "Lanzen", also Ritter, und jeder einzelne der stolzen Herren hatte noch rund ein Dutzend Knappen und Knechte um sich, die ihn bedienten und im Kampf als leichtbewaffnete Armbrustschützen oder Steinschleuderer mitfochten, der Ritter trug seinen blinkenden Plattenharnisch, dazu den Topf- oder sogar schon den kostbaren, wappengeschmückten Visierhelm - Meisterwerke der Plattnerkunst, bewaffnet waren die adeligen Herren mit dem langen Schwert und der ,dreimännerlangen" (14 bis 16 Fuß) eisenbewehrten Lanze und auch ihre schweren Streitrösser trugen Panzer...


"Die Switzer wendt wir toeten, das junge und das alte bluot" war ihr Schlachtruf, wie uns der Berner Chronist Konrad Justinger überliefert hat, ihr Hochmut war groß, vor dem Heerbann zog eine zweihundert Mann starke Rotte und hieb mit Sensen und Sicheln alle Frucht auf den Feldern und in den Gärten nieder, der Vortrupp hatte auch einen Wagen bei sich, beladen mit Stricken und "Helsigen" - die Stricke, um die Schweizer Bürger und Bauern allesamt daran aufzuhängen, die Helsige (Halfter), um das Vieh der Feinde wegzuführen den Eidgenossen waren das Herannahen der Streitmacht natürlich nicht verborgen geblieben, doch erwarteten sie den Hauptstoß des Herzogs gegen Zürich und hatten dort ihre Kräfte - mehr als 10 000 Mann - versammelt, in die Stadt Sempach hatten sie lediglich 2000 Mann Hilfstruppen gelegt, doch Leopold ließ den Hauptort der Schweizer links liegen und plünderte in aller Ruhe die Orte Pfäffikon, Bülach und Rümlang am Sonntag, 08.Juli 1386, zog er mit großem Gepränge in Sursee, einem noch treu gebliebenen Ort, ein, hier empfing er huldvoll die Abgesandten aus der Umgebung und erteilte einer Reihe vornehmer junger Leute, die ganz begierig auf den bevorstehenden Kampf waren, den Ritterschlag, am anderen Tag brach das ganze Heer auf, um die Sempacher für ihren schändlichen Abfall zu bestrafen, in drei Kolonnen marschierte der Heerbann, eine Abteilung dicht am Ufer des Sursees, eine auf dem Höhenrücken und eine dritte gegen Willisau, um die rechte Flanke zu decken aber die Aufklärung dürfte nicht allzu gründlich gewesen sein, denn sonst hätte es nicht geschehen können, dass Leopolds Mannen noch in der Marschordnung plötzlich auf die kampfbereiten Schweizer stießen, beim Meierholz an der Straße nach Hiltisrieden hatten die Eidgenossen einen gewaltigen "Letzi" - einen Verhau aus 500 Baumstämmen - errichtet, der ihrem Angriffskeil als Rückhalt dienen sollte.


Kaum sahen die jungen Ritter des ersten Treffens den Feind, da stürzten sie sich auch schon mit Geschrei auf sie, am "Letzi" kam es zum ersten Handgemenge - doch überall behielten die Ritter die Oberhand, Herzog Leopold, der sich beim zweiten Treffen befand, hörte den Kampflärm, sah die Waffen in der Sonne blinken und gab seinen Rittern den Befehl zum Angriff und als sie mit blitzenden Schwertern und eingelegten Lanzen heransprengten, "um die Buben zu erstechen mit den Speeren", wie der Chronist berichtet, waren schon 60 Eidgenossen gefallen - unter ihnen auch der wackere Luzerner Bürger Reber -, ohne dass auch nur ein einziger der Österreicher verwundet worden wäre als dann das Banner von Luzern sank, war der Herzog seines Sieges sicher, die Schweizer gingen zwar zurück, aber sie bildeten erneut ihren Angriffskeil, in der Mitten standen die Luzerner, links die Schwyzer, rechts die Ob- und Nidwaldner, die Eidgenossen wussten jetzt, worum es ging: Sieg oder Tod, Überwindung der Ritter oder Gehängtwerden, in diesem Moment, die Sonne hatte fast ihren höchsten Stand erreicht und brannte auf die Panzerplatten der Ritter - gab der Herzog seinem Heer den Befehl zum Absitzen, zu Fuß wollte er mit den ungepanzerten, hellebardenschwingenden Feinden fertig werden, die Knappen halfen den Gewappneten aus dem Sattel, führten die Schlachtrösser zurück und die Ritter formierten sich zur Schlachtreihe, ein, unverständlicher, ein verhängnisvoller Befehl ...


Was aber bewog den Herzog, auf seinen entscheidenden taktischen Vorteil, die Kraft und Schnelligkeit der Pferde, zu verzichten? - Der Grund mag wohl in der Eigenart des Geländes zu suchen sein: Das Schlachtfeld, eine leicht zum Gegner hin abfallende Wiese, maß kaum 1200 mal 800 Meter und war von Wald umgeben, zudem hatten die Schweizer am Meierwald noch ihren undurchdringlichen "Letzi" errichtet, ein solches Gelände war für einen Reiterangriff somit viel zu klein, spätestens am Wald hätten die Reiter ihre Pferde parieren und abwenden müssen, dabei hätten die Ritter dem Gegner die ungeschützten Flanken ihrer mächtigen Schlachtrösser als Zielscheibe dargeboten das musste der erfahrene Kriegsmann Leopold erkannt haben und im Vertrauen auf die überlegene Kampftechnik seiner Mannen, auf ihre langen Spieße und die Verstärkung durch das dritte Treffen der Ritterschaft, gab er wohl den Befehl, zu Fuß weiterzukämpfen - aber es kam anders - obwohl ihr Anführer, der Luzerner Schultheiß Peter von Gundoldingen, sofort fiel, gelang es den Eidgenossen, eine Gasse in die Front der Ritter zu schlagen. - War es wirklich Winkelrieds Tat, jedenfalls gerieten die Ritter bald in ärgste Bedrängnis, sie, die gewohnt waren, ritterlich Mann gegen Mann zu kämpfen, wurden nun von Dutzenden Kämpfern umstellt, die von allen Seiten auf sie einschlugen, denn die Schweizer dachten nicht daran, sich an die überkommenen Kampfregeln zu halten, sie nahmen überwundene Ritter auch nicht gefangen, um sie später, wie es der Brauch war, gegen hohes Lösegeld wieder freizulassen - nein, sie erschlugen und erstachen sie unbarmherzig, als Leopolds Bannerträger Peter von Aarberg fiel, erscholl der laute Ruf "Retta, Östreich, retta!", die Ritter des drittens Treffens aber, angeführt vom Schwarzgrafen von Zollern und dem Freiherrn von Oberkirch, ignorierten den Hilferuf und ritten zurück, als sie das Debakel kommen sahen "Sie fliehen all dahin", ermunterten die Schweizer ihre Landsleute und die österreichischen Knechte schwangen sich auf die Schlachtrösser ihrer Herren und galoppierten davon, so fiel ein Banner nach dem anderen, um das Panier des Grafen von Saim lagen an die 300 erschlagene Ritter, das Banner von Tirol, das der Ritter Heinrich Käl von Kalliers trug, verteidigten 17 Ritter, alle fielen, 170 hatten sich um das Banner des Markgrafen Otto von Baden-Hachberg geschart - auch sie ereilte bald ihr Schicksal.

Die letzte Entscheidung kam, als sich der Angriffskeil der Eidgenossen teilte und ein Gewalthaufen, die Waldstätter, etwa 350 Mann stark, den Rittern in die linke Flanke fiel, vergeblich versuchte man noch, den Herzog zur Flucht zu überreden; die Ritter wollten seinen Rückzug mit ihrem Leben decken, "Lieber in Ehren sterben, als unehrenhaft weiter auf Erden wandeln", war seine trotzige Antwort, "Sie töteten noch manchen Feind", weiß die Chronik zu berichten, bis zur "lmbißzeit' auch Herzog Leopold inmitten seiner Getreuen fiel, über seiner Leiche lag der Ritter Martin Malterer, Freiburgs Bannerträger das blutige Ringen unter der heißen Julisonne hatte knapp eine Stunde gedauert, 556 österreichische Ritter lagen erschlagen auf der Wahlstatt und mehr als 350 Helme trugen goldene Krönlein, gehörten also sehr hohen Herren, einige der Gefallenen schienen unverwundet, denn "...vill Ritter und Herren", so wieder die Chronik, "waren in ihrem Harnisch und Helman versticket, als durch Streich' und Wunden umgekommen", sie waren also in der glühenden Hitze in ihren Panzern, unter denen sie ja noch dickes Wollzeug zur Wuchtminderung der Schläge trugen, wahrscheinlich einem Hitzschlag erlegen. Die Eidgenossen hatten nur 116 Mann zu beklagen, von den 18 Feldzeichen des Herzogs fielen 16 in die Hände der Sieger, ein einziges, das Banner von Aarau, kam davon, obwohl der Schultheiß, der es trug, gefallen war und mit ihm 17 Mann, das Banner von Zofingen, so wird überliefert, ist "verlorn und verrissen wurden", nachdem es der Bannerträger noch mit den Zähnen gehalten hatte, als man ihm beide Arme abhieb ...

