Morenga
03.09.07, 23:57
Werte Armchair Generals!
Das Great War Scenario scheint ja im Moment en vogue zu sein hier im Forum. Als Achse-Spieler steht man am Anfang vor der Aufgabe, die Festungen in Belgien zu erobern. Hier ist die Geschwindigkeit von immenser Bedeutung: Wenn man es schafft, Liege bereits in der ersten Runde zu erobern, dann steht das Tor nach Flandern und Nordfrankreich weit offen. Nur in den ersten Runden ist es möglich, grosse Landstriche zu erobern. Nur wenige Runden später muss jedes einzelne Hex blutig erkauft werden. Weil ich am Anfang selbst lange über dieser Frage knobeln musste, habe ich mir mal die Zeit genommen, ein kleines How-To-Do zu für Anfänger zu erstellen. Alle fortgeschrittenen Spieler sind herzlichst gebeten, mich auf Fehler oder Ungereimtheiten hinzuweisen - oder besser noch, ihre eigene Strategie vorzustellen. Discuss!
Schritt 1: Über den Fluss
Zunächst etwas sehr Banales: In TOAW erhält man einen signifikanten Bonus, wenn man ein Hex von mehreren Seiten angreift. Im Fall Lieges bedeutet das, dass man die Forts auch von Norden umgehen muss. Dafür ist eine Flussüberquerung notwendig. Das kostet aber wichtige Bewegungspunkte. Man kann sich diese sparen, wenn man als erstes eine Pioniereinheit auf das Fluss-Hex bewegt:
http://img511.imageshack.us/img511/8113/pionierbg1.jpg (http://img511.imageshack.us/my.php?image=pionierbg1.jpg)
Schritt 2: Moltke an die Front!
Der schnellste Weg, die Forts aus dem Weg zu räumen ist es, sie zum 'Rückzug' zu bewegen! :cool: Der Mechanismus von TOAW erlaubt es einer angegriffenen Einheit, sich kampflos zurückzuziehen, wenn sie hoffnungslos unterlegen ist. Entscheidet ein Fort sich zum 'Rückzug', löst es sich einfach auf. Dieses Mechanismus kann man mit etwas Glück für Lüttich nutzen. Aber Vorsicht: Entscheidend ist der ERSTE Angriffsbefehl pro Kampfrunde. Darum ist es von entscheidender Bedeutung, den ersten Angriffsbefehl mit einer möglichst kampfstarken Einheit zu geben. Das ist in unserem Fall das Moltke-HQ mit einer Angriffsstärke von 48(!). Also: Als erste Einheit bewegt man das Moltke-HQ zum östlichstenen Fort, befiehlt per Rechtsklick einen Angriff, und hofft, das es einen Knall macht... ;) Hat es geklappt, greift man das nächste Fort an, und so weiter... In meinem Testspiel habe ich zumindest eines von drei Forts kampflos geknackt:
http://img511.imageshack.us/img511/5959/moltkehqwc2.jpg (http://img511.imageshack.us/my.php?image=moltkehqwc2.jpg)
Schritt 3: Noch ein HQ im Süden
Die südlichen Forts sind für Moltke unerreichbar. Weiter im Süden steht allerdings noch ein Armee-Hauptquartier mit einem ebenfalls hohem Angriffswert. Der Angriffswert ist zwar niedriger als die der starken deutschen Infanteriedivisionen, trotzdem habe ich den subjektiven Eindruck, dass sich Forts von HQ-Einheiten stärker beeindrucken lassen. Hier auf dem Bild habe ich zumindestens noch ein zweites Fort aufgelöst:
http://img511.imageshack.us/img511/4659/zweiteshqrm5.jpg (http://img511.imageshack.us/my.php?image=zweiteshqrm5.jpg)
Schritt 4: Bis an die Stadtgrenzen Namurs
Im Westen Lüttichs liegt mit Namur ein zweiter grosser Festungskomplex. Die südwestlichen Festungsanlagen kann man aber ebenfalls schon in der ersten Runde erobern. Denn einige deutsche Infanteriedivisionen sind am Start des Szenarios mit einer überdurchschnittlichen Zahl an Lastwagen ausgerüstet und haben somit 20 anstatt der standardmässigen 14 Bewegungspunkte.
http://img253.imageshack.us/img253/4586/schnelleinfer3.jpg (http://img253.imageshack.us/my.php?image=schnelleinfer3.jpg)
Einige dieser Divisionen sind so postiert, dass sie bis zum Stadtrand von Namur vorstossen können, ebenso wie mehrere Kavallerieeinheiten. Wichtig: Der erste Angriffsbefehl sollte von einer der schnellen Infanteriedivisionen gegeben werden, da sie den höchsten Angriffswert haben. Mit etwas Glück kann man auch schon eines der Namur-Forts knacken!
http://img266.imageshack.us/img266/4893/richtungnamurvf6.jpg (http://img266.imageshack.us/my.php?image=richtungnamurvf6.jpg)
Schritt 5: Der Angriff auf die Festungen
Jetzt verteilt man seine Einheiten möglichst gleichmässig um die Festungen. Dabei gibt es mehrere Faktoren zu beachten und gegeneinander abzuwägen:
- Aus je mehr Richtungen man angreift, desto besser.
- Mit je mehr Einheiten man angreift, desto höher die Chancen, das Fort zu knacken. Allerdings erhöht man so die eigenen Verluste.
- Divisionen, die dem gleichen Verband angehören, kämpfen besser. Im Idealfall verwendet man die zwei Infanteriedivisionen eines Korps pro Angriffsrichtung.
- Divisionen haben einen umso geringeren Angriffswert, je weiter sie sich in einer Runde schon bewegt haben.
- Der Befehl 'Verluste ignorieren' verbessert die Chancen auf einen erfolgreichen Angriff. Allerdings birgt er auch das Risiko hoher Verluste. Ich versuche das meist zu vermeiden. Denn was bringt es einem, Liege schnell zu erobern, wenn die Divisionen dort so gerupft werden, dass man in den nächsten Runden nicht mehr vorstossen kann?
- Je weniger Einheiten man in einer Runde bewegt, desto höher ist die Chance auf eine weite Kampfrunde. Jede zusätzliche Kampfrunde erhöht die Chance, die Forts zu knacken. Sollte man also in der ersten Runde darauf verzichten, die Einheiten an anderen Schauplätzen zu bewegen? Ich denke nicht, denn auch in Serbien und der Ostfront ist Geschwindigkeit in den ersten Runde wichtig!
Nach diesen Gesichtspunkten versuche ich nun, meine Einheiten so intelligent wie möglich um die Forts zu verteilen. In meinem Testspiel sieht das dann so aus:
http://img505.imageshack.us/img505/5973/angriffauffestungenvh8.jpg (http://img505.imageshack.us/my.php?image=angriffauffestungenvh8.jpg)
Rote Pfeile: Im Regelfall benutze ich zwei die zwei Infanteriedivisionen eines Korps pro Angriffsrichtung, bei entlegeneren Forts greife ich aber auch mit Kavallerie an, um die Zahl der Angriffsrichtungen zu erhöhen.
Grün: Meine Artillerie postiere ich zwei Hexes von den Forts entfernt, also hinter der Infanterie.
Blau: mit meinen schnellen Verbänden besetze ich die Maasbrücken südlich Namurs. Ist der Entente-Spieler schneller bei den Brücken, kann er sie sprengen, was wertvolle Zeit kostet.
Schritt 6, Nachtrag: Und schneller gehts mit der Eisenbahn!
Um den historisch schnellen Vormarsch der Deutschen durch Belgien zu simulieren, hat das Programm die Eisenbahnlinien in den Ardennen schon zu Beginn von Runde 1 den Deutschen zugeschrieben. Die Ardennenstädtchen Arlon und Bastogne, durch welche diese Eisenbahnlinien führen, jedoch nicht. Marschiert man in ein gegnerisches Hex ein,wird die dortige Eisenbahnlinie beschädigt. An der Luxemburgischen Grenze steht allerdings eine Eisenbahnreparatureinheit Gewehr bei Fuss:
http://img266.imageshack.us/img266/5523/eisenbahnreparaturkf8.jpg (http://img266.imageshack.us/my.php?image=eisenbahnreparaturkf8.jpg)
Diese sollte am besten die Bahnlinie in Arlon reparieren. Dann kann man die zu weit östlich stehenden Einheiten auf Züge verladen und bis kurz vor die Stadtgrenze Namurs bringen. Aber Vorsicht: Nicht zu nah an die Front fahren! Die Truppenwaggons müssen vor etwaigen Gegenangriffen geschützt postiert werden!
Schritt 7: Auf das Beste hoffen! :cool:
Hat man diese Punkte alle beachtet, hat man gewisse Chancen, bereits in der ersten Runde einige oder sogar alle Forts in Liege und vielleicht sogar ein, zwei Forts in Namur zu erobern. Der wichtigste Faktor neben guter Planung ist aber vor allem - Glück: Zum Ersten sind die Kampfresultate erheblich vom Zufall abhängig, und zum Zweiten die Anzahl an Kampfrunden.
In diesem Sinne: Ich wünsche den Herren Generälen viel Erfolg! :prost:
Edith entschuldigt sich für die lausige Qualität der Bilder und lässt anfragen, wie man mit Image Shack ganze Bilder anstatt nerviger Thumbnails einfügen kann!
Das Great War Scenario scheint ja im Moment en vogue zu sein hier im Forum. Als Achse-Spieler steht man am Anfang vor der Aufgabe, die Festungen in Belgien zu erobern. Hier ist die Geschwindigkeit von immenser Bedeutung: Wenn man es schafft, Liege bereits in der ersten Runde zu erobern, dann steht das Tor nach Flandern und Nordfrankreich weit offen. Nur in den ersten Runden ist es möglich, grosse Landstriche zu erobern. Nur wenige Runden später muss jedes einzelne Hex blutig erkauft werden. Weil ich am Anfang selbst lange über dieser Frage knobeln musste, habe ich mir mal die Zeit genommen, ein kleines How-To-Do zu für Anfänger zu erstellen. Alle fortgeschrittenen Spieler sind herzlichst gebeten, mich auf Fehler oder Ungereimtheiten hinzuweisen - oder besser noch, ihre eigene Strategie vorzustellen. Discuss!
Schritt 1: Über den Fluss
Zunächst etwas sehr Banales: In TOAW erhält man einen signifikanten Bonus, wenn man ein Hex von mehreren Seiten angreift. Im Fall Lieges bedeutet das, dass man die Forts auch von Norden umgehen muss. Dafür ist eine Flussüberquerung notwendig. Das kostet aber wichtige Bewegungspunkte. Man kann sich diese sparen, wenn man als erstes eine Pioniereinheit auf das Fluss-Hex bewegt:
http://img511.imageshack.us/img511/8113/pionierbg1.jpg (http://img511.imageshack.us/my.php?image=pionierbg1.jpg)
Schritt 2: Moltke an die Front!
Der schnellste Weg, die Forts aus dem Weg zu räumen ist es, sie zum 'Rückzug' zu bewegen! :cool: Der Mechanismus von TOAW erlaubt es einer angegriffenen Einheit, sich kampflos zurückzuziehen, wenn sie hoffnungslos unterlegen ist. Entscheidet ein Fort sich zum 'Rückzug', löst es sich einfach auf. Dieses Mechanismus kann man mit etwas Glück für Lüttich nutzen. Aber Vorsicht: Entscheidend ist der ERSTE Angriffsbefehl pro Kampfrunde. Darum ist es von entscheidender Bedeutung, den ersten Angriffsbefehl mit einer möglichst kampfstarken Einheit zu geben. Das ist in unserem Fall das Moltke-HQ mit einer Angriffsstärke von 48(!). Also: Als erste Einheit bewegt man das Moltke-HQ zum östlichstenen Fort, befiehlt per Rechtsklick einen Angriff, und hofft, das es einen Knall macht... ;) Hat es geklappt, greift man das nächste Fort an, und so weiter... In meinem Testspiel habe ich zumindest eines von drei Forts kampflos geknackt:
http://img511.imageshack.us/img511/5959/moltkehqwc2.jpg (http://img511.imageshack.us/my.php?image=moltkehqwc2.jpg)
Schritt 3: Noch ein HQ im Süden
Die südlichen Forts sind für Moltke unerreichbar. Weiter im Süden steht allerdings noch ein Armee-Hauptquartier mit einem ebenfalls hohem Angriffswert. Der Angriffswert ist zwar niedriger als die der starken deutschen Infanteriedivisionen, trotzdem habe ich den subjektiven Eindruck, dass sich Forts von HQ-Einheiten stärker beeindrucken lassen. Hier auf dem Bild habe ich zumindestens noch ein zweites Fort aufgelöst:
http://img511.imageshack.us/img511/4659/zweiteshqrm5.jpg (http://img511.imageshack.us/my.php?image=zweiteshqrm5.jpg)
Schritt 4: Bis an die Stadtgrenzen Namurs
Im Westen Lüttichs liegt mit Namur ein zweiter grosser Festungskomplex. Die südwestlichen Festungsanlagen kann man aber ebenfalls schon in der ersten Runde erobern. Denn einige deutsche Infanteriedivisionen sind am Start des Szenarios mit einer überdurchschnittlichen Zahl an Lastwagen ausgerüstet und haben somit 20 anstatt der standardmässigen 14 Bewegungspunkte.
http://img253.imageshack.us/img253/4586/schnelleinfer3.jpg (http://img253.imageshack.us/my.php?image=schnelleinfer3.jpg)
Einige dieser Divisionen sind so postiert, dass sie bis zum Stadtrand von Namur vorstossen können, ebenso wie mehrere Kavallerieeinheiten. Wichtig: Der erste Angriffsbefehl sollte von einer der schnellen Infanteriedivisionen gegeben werden, da sie den höchsten Angriffswert haben. Mit etwas Glück kann man auch schon eines der Namur-Forts knacken!
http://img266.imageshack.us/img266/4893/richtungnamurvf6.jpg (http://img266.imageshack.us/my.php?image=richtungnamurvf6.jpg)
Schritt 5: Der Angriff auf die Festungen
Jetzt verteilt man seine Einheiten möglichst gleichmässig um die Festungen. Dabei gibt es mehrere Faktoren zu beachten und gegeneinander abzuwägen:
- Aus je mehr Richtungen man angreift, desto besser.
- Mit je mehr Einheiten man angreift, desto höher die Chancen, das Fort zu knacken. Allerdings erhöht man so die eigenen Verluste.
- Divisionen, die dem gleichen Verband angehören, kämpfen besser. Im Idealfall verwendet man die zwei Infanteriedivisionen eines Korps pro Angriffsrichtung.
- Divisionen haben einen umso geringeren Angriffswert, je weiter sie sich in einer Runde schon bewegt haben.
- Der Befehl 'Verluste ignorieren' verbessert die Chancen auf einen erfolgreichen Angriff. Allerdings birgt er auch das Risiko hoher Verluste. Ich versuche das meist zu vermeiden. Denn was bringt es einem, Liege schnell zu erobern, wenn die Divisionen dort so gerupft werden, dass man in den nächsten Runden nicht mehr vorstossen kann?
- Je weniger Einheiten man in einer Runde bewegt, desto höher ist die Chance auf eine weite Kampfrunde. Jede zusätzliche Kampfrunde erhöht die Chance, die Forts zu knacken. Sollte man also in der ersten Runde darauf verzichten, die Einheiten an anderen Schauplätzen zu bewegen? Ich denke nicht, denn auch in Serbien und der Ostfront ist Geschwindigkeit in den ersten Runde wichtig!
Nach diesen Gesichtspunkten versuche ich nun, meine Einheiten so intelligent wie möglich um die Forts zu verteilen. In meinem Testspiel sieht das dann so aus:
http://img505.imageshack.us/img505/5973/angriffauffestungenvh8.jpg (http://img505.imageshack.us/my.php?image=angriffauffestungenvh8.jpg)
Rote Pfeile: Im Regelfall benutze ich zwei die zwei Infanteriedivisionen eines Korps pro Angriffsrichtung, bei entlegeneren Forts greife ich aber auch mit Kavallerie an, um die Zahl der Angriffsrichtungen zu erhöhen.
Grün: Meine Artillerie postiere ich zwei Hexes von den Forts entfernt, also hinter der Infanterie.
Blau: mit meinen schnellen Verbänden besetze ich die Maasbrücken südlich Namurs. Ist der Entente-Spieler schneller bei den Brücken, kann er sie sprengen, was wertvolle Zeit kostet.
Schritt 6, Nachtrag: Und schneller gehts mit der Eisenbahn!
Um den historisch schnellen Vormarsch der Deutschen durch Belgien zu simulieren, hat das Programm die Eisenbahnlinien in den Ardennen schon zu Beginn von Runde 1 den Deutschen zugeschrieben. Die Ardennenstädtchen Arlon und Bastogne, durch welche diese Eisenbahnlinien führen, jedoch nicht. Marschiert man in ein gegnerisches Hex ein,wird die dortige Eisenbahnlinie beschädigt. An der Luxemburgischen Grenze steht allerdings eine Eisenbahnreparatureinheit Gewehr bei Fuss:
http://img266.imageshack.us/img266/5523/eisenbahnreparaturkf8.jpg (http://img266.imageshack.us/my.php?image=eisenbahnreparaturkf8.jpg)
Diese sollte am besten die Bahnlinie in Arlon reparieren. Dann kann man die zu weit östlich stehenden Einheiten auf Züge verladen und bis kurz vor die Stadtgrenze Namurs bringen. Aber Vorsicht: Nicht zu nah an die Front fahren! Die Truppenwaggons müssen vor etwaigen Gegenangriffen geschützt postiert werden!
Schritt 7: Auf das Beste hoffen! :cool:
Hat man diese Punkte alle beachtet, hat man gewisse Chancen, bereits in der ersten Runde einige oder sogar alle Forts in Liege und vielleicht sogar ein, zwei Forts in Namur zu erobern. Der wichtigste Faktor neben guter Planung ist aber vor allem - Glück: Zum Ersten sind die Kampfresultate erheblich vom Zufall abhängig, und zum Zweiten die Anzahl an Kampfrunden.
In diesem Sinne: Ich wünsche den Herren Generälen viel Erfolg! :prost:
Edith entschuldigt sich für die lausige Qualität der Bilder und lässt anfragen, wie man mit Image Shack ganze Bilder anstatt nerviger Thumbnails einfügen kann!