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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Du danskes vej til ros og magt - ein Slesvig/Dänemark DV-AAR



Carl the Great
26.03.08, 00:17
Der dänische Wikinger-König Knut der Große vereinte die Königreiche von Dänemark, Norwegen, England und Teile Schwedens. Nach seinem Tod im Jahre 1035 zerfiel das von ihm geschaffene Reich jedoch. Dies lag nicht zuletzt an der Unfähigkeit seiner beiden Söhne Harald "Hasenfuß" und Hardeknut. Zwar wies der Beiname Haralds weniger auf seine Ängstlichkeit als vielmehr auf seine Geschicklichkeit bei der Jagd hin und die Ursache seines Todes (1040) liegt im Dunkeln. Doch konnte er ebenso wenig den Verlust der englischen Besitzungen und das Auseinanderbrechen des Reiches verhindern wie sein missratener Halbbruder Hardeknut, der sich im Jahr 1042 zu Tode soff.

Erst der Neffe Knuts, Sven Estridsson, konnte sich 1062 als unbestrittener König von Dänemark etablieren. Damit endeten in Dänemark die Wirren nach dem Tod Knuts des Großen. Sven Estridssons ältester Sohn, Harald, wurde Herzog von Slesvig...



Harald Svensson, Herzog von Slesvig (1066-1074)

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Slesvig und Dänemark im Jahre 1066

Herzog Harald war recht einsam an seinem Hofe und so verwundert es kaum, dass er schon bald in tiefer Liebe zu seiner Frau Margareta Asbjarnadottir entbrannte. Bald darauf entsprang ihrer beider Lenden ein Sohn, der den Namen Jens Haraldsson erhielt. Dieser blieb nicht lange allein, in jährlichem Abstand folgten ihm Dagmar, Ernst und Katarina. Das ständige Gebären erschöpfte Margareta jedoch so sehr, dass sie bereits 1072 an einer Lungenentzündung verstarb. Auch an Harald ging die Kinderschar nicht spurlos vorüber, der Hof munkelte, er würde an Stress leiden.

Möglicherweise wurde diese jedoch auch durch andere Dinge hervorgerufen. So wurde das angrenzende Lübeck bereits 1068 vom heidnischen Stamm der Mecklenburger überrannt und Harald sah keine Möglichkeit, deren wütendem Treiben ein Ende zu bereiten. Papst Anselm rief 1069 den Kreuzzug zur Befreiung Jerusalems aus, dem sich Harald zwei Jahre später auf Drängen seines Vaters anschloss, ohne jedoch jemals auch nur einen Gedanken an eine wirkliche Beteiligung zu verschwenden. Unterdessen brach in Slesvig Typhus aus und in Holstein formte sich eine Diebesgilde.

Das Jahr 1072 brachte dem gestressten Herzog jedoch nicht nur den Tod seines geliebten Eheweibes. Zwei Monate später erklärte ihm zu allem Unglück auch noch der Häuptling der Mecklenburger den Krieg. Harald verfügte zu dieser Zeit lediglich über 550 Bewaffnete. Doch glücklicherweise sprang ihm sein Vater, König Sven, und dessen Verbündeter, der König von Norwegen zur Seite. Noch im gleichen Jahr konnte der Krieg erfolgreich beendet werden, Lübeck fiel an Dänemark und Werle an Norwegen.

Unterdessen hatte Harald eine fähige Kupplerin ausgesandt, die ihm die in der Verwaltung äußerst begabte Katarina aus der Grafschaft Halland anempfohl. Wenig später und damit noch während des Krieges gegen Mecklenburg wurde Hochzeit gefeiert. Anwesend war natürlich auch Haralds Freund, Herzog Skjalm von Sjaelland.

Im Januar 1073 ging ein Aufschrei des Entsetzens durch das Königreich Dänemark. Eine wilde Horde von 1.700 Ägyptern des Emirs von Ägypten landete auf der Insel Bornholm, machte kurzen Prozess mit den ihr entgegengesandten Bauern und belagerte die Lilleborg. König Sven zögerte jedoch nicht lange und im April waren die frechen Eindringlinge bis auf den letzten Mann niedergemacht.