Die Eidgenossen verfolgten ihre Gegner nicht, sondern verteilten zuerst die wertvolle Kriegsbeute; immerhin hatten sie durch ihren Sieg erreicht, was den süddeutschen Städten in diesen Kriegen versagt geblieben war, sie hatten die Macht der Fürsten gebrochen.

General wallenstein
09.03.03, 14:29
Die Schlacht von Fehrbellin am 18. Juni 1675


Auf der Anhöhe von Linum im Osthavelland steht ein kleines Denkmal, die darauf angebrachten Worte sind kaum noch zu entziffern: »Hier legten die braven Brandenburger den Grundstein für Preußens Größe.«, unweit davon, bei dem kleinen Städtchen Fehrbellin, schlug Kurfürst Friedrich Wilhelm I. am 18. (28. - durch die unterschiedliche Zeitrechnung die evangelischen Stände nahmen den »verbesserten Kalender« erst 1700 an - geben die Quellen beide Daten an, der genaue Termin der Schlacht ist nicht mehr eruierbar) Juni 1675 die Schweden und schuf damit die Grundlagen für den späteren Aufstieg seines Kurfürstentums zur europäischen Großmacht, denn Fehrbellin war der erste Sieg der brandenburgisch-preußischen Waffen und ein militärischer Triumph des »Großen Kurfürsten«.

Das letzte Drittel des siebzehnten Jahrhunderts war ausgefüllt mit den »Raubkriegen« des französischen Königs Ludwig XIV, das Reich war ohnmächtig und seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in mehr als fünfhundert unabhängige Territorien aufgespalten - ein staatsrechtliches »Monstrum«, wie es der gelehrte Samuel Pufendorf nannte, zwei mächtige Feinde bedrohten es: Frankreich und das mit ihm verbündete Schweden ein Feldzug der vereinigten Reichstruppen hatte schon 1672 kläglich geendet, und der brandenburgische Kurfürst, der auch daran beteiligt gewesen war, konnte in einem Separatfrieden mit Frankreich gerade noch seine verstreuten rheinischen Besitzungen retten, 1674 rief der verzweifelte Reichstag erneut zum Krieg gegen Frankreich auf und Brandenburg stellte Truppen, ebenso wie Österreich, Spanien und die Vereinigten Niederlande, am 26. Dezember schlug der französische Marschall Turenne die Verbündeten bei Türkheim im Elsaß mühelos und die ganze Armee lief schnell wieder auseinander, doch Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte die Reste seiner Truppen gesammelt ‑ es waren noch knapp 15.000 Mann, davon mehr als die Hälfte Berittene ‑ und in der Gegend von Schweinfurt ins Winterquartier gelegt.

Da kam die Kunde, ein schwedisches Heer sei von Pommern aus in die Uckermark und die Neumark eingefallen, mit neun Infanterieregimentern, sechs Regimentern Kavallerie, 38 Feldstücken (Kanonen) und vier schweren Mörsern hatten sie bei Stettin die Oder überschritten, die befestigten Plätze Havelberg, Rathenow und Brandenburg besetzt, sich bis auf Kanonenschussweite der Festung Spandau genähert, zwar kam Feldmarschall Wrangel, wie es hieß, als Freund und Verbündeter, aber das hinderte seine Truppe keineswegs in den märkischen Dörfern ebenso grausam zu hausen wie dreißig Jahre zuvor die Horden Baners, Schreckensnachrichten von verbrannten Dörfern. geschändeten Frauen und geplünderten Kirchen verbreiteten sich der Kurfürst begann nun eine fieberhafte diplomatische Tätigkeit, er reiste nach Den Haag, verhandelte mit den Vertretern Österreichs und Dänemarks erntete aber überall nur Bedauern, wer wollte schon mit den mächtigen Schweden anbinden und was hatte das kleine, unbedeutende Brandenburg schon zu bieten, da beschloss er, auf eigene Faust zu handeln, insgeheim wohl hoffend, die schwankenden Verbündeten noch mitzureißen. Sein Feldmarschall Derfflinger meldete das Heer kampfbereit, der fast siebzigjährige Haudegen, der aus dem oberösterreichischen Neuhofen stammte und sich angeblich vom Schneidergesellen zum Marschall emporgearbeitet hatte, wurde von den Soldaten vergöttert, in drei Kolonnen brach das Reiterheer am 4. Juni von Schweinfurt auf; die Fußtruppen wurden auf Wagen gesetzt, und in einem für die damaligen Zeiten unerhört raschen Marsch durchquerten sie Thüringen, in knapp vierzehn Tagen - einen Ruhetag hatte der fromme Kurfürst als allgemeinen Fast-, Buß- und Bettag eingelegt - legte das Reiterheer an die fünfhundert Kilometer zurück und das, obwohl weder Reiter noch Pferde für solche Aufgaben ausgebildet waren, denn die Reiterei war ja damals noch nicht die gedrillte und reiterlich geschulte Schlachtenkavallerie späterer Epochen, die Kürassiere waren schwerfällige Panzerreiter, die Dragoner eigentlich nur berittene Infanterie. Die Bewaffnung der berittenen Truppe bestand aus dem schweren Pallasch (Reitersäbel) und der Lanze, die Dragoner führten die Luntenschloßmuskete, die sie aber nur im Fußkampf benutzen konnten, Schnapphahnflinten, obwohl schon erfunden, waren selten, Reiterpistolen unzuverlässig, und nur wenige besaßen sie, die Uniformierung der Truppe war nicht einheitlich; vielmehr bestimmte der Oberst die Waffenrockfarbe seines Regiments, bei den Brandenburgern herrschte allerdings das Blau vor, das dann nach und nach, als Dunkelblau, die Waffenfarbe der gesamten preußischen Infanterie wurde, die Fußtruppen trugen wollene Strümpfe und Schnallenschuhe, breitkrempige Hüte, mit Federn geschmückt, Pulverflasche und Kugelbeutel wurden, ebenso wie das Spundbajonett, an naturlederfarbenen Bandeliers getragen, bei den Kürassieren war von der ehemals schweren Panzerung nur noch der geschwärzte Brustharnisch übriggeblieben und an die Stelle des Visierhelms die von den Türken übernommene leichte Blechhaube, die Zischägge, getreten, die Offiziere kleideten. sich ganz nach eigenem Geschmack, nur der Ringkragen aus Edelmetall, das Sponton, eine kurze Stangenwaffe und der Kavaliersdegen machten sie kenntlich. Das Heer erreichte Magdeburg, als dessen Kommandant mit den Schweden bereits über die Kapitulation verhandelte, nun war Friedrich Wilhelms nächstes Ziel die Festung Rathenow an der Havel, er wusste, daß sie nur von einem schwachen Regiment besetzt war, konnte Rathenow genommen werden, war ein wichtiger Havelübergang gesichert und die schwedische Aufstellung in zwei Teile gespalten, einzeln konnte man dann vielleicht die schwedischen Heeresteile schlagen ...

Der Kurfürst setzte 1200 ausgesuchte Musketiere auf 46 Wagen, die zudem noch mit Kähnen beladen waren, mit deren Hilfe man die zahlreichen Wasserläufe der Mark überwinden konnte. 5000 Berittene und 14 leichte Feldstücke begleiteten den Wagenzug, es war gegen vier Uhr früh, der Regen goss in Strömen, als der alte Derfflinger mit ein paar Reitern das Stadttor von Rathenow erreichte, »Versprengte vom Regiment Wangelin!« rief er und verlangte energisch Einlaß, die Wache zögerte, da wurde er immer eindringlicher und gab sich als schwedischer Leutnant aus, endlich ließ die Wache die Zugbrücke fallen und mit der Faust schlug der Alte dann zu, indes seine Reiter mit gezogenem Säbel über die Brücke sprengten und die überraschte schwedische Wache niedermachten, inzwischen hatten sechshundert Musketiere mit ihren Kähnen die Wassergräben von Süden her überwunden und waren über die Stadtmauer gestiegen, der Rest des Fußvolks griff ungestüm das Mühlentor an, Artillerie setzte man nicht ein, um die eigene Stadt zu schonen, nach zwei Stunden war das ganze schwedische Regiment überwunden und dessen Oberst gefangen, die schwedischen Soldaten wurden von den wutentbrannten Brandenburgern fast bis auf den letzten Mann niedergemacht und ihre Offiziere hinderten sie nicht daran, zu groß war die Erbitterung gegen die grausamen Eindringlinge. Nun erkannten auch die Schweden den Ernst der Situation, und Generalleutnant Wrangel, der Bruder des erkrankten Feldmarschalls, der nun den Oberbefehl übernommen hatte, brach von Havelberg auf, Friedrich Wilhelm schickte zahlreiche Vorausabteilungen los, welche die meisten Brücken und Dämme in der trostlosen, von unzähligen Rinnsalen durchzogenen Moor- und Sumpflandschaft des »havelländischen Luchs« zerstörten, Obristlieutenant Hennig, genannt »von Treffenfeld«, überfiel bei Bennewitz sogar die schwedische Arrieregarde (Nachhut) und hieb sie so zusammen, daß der ganze Weg durch die sumpfigen Wälder mit zerbrochenen Wagen, weggeworfenen Waffen und Kürassen bedeckt war. Die Schweden wußten, daß ihr einziger Weg aus dem Luch der »Fehrbelliner Paß« war, ein primitiver Übergang über den Rhin, halb Knüppeldamm, halb Brücke, hier mußten sie sich zum Kampf stellen, denn die Vorhut der Brandenburger unter dem Prinzen von Homburg war bereits da.

