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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Große Kriege und Schlachten



Flummi
26.02.08, 15:57
Die Nebelschwaden ziehen lautlos über die Felder. Jedes noch so kleine Geräusch wird vom Nebel verschluckt, es herrscht eine gespenstische Stille. Alles wartet auf die Sonne, die bald den Neben vertreiben wird. Dann ist es vorbei mit der Stille und die Hölle auf Erden wird losbrechen, wieder. Schon seit Wochen spielen sich diese Szenen ab, irgendwo in den steppenhaften Weiten Osteuropas.
Drei Großmächte ihrer Zeit liegen im Clinch. Begonnen hat alles vor über 200 Jahren. Russland, damals eine sehr junge und noch unbedarfte Monarchie, einte die wilden Völker der Steppe und schuf ein Reich unter orthodoxen Christen.
Im Westen grenzte das Land an Polen, eine Weltmacht katholischen Glaubens. Dieses Polen hatte sich mit Österreic,h der Macht Zentraleuropas, verbündet, um den katholischen Glauben bis weit in den Osten zu verbreiten. Die Regierung Polens begann damit, mit Gewehr und Bajonett die eigene Bevölkerung im östlichen Teil zum Katholizismus zu bekehren. Damals waren die Katholiken nur im westlichen Polen in der Mehrheit. Doch allein diese Missionierungen reichten Polen nicht aus. Als die russischen Monarchen versuchten, Kazan und andere islamische Staaten zurück zu drängen, nutze der polnische Monarch die momentane Schwäche Russlands und überfiel das Land. Dieser erste polnisch-russische Krieg dauerte knapp zwei Jahre, Österreich beteiligte sich wegen Konflikten in Norditalien nur sporadisch an diesem Krieg. Im Endeffekt bluteten Polen und Russland stark aus, ohne etwas zu erreichen. Nach besagten 24 Monaten schloss man einen Frieden zum status quo. Nichts war erreicht, außer dass viele Familien Tote zu beklagen hatten. Von diesem Krieg schockiert, nutzen beide Monarchien den Frieden, um neue Truppen auszuheben. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Konflikt vom Zaun brechen würde. Die religösen Differenzen waren zu groß und waren nebenbei bemerkt ein guter Vorwand, um die Grenzziehung zu korrigieren. Weder Krakow noch Moskau waren mit dem Grenzverlauf zufrieden, beide Regierungen legten Pläne vor, die eindeutig beweisen konnten, dass die jeweils andere Nation unrechtmäßig Nutzland in den weiten Ebenen Osteuropas beanspruchen würde.
Folgerichtig brach knapp 20 Jahre später der zweite Konflikt aus. Die Erfahrungen des ersten Krieges führten dazu, dass dieses Mal weit verbissener und brutaler Krieg geführt wurde. Dieses Mal war der österreichische Kaiser nicht in Norditalien gebunden und schickte zur Unterstützung seines polnischen Verbündeten 40.000 Mann, die ohne langes Federlesen durch die russische Front durchbrachen und in der Umgebung von Nowgorod mehrere Festungen schleiften. Dafür gelang es Russland, die polnischen Besitzungen in der Ukraine zu überrennen. Dieser Krieg endete nach fünf Jahren, weder die katholische Allianz noch das orthodoxe Russland hatten noch Munition, geschweige denn Männer zur Verfügung. Das Ergebnis war das Gleiche des ersten Krieges, ein weißer Friede. Es schien, als könnte es in diesem Konflikt keinen Sieger geben. Die Konfliktparteien hatten sich in diesem Krieg stark verausgabt, ein weiterer Konflikt dieser Größenordnung rückte damit in weite Ferne. Polen und Östereich zogen es vor, lieber kleine Kriege auf dem Boden des HRR zuführen und nach und nach die kleinen Fürstentümer zu unterwerfen. Russland wiederum räumte im Osten und Süden mächtig auf, erst begingen die Perser den Fehler und forderten den Zaren heraus, danach war Moskaus neue strategische Ausrichtung klar und nach und nach verschwanden Persien, Kasachstan, Kazan, Sibir und all die anderen Regionalmächte von der politischen Karte. Gleichzeitig wurde die Ostkolonisation vorangetrieben. Doch nichts sollte darüber hinwegtäuschen, dass sich sowohl die katholische Allianz als auch das orthodoxe Russland nur diesen Konflikten widmeten, um die eigene Macht auszubauen und zu stärken, damit der dritte Krieg in den weiten Steppen Osteuropas endlich einen Sieger sehen würde.
Doch bis dahin verging viel Zeit, es dauerte über vier Herrschergenerationen, bevor der dritte Krieg ausbrach. Wieder ging es vordergründig um die Verbreitung bzw. den Schutz der Religionsgruppen. Doch dieser dritte Krieg unterschied sich von den ersten beiden Kriegen in zwei Punkten:
1. Aus den damaligen Großmächten waren richtige Weltmächte geworden. Die katholische Allianz führte mehr als 200.000 Mann in diesen Konflikt, Russland stützte sich vor allem auf die wilden Horden der Kosaken und führte kinapp 180.000 Mann ins Feld. Die Kosaren waren es, die letztendlich den kleinen, aber feinen Unterschied in diesem Krieg ausmachten. Nach sieben erbitterten Jahren des Krieges waren neun polnische Provinzen besetzt, während die katholische Allianz keinerlei russische Festungen in Besitz genommen hatte. Dennoch war auch dieser Krieg eigentlich ein Krieg ohne Sieger, denn die Polen standen kurz davor, die russische Front zu durchbrechen. Dann wäre es ihnen mühelos gelungen, bis nach Moskau vorzurücken. Doch dazu kam es nicht, denn Polen wusste von dieser Möglichkeit nicht. Sie führten zwar ihre Truppen zur wohl entscheidenden Schlacht, die die Wende hätte bringen können und müssen, als ein russischer General zur Abschreckung viele tausend Pappsilhouetten aufstellen ließ, um den Gegner zu verschrecken. Gleichzeitig wurde ein Gesandter dem polnischen König entsandt mit einem Friedensangebot, was dieser annahm.