Den Augenblick des Schreckens suchte Herzog Harals zu seinen Gunsten zu nutzen. Ein fahrender Händler hatte ihm vom Reichtum des Stammes der Samogiten berichtet. So heuerte er auf eigene Faust, ohne seinen Vater davon in Kenntnis zu setzen, 1.000 Mailänder an, verstärkte diese durch 300 Bewaffnete aus Slesvig und begab sich in bester Wikinger-Manier auf Beutefahrt. Es sollte ein finanzielles Fiasko werden. Zwar besiegte Harald die Kämpfer der Samogiten ohne größere Probleme, nur die versprochenen Reichtümer konnte er nicht finden. Nach einem Jahr sandte König Sven einen Boten, der Harald zwang, in seinem Namen Frieden mit den Samogiten zu schließen. Ohne jegliche Beute musste Harald die große Wikinger-Fahrt aufgeben und sah wohl ein, dass die Zeit der Wikinger unwiederbringlich vorbei war.

Er entließ die Mailänder und machte sich auf den Heimweg. Als er mit seinen demoralisierten Gefolgsleuten nach Slesvig zurückkehrte, erreichte ihn ein weiterer Bote von der Insel Fyn. König Sven II. Estridson von Dänemark war am 17. August 1074 überraschend im Alter von 54 Jahren verstorben. Und er, Harald, sollte nun seine Nachfolge antreten.

Der Zarewitsch
26.03.08, 12:05
Carl gibt sich die Ehre. Sehr gut!
Viel Erfolg mit Eurer Dynastie!
Eines nur: mit welchen Einstellungen spielt Ihr?

Carl the Great
26.03.08, 19:15
Die Frage habe ich befürchtet. ;)
Ich spiele als Gelegenheitsspieler wie immer mit normaler Schwierigkeit und normaler Aggressivität. :)

Carl the Great
27.03.08, 01:38
Noch im August 1074 begab sich Harald nach Sjaelland, wo sich die Großen Dänemarks versammelt hatten, um ihren neuen König zu wählen. Sie folgten dabei dem Wunsch König Svens und zogen Harald seinen fünf erwachsenen, jedoch jüngeren Brüdern vor. Darüber hinaus hatte Harald vier Brüder im Kindesalter und drei erwachsene Schwestern.



Harald III. Svensson, König von Dänemark (1074-1082)

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Dänemark und die Ansprüche König Haralds im Jahre 1074



König Harald verlegte den Königssitz von Odense auf der Insel Fyn (Fünen) auf die Sonderborg in Schleswig. Ihm schworen vier Brüder als Grafen sowie seine beiden Freunde Herzog Skjalm von Sjaelland und Graf Ulf von Jylland Lehnstreue. In der Außenpolitik folgte Harald zunächst der Linie seines Vaters und schloss ein Bündnis mit dem König von Norwegen.

1075 verstarb Haralds Freund Graf Ulf von Jylland mit 66 Jahren. Für manch anderen fing das Leben hier erst an. Zum Beispiel für Bo, den dritten Sohn Haralds, jedoch den ersten mit seiner neuen Frau Katarina. Haralds Bruder Graf Benedikt von Skane zeigte unterdessen immer stärker rebellische Tendenzen. Diese waren zuvor wohl nur durch den gemeinsamen Freund Graf Ulf von Jylland im Zaum gehalten worden. Um diese von vornherein zu unterbinden fügte Harald den Titel des Herzogs von Skane seiner Intitulatio hinzu.

1076 erwies sich Haralds erst 16-jähriger Bruder Thorgil trotz seines Klumpfußes als gewiefter Taktiker. Harald ernannte ihn zu seinem neuen Marschall und beschaffte ihm ein Eheweib aus Ungarn. Während Bo schwer krank darnieder lag, schenkte Katarina ihrem Gatten einen weiteren Sohn mit Namen Svend. Vier Monate später verstarb Bo an ebendieser Krankheit. Kurz zuvor hatte der blutjunge Graf Ekbert von Ostfriesland Harald auf einem Turnier beleidigt. Harald sah jedoch von einer überzogenen Reaktion ab. Dennoch waren diese beiden Ereignisse nur die Vorboten dunkler Tage.