Zwischen Linum und dem Dorf Hackelberg stellte Wrangel seine Truppen auf, es war eine recht starke Position, links lehnte er sich an das unpassierbare Luch an, rechts an den dichten, undurchdringlichen Dechtover Forst, gegen acht Uhr früh begann der Kampf, die Schweden waren 11.000 Mann stark - davon 42 Kompanien zu Pferde - und besaßen noch alle ihre 38 Regimentsstücke (leichte Feldkanonen), der Kurfürst erkannte jedoch mit sicherem Blick einen schwachen Punkt in ihrer Stellung, die Schweden hatten nämlich versäumt, einen kleinen, etwas bewaldeten Sandhügel zu besetzen. »Dorthin meine Artillerie!« kommandierte er, im Galopp jagten die Geschützgespanne auf die Anhöhe, von wo sie die ganze schwedische Front mit ihrem Feuer beherrschten, zu spät erkannten die Schweden ihren Fehler, zwar attackierten zwei Regimenter die brandenburgischen Batterien, doch Friedrich Wilhelm, dessen ganzes Fußvolk noch im Anmarsch war, ließ blitzschnell 800 Derfflinger-Dragoner absitzen und setzte sie als Musketiere ein, sie hielten tapfer stand, als sich die eigentliche brandenburgische Reiterei schon zur Flucht wandte, in diesem kritischen Moment soll der Herrscher selbst das Kommando übernommen und seine Soldaten mitgerissen haben, zugleich sprengte aber auch der Prinz von Homburg an der Spitze seines Regiments heran und fiel den Schweden in die Flanke, so rettete er die Batterien, die schwedische Kavallerie flutete zurück. Heinrich von Kleist hat in seinem klassischen Drama »Der Prinz von Homburg« aus diesem Eingreifen des Prinzen einen Fall von befehlswidrigem Verhalten gemacht, das ist reine Dichtung. Prinz Friedrich II. von Hessen-Homburg (»mit dem silbernen Bein«) war damals ein Mann von zweiundvierzig Jahren und trug eine hölzerne Beinprothese mit silbernen Gelenken, seit ihm 1659 vor Kopenhagen eine Kanonenkugel den Unterschenkel abgerissen hatte, er war ein tüchtiger Reiterführer, aber kein jugendlicher Hitzkopf. Nacheinander, wie die brandenburgischen Regimenter eintrafen, warf der Kurfürst sie nun in die Schlacht, die immer mehr zum reinen Reitergefecht wurde und nur der Säbel entschied, mehr als einmal war der Kurfürst mitten im Getümmel und es wird berichtet, daß ihn neun Dragoner mit der blanken Waffe aus dem dichtesten Gewühl heraushauen mußten, je mehr brandenburgische Reiter in das Gefecht eingriffen, desto schwächer wurde der Widerstand des Gegners, zuletzt erschien in vollem Galopp und von Trompetenschall begleitet das Franckenbergsche Regiment, das von Berlin in einem Gewaltritt herangekommen war, auf dem Schlachtfeld, Derfflinger kommandierte es auf den äußersten linken Flügel, gegen den Ort Fehrbellin, um den Schweden damit den Rückzug zu verlegen, diese zogen sich nämlich schon entlang des Moores nach Fehrbellin zurück und ein Teil ihres Fußvolks begann bereits fluchtartig den »Paß« zu überqueren.

Es war inzwischen schon fast zehn Uhr abends geworden, und es dunkelte, der Kurfürst ritt über das morastige Schlachtfeld, das mit sterbenden Kriegern und Pferdekadavern übersät war, vor den Toren von Fehrbellin gelang es den Brandenburgern noch, das tapfere schwedische Regiment Dalwig, das aufopferungsvoll den Rückzug der Armee deckte, einzukreisen und völlig niederzureiten, dann donnerten nur noch die Kanonen und beide Parteien waren total erschöpft. Der Feuerschein des brennenden Fehrbellin erhellte die Szene, die Schweden hatten sämtliche Häuser angezündet, vielleicht hätten sie den Ort noch halten können, aber ihre Soldaten waren schon demoralisiert und der schwache Waldemar Wrangel konnte sie nicht mehr ermuntern, sie hatten 2500 Mann an Gefallenen verloren, acht Fahnen, zwei Standarten, sechs Geschütze und über 2000 Bagagefahrzeuge, auch viele tausend Stück geraubten Viehs fielen den Siegern in die Hände, die Brandenburger hatten nicht mehr als 400 Mann zu beklagen. Noch vor dem Morgengrauen zogen die Schweden ab und verbrannten hinter sich die Brücke, über Malchin und Dommin gingen sie nach Pommern zurück, alles hinter sich anzündend, verheerend, zerstörend, die brandenburgischen Reiter konnten ihnen nur schwer folgen, aber sie blieben ihnen auf den Fersen, doch die Marken waren - bis auf den festen Platz Löcknitz - wieder frei vom Feind.

In einem elsässischen Volkslied wurde Friedrich Wilhelm alsbald als der »Große Kurfürst« besungen und unter diesem Namen kennt ihn die Geschichte, die Nachricht vom Sieg - so unglaublich sie klingen musste - verbreitete sich wie ein Lauffeuer in ganz Deutschland, tatsächlich war Fehrbellin in mehrfacher Hinsicht bedeutungsvoll: Es gelang einem fast reinen Reiterheer, ohne größere infanteristische Unterstützung und fast ohne Artillerie, zudem in einem für Kavallerie ungünstigen Gelände, eine intakte, überlegene Armee zu schlagen; zum anderen hatte auch ein kaum beachteter Kleinstaat einer Großmacht erfolgreich widerstehen können. Aber daß der Sieg kein Zufall, sondern die Frucht konsequenter Truppenausbildung und Disziplin, aber auch der Wehrhaftigkeit des ganzen Staates war, bewiesen die militärischen Erfolge der nächsten Jahre: Noch 1675 nahmen die Brandenburger die Inseln Usedom und Wollin sowie die Festung Wolgast, 1677 wurde nach einer schweren Belagerung Stettin überwältigt, im folgenden Jahr der Übergang nach Rügen erzwungen und Stralsund sowie Greifswald konnten erobert werden, mit tausend Schlitten jagte der Kurfürst mitten im Winter die fliehenden Schweden über das Kurische Haff bis nach Riga.

General wallenstein
09.03.03, 14:31
Seeschlacht bei Abukir (August 1798)


Ende des achtzehnten Jahrhunderts tobte in Europa wieder einmal die Kriegsfurie, die Armeen Frankreichs hatten die Revolution über die Grenzen ihres Landes getragen; sie überrannten die Niederlande, siegten unter dem jungen korsischen Offizier Napoleon Bonaparte in Italien, schlugen die Österreicher in Oberitalien und zwangen sie 1797 zum Frieden von Campo Formio.

In den Köpfen des Direktoriums - des fünfgliedrigen Komitees des Nationalkonvents, das Frankreich ab 1795 regierte spukte jetzt der Gedanke an eine Invasion Englands, ein Plan, den General Hoche bereits 1795 vorgetragen hatte, mit dem jedoch das Direktorium bis zur Niederlage Österreichs warten wollte und das war zwei Jahre später der Fall, jetzt hatte man Truppen frei, die zu einer mächtigen "Englandarmee" umgruppiert wurden, zwar war der Schöpfer des Invasionsplanes inzwischen gestorben, aber mit dem erst neunundzwanzigjährigen General Bonaparte hatte das Direktorium einen Offizier mit überragenden Führungsqualitäten, dem es den Oberbefehl über die Englandarmee übertrug mit der Anweisung, einen Großangriff über den Kanal mit allen Mitteln vorzubereiten. Bonaparte kniete sich sogleich in sein neues Aufgabengebiet, doch je mehr er sich mit dem Plan beschäftigte, desto weniger wollte er ihm gefallen, und am 23. Oktober 1797 hatte das überraschte Direktorium Bonapartes Denkschrift auf dem Tisch, in der dieser erklärte, daß eine Landung auf englischem Boden nicht durchführbar sei, Frankreich habe eben nicht die Seeherrschaft, würde sie auch auf Jahre hinaus nicht besitzen, und so sei das Unternehmen zu gewagt. "Ein Angriff auf England ohne Seeherrschaft würde die kühnste und schwierigste Operation sein, die je unternommen wurde!", alternativ schlug Napoleon eine Invasion Ägyptens vor mit dem Ziel, die englische Stellung in Asien durch eine Bedrohung Indiens zu schwächen und den britischen Osthandel zu unterbinden.

