Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sturm über Europa - Die Geschichte eines Soldaten
Generalfeldmars
04.08.06, 20:15
Das ist mein erster AAR. Ich spiele Hoi2 1.3b mit meinem „eigenen“ Mod. Der setzt sich zu einem Großteil aus fremden Elementen (u.a. Mantikors Zitate-Events, einige Events aus Foren, einige Events aus HSR, ein paar Events und Modelnamen aus Core, brit. und dt. Leaderpics von DMP, Leaderpics und Unitpics von GIP, Modelpics von Scytth) und zum anderen Teil aus meinen eigenen Modifikationen zusammen ( zig eigene oder abgeänderte Events [z. B. Events, die die Divisionen für die Majors auf historisch korrekte Größen bringen], eigene Ai-Dateien, eigene Bilder, eigene Länder [u.a. Reichskommissariate, die keine Cores haben], eigene und veränderte Models und ein anderer Schwierigkeitsgrad, der die Kampfmali des sehr schweren Schwierigkeitsgrades aufhebt). Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Die Modifikationen sind aber sowieso nur von nachrangiger Bedeutung, da ich in erster Linie eine Geschichte erzählen möchte, die halbwegs historisch ablaufen wird. Total unrealistische Feldzüge wird es also nicht geben. Ich hoffe, dass es euch nicht weiter stört, wenn ich mit dem Deutschen Reich spiele. Von diesem gibt es zwar AARs wie Sand am Meer, aber es eignet sich nun mal einfach am Besten. Viel Spaß!
Generalfeldmars
04.08.06, 20:24
Dies sind die Aufzeichnungen meiner Erlebnisse aus der Zeit des „Zweiten Weltkriegs“. Es sind sowohl sehr schöne als auch schreckliche und grausame Erinnerungen. Zu dem Zeitpunkt, an dem die Aufzeichnungen starten, habe ich seit ein paar Monaten das Kommando über eine Panzerabteilung und stehe mit 36 im Range eines Majors. Ich bin in Spanien bei der Panzerabteilung 88 als Hauptmann gewesen und habe für den Abschuss eines T-26 das Spanienkreuz mit Schwertern in Gold erhalten. Seit 12 Jahren bin ich verheiratet und habe drei Kinder.
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Generalfeldmars
04.08.06, 20:26
Der Sommer ist dieses Jahr außergewöhnlich heiß und trocken. Ich bin natürlich sehr froh, dass ich vom Stab der 5. Panzer-Division die Erlaubnis bekomme, mit meiner Frau und den Kindern eine Woche an die Nordsee fahren zu können. Angesichts der brisanten politischen Lage, habe ich fast damit gerechnet, meine Zeit in der Kaserne oder auf dem Truppenübungsplatz verbringen zu müssen. So wird meine Abteilung wohl oder übel eine Weile ohne ihren Major auskommen müssen. Etwas Skrupel habe ich zwar schon, schließlich sind wir erst vor zwei Monaten mit dem neuen Panzer III Ausf. F ausgestattet worden und die Abläufe sitzen noch nicht hundertprozentig. Letztlich wische ich aber diese Gedanken beiseite. Einen Großteil meiner Offiziere und Unteroffiziere kenne ich noch aus Spanien und weiß daher, dass ich mich absolut auf sie verlassen kann. Außerdem bin ich wirklich urlaubsreif: erst über zwei Monate in Spanien, dann ein dreiviertel Jahr in einer Expertenkommission in Berlin, daraufhin Erprobung der neuen Ausführung F in Ostpreußen und letzten Endes das Kommando über eine frisch aufgestellte Panzerabteilung. Freizeit gab es in diesen zwei Jahren nur am Wochenende.
Nun sitzen wir allesamt im Zug nach Wilhelmshaven. Wir haben ein ganzes Abteil für uns und singen lauthals ein Lied nach dem anderen. Meine Jüngste sitzt neben mir und schaut mich unentwegt mit ihren großen Augen an, als könnte sie es gar nicht richtig fassen, dass sie ihren Vater nun zwei Wochen fast ganz für sich hat. Das rührt mich, macht mir aber auch bewusst, wie wenig Zeit ich zuletzt mit meiner Familie verbracht habe.
Am Bahnhof angekommen, erwartet uns bereits der Vater meiner Frau, dem die Kinder freudestrahlend in die Arme fallen. Er hat uns mit seinem Auto abgeholt, in das wir aber nur gerade so eben alle hineinpassen. Das Gut meiner Schwiegereltern sieht aus wie eh und je als wir auf die Allee abbiegen, die sich wie ein gerader Strich über 500m lang von der Straße zum Hauptgebäude hinzieht. Es ist auch für mich ein Gefühl, wie nach Hause zu kommen, als ich den Duft von frisch gemähtem Gras und am Haus rankenden Rosen wahrnehme.