Auch Haralds Bruder Graf Erik von Aland war äußerst unloyal. Dies suchte Harald zu kompensieren, indem er seine Tochter Dagmar zur Erziehung nach Aland schickte. Der gewünschte Effekt blieb aus. 1078 sagte sich Graf Erik los, woraufhin ihm König Harald den Krieg erklärte und mit 650 Bewaffneten auf dreizehn Schiffen gen Aland segelte. Es begann die "Zeit der Bruderkriege". Zwar siegte Harald ohne Probleme in einem Scharmützel gegen seinen Bruder, doch die folgende Belagerung der kleinen Holzburg zog sich unerwartet lange hin. Als der Papst im Sinne des laufenden Kreuzzuges zum Gottesfrieden aufrief, ignorierte ihn Harald. Ein schwerer Fehler, denn der Papst exkommunizierte König Harald von Dänemark umgehend.

1079 zeigten sich die ersten Auswirkungen der Exkommunikation, denn Kanzlerin Katharina, eine rechtgläubige Christin verließ den Hof. Harald handelte sich bei der Belagerung Alands den Ruf eines Feiglings ein, seine Männer konnten nicht verstehen, warum er nicht längst zum Sturm der kleinen Befestigung aufgerufen hatte. Sein Bruder Graf Erik tat ihm jedoch den Gefallen und verkaufte "seine" Insel für 14 Goldbarren.

Obwohl sich das Verhältnis Haralds zu seinen Vasallen zunehmend verschlechterte, schickte ihm sein Freund Herzog Skjalm von Sjaelland 1080 seine Tochter Christina zur Erziehung nach Slesvig. Dies führte dazu, dass der geheimnisvolle "Stress" Haralds ein Ende fand. Nicht nur hatte Harald einen seiner Brüder mit Waffengewalt zur Räson bringen müssen, auch zwischen seinen Brüdern gab es starke Rivalitäten. Ein Duell zwischen Marschall Thorgil und Knud blieb jedoch ohne gravierende Folgen. Seinen Spionagemeister Valdemar von Schauenburg verbannte Harald, weil dieser zu viel Zeit mit seiner Frau Katarina verbrachte. Diese konnte nur durch ein herrliches neues Reitpferd als Geschenk besänftigt werden. Als Haralds rebellischer Bruder Graf Benedikt von Skane verstarb, folgte ihm sein siebenjähriger Sohn Sven als Graf nach. Dessen Berater waren jedoch so illoyal, dass Harald den Titel einzog und so nun selbst über Skane herrschte.

Die Unzufriedenheit seiner Vasallen steigerte sich nicht zuletzt durch dies Kompromisslosigkeit Haralds weiter. Als Graf Thrugut von Jylland, der Sohn von Haralds verstorbenem Freund Ulf, 1081 nicht einmal mehr zu einem Gastmahl erscheinen wollte [Loyalität 0 %], versuchte Harald, auch ihm den Titel zu entziehen. Thrugut weigerte sich jedoch beharrlich. In dieser schweren Zeit wurde Haralds nächster Sohn, Asger, geboren.

Der April 1081 begann mit der Kriegserklärung an König Harald durch seinen Bruder Graf Knud von Halland. Harald entsandte seinen Bruder Marschall Thorgil von Skane aus mit 1.300 Mann gen Halland. Nun wagte es auch Graf Thrugut von Jylland, Harald den Krieg zu erklären. Umgehend wurden Männer in Fyn bewaffnet und in Richtung Festland verschifft. Ein gedungener Mörder erstach in jenem Monat Haralds Bruder Knud am Hofe des Herzogs Skjalm von Sjaelland. Obwohl Marschall Thorgil, der in Halland kämpfte unter dringendem Tatverdacht stand, unternahm König Harald nichts, was seinen vergebenden Charakter bewies. Ebenfalls im April erklärte Haralds Bruder Graf Olaf von Bornholm seinem rechtmäßigen König den Krieg. Nur noch Haralds Freund Herzog Skjalm von Sjaelland stand, wenn auch nicht mit handfester Unterstützung auf Seiten Haralds. Graf Knud von Halland gab nach der Niederlage gegen seinen Bruder Marschall Thorgil auf, so dass Halland an Harald fiel.