Das Direktorium ließ sich überzeugen und übertrug Napoleon im März 1798 die Befehlsgewalt über die aufzustellende ,Orientarmee", dieser begann unverzüglich mit den Vorbereitungen, die sich über sämtliche Häfen an der französischen und italienischen Riviera erstreckten, eine gewaltige Transportflotte musste aufgestellt werden, um die 30 000 Mann Infanterie, 2800 Kavalleristen, 60 Feld- und 40 Belagerungsgeschütze mit den dazugehörigen Artilleristen, zwei Kompanien Mineure und Pioniere an Bord zu nehmen. Als die Invasionsflotte nach kaum mehr als zweimonatiger Vorbereitung Mitte Mai seeklar war, hatte man die Expeditionsarmee auf dreihundert Transportschiffen untergebracht, die alle in italienischen Häfen requiriert worden waren, geleitet wurde diese Armada von dreizehn Linienschiffen, sieben Fregatten und einigen Kanonenbooten unter dem Befehl des fünfundvierzigjährigen Admirals Franois Paul Brueys D'Aigalliers, eines Offiziers, der auf Drängen Napoleons zum Befehlshaber des Geschwaders ernannt worden war.

Brueys hatte bei Ausbruch der Revolution 1789 noch den Rang eines Leutnants bekleidet, war jedoch sehr schnell zum Flaggoffizier avanciert, nachdem gut zwei Drittel der französischen Marineoffiziere ihren Kopf unter der Guillotine hatten lassen müssen, ein Admiral also, der nicht die geringste Erfahrung zum Führen einer Flotte mitbrachte, Brueys' Geschwader selbst bestand aus den Resten der Levante-Flotte: "....alte, halbverfaulte Schiffe, kaum in der Lage, die Erschütterung des eigenen Artilleriefeuers auszuhalten!", die Schiffe, bei der Evakuierung Toulons 1793 der Zerstörung durch die Engländer entgangen, waren tatsächlich in einem derart jämmerlichen Zustand, daß sogar einige Geschütze von Bord genommen werden mussten, da nicht sicher war, ob die morschen Decks ihr Gewicht aushielten und mit dieser Flotte ging Napoleon an Bord des Flaggschiffes "L`ORIENT" am 19. Mai 1798 von Toulon aus mit Kurs auf Alexandria in See, ein gewagtes Unternehmen, das ihm seine erste große Niederlage einbringen sollte. Auf britischer Seite wusste man, daß die Franzosen eine große Sache planten, denn die Vorbereitungen, zu einem solchen Unternehmen ließen sich nicht geheimhalten, das Ziel Ägypten aber kannten nur sechs Leute: Napoleon und das Direktorium.

Um Klarheit zu schaffen, erhielt der neununddreißigjährige Konteradmiral Horatio Nelson am 2. Mai den Befehl, mit drei 74-Kanonen-Linienschiffen und drei Fregatten in den Löwengolf zu segeln und vor Toulon aufzuklären, dort lief er am 20. Mai in einen fürchterlichen Sturm hinein, der das kleine Geschwader mit voller Gewalt traf, Nelsons Flaggschiff "H.M.S. VANGUARD" wurde in dem tobenden Sturm entmastet und fast zum Wrack; die Fregatten hatte der Sturmwind so weit auseinandergetrieben, daß sie nach Gibraltar zurückliefen, nachdem die "VANGUARD" unter unsäglichen Mühen innerhalb vier Tagen auf See repariert werden konnte, erfuhr Nelson am 28. Mai von einem zufällig vorbeifahrenden Kauffahrer, daß die französische Flotte bereits unterwegs sei, wohin, wusste allerdings niemand. Am 7. Juni erhielt Nelson Verstärkung, zehn weitere Linienschiffe - ebenfalls 74er - und eine Fregatte hatte ihm Lord St. Vincent geschickt mit der Aufgabe " .... mit allen Kräften die vom Feind in Toulon ausgerüsteten Einheiten zu nehmen, zu verbrennen oder zu versenken", zwei Monate hörte St. Vincent von Nelson keine Silbe, was nicht nur ihm schlaflose Nächte bereitete; auch die Admiralität war in Sorge, doch Nelson folgte zunächst Brueys' Kurs entlang der italienischen Küste und glaubte schon Sizilien als Ziel Napoleons, am 17. Juni hörte Nelson in Neapel von einem Angriff der Franzosen auf Malta und fünf Tage später unterrichtete ihn der Kapitän einer vorbeifahrenden Brigg von dem Fall der Insel, die Ritter des heiligen Johannes hatten sich Napoleon ergeben, jetzt war auch Nelson klar, wohin sein Gegner wollte: nach Alexandria, sofort nahm er Kurs auf die ägyptische Hafenstadt, segelte auf direktem Weg dorthin - um am 26. Juni dann festzustellen, daß der Hafen leer war, enttäuscht verließ er mit Ostkurs Alexandria, was er nicht wusste: In den Abendstunden des 22. Juni hatten seine Schiffe im dichten Nebel den Kurs der französischen Flotte gekreuzt.

Auf der Suche nach dem Feind durchkreuzte Nelson das Mittelmeer, übernahm am 19. Juli in Syrakus Proviant, stach am 25. wieder mit östlichem Kurs in See und erfuhr endlich vor Griechenland, daß die französische Armada vier Wochen zuvor Kreta mit südöstlichem Kurs passiert habe, sofort nahm er wieder Kurs auf Alexandria und am Nachmittag des 1. August passierte die britische Flotte den mit Transportern vollgestopften Hafen, sie steuerte mit achterlichem Wind direkt auf die französischen Linienschiffe zu, deren Masten weiter östlich die Bucht von Abukir überragten. Die Schiffe Admiral Brueys befanden sich in einer denkbar ungünstigen Lage, entgegen der Anweisung Napoleons, in Alexandria einzulaufen, hatte der von einer panischen Angst vor Strandungen besessene Brueys seine Linienschiffe in, die Bucht von Abukir verholt, eine fragwürdige Entscheidung, denn der Hafen war mit wenigstens 8,20 m Tiefe vermessen und sein größtes Schiff hatte nicht mehr als 6,10 m Tiefgang, während die Bucht von Abukir für Brueys unbekanntes Gewässer bedeutete, in dieser halbkreisförmigen Bucht, die sich von dem Kastell Abukir mit der vorgelagerten gleichnamigen Insel bis zur Rosettamündung des Nils erstreckte, ließ Brueys seine Schiffe in einer langen Reihe parallel zum Land mit jeweils zwei Schiffslängen Abstand gut drei Meilen vor der Küste zu Anker gehen, lediglich die vier Fregatten Konteradmiral Decrès lagen außerhalb der Gefechtslinie etwas dichter unter Land. Ein weiteres Problem Brueys' war, daß seine Linienschiffe derzeit nicht voll besetzt waren, gut die Hälfte der Besatzungen befand sich zu Arbeitseinsätzen und auf Nahrungssuche an Land und konnte so schnell nicht zurückgerufen werden, so daß die Schiffe alles andere als gefechtsklar waren, als jetzt das britische Geschwader auftauchte, Brueys, der noch nie eine Flotte im Gefecht geführt hatte, ließ eiligst Taue zwischen den Schiffen ausbringen, um so ein Durchbrechen des Gegners durch die Linie zu verhindern, doch die kampferprobten Briten hatten bereits die Chance erkannt, die der französische Geschwaderchef ihnen bot, er lag mit seinen Schiffen ganz einfach zu weit vor der Küste.

Captain Foley auf "H.M.S. GOLIATH", die nach der lotenden "ZEALOUS" als zweites Schiff in die Bucht hineinsegelte, schob sich zwischen der Insel und dem französischen Spitzenschiff "LE GUERRIER" hindurch und befand sich somit in Feuerlee der Franzosen, die mit Mühe und Not die Batterien zur Seeseite hin besetzt hatten und auf einen Angriff von der Landseite nun wirklich nicht vorbereitet waren, Foleys Initiative bestimmte den Verlauf der Schlacht, seiner "GOLIATH" folgten "AUDACIOUS", "ORION" und "THESEUS", während Nelson mit dem Rest des Geschwaders von See her angriff, so konnten die Franzosen von zwei Seiten unter Feuer genommen werden. Längst waren die britischen Schiffe gefechtsklar, die Stückpforten geöffnet, die Geschütze ausgerannt, die Mannschaften hockten kämpfbereit in den niedrigen, blutrot gestrichenen Batteriedecks an ihren Kanonen und warteten auf den Feuerbefehl.

