Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zeitalter des Imperialismus "1881 - 1914"
General wallenstein
17.01.03, 14:46
Meine lieben Forumsregenten
Wiederum möchte ich mir Eure Meinungen und Standpunkte erbitten und diesmal wären mir auch etwaige Infos und Beiträge gerne willkommen.
Das Zeitalter des Imperialismus beschäftigt mich zur Zeit aus unterschiedlichen Gründen - wieder mal - und daher würde es mich interessieren, wie Ihr über diese "glorreiche" Epoche denkt.
Was hat die Imperialmächte zu ihrem Handeln getrieben? Nur der Drang nach Macht und Reichtum, oder gab es gar "gute" Vorsätze?
Was macht in Euren Augen diese Epoche aus? Welche Erfindungen, welches Kriegsgerät (Schiffe, Waffen, ect.), welche Zielsetzungen und Taktiken, welche Persönlichkeiten, welche Ereignisse usw.
Wie würdet Ihr den Wert der Kolonialgebiete einstufen? Nur Prestigeobjekte, welche nebenbei noch ausgebeutet werden können, oder doch mehr?
Was denkt Ihr über das damalige Bündnissystem und welche "Vertragsvarianten" haben es Euch besonders angetan?
Welche Ressourcen würdet Ihr als die "Wichtigsten" und somit begehrtesten der damaligen Zeit einstufen? Überhaupt, wie schätzt Ihr die damalige Wirtschaftslage ein?
Welche Bevölkerungszahlen würdet Ihr in dieser Zeit ansiedeln - imperial wie kolonial - und welche Landestypischen Unterschiede in der Gesellschaft usw. stechen Euch ins Auge?
Fragen über Fragen, welche ich auch simpel in einem Satz zusammenfassen kann...
"Postet alles was Ihr zu diesem Thema beitragen könnt, oder wollt."
Herzog v. Malborough
17.01.03, 19:53
Die Imperialmächte brachte vorallem übersteigerter Nationalismus zu ihrem handeln, weniger die guten Vorsätze(zumindest meistens; Gegenbeispiel Bismarck Archipel-Menschen vom Kannibalismus zur Zivilisation geführt).
Die Bahnbrechendste Erfindung war meiner Meinung nach die Eisenbahn und ihr vollkommene Nutzung.
Naja der Kolonialismus insbesondere der der Deutschen war eher ein Schuss in den Ofen, wenn man alleine die Ausgaben im Vergleich zu den Einnahmen nimmt.
Kolonie Zeitpunkt des Erwerbs Maximale Ausdehnung in km²
Togo 1884-1899 87.000
Kamerun 1884-1911 795.000
Südwest 1884-1890 835.000
Ostafrika 1884-1899 995.000
Neuguinea 1884-1899 242.000
Samoa 1899 2570
Kiautschou 1897 550
Bevölkerung (1913)
Einheimische Weiße insgesamt Weiße Deutsche
1.031.715 368 320
2.648.610 1781 1643
78.810 14830 12292
7.645.000 5336 4107
600.000 1427 1005
34.124 557 329
187.000 4470 4256
Hauptausfuhrartikel
Palmöl, Kautschuk, Baumwolle
Kautschuk, Palmkerne, Kakao
Diamanten, Kupfer
Sisal, Kautschuk, Häute, Baumwolle
Kopra, Phosphat, Kautschuk
Kopra, Kakao
Erdnußkerne, Seide, Kohle
Reichszuschüsse (bis 1914) in Mill. Mark
3,5
48
278
122
19
1,5
174
Im Endeffekt war jede Kolonie bis auf Togo ein rießiges Minusgeschäft.
General wallenstein
18.01.03, 20:21
(zumindest meistens; Gegenbeispiel Bismarck Archipel-Menschen vom Kannibalismus zur Zivilisation geführt).
Wobei das auch immer auf die Betrachtungsweise drauf ankommt, was man unter Zivilisation versteht. Ich glaube kaum, dass sich diese Kannibalen als "unzivilisiert" empfanden. Das war wohl eher die Meinung der Kolonialherren. Und eigentlich glaube ich sicher auch nicht, dass das Deutsche Reich aus "Gewinnsucht" sondern vielmehr aufgrund des "Neids" in das "Kolonialrennen" eingestiegen ist.
Ist doch immer so: Einer hat was und der Andere möchte das dann auch haben.
Was die Erfindungen anbelangt, so würde ich die Eisenbahn nur am Rande da "einordnen", da sie zu diesem Zeitpunkt ja bereits "entdeckt" war. Sie wurde seit 1830 "regelmäßige" ausgebaut und fand auch schon im Bürgerkrieg oder im "Deutschen-Krieg" ihre Anwendung. Allerdings stimme ich dir zu, dass sie erst zur Zeit des Imperialismus die ihr gebührende Anerkennung erfahren hat.
Eine der wichtigsten Erfindungen dürft ja wohl das Auto und das Telefon gewesen sein und wohl auch der Film;)
Also aus meiner sicht wurden die Kolonialmächte aus ganz unterschiedlichen Beweggründen gertrieben.
Großbrittanien etwa sicherte sich so sein Überleben, da die Inselmenschen wohl damals schon wussten, dass sie sich nicht immer nur von der Insel ernähren würden können. Daher war für sie die Beherrschung der Meere und der Aufbau eines Kolonialreiches zu Anfang Notwendigkeit, um die Rohstoffknappheit zu überwinden, da ja der Handel mit anderen europäischen Ländern in periodischen Abständen zum Erliegen kam und man sich nicht darauf verlassen konnte.
Bei Belgien und Holland war die Sache ähnlich, vor allem Holland versuchte so, eine Handelsmacht zu bleiben während Belgien ja sowieso nur geringe imperialistische Tendenzen zeigte.
Spanien versuchte natürlich, seinen Status als Großmacht irgendwie aufrechtzuerhalten...
Bei Portugal ist die Sache ähnlich wie bei England. Kleines Land, wenig Rohstoffe, den Handel kontrolliert ein nicht allzu freundlicher Nachbar....da müssen Kolonien her.
Bei Italien, Frankreich und Deutschland sehe ich die Sache anders.
Frankreich war schon immer getrieben, den Engländern an Kolonien den Rang abzulaufen, währen Deutschland Kolonien aus Prestigegründen wollte und Italien natürlich auch. Ohne Kolonien keine internationale Anerkennung, so die Denkweise.
Die wichtigsten Erfindungen dieser Zeit...hmmm...sicher der Dreadnough, die Hochseetauglichkeit des U-Boots sowie später die Anfänge der Fliegerei.
Denn für einen Imperialismus war die Flotte das wichtigste Instrument, um die Kolonien zu schützen und den Gegner davon abzuschneiden.
Und genau dieses Denken halte ich für eine erheblich wichtige Neuerung...die Doktrin der Beherrschung der Meere, um den Gegner wirtschaftlich zu treffen. Sei es durch Aushungern oder durch Abschneiden von Rohstoffen, auf das wurden die Schiffbauprogramme ausgerichtet und die Strategien aufgebaut.
Der Wert der Kolonialgebiete war natürlich sehr unterschiedlich. Für das Britische Reich waren etwa Südafrika, Kanada und gewissermaßen auch Indien von Unschätzbarem Wert, um einerseits Rohstoffe zu bekommen und andererseits auch durch Kolonialtruppen, Stützpunkte usw.
Auch für Portugal und Holland waren sie wichtig, um ein gewisses Maß an Autarkheit aufrechtzuerhalten und am Handelsleben mitzumachen.
Dagegen wiederum Deutschland, Italien und Frankreich und auch Spanien...da ging es höchstens um Stützpunkte, anders dienten die Kolonien nur zu geringem Maße als Rohstofflieferanten, sondern vielmehr als Prestigeobjekte.
Die Wirtschaftslage in der damaligen Zeit war aufstrebend, Industrialisierung ließ die Bedeutung vieler Rohstoffe erheblich steigen, und somit auch den Handel damit.
Zu den wichtigsten gehörten natürlich Kohle, Eisen sowie in geringerem Maße auch schon Öl und Gummi, welche für die Industrien nötig waren.
Dazu kamen natürlich noch andere Bergbauprodukte wie Phosphat, Aluminium, Kupfer sowie erstmals auch chemische Produkte und deren Rohstoffe wie Salpeter.
Bevölkerungszahlen könnte ich euch schon geben, nur bin ich gerade in der Schule:D
Die Bündnisssysteme der damaligen Zeit waren eigentlich fast verherbestimmt.
Frankreich und Deutschland hatten einen Krieg hinter sich und vertrugen sich gar nicht. England war aufgrund der Deutschen Rüstung und industriellen Macht schon deutschfeindlich eingestellt.
Österreich-Ungarn war schon immer Deutschfreundlich, da es die Russen fürchtete, und
Russland wiederum war der Todfeind Österreichs.
Kam noch das Osmanische Reich, das die Russen als Erzfeind hatte, und die verschiedenen Balkanstaaten, die ja zu Beginn außer Serbien (Russland) keine festen Bindungen hatten.
Belgien war recht eng an Frankreich gebunden, und der Rest Europas war neutral und wartete darauf, eine günstige Gelegenheit zu erhalten. Siehe Bulgarien, Rumänien, und auch Italien. Die Italiener waren zwar mit den Mittelmächten verbündet, ja, aber sie schauten schon immer auf Österreich als Angriffsziel für einen Eroberungskrieg. Sie warteten nur auf eine Gelegenheit, sich was zu holen, und die Allierten boten schlussendlich mehr.
Natürlich soll das nicht heißen, das die Bündnisse vorherbestimmt waren, ich denke nur, das sie in normalen Bahnen sich entwickelten. Es gibt natürlich immer gewisse Ereignisse, die ein anderes System hervorbringen hätten können.
Edler Tracid.
So klar waren die Bündnisse nun auch wieder nicht.
Österreich-Ungarn war wohl nicht immer so Deutschlandfreundlich wie ihr das sagt,denkt nur an 1866!!!
Und Rußlandfeindlich waren sie auch nicht immer,1848 standen sie noch gemeinsam,erst im Krimkrieg kam es zum Bruch da Österreich-Ungarn nicht an der Seite von Rußland kämpfte.
Wäre dies der Fall gewäsen wären wohl ganz andere Bündnise entstanden.
Originally posted by Joseph I
Edler Tracid.
So klar waren die Bündnisse nun auch wieder nicht.
Österreich-Ungarn war wohl nicht immer so Deutschlandfreundlich wie ihr das sagt,denkt nur an 1866!!!
Und Rußlandfeindlich waren sie auch nicht immer,1848 standen sie noch gemeinsam,erst im Krimkrieg kam es zum Bruch da Österreich-Ungarn nicht an der Seite von Rußland kämpfte.
Wäre dies der Fall gewäsen wären wohl ganz andere Bündnise entstanden.
Natürlich Herr. Aber ich sprach von den Verhältnissen ab 1881.
Wenn man die Periode davor in Betracht zieht, ist eine Vielzahl von Varianten denkbar, darunter England-Deutschland, Frankreich-Österreich, Frankreich-Osmanen-Italien, England-Russland oder Deutschland-Italien-Russland.
Originally posted by Joseph I
Edler Tracid.
So klar waren die Bündnisse nun auch wieder nicht.
Österreich-Ungarn war wohl nicht immer so Deutschlandfreundlich wie ihr das sagt,denkt nur an 1866!!!
Und Rußlandfeindlich waren sie auch nicht immer,1848 standen sie noch gemeinsam,erst im Krimkrieg kam es zum Bruch da Österreich-Ungarn nicht an der Seite von Rußland kämpfte.
Wäre dies der Fall gewäsen wären wohl ganz andere Bündnise entstanden.
Wobei die russen eh dachten, dass sie auf ihrer Seite eintreten, weil sie 1848 den Österreichern das Überleben gesichert hatten
General wallenstein
21.01.03, 15:46
@TRACID
Ein British-Deutsches Bündnis war auch 1898 noch möglich, scheiterte lediglich an der "Selbstüberschätzung" der deutschen Führung und ein bißchen Falscheinschätzung der Briten war auch mit dabei...
@Bismarck
Wobei die russen eh dachten, dass sie auf ihrer Seite eintreten, weil sie 1848 den Österreichern das Überleben gesichert hatten
Das ist im gewissen Maße richtig.
Die Russen waren tatkräftig mit ihren Truppen an der Niederschlagung der "Revolutionen" derzeit beteiligt. Doch eben diese Beteiligung wurde der russisch-österreichischen Freundschaft letztlich zum Verhängnis.
Österreich-Ungarn war ein Vielvölkerstaat und das die Volksgruppen, welche von den Russen damals "niedergeworfen" wurden, nicht mit den Russen in den Krieg wollten ist doch verständlich. Und somit war es für Österreich-Ungarn eigentlich nur noch möglich, sich von den Russen zu distanzieren um nicht wieder eine "Revolte" heraufzuschaukeln...
Dazu kamen dann noch anderen politische Überlegungen und Mächteverschiebungen...
General wallenstein
21.01.03, 15:49
Und nun wieder zurück zum Imperialismus...
Welche militärischen, maritime und industrielle Durchbrüche gab es in dieser Zeit - also welche konkreten "Erfindungen"???
Welche neuen Waffen, welche Schiffsverbesserungen, welche Taktiken, welche Fördermethoden ect. ect. ect.
Ganz wichtig zu nennen, wären die ersten MG's um die Jahrhundertwende herum, aufgrund der ständigen Suche nach besseren Mechanismen zum schnelleren Nachladen!
General wallenstein
21.01.03, 16:14
@Bismarck
Nun ja, die ersten MG´s gab es auch schon im Bürgerkrieg. Nimm nur die Vandenburgh Bündelkanone der Südstaaten und die Gatling der Yankees.
ja, aber die waren ja nich so doll! schließlich waren sie noch halbe Kanonen (also so montiert) und die neuen tragbar
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