Der Kampf gegen Graf Thrugut von Jylland verlief weniger reibungslos, Harald musste sich dem Grafen sogar in einem Scharmützel in Slesvig geschlagen geben, bevor die Verstärkungen aus Fyn unter dem Kommando von Harald von Kiel den frechen Eindringling zurück gen Norden zwang. König Harald sammelte seine Truppen in Slesvig und drang nach Norden vor, wo er den Rebellen schlagen konnte. In der Schlacht wurde Harald von Kiel gefangen und anschließend getötet, der inzwischen allein aus Halland eingetroffene Marschall Thorgil zeigte jedoch großes Können. So wurde die Schlacht von Jylland mit minimalen Verlusten erfolgreich abgeschlossen.

Schwer traf es König Harald, als ihm sein Freund Herzog Skjalm von Sjaelland den Krieg erklärte. Jener begab sich mit 2.300 Mann nach Fyn und belagerte Odense. Möglicherweise hatte Haralds Bruder Graf Olaf von Bornholm Mitleid, jedenfalls schloss er ohne jegliche Kampfhandlungen Frieden und überließ Harald die Insel. Andererseits könnte es auch daran gelegen haben, dass Olaf schizophren und feige war.

1082 eroberte König Harald Jylland und begab sich sofort mit seiner gesamten Heeresmacht sowie den Abteilungen aus Skane und Halland gemeinsam mit seinem Marschall auf den Weg nach Fyn. Im März fiel Fyn an Herzog Skjalm, doch wenige Tage später landeten die Truppen König Haralds, insgesamt 3.100 Mann, auf der Insel und stellten wenig später die 2.100 Getreuen des Herzogs in einer offenen Feldschlacht, die das Schicksal Dänemarks nachhaltig beeinflussen sollte. Äußerst blutig und brutal war der Kampf. König Harald verfügte zwar über eine Übermacht, doch Herzog Skjalm war der letzte verbliebene abtrünnige Vasall. Zudem kämoften hier zwei alte Freunde gegeneinander. Nichts ungewöhnliches in einem Krieg, der bereits etliche Schlachten zwischen Brüdern gezeigt hatte. Dennoch: Als die Schlacht noch nicht lange im Gange war wurde König Harald von einem Pfeil getroffen und sank schwer verwundet von seinem Schlachtross. Selbst in diesem Zustand blieb er dem Kampf nicht lange fern, schleppte sich noch einmal auf dem Rücken seines Pferdes mitten ins Getümmel und wurde dort erschlagen. König Harald wurde nur 41 Jahre alt. Ein schwarzer Tag für Dänemark!


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Der exkommunizierte König wurde im Feldlager der Königstreuen aufgebahrt, während draußen die Schlacht unter dem Kommando Marschall Thorgils weitergeführt wurde. Wie würde die Schlacht ausgehen, nachdem König Haralds Truppen durch den Verlust ihres Anführers schwer demoralisiert waren? Und wer würde zum neuen König gewählt? War dies das Ende der Knytlinge?


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Dänemark beim Tode König Haralds III. 1082

Carl the Great
27.03.08, 01:48
Edle Leser, ich bin mir nicht sicher, ob ich vielleicht zu viele ermüdende Details anführe oder mich auf andere Bereiche konzentrieren sollte. Wenn dies in euer Augen der Fall ist, so lasst es mich wissen und ich werde versuchen, diesen Makel im nächsten Kapitel abzustellen.