Hier liegt der Grund für den zweiten gr0ßen Unterschied: In diesem Konflikt gab es einen Sieger. Polen trat an Russland eine einzige Provinz ab. Nicht viel, aber nach zwei Kriegen ohne Sieger eine wichtige Botschaft an alle Zweifler, die dem Zaren auch in diesem Krieg keinen Sieg zutrauten. Der Bann war gebrochen, Russland hatte zum ersten Mal seinen Angstgegner bezwungen.
Von nun an wurde man in Moskau deutlich selbstbewusster und sicherer. Als ein Bündnisangebot aus China einging, sah man dies als Bestätigung der eigenen Stellung und nahm dieses Angebot großzügig an.
Allerdings nicht ohne Hintergedanken: Zentralasien wurde zu diesem Zeitpunkt im wesentlichen von drei Großmächten beherrscht: Russland im Norden und Westen, das Mogulreich auf dem indischen Subkontinent und China im Osten.
Der Zar nutzte dieses Bündnis aus, um zusammen mit den Ming das Mogulreich von zwei Seiten in die Zange zu nehmen: Aus dem Nordwesten brachen die wilden russischen Kosarenarmeen über die Gebirgsausläufe des Himalaya in das Mogulreich ein und verwüsteten die Landschaft, im Osten entsendete Ming große und disziplinierte Armeen, die bis zum Golf von Bengalen durchbrachen.
Das Ergebnis dieses großen Landkrieges in Asien spiegelte die neuen Machtverhältnisse wieder: Das Mogulreich musste fünf Provinen an die Ming abtreten, an den Zaren verlor es deren sieben, darunter die sehr wertvollen Provinzen Dehli und Lucknow.
Damit reichte das russische Reich nun von der Ostsee bis nach Hornuz, von Moskau nach Dehli und von Astrachan bis nach Kamptschatka. Der Zar konnte wirklich zufrieden sein, als Herrscher des zweitgrößten Landreiches der Geschichte nach den Mongolen herrschte er über sehr viele Untertanen. Seine Armee umfasste inzwischen 280.000 Mann, davon über die Hälfte gut ausgebildete Kosaken. Gleichzeitig standen dem Regenten noch über 8.000 Mann monatlich zur Verfügung, die jeden gefallenen Soldaten sofort ersetzen würden. Mit diesem Wissen begann der vierte Krieg gegen die katholische Allianz, zum zweiten Mal auf die Veranlassung des Zaren hin.
Dieser vierte Krieg stellte alles vorherige in den Schatten, der russischen Armee stellten sich 170.000 Polen und 220.000 Österreicher entgegen.
Gewaltige Armeen prallten in den Ebenen Osteuropas aufeinander, sobald sich der Nebel der Nacht lichtete. Doch dieses Mal erlebte die katholische Allianz ein Waterloo nach dem Anderen, um bei Danzig dann die ultimative Niederlage zu erleben: In einer Umfassungsschlacht erlitt Österreich das Cannae der Neuzeit, kein Mann überlebte:
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Mit dieser Schlacht setzten sich die Kosaken Russlands endgültig ein Denkmal. Der Krieg endete mit einem Diktatfrieden für Polen, nachdem Österreich ob der heftigen Niederlage, verbunden mit dem Tod des Kaisers Maximilian IV, aus der Allianz ausscherte und einen Waffenstillstand mit Russland schloß.
Polen, dem russischen Bären nun schutzlos ausgeliefert, wurde überrannt und musste von Estland bis Danzig alle Ostseeanrainerprovinzen an Russland abtreten.
Der Zar war zufrieden. Polen würde sich von diesem Schlag nie wieder erholen können, der Zar würde sich später noch weitere Stücke aus dem Kuchen herausschneiden, u.a. waren Kiew und Litauen noch immer unter polnischer Kontrolle.
Doch auch wenn dieser Feind geschlagen ist, noch ist Russland nicht DIE Macht in Osteuropa. Es gibt eine Nation, die Russland noch immer überlegen ist: Die Osmanen. Sie herrschen von Algerien bis zum Irak, von Somalia bis zur Krim und nebenbei fast über das gesamte Gebiet Osteuropas. Dazu haben sie sechs Vasallen und eine Armee, die die russische in den Schatten stellt: 340.000 Mann uner dem Kommando des Sultans.
Doch der russische Bär ist erwacht und hungrig, wird er auch den Divan niederreißen?
Unabhängig davon ist der Zar begierig zu erfahren, was in den anderen Teilen der Welt passiert. Was für Kriege führen die Regenten dieser Welt, haben sie ähnliches erlebt und ähnlich große Kriege geführt? Den Zaren interessieren nicht die Geplänkel zwischen Gelre und Münster oder zwischen Parma und Modena. Nein, der Zar aller Russen interessiert sich seinem Stand gemäß nur für die wirklich großen Schlachten der Geschichte!
Und er hofft, bald einige Berichte darüber zu erhalten. Vielleicht wird er dann seinerseits einen Hofchronisten anweisen, den Konflikt mit den Osmanen, die das schwarze Meer als ihr Binnenmeer betrachten, niederzuschreiben.;)

PS: Super, dass man hier jetzt Bilder hochladen kann!:)