Mit dem Nachlassen des Tageslichts kurz nach 18 Uhr eröffneten die Backbordbatterien der "GOLIATH" das Feuer auf das französische Spitzenschiff, die Geschütze brüllten auf, wurden durch den Rückstoß binnenbords getrieben, in fieberhafter Eile neu geladen und wieder ausgerannt, die 32pfünder des unteren und die 18pfünder des oberen Batteriedecks hämmerten in die "LE GUERRIER" hinein, deren Rumpf unter der Wucht der Einschläge erzitterte, knapp zehn Minuten dauerte das Inferno, dann war die "LE GUERRIER" entmastet - wrackgeschossen, doch ihr Kommandant, Capitaine Trulet, weigerte sich beharrlich, die Flagge zu streichen, obwohl das Schiff teilweise nur noch aus einem Heckgeschütz feuern konnte. Die der "GOLIATH" folgenden "AUDACIOUS" und "ZEALOUS" vereinigten ihr Feuer auf das zweite Schiff in der französischen Linie, "LE CONQUERANT", die schweren Geschosse der unablässig feuernden britischen Linienschiffe zertrümmerten die Bordwände, Holzsplitter fegten durch die Decks, mähten die Kanoniere nieder, zwanzig Minuten dauerte das Gemetzel, folgte Breitseite auf Breitseite, dann gab die Schiffsführung der "LE CONQUERANT" auf und strich die Flagge. "Die Schlächterei im Schiff war so fürchterlich, daß die Offiziere ihre Leute nicht mehr an den Kanonen halten konnten", schrieb Capitain Gould von der "AUDACIOUS" später.

Während jetzt "H.M.S. ORION" das fünfte Schiff, die "LE PEUPLE SOUVERAIN" , angriff, lieferte sich die "VANGUARD" an der Steuerbordseite der französischen Linie ein heftiges Artillerieduell mit der "LE SPARTIATE", dem dritten Schiff der Linie, der Franzose leistete harten Widerstand, riss der "VANGUARD" tiefe Wunden, musste aber dann leckgeschossen, mit gefluteten Pulverkammern und zerstörten Geschützen, aufgeben, im Verlauf dieses Feuerwechsels wurde Nelson (Horatio Nelson war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon Invalide, ein Auge hatte er 1795 bei dem Angriff auf Bastia verloren, die Schlacht von Santa Cruz auf den Kanaren 1797 kostete ihn den rechten Arm) von einem Kartätschensplitter über seinem blinden Auge in die Stirn getroffen, blutüberströmt und mit einer Gehirnerschütterung wurde der Admiral unter Deck gebracht und fiel für mehrere Stunden aus. Inzwischen griff "H.M.S. DEFENCE" von der Seeseite her die im Feuer der "ORION" liegende "LE PEUPLE SOUVERAIN" an, so daß "ORION" auf das sechste Schiff in der Linie, die "FRANKLIN", wechselte, "H.M.S. BELLEROPHON" als nächstes Schiff griff das französische Flaggschiff "L`ORIENT" an, mit 120 Kanonen eines der gewaltigsten Schiffe seiner Zeit, das bekam auch die zwölf Jahre alte "BELLEROPHON" sofort zu spüren, die Breitseiten der "LE`ORIENT" zerfetzten den Rumpf des sich tapfer wehrenden Briten, der nach einstündigem Gefecht entmastet und mit zweihundert Gefallenen an Bord manövrierunfähig abtrieb.

Doch die "BELLEROPHON" hatte ihre Schuldigkeit getan, das französische Flaggschiff war angeschlagen und wehrte sich verzweifelt gegen "H.M.S. SWIFTSURE" und "H.M.S. ALEXANDER", die an beiden Seiten der "LE ORIENT" standen und ihre Salven in das riesige Schiff hineinfeuerten, als dort die Püttings der Besanwanten in Flammen standen, konzentrierte "SWIFTSURE" ihr Feuer auf das Achterschiff. Admiral Bruieys war zu diesem Zeitpunkt bereits schwer verwundet, mit einer klaffenden Kopfwunde und weggeschossenen Beinen hockte er in einem Lehnstuhl, Kompressen um die blutenden Beinstümpfe und gab seine Befehle, bis er von einer Kanonenkugel zerrissen wurde. Auf dem Flaggschiff war das Feuer außer Kontrolle geraten, die Lage des großen Dreideckers unhaltbar geworden, gegen 22 Uhr erhellte ein greller Blitz die Szene, die Druckwelle einer gewaltigen Explosion fegte durch die Bucht und riss die Männer von den Beinen, das Feuer hatte die Pulverkammern erreicht, die "LE ORIENT", der Eckpfeiler der französischen Verteidigungsstellung, war in die Luft geflogen, schlagartig verstummte der Kanonendonner, entsetzt starrten die Männer auf die leere Fläche, wo eben noch ein Schiff gelegen hatte.

Damit war die Schlacht endgültig entschieden, wenn auch zehn Minuten nach der Explosion der Gefechtslärm wieder auflebte, Schiff nach Schiff strich jetzt die Flagge und die Morgendämmerung des 2. August 1798 enthüllte ein unvorstellbares Bild des Grauens, das Wasser der Bucht war bedeckt mit Toten, Verstümmelten, Verbrannten, abgerissenen Gliedmaßen, rauchenden Schiffstrümmern und auf Strand gesetzten Schiffswracks, elf Linienschiffe und zwei Fregatten hatten die Franzosen verloren, mehr als 5000 Seeleute waren gefallen oder vermisst, 3500 gefangen, lediglich Konteradmiral Villeneuve war es gelungen, mit den Linienschiffen "GUILLAUME TELL" und "LE GANAREUX" sowie zwei Fregatten Decres' aus der Bucht zu fliehen und sich nach Malta abzusetzen. Ein überwältigender britischer Sieg, der der Royal Navy die Vorherrschaft im Mittelmeer sicherte, die französische Orientarmee in Ägypten von jedem Nachschub abschnitt und somit isolierte, Napoleons Plan eines Vormarsches nach Indien war damit gescheitert, er selbst ließ seine Truppen im Stich und begab sich in Alexandria am 23. August 1799 an Bord einer Fregatte, die ihn nach Frankreich zurückbrachte, seine Orientarmee kapitulierte zwei Jahre später.

General wallenstein
09.03.03, 14:32
Schlacht von Preussisch-Eylau (08.Februar 1807)


Es gibt in der Kriegsgeschichte ungeklärte taktische Situationen, in denen feindliche Truppenverbände sich suchen und nicht finden, nebeneinanderher oder aneinander vorbeimarschieren, ohne ihre gegenseitigen Stellungen und Absichten zu erkennen, solcher Art begann auch die Schlacht von Preußisch-Eylau, nachdem sich die napoleonischen und die russisch-preuß. Streitkräfte bereits wochenlang im Gebiet von Narew und Weichsel, Polen und Ostpreußen abgetastet hatten und einige wenige Male in unmittelbare Feindberührung gekommen waren - so am 26. 12. 1806 bei Pultusk, einem Gefecht, das für den Russen Bennigsen erfolgreich verlief, den Erfolg aber konnte er nicht ausnutzen, da er sich zu schwach fühlte, ebensowenig gelang dem Kaiser der Offensivplan einer Einkreisung des Gegners: sein an Bernadotte gerichteter Armeebefehl vom 31. 12. fiel in die Hände der Kosaken, daraufhin wich Bennigsen auf Preuß.-Eylau aus um Vorsprung zu gewinnen und zu verhindern, "den Feind vor einem allgemeinem Kampf zu viel Terrain gewinnen zu lassen." Napoleon folgte.

Insgesamt war die Unsicherheit auf beiden Seiten groß, die Verzettelung der Heeresteile erschwerte den Überblick, der schlechte Zustand der Marschwege tat ein Übriges - Bennigsen strebte eine Versammlung seiner Armee in Jonkendorf, nordwestl. Allenstein an, dorthin wurde das preußische Korps L'Estocq beordert, aber die Vereinigung mit den Russen verlief nicht nach Wunsch, weil das Korps in zu viele Sicherheitsabteilungen aufgelöst war, während das Gros, das die
Schlacht schlagen sollte, am schwächsten bedacht blieb, es marschierten jetzt zwei feindl. Truppenkontingente, ohne es zu wissen, nebeneinanderher, nur durch das Flüsschen Passarge getrennt, weil man aber - einer veralteten Dienstvorschrift folgend - Vorposten auf das andere Ufer entsandte, wurde das preuß. Korps vorzeitig entdeckt, sogleich setzte Napoleon am 5. 2. 1807 Ney in Marsch, die Vorhut und ihre Unterstützung wurden von einer Division Neys aufgerieben, Gros, Reserve und Nachhut konnten sich dem Angriff entziehen, Ney blieb ihnen auf der Spur, über Frauendorf und Landsberg gelangten beide Armeen schließlich bis zum Abend des 7. 2. in die Gegend von Pr.-Eylau, die Stadt wurde am späten Abend von den Franzosen, genommen, am Morgen des 8. 2. erkannte Napoleon zu seiner Überraschung, daß der Gegner zur Schlacht aufgestellt war, Bennigsen hatte seinen Plan, sich nach Königsberg durchzuschlagen, aufgegeben, um nicht in eine "Mausefalle" zu geraten. Es war das napoleonische Prinzip, den entscheidenden Stoß mit numerischer Überlegenheit zu fuhren, hier fehlte sie, Ney war von seiner Jagd auf das preuß. Korps L'Estocq noch nicht zurück, die Kräfte standen etwa gleich, auch konnte man nicht, wie bei Jena, aus der Verteidigung vorstoßen, man musste selbst und frontal angreifen, der ursprüngliche Plan der Schlacht hatte sich verschoben, die Schlacht selbst, eine der blutigsten des Krieges, blieb remis, die Russen verloren 26 000 Mann, die Preußen 800 Mann, die Franzosen 29 634 Mann, die Truppen beider Fronten konnten nur ihre Ausgangsstellungen behaupten, Napoleon aber hatte den Ruhm seiner Unbesiegbarkeit verloren, noch in der Nacht zum 9. 2. strebte er auf diplomatischem Wcge einen Sonderfrieden mit Preußen an, zur gleichen Stunde als Bennigsen den Abmarsch auf Königsberg befahl, sowohl er wie Napoleon nahmen den "Sieg" von Preussisch-Eylau für sich in Anspruch.