McMacki
27.03.08, 13:17
ich fand das kapitel so ziemlich gut wie es war. :) immer weiter so

Kurfürst Moritz
30.03.08, 16:51
Sehr interessant! Ich warte gespannt auf die Fortsetzung!

Al. I. Cuza
30.03.08, 20:12
Ich seh mir wie immer die Bilder gerne an :D Daher, immer mehr davon, bunte kleine Bilder :wirr:

Carl the Great
04.04.08, 22:09
Werte Leser, ich habe es heute geschafft, mal wieder ein wenig zu spielen, bin inzwischen im Jahre 1096 angelangt und werde baldigst die Fortsetzung der Saga schreiben.

Carl the Great
05.04.08, 15:02
In Zeiten des Krieges sind die Heerführer oft die mächtigsten Männer. So war es auch jetzt in Dänemark und so konnte es kaum verwundern, dass der zweitälteste Sohn König Haralds, der erst 11jährige Ernst, zum König gewählt wurde. Dies lag vor allem am Einfluss seines Onkels, des Marschall Thorgils, dessen Knappe Ernst seit seinem sechsten Lebensjahr war. Mit der Zeit hatte sich eine Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. So wurde König Ernst in einer Gefechtspause der Schlacht von Sjaelland von den versammelten Kämofern Dänemarks zum neuen König ausgerufen.



Ernst I. Haraldsson, König von Dänemark (1082-1095)

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Die Ereignisse kurz nach der Krönung König Ernsts liegen im Dunkeln. Sicher ist, dass die Schlacht um Fyn siegreich ausging. Fraglich bleibt, wer das Kommando führte, denn der Königsmacher, Marschall Thorgils, floh noch während der Schlacht aus unerfindlichen Gründen nach Lübeck zu seinem Bruder. Passend zum Schicksal seines alten Freundes König Haralds wurde in der Schlacht auch Herzog Skjalm von Sjaelland schwer verwundet. Sein lebloser Körper wurde von einigen Getreuen nach Sjaelland gebracht, wo er erst 1083 seinen Wunden erlag. Das Machtvakuum nach der Flucht Marschall Thorgils nutzte ein weiterer Onkel König Ernsts, der Bastard Björn, ein brillianter Stratege, um das Kommando über das dänische Heer und damit praktisch die Macht in Dänemark zu übernehmen. Er begab sich umgehend mit insgesamt 1.900 Mann nach Sjaelland, um dem Bürgerkrieg endgültig ein Ende zu setzen.

1083 breitete sich der Typhus von Slesvig nach Holstein aus. Kurz darauf floh auch die Stiefmutter des Königs, Katarina, nach Lübeck. Im Juni fiel endlich Sjaelland und der Bürgerkrieg war beendet. Ganz Dänemark befand sich nun in der Hand des 12jährigen Königs Ernst I. Es begann eine Periode des Friedens und Wiederuafbaus, der großteils verwüsteten Provinzen.


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Die Provinzen des Königreichs Dänemark im Jahr 1083

Zunächst machte sich jedoch offiziell der König, tatsächlich Marschall Björn Haraldsson, daran, den Kronrat von illoyalen Beratern zu säubern.


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Der Kronrat vor (links) und nach (rechts) der Säuberung durch Marschall Björn

Aus der schlechten Reputation des Königreichs [tarnished reputation] ergab sich für die folgenden Jahre eine Friedenspflicht. Potenzielle Vasallen standen zu diesem Zeitpunkt nicht zur Verfügung, der Kronrat war problemlos in der Lage, acht Provinzen zu verwalten. So wurde Aland ein wenig vernachlässigt. Noch im Jahre 1083 bildete sich eine Diebesgilde in Jylland und aufgrund der Korruption von Kämmerer Jörgen Banner ein Schmugglerring in Halland.