In den Tagen, in denen wir dort zu Gast sind, unternehmen wir ein Vielzahl von Aktivitäten wie Schwimmen, Segeln, Fischen, Kanu und Fahrrad fahren oder einfach nur am Strand spazieren gehen. Besonders gut abschalten kann ich beim Angeln und auch wenn mir den gesamten Urlaub über nur wenige Fische von nennenswerter Größe an den Haken gehen, trübt das meine Stimmung kein bisschen.
Obwohl ich es sehr genieße mit den Jungen im Garten Fußball zu spielen oder mit meiner Tochter in der Hängematte zu dösen, gefallen mir die allabendlichen Ausritte mit meiner Frau am besten. Hier haben wir endlich einmal die Gelegenheit, nur zu zweit zu sein und uns Zeit für uns zu nehmen. Wenn wir die Stellen passieren, an den wir uns kennen gelernt, heimlich getroffen und zum ersten Mal geküsst haben, fühle ich mich wie frisch verliebt und merke, dass es meiner Frau genauso geht. Es ist wirklich schön, dass wir uns so gut verstehen. Bei vielen Menschen, die so lange so wenig Zeit miteinander verbringen konnten, wäre das wahrscheinlich anders.
Z-Zerstörer
04.08.06, 20:28
Interessant! Meine Empfehlung an die Frau Gemahlin, und Hals- und Beinbruch, Herr Major :)
Generalfeldmars
06.08.06, 01:23
Die freie Woche vergeht wie im Flug. Bevor es endgültig zurückgeht, besuchen wir zum Abschluss noch meinen Bruder in Wilhelmshaven, der dort als leitender Ingenieur im Range eines Kpt. zur See bei der Kriegsmarinewerft tätig ist. Er hat uns eingeladen, mit ihm und seiner Familie dem Einlauf des Schlachtkreuzers ‚Scharnhorst’ beizuwohnen, an dessen Konstruktion er maßgeblich beteiligt war. Das Schiff sieht aus der Nähe genauso beeindruckend aus, wie es seine technischen Daten versprechen:
- 39.600 Tonnen schwer, davon allein 14.200 Tonnen Panzerung
- 235m lang, 10m Tiefgang und 14m hoch
- 31 Knoten Höchstgeschwindigkeit
- neun 28 cm-Schnellladekanonen und zwölf 15 cm-Geschütze
- vierzehn 10,5 cm Flak, sechzehn 3,7 cm-Flak und vierzehn 2 cm-Flak
Edit PH - Bild entfernt. Bitte anderes Bild suchen !
Die Jungs sind hellauf begeistert und können kaum stillhalten als das gewaltige Schiff an ihnen vorbei in den Hafen einzieht. Scherzhaft sage ich daraufhin zu ihrer Mutter, dass sie doch in Zukunft bitte keine Matrosenanzüge für die beiden kaufen möge.
An der Rehling des mit Fahnen verzierten Decks steht mit Stolz geschwellter Brust ein Großteil der 1700 Mann Besatzung Schulter an Schulter und lässt sich von der begeisterten Menge zujubeln. Wenn man es so sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass es noch größere und stärkere Schiffe auf der Welt gibt. Ich frage mich trotzdem, ob dieses Musterbeispiel deutscher Schiffsbaukunst ausreichen wird, um im Kriegsfalle die Seeherrschaft für Deutschland zu erringen oder ob es nicht doch chancenlos gegen die erdrückende Übermacht der Royal Navy sein wird. Ich habe so meine Zweifel, ob der Plan des OKM, ganz auf Überwasserschiffe zu setzen, nicht doch ein Fehler war. Meiner Einschätzung nach fehlen Deutschland dazu die Mittel und die Zeit.
Mein Bruder ist natürlich anderer Meinung. Ich kann es ihm nicht verdenken, er lebt ja von dieser Politik und darüber hinaus ist die ‚Scharnhorst’ sozusagen sein „Kind“. Vielleicht hat er Recht. Ich bin schließlich weder Volkswirtschaftler noch Marineangehöriger und sollte mich wohl lieber auf das konzentrieren, worauf ich mich verstehe.
Am nächsten Morgen verabschiede ich mich von meiner Familie. Ich muss zurück zur Division, während meine Frau sich entschieden hat, noch etwas in ihrer Heimat zu bleiben.
Als der Zug abfährt, habe ich ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend.