General wallenstein
09.03.03, 14:33
Schlacht von Wagram am 5. /6. Juli 1809


Zu den wenigen europäischen Schlachtfeldern, die heute noch im Zustand des damaligen historischen Geschehens erhalten sind, gehört das nördlich von Wien im Marchfeld gelegene Deutsch-Wagram, hier schlug Napoleon am 5. und 6. Juli 1809 eine seiner bedeutendsten Schlachten, sein Gegner, der österreichische Erzherzog Carl, hatte ihm sechs Wochen vorher in der Schlacht von Aspern die erste Niederlage beigebracht und damit den Nimbus der Unbesiegbarkeit des Franzosenkaisers zerstört.


Diesmal wollte Napoleon daher kein Risiko mehr eingehen, nach sorgfältigsten Vorbereitungen setzte er in der Nacht vom 4. zum 5. Juli - es tobten schauerliche Gewitter - über die Donau, auf neun Brücken, die später auf siebzehn erhöht wurden, marschierten 180.000 Mann, 30.000 Pferde und 584 Geschütze über den reißenden Strom, begleitet von unaufhörlichem Feuer der Mörser und Haubitzen. In Marchfeld ließ Napoleon seine Armee auf einer Frontbreite von 24 Kilometern fächerförmig aufmarschieren, knapp die Hälfte seiner Truppen waren Franzosen, die anderen deutsche Rheinbundkontingente: Bayern, Württemberger, Sachsen, der Aufmarsch ging zügig voran, gegen sechs Uhr abends war die Front formiert, General Massena bildete mit seinem Corps (darunter auch badische Dragoner) den linken Flügel und deckte die Armee gegen die Donau, Bernadotte stand mit seinem sächsischen Corps vor Aderklaa, Eugen Beauharnais, der Stiefsohn Napoleons, zwischen Wagram und Parbasdorf; an ihn schloss sich das Corps Oudinot an, und den äußersten rechten Flügel - gegen Markgraf-Neusiedl zu - bildete Davout, der Schulkamerad Napoleons aus den Tagen der Brienner Militärschule, die Kaiserliche Garde, das Corps Marmont, die Bayern unter Wrede und die schwere Reiterei standen als Reserve bei Raasdorf, dem Hauptquartier Napoleons.

Die Aufstellung der österreichischen Armee erstreckte sich, an den Bisamberg angelehnt, hinter dem das Marchfeld durchziehenden Russbach bis nach Markgraf-Neusiedl, Erzherzog Carl hatte sein Hauptquartier im Dorf Deutsch-Wagram bezogen - auf Kanonenschussweite (2 km) seinem großen Gegner gegenüber, das österreichische Heer, ein Völkergemisch aus Deutschen, Ungarn, Tschechen, Italienern, war noch nicht vollzählig, denn von Ungarn herauf zog der Bruder Carls, der Erzherzog Johann, mit einem Korps von 11.200 Mann, Napoleon hatte allerdings Reserven bereitgestellt, um die Vereinigung der beiden Heeresteile zu verhindern, der Kampf begann im Zentrum. Von vierzig Kanonen ließ Napoleon Parbasdorf und Wagram beschießen, Graf Hardegg, der die österreichische Mitte befehligte, verteidigte sich mit beispielloser Entschlossenheit, die Sonne ging schon unter, als zwei französische Sturmkolonnen den Russbach überschritten und die österreichischen Schanzen erstiegen, sie glaubten, die Stellung nach der fürchterlichen Artillerievorbereitung im Sturm nehmen zu können, an der Einbruchstelle entstand dann auch panische Verwirrung, die nur durch das persönliche Eingreifen des Erzherzogs bereinigt werden konnte, Carl wurde dabei leicht verwundet-

Auf den Basteien Wiens hatten sich Tausende eingefunden, um die grauenvolle Szene zu sehen, ununterbrochen rollte Donnergrollen, und die Erde zitterte.

General wallenstein
09.03.03, 14:34
Schlacht bei Groß-Görschen


Kaiser Napoleon rückte Ende April 1813 mit seiner neuaufgestellten Armee über Weissenfels nach Leipzig, die verbündeten Armeen, die seit kurzem unter dem Oberbefehl des russischen Generals Graf Wittgenstein standen, erkannten die Vormarschbewegungen der Franzosen, die beiden zwischen Pleiße und Elster im Ruhelager befindlichen preußischen Korps unter dem Befehl der Generale Blücher und Yorck gerieten in Gefahr, von den napoleonischen Truppen überrannt zu werden, doch es gelang den preußischen Truppen trotz anstrengenden Nachtmarsches der vorübergehend zu Stockungen der ineinander verkeilten Verbände führte, am Morgen die Gegend zwischen Groitzsch und Pegau zu erreichen, hier hatten sich inzwischen Zar Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen eingefunden, die den Vorbeimarsch der preußischen Regimenter abnahmen.

Eine als Spähtrupp vorausgeschickte Eskadron der Garde du Corps klärte bis Groß-Görschen auf und stellte anmarschierende französische Truppen fest, nach Gefangennahme eines feindlichen Soldaten wusste man, daß es sich um die Armee des Marschalls Ney handelte, daraufhin nahmen die preußischen Korps sofort Aufstellung zur Schlacht, diese Vorbereitungen dauerten ziemlich lange und führten dazu, daß sie von den Franzosen erkannt wurden, endlich waren die Truppen bis zum Mittag des 2. Mai so geordnet, daß man mit dem Angriff beginnen konnte, das Korps Blücher stand mit den beiden Brigaden der Generale von Zieten und Klüx im vordersten Treffen, dahinter hatte das Korps des Generals von York Aufstellung genommen, dem sich an der rechten Flanke das russische Korps des Generals Berg anschloss, das zweite russische Korps unter General Wintzingerode war zum Schutz des Hauptquartiers der beiden Monarchen und des Truppenoberbefehlshabers bereitgestellt. General Graf Wittgenstein erteilte genau 12 Uhr mittags dem General Blücher den Angriffsbefehl mit den Worten: »Mit Gottes Hilfe vorwärts!« 30 Geschütze der preußischen Artillerie eröffneten die Schlacht mit einem Feuerüberfall auf das Biwak der Franzosen in Groß-Görschen, nach dem Feuerschlag traten die beiden preußischen Korps in breiter Front zum Sturm an, schlesische Schützenbataillone und das freiwillige Jägerdetachement des preußischen Adels nahmen im ersten Schwung den strategisch wichtigen Hohlweg südlich von Groß-Görschen, die französischen Verteidiger wurden geworfen, die nachfolgenden westpreußischen Regimenter Nr. 6 und 7 stießen durch die entstandene Lücke, drangen bis zum Dorfrand vor und konnten hier zwei Geschütze erbeuten, dann begann der Kampf Mann gegen Mann, die Franzosen verteidigten sich sehr tapfer und wehrten jedes weitere Eindringen der Preußen in das Dorf erbittert ab, bald stand Groß-Görschen in einer Feuerlohe; jedes Gehöft brannte.

Die Brigade des Generals Klüx kam nicht mehr weiter, nun befahl Blücher den Entlastungsstoß durch die Truppen des Generals von Zieten, da nun auch weitere französische Verbände des Generals Marmont im Anmarsch auf Groß-Görschen, Klein-Görschen, Rahna und Kaja gemeldet waren. da wurde die bisher als Reserve zurückgehaltene preußische Kavallerie unter dem Befehl des Prinzen Wilhelm - Bruder des Königs zum Gegenangriff angesetzt, es gelang zwar den Franzosen, noch schnell in Stellung zu gehen und ein Karree zu bilden, doch, dann waren die Reiterregimenter heran, diese stürzten sich sofort in die französischen Scharen, entrissen ihnen im ersten Anlauf zwei Geschütze und sprengten das Karree auf, damit wurde Entlastung für die Brigade des Generals Klüx gebracht, die nun wieder Luft schöpfte, gleichzeitig konnten die Regimenter des Generals von Zieten Boden gewinnen und griffen die auseinandergesprengten französischen Regimenter an, das Dorf Klein-Görschen wurde von den schlesischen Regimentern 10 und 11 genommen, die dann noch auf Rahna vorstießen und auch dieses Dorf in ihren Besitz brachten.