1084-1087 wurde drei Mal Hochzeit gefeiert im Königreich Dänemark. 1084 heiratete König Ernsts älterer Bruder Jens, der inzwischen statt Jörgen Banner Kämmerer war, Mascarose de Rennes. Dieses 16jährige Mädchen, Tochter des Grafen von Penthievre, war nicht nur eine hervorragende Intrigantin [elusive shadow, In 18], sondern zu Jens' Freude auch äußerst lüstern. Sie wurde zur neuen Spionagemeisterin ernannt. Im August 1086 heiratete König Ernst Beata, die älteste Tochter des schwedischen Königs Erik. Leider litt Beata schon zu dieser Zeit unter Stress, darüber hinaus war sie eine fanatische Priesterin. Schließlich verheiratete König Ernst seine Schwester Dagmar nach Gästrikland in Schweden. 1087 weitete sich Beatas Stress zu einer handfesten Depression aus.

1089 zeigte sich, dass König Ernst die Kontrolle über sein Reich von seinem Onkel Marschall Björn endgültig übernommen hatte. Nicht nur verweigerte er diesem die Unterstützung bei einem Mordkomplott gegen seinen Halbbruder, Graf Sven von Lübeck. Darüber hinaus machte er den 64jährigen Asbjörn Sprakalegg, einen wissenden Taktiker, zu seinem neuen Marschall. Kurz darauf begann Ernst jedoch an Stress zu leiden, dieser geheimnisvollen Krankheit, an der bereits sein Vater erkrankt war. Daraufhin machte er im Juni seinen Onkel Niels, den 9. Sohn König Svens von Dänemark, zum Grafen von Aland. Eine Affäre zwischen seinem Weib und dem ehemaligen Kämmerer Jörgen Banner beachtete König Ernst nicht, da er vertrauensvoll war. Im Oktober beging Königin Beata völlig überraschend Selbstmord.

1090 heiratet König Ernst Katarina, die Schwester seiner verstorbenen ersten Frau. Er hatte dieses lüsterne, aber auch faule 16jährige Mädchen bei der Beerdigung seiner Gattin kennengelernt. Seinen Bruder Jens machte er zum Grafen von Bornholm, ohne jedoch auf die Dienste seiner Gattin als Spionagemeisterin zu verzichten. Neue Kämmererin wurde die blinde 18jährige Giulia Giustiniano, die mit einer Silberzunge gesegnet war. Im März belehnte er seinen Onkel Björn mit der Grafschaft Fyn und machte Holstein unter Valdemar von Schauenburg, dem ehemaligen Geliebten seiner Stiefmutter zum Bistum. Der Papst ließ dennoch seine Muskeln spielen und erzwang die Anerkennung der Kirchenoberhoheit bei der Investitur neuer Bischöfe.

Im Juni 1091 wurde Königin Katarina endlich schwanger. Der Hof atmete auf und hoffte, dass dies zum Ende des Stress bei König Ernst führen würde. Doch obwohl der Typhus in Slesvig und Jylland ein Ende fand, erkrankten im Herbst zunächst Kanzlerin Ragnhild und dann auch König Ernst an einer unbekannten Krankheit. Schon 1092 ließ sich König Ernst von einem Wunderheiler kurieren und legte sich sofort darauf mit dem Papst an, als er einem von diesem gesandten Bischof die Türe wies. Am 11. Februar wurde der Königin Katarina ein Sohn geboren: Oluf Ernstsson. Mit der Zerschlagung der Diebesgilde in Sjaelland und des Schmugglerrings in Halland fand das Jahr einen schönen Abschluss.