Generalfeldmars
06.08.06, 12:34
Die Fahrt nach Stettin dauert über 10 Stunden. Da ich es versäumt habe, mir etwas zum Lesen mitzunehmen, gehe ich zum tausendsten Male die Spezifikationen meines neuen Panzers III Ausf. F im Kopf durch:
- 20,3 Tonnen Gewicht mit einem Leistungsgewicht von 14,8 PS pro Tonne
- 5,41m lang, 2,44m hoch und 2,91m breit
- 40km/h Höchstgeschwindigkeit auf der Straße, 18km/h im Gelände
- 50mm KwK L/42 mit 99 Granaten, zwei 7,92mm Maschinengewehre mit 2000 Schuss
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Mit diesem Panzer verfügt Deutschland endlich über einen Panzer, der eine vernünftige Mischung aus Panzerung, Feuerkraft und Beweglichkeit darstellt und der selbstständig in der Tiefe operieren kann. Er ist zwar nicht so schnell wie der Panzer II, aber dafür viel stärker und robuster. Mit der neuen Ausführung F hat er eine schlagkräftige Kanone bekommen, der kein anderer Panzer auf der Welt gewachsen sein dürfte. Auch die 30mm-Panzerung ist recht ordentlich.
Ich muss an all die Nerven denken, die ich bei meiner Arbeit in der Expertenkommission in Berlin verloren habe, als ich zusammen mit anderen ehemaligen Mitgliedern der Panzerabteilung 88 die hohen Militärs von der Notwendigkeit einer Verstärkung dieses Panzers zu überzeugen versuchte. Wer einmal gesehen hat, was selbst die leichten Panzerabwehrkanonen, die in Spanien eingesetzt wurden, mit einem Panzer I oder II anrichten können, fragt sich ernsthaft, warum diese Stahlsärge zwei Jahre nach dem Sieg der Nationalisten immer noch verwendet bzw. sogar noch nachgebaut werden. Viel zu lange hat der Generalstab ignoriert, dass die Panzerung dieser Fahrzeuge schwach und heutzutage völlig veraltet ist. Immerhin hat man jetzt eingesehen, dass der Panzer I für eine operative Kriegsführung nicht zu gebrauchen ist und beginnt ihn auf die Selbstfahrlafette sIG 33 I und den Panzerjäger I umzurüsten.
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Mit dem Panzer II sollte man meiner Meinung nach schnellstmöglich genauso verfahren. So könnte man doch noch brauchbare Fahrzeuge erhalten. Wenn es noch in diesem Jahr zu einem bewaffneten Konflikt mit einem unserer Nachbarländer kommt, wird das allerdings warten müssen. Da die Serienproduktion des Panzers III erst vor kurzem angelaufen ist, gibt es bislang einfach nicht genug moderne Panzer, um auf den Panzer II als regulären Kampfpanzer verzichten zu können. Ich fürchte nur, dass für diese Versäumnisse der Vergangenheit gutausgebildete Besatzungen mit ihrem Leben bezahlen werden müssen. Man vergisst nur allzu leicht, dass ein zerstörter Panzer im Regelfall nicht nur einen Haufen Schrott, sondern auch fünf verkohlte Leichen bedeutet.
In Hamburg bekomme ich Gesellschaft. Ein junger Luftwaffenleutnant setzt sich auf den gegenüberliegenden Platz. Über seine farbige Sonderausgabe ‚Unsere Wehrmacht 1939’ kommen wir ins Gespräch.
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Generalfeldmars
06.08.06, 12:49
Er erzählt mir, dass er Pilot beim Jagdgeschwader 53 ‚Herz Ass’ war, das mit der neusten Variante ‚Franz’ der bewährten Bf 109 ausgestattet ist, letzte Woche aber endlich seinem Versetzungsersuch zu den Schlachtflieger stattgegeben wurde und er sich nun auf dem Weg zu seinem neuen Geschwader befindet. Das Stukageschwader 2 ‚Immelmann’ gehöre der Luftwaffe III an, berichtet er, und es sei für jeden Luftwaffenangehörigen eine ganz besondere Ehre eine Junkers Ju 87 ‚Stuka’ fliegen zu dürfen. Ich habe dieses Flugzeug in Spanien im Einsatz erlebt und kann daher nachvollziehen, warum er so begeistert ist.
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Die Präzision, mit der das Flugzeug feindliche Ziele bekämpfen kann, ist gegenwärtig ohne Gleichen. Wenn es unter dem markerschütternden Dröhnen seiner „Jericho-Trompeten“ auf sein Ziel einschwenkt und dem Boden entgegenrast, ist das auf jeden Fall ein beeindruckendes Schauspiel. Neben seiner tödlichen Bewaffnung ist deswegen auch die psychologische Wirkung des Flugzeugs nicht zu unterschätzen. Dafür ist die Maschine mit nur etwa 380 km/h sehr langsam, technisch überholt und ohne Lufthoheit nur wenig überlebensfähig. Für mich wäre das nichts. An seiner Stelle wäre ich bei den Jagdfliegern geblieben. Deren Bf 109 ‚Franz’ ist wenigstens auf dem neusten Stand der Technik und vielseitig einsetzbar.