Kaiser Napoleon, der die Masse der preußischen und russischen Truppen bei Leipzig erwartete und durch seine Vorhuten Verbindung mit dem Detachement Kleist bei Lindenau aufgenommen hatte, wurde durch die ersten Meldungen von der Schlacht bei Groß-Görschen vollkommen überrascht, der Kaiser fasste sich aber schnell, drehte seine Armee um und befahl: »La garde au feu!« (»Die Garde ins Feuer!«) Marschall Ney hatte inzwischen einen genauen Überblick über die Lage erhalten und alle erreichbaren französischen Regimenter zusammengefasst, um einen Widerstandsriegel aufzubauen, an dem sich die preußischen und russischen Angriffe totlaufen sollten, er befahl aus der Bewegung heraus den Gegenangriff aller napoleonischen Truppen, diese griffen unter dem Signal der Clairons mit wehenden Fahnen an und konnten die Preußen aus Klein-Görsehen und Rahna vertreiben, General Blücher musste seine letzte Reserve, die Gardebrigade des Generals von Roeder, einsetzen, wenn er nicht eine Niederlage erleiden wollte, Blücher befahl dem Garde-Füsilierbataillon persönlich, Rahna zu umgehen und Kaja zu nehmen, während sich die übrigen Garderegimenter gegen Groß-Görschen entwickeln sollten, König Friedrich Wilhelm III. schloss sich dem Angriff seiner Gardefüsiliere an. General von Zieten erkannte von sich aus die Gefahr, in der die Truppen Blüchers schwebten, er organisierte auf dem Schlachtfeld seine Regimenter um und setzte sie nun gleichfalls gegen Groß-Görschen an, der Prinz von Hessen-Homburg übernahm persönlich die Führung der Voraustruppen und attackierte mit ihnen frontal die französischen Stellungen, dabei wurde der Prinz tödlich verwundet, die Preußen kamen zwar zum zweiten mal bis in das Dorf, doch die Franzosen verteidigten sich genau wie am Mittag mit derselben Verbissenheit und Tapferkeit, der Dorfkampf Mann gegen Mann währte noch Stunden; keiner gab Pardon, die Schlacht schien sich gegen Abend zugunsten der Preußen zu entwickeln, als General von York seine letzten Reserven an Groß-Görschen heranbrachte. Da aber wurde von den zur Aufklärung gegen Leipzig entsandten Eskadrons der Anmarsch der Hauptarmee unter Kaiser Napoleon gemeldet, das verbündete Oberkommando musste daraufhin die Schlacht abbrechen und die eigenen Truppen auf ihre Ausgangsstellungen zurückziehen, die Kavallerieregimenter des Prinzen Wilhelm von Preußen verschleierten in der beginnenden Nacht das Absetzen der eigenen Verbände.

Die Schlacht von Groß-Görschen hatte keinen Sieger; sie endete unentschieden, die Preußen und Russen wussten aber, daß die früheren Niederlagen von Jena und Auerstedt sich nicht mehr wiederholen würden und daß sie in der Lage waren, Kaiser Napoleon endlich Halt zu gebieten.

General wallenstein
09.03.03, 14:35
Die Schlacht von Langemarck 1914


Nach Verlust der Mameschlacht im September 1914 musste sich das deutsche Feldheer umgliedern, wenn es nicht im ersten Anlauf durch die französisch-britische Gegenoffensive vernichtet werden sollte, noch stand die 1. deutsche Armee am äußersten Frontflügel nordostwärts von Paris, da machten sich bereits die alliierten Angriffe aus den von deutschen Truppen freigelassenen Räumen Nordost-Frankreichs bemerkbar.

Die bisher links von der 1. Armee fechtende 2. Armee wurde umdirigiert und rechts von der 1. Armee eingeschoben, ihren Platz nahm die aus dem Elsaß herantransportierte 7. Armee ein, von Lothringen wurde die 6. Armee eilig geführt, um sich rechts neben die 2. Armee in den Raum Lille einzuschieben, noch aber klaffte zwischen Lille und der Festung Antwerpen eine lange Frontlücke, die Oberste Heeresleitung (OHL) setzte alle verfügbaren Reservedivisionen in diese Lücke und unterstellte sie dem von der Verdun-Front herangeholten Armeeoberkommando 4 (Generaloberst Herzog Albrecht von Württemberg). Diese Armee sollte nun mit den Reserveverbänden - teilweise aus ungedienten Freiwilligen bestehend - so schnell wie möglich die Küste zwischen Dünkirchen und Calais besetzen, um eine Bedrohung für den rechten deutschen Heeresflügel auszuschalten, doch auch die Gegenseite erkannte die Situation und führte beschleunigt Truppen nach Nordfrankreich und Belgien, der »Wettlauf zum Meer« begann die deutsche 6. Armee konnte in kürzester Frist ihre Front nördlich und nordöstlich von Lille stabilisieren, während das über Antwerpen und Brügge herangeführte III. Reservekorps Stellungen um Ostende bezog, es klaffte noch eine breite Lücke vorwärts Ypern, diese war das Ziel der 4. deutschen Armee, die (von links nach rechts) mit XXVII., XXVI., XXIII. und XXII. Reservekorps aus Mittelbelgien heranmarschierte. Die noch nicht im Fronteinsatz gestandenen Regimenter der Freiwilligen kämpften sich ohne jede artilleristische Unterstützung nach Westen, sie trafen dabei auf die britische Armee und deren Gardetruppen, die zu den besten Soldaten des britischen Empire gehörten, die Verluste der neu herangezogenen deutschen Einheiten waren schon enorm, bevor am 20. Oktober 1914 die erste Schlacht um Ypern ihren Anfang nahm.

Die Stadt Ypern, am Kreuzungspunkt von Straße, Bahn und Schiffahrtsweg, sollte in einem Zangenangriff von Süden und Norden umfasst und zu Fall gebracht werden, das XXVI. Reservekorps (General d. Inf. Freiherr von Hügel) erhielt dabei den Auftrag, mit der 51. Reservedivision (Generalleutnant von Dankenschweil) und 52. Reservedivision (Generalleutnant Waldorf) über Paschendaele, Poelkappelle und Langemarck die Stadt Ypern von Norden her zu umfassen. Der Angriff begann am 20. Oktober, beide Divisionen bildeten jeweils einen rechten und linken Angriffsschwerpunkt, um die britische Front an möglichst vielen Stellen zu durchbrechen, dabei gelang es der 51. Reservedivision, schon am ersten Tage beiderseits Westroosebeeke Gelände nach Westen zu gewinnen und noch am Abend nördlich Poelkappelle die Bahnlinie Ypern - Thourout zu erreichen, am nächsten Tag griff die Division beiderseits der Bahnlinie nach Südwesten auf Ypern an. Der Angriff schien sich gut anzulassen, als plötzlich aus dem Dörfchen Langemarck schwerstes britisches Abwehrfeuer in die Reihen der Angreifer schlug, die Verluste der beiden Reserveregimenter 235 und 236 (Oberst von Gilsa und Oberst Wilhelmi) waren furchtbar, ganze Kompanien wurden buchstäblich niedergemäht, die Kommandeure fielen, Feldwebel führten Kompanien, wenn auch einige Kampfgruppen bis nach Langemarck vorankamen, halten konnten sie sich dort nicht, die Armee setzte zur Unterstützung nun die rechts benachbarte 46. Reservedivision (Generalleutnant Hahn) an, die über Nachtegaal und Bixschote die bei Langemarck festliegenden Verbände vorreißen sollte, der Angriff dieser Division erreichte zwar Bixschote, hatte aber keinen Einfluß auf das Geschehen um Langemarck.

Als am 23. Oktober die britische Garde zum Gegenangriff antrat, musste das gesamte Gelände wieder aufgegeben werden, die Schlacht bei Langemarck trat sozusagen auf der Stelle um Ypern wurde weiter gekämpft, noch einmal versuchten im November deutsche Truppen anzugreifen, am 11. November meldete der Bericht der Obersten Heeresleitung, daß die Regimenter mit dem »Deutschlandlied« auf den Lippen in den Tod gestürmt seien, doch Langemarck blieb in britischen Händen, erst im Februar 1916 war es in deutschem Besitz, Ypern konnte trotzdem nie erreicht werden.

General wallenstein
09.03.03, 14:36
Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern


Im Januar 451 überquerte die hunnische Armee den Rhein. Sie säte überall Schrecken und Verzweiflung. Mehr als eine halbe Million Reiter, aufgeteilt in disziplinierte Schwadronen, rückte unter fürchterlichen Schreien und wilden Liedern vor, die vom Gepolter der Karren und vom Getrappel der Pferde begleitet wurden.

Der römische General Aëtius, der über den Weg der Hunnen unterrichtet war, konnte die in Westgallien lebenden Westgoten zu einem Bündnis gegen die Hunnen bewegen. Attila versuchte, das Bündnis zu vereiteln, und beschloss aus diesem Grund, Toulouse anzugreifen, die Hauptstadt des westgotischen Königreiches. Doch zuvor musste er Orleans erobern. Nach einer Belagerung von eineinhalb Monaten ergab sich die Stadt, und die Hunnen begannen zu plündern. Wenige Stunden später aber kam die römische Armee Orleans zu Hilfe. Die Hunnen, betrunken, von ihren Führern getrennt und in den engen Straßen eingeschlossen, wo ihre Pferde wenig Bewegungsfreiheit hatten, flohen in wildem Durcheinander. Das war die erste Niederlage des großen barbarischen Feldherrn.

Die hunnische Armee sammelte sich bei Troyes und zog von dort nach Süden, auf Chalons-sur-Marne. in der Nähe des Ortes kam es zur entscheidenden Schlacht, der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Die römische Armee, verstärkt durch die Alanen und Westgoten, wehrte sich verbissen gegen die anstürmende hunnische Reiterei und brachte den Angriff der bis dahin unbezwingbaren Krieger zum Stehen. Die Römer unternahmen einen Gegenangriff, kreisten die Hunnen ein und zwangen sie, Mann gegen Mann zu Kämpfen. Die Waffen der Hunnen zerbrachen an den Rüstungen der Römer, sie selbst aber waren in ihrer Fellkleidung den römischen Schwertern ausgeliefert. Es gab ein furchtbares Blutbad. Bei Anbruch der Nacht sah sich Attila gezwungen, Befehl zum Rückzug zu geben. Er kehrte in sein Reich an der Donau heim und begann seine Armee neu aufzustellen.

General wallenstein
09.03.03, 14:37
Issos - 333. v.Chr.


Im Frühjahr 333 v.Chr. setzte Alexander den Feldzug fort, da es hieß, die Perser hätten ein neues Heer ausgehoben, welches unter dem Kommando des Dareios stand. Ausserdem galt es, die phoinikischen Küstenstädte einzunehmen, um den erfolgreichen Marineoperationen des Memnon in der Ägäis die Stützpunkte zu nehmen. In Kilikien, einer reichen Provinz im Süden Kleinasiens, erreichte Alexander dann die Nachricht, Memnon sei gestorben. Der Tod des wichtigen Strategen bedeutete für die Perser nun eine direkte Konfrontation mit Alexander, denn Memnons Nachfolgern fehlten die nötigen Führungsqualitäten, um sein Werk erfolgreich fortzusetzen. So kam es schließlich am Fluss Pinaros (dessen genaue Lage unbekannt ist) bei der Ortschaft Issos zur Schlacht. Dareios hoffte, mit seiner Reiterei die dünngegliederte Schlachtordnung der Makedonen durchbrechen zu können, und die Fußtruppen, die den Makedonen zwar nicht zahlenmäßig, aber in der Kampfkraft unterlegen waren, zur Defensive zu verwenden. Anfangs schien diese Strategie zu wirken, doch Alexanders entschlossenes Durchgreifen führte zum Untergang der Infanterietruppen, und seinem Vorstoß in das Zentrum, in dem Dareios selbst stand. Der Großkönig geriet in Panik und flüchtete. Es sei hier darauf hingewiesen, dass die Perser immer wenn der Heerführer gefallen oder geflüchtet war, die Schlacht verloren gaben und selber den Rückzug antraten. So war die Schlacht von Issos, so offen sie stand, entschieden. Alexander konnte rasch nach Damaskos vorrücken, wo er den Troß des persischen Heeres, mit der Kriegskasse, dem Harem, und vor allem der Familie des Großkönigs vorfand. Die Familie wurde in ehrenvolle Gefangenschaft genommen, und die Makedonen zogen weiter durch Phoinikien.

Die meisten Städte Phoinikiens unterwarfen sich schnell und widerstandslos. Tyros aber weigerte sich, den autonomen Status, den es unter den Persern gehabt hatte, aufzugeben. Bei Tyros handelte es sich um eine mächtige Inselfestung, die zudem von einer starken Flotte geschützt war. Alexander aber blieb hart, und die Stadt wurde nach einer siebenmonatigen Belagerung im Sturm erobert.

General wallenstein
09.03.03, 14:38
Seeschlacht bei Lepanto - 7. Oktober 1571


Die See im golf von Lepanto, unter den Bergen Ätoliens und des nördlichen Peloponnes, war spiegelglatt, der Himmel von strahlendem Blau. Es war am Sonntag, dem 7. Oktober 1571. Auf einer Frontbreite von etwas sechs bis sieben Kilometer zog die spanisch-venezianisch-päpstliche Flotte der "Heiligen Liga" zum Kampf gegen die in sanfter Halbmondform westlich von der Küste des Peloponnes stehende türkische Flotte auf, unterteilt in drei Geschwader des rechten, des linken Flügels und des Zentrums, sowie eine Reservegruppe von 35 Galeeren hinter dem Zentrumsverband. Den Oberbefehl führte der spanische "General zur See", der 24 jährige Don Juan d´Austria, ein natürlicher Sohn des Kaisers Karl V. un dder schönen Barbara Blomberg, einer Regensburger Bürgerstochter.

Don Juan d´Austrias Halbbruder, der düstere König Philipp II. von Spanien, hatte dem brilliant wirkenden jungen Prinzen 1568 die spanischen Galeeren der Mittelmeerflotte anvertraut, nicht ohne ihm allerdings die besten spanischen Marineoffiziere, den Vizeadmiral de Requesens und den Marquis von Santa Cruz, als Berater mitzugeben. Noch war, bei Christen wie Moslems, die Galeere das Hauptseekampfmittel, dieses 35 bis 40 Meter lange Rudersegelschiff mit hohem Vorder- und Heckdeck, mit einem schweren und etlichen leichten Geschützen am Bug und auf dem Achterdeck und 20 bis 30 Langruderpaaren. Am 15. September 1571 war die Flotte der Liga von Messina aus in See gegangen, in Richtung auf Korfu; am 7. Oktober 1571 hatte der junge Prinz 230 Galeeren und Galeassen (Artillerieträger mit grobem Geschütz) zur Verfügung gegen 245 türkische und nordafrikanische Einheiten aus den Korsarenstaaten Algier, Tunis und Tripolis. Eine Reihe schwerer Schiffe stand noch weit zurück und wartete auf das Signal zum Angriff.

Don Juan d´Austria, als Flottenchef ein "Naturtalent", hatte für die Seeschlacht die nationalen Verbände aufgelöst und gemischte Geschwader aus allen alliierten Flottenteilen formiert, eine weise Vorsichtsmaßnahme. Er hatte ferner befohlen, die riesigen, eisernen Rammschnäbel der Galeeren abzusägen, um besseres Schussfeld für die Geschütze an Bord zu gewinnen. Endlich hatte er für die Aussparung einer Reserve Sorge getragen, während der türkische Großadmiral Ali Pascha, gleichfalls in drei Gruppen, dicht gestaffelt aufmarschierte.

Gegen 10.30 Uhr begann die Schlacht auf dem linken Flügel der Liga-Flotte, deren rollendes Artilleriefeuer sehr gut auf der Wasserlinie des Gegners lag, während die türkischen Kanoniere meist zu hoch schossen. Hier wurde der türkische Verband rasch zerschlagen. Etwa um 11 Uhr hob die Kanonade im Zentrum an, in wilder Enterschlacht verbiss sich der Kampf um die beiden Flottenflaggschiffe, die spanische "LaReal" und die "Sultana" Ali Paschas. Beim dritten Angriff gelang es dem jungen Prinzen selbst, Fuß auf der "Sultana" zu fassen. Ali Pascha, ein Schwager des Sultans, fiel durch Kopfschuss, das türkische Flaggschiff geriet in die Hand des Siegers. Gefährlich schien die Situation nur auf dem rechten Flügel der Liga-Flotte, wo dem Genuesen Gian Andrea Doria der seetaktisch sehr gewandte Ochiali, Pascha von Algier, gegenüberstand. Ochiali, ein Renegat aus Kalabrien, sprengte Dorias Gefechtslinie und suchte in den den Rücken des christlichen Zentrums zu gelangen. Die Reservegruppe unter Santa Cruz entschied hier den Kampf.

Die Gesamtbilanz dieser letzten großen Galeerenschlacht:

12 Galeeren gingen auf christlicher Seite verloren, gegenüber 113 versenkten und 117 erbeuteten türkisch-nordafrikanischen Galeeren. Die Türken verloren etwa 30.000 Mann; auf der Seite der Liga gab es 15.000 Tote und Verwundete. Die Seeschlacht von Lepanto bedeutete im Grunde das Ende der islamisch-türkischen Überlegenheit im Mittelmeer; etwas über ein Jahrhundert später, 1683 vor Wien, scheiterte auch die letzte große Landoffensive der Türken gegen das christliche Mitteleuropa.


Quellen: Weltgeschichte