Doch wie glücklich auch die ersten zehn Jahre unter dem jungen König für das Land gewesen sein mögen. All dies war wie weggewischt, als König Ernst zu Beginn des Jahres 1093 plötzlich Stimmen in seinem Kopf hörte - er litt an Schizophrenie. Den nächsten Bischof, der vom Papst geschickt wurde, Ubbe von Schauenburg, nahm König Ernst mit größter Herzlichkeit auf und machte ihn zum Diözesan-Bischof. Im Juni erklärte er aus heiterem Himmel mit den Worten "10 Jahre Frieden sind genug!" dem Stamm der Mecklenburger den Krieg. Er selbst siegte in Rostock, doch sein neuer Marschall Gianleone di Montferrat unterlag dem Kriegsherrn Krutoj [Ma 18 (39)] trotz zahlenmäßiger Überlegenheit in Mecklenburg. Als den König diese Nachricht erreichte, erschlug er im Wahn seinen Onkel, Graf Niels von Aland, sowie den jungen Bruder des Marschalls, Jacopo di Montferrat. Des Königs Bruder Graf Jens von Bornholm übernahm auch die Grafschaft Aland und plante fortan den Sturz des wahnsinnigen Königs. Im Oktober wurde dem König eine Tochter, Ingrid, geboren. Nach der Eroberung Rostocks begab sich König Ernst persönlich nach Mecklenburg und siegte dort in einer Schlacht gemeinsam mit Truppen der Pommern und aus der Grafschaft Anhalt. Er wähnte sich bereits als Bezwinger Krutojs, als dieser erst mit seiner Hauptmacht auf dem Schlachtfeld erschien.

1094 floh die dänische Armee daher zunächst nach Rostock, dann ins norwegische Werle, um von dort wiederum in Mecklenburg einzufallen, während Krutoj Rostock belagerte. Bei der Belagerung der dortigen slawischen Burg wurde König Ernst von einem Pfeil getroffen und schwer verwundet. Einige Veteranen sahen sich in fataler Weise an das Schicksal König Haralds erinnert und fürchteten um das Leben ihres Königs. Im Mai wurde die Belagerung jedoch erfolgreich beendet und Mecklenburg fiel an Dänemark. Krutoj begab sich in die Verbannung. Seinen Onkel Graf Björn von Fyn belehnte König Ernst zusätzlich mit Rostock. Möglicherweise geschah dies in einem seiner Anfälle katatonischer Schizophrenie. Es darf auch bezweifelt werden, ob der König überhaupt noch selbst irgendwelche Entscheidungen traf. Im Oktober sagte sich Graf Jens von Bornholm und Aland los und erklärte König Ernst den Krieg, so dass ganz Dänemark in einen Zustand der Unruhe verfiel [realm duress]. Marschall Gianleone begab sich mit 1.200 Bewaffneten von Skane aus nach Bornholm.

1095 scheiterte dieser erste Angriff auf Bornholm. Marschall Gianleone hob daraufhin neue Truppen in Sjaelland und Diözesanbischof Ubbe in Jylland aus, gemeinsam begaben sie sich erneut nach Bornholm, das im Juli erobert werden konnte. Seit April belagerte Graf Jens Halland. Dort wurde er schwer verwundet und erlag im Juli den Verletzungen. Seine Besitzungen Bornholm und Aland fielen zurück an König Ernst, dessen Zustand sich rapide verschlechterte. Mit dazu trug wohl auch die Kriegserklärung durch seinen Onkel Graf Björn von Fyn und Rostock bei. Marschall Gianleone begab sich umgehend mit 1.500 Bewaffneten von Bornholm aus nach Rostock. König Ernst erkrankte aufgrund seiner alten Verletzung an Wundbrand und verstarb im November 1095 im Alter von nur 25 Jahren. Er befand sich in einem Zustand der geistigen Umnachtung, litt an einer schweren Verletzung und war aufgrund dieser erkrankt. Die Todesursache lässt sich demnach nicht zweifelsfrei bestimmen.


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Dänemark zum Zeitpunkt von König Ernsts Tod

Arminus
05.04.08, 20:37
Dann bin ich mal auf den nächsten Regenten gespannt. Was die Geisteskrankheit angeht, war das Glück im Unglück. Meine Schitzos am Hof nutzen ihre Zeit immer mit paranoiden Phasen, in denen sie bevorzugt meine Berater und Thronfolger umbringen. :rolleyes:


[Diese Notation gefällt mir gut. Kann ruhig mehr benutzt werden.]

Roche14
07.04.08, 22:02
Ausgezeichnet, bitte weiter so :-)

Daniel90
08.04.08, 20:26
Schöner AAR! Freue mich auf die Fortsetzung :).

Enkidu
06.06.08, 14:49
Wirklich sehr schön geschrieben, das schreit nach mehr :)