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Der Leutnant ist aber trotzdem sehr stolz, nun ein Stukapilot zu sein und ich möchte ihm diese Freude nicht vermiesen.
Als wir in Stettin eintreffen, trennen sich unsere Wege wieder. Während ich von einem Gefreiten abgeholt werde, muss der Leutnant selbst sehen, wie er sein Geschwader erreicht. Das sind die Privilegien der höheren Offiziere, denke ich, als ich mich auf der Rückbank des Wagens niederlasse.
Bei der Division angekommen, melde ich mich zunächst beim Regimentskommandeur und gehe dann hinüber in die Offiziersmesse, wo ich mich von meinen beiden Kompanieführern Hptm. Meiser und Hptm. Ostrowski über den aktuellen Stand der Ausbildung und den Bereitschaftsgrad meiner Panzerabteilung informieren lasse. Aus dem Gespräch entnehme ich, dass sich die Panzerbesatzungen bereits gut an ihre neuen Panzer gewöhnt haben bzw. ihre Fähigkeiten im Umgang mit den alten Panzern ausgebaut haben (die Abteilung ist nur zu 30 Prozent mit den neuen Modellen ausgerüstet, der Rest sind alte Ausführungen oder Panzer II). Auch die Koordination mit Infanterie und Luftwaffe wurde weiter verbessert. Da die Division seit fast zwei Monaten am Üben ist, hat durch das intensive Training das Material ziemlich gelitten. Der Divisionskommandeur Model hat sich darum entschieden, das Training noch eine Woche fortzuführen und dann eine dreiwöchige Wartungsphase einzuleiten, in der die Fahrzeuge wieder in Schuss gebracht werden sollen.
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Diese Woche nutze ich, um die Abläufe und die Verständigung in meinem eigenen Zug zu verfeinern. Training am Gerät an sich braucht meine Besatzung nicht mehr. Schließlich haben wir den Panzer zusammen in Ostpreußen erprobt und sind deshalb ein eingespieltes Team.
Wunderbarer Start! Immer weiter werter Generalfeldmars!:)
Generalfeldmars
06.08.06, 15:59
Es soll eigentlich Generalfeldmarschall heißen ;) Ich habe beim Anmelden leider nicht gemerkt, dass die letzten Buchstaben nicht übernommen worden sind. :schande:
gulaschkoenig
06.08.06, 16:05
Feldmars klingt doch viel besser :D
Achja, toller AAR
König Andre
06.08.06, 16:07
Schließe mich an schöner AAR wan gehts weiter!! :prost:
Generalfeldmars
06.08.06, 16:50
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Einen Monat später ist die 5.Panzer-Division voll einsatzbereit. Das ist allerdings auch notwendig. Die Spannungen zwischen Deutschland und seinem östlichen Nachbarn Polen haben seit Wochen beständig zugenommen. Der Führer verlangt von Polen die Übergabe des Korridors nach Ostpreußen mit der überwiegend von Deutschen bewohnten Stadt Danzig. Das Land hat bislang aber jede Kooperation abgelehnt und fühlt sich durch die englische Garantieerklärung, man werde Polen im Kriegsfalle beistehen, augenscheinlich in seiner unnachgiebigen Haltung bestärkt. Die allgemeine deutschfeindliche Stimmung ist nach Presseberichten teilweise in offene Gewalt gegen die deutsche Bevölkerungsgruppe umgeschlagen. Am 23. August kommt es zum Abschluss eines deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes. Das ist ein Schock für die westlichen Alliierten. Deutschland muss nun auch bei Fortführung seiner Expansionspolitik keinen Krieg mit der Sowjetunion mehr befürchten. In diesem Bewusstsein beschließt der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler, sich nunmehr mit Gewalt zu nehmen, was man dem Deutschen Reich nicht auf friedlichem Wege zugestehen will. Ein letztes deutsches Ultimatum weisen die Polen am 31. August 1939 endgültig zurück. Daraufhin erteilt der Führer der Wehrmacht den Auftrag, die unter dem Namen „Fall Weiß“ vorbereiteten Pläne zur Niederwerfung Polens unverzüglich in die Tat umzusetzen.
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An der polnischen Grenze hat das Deutsche Reich eine beeindruckende Streitmacht zusammengezogen. Auf drei Heeresgruppen aufgeteilt, haben sich insgesamt 58 Divisionen versammelt, um Deutschland mit Gewalt zu alter Größe zurück zu verhelfen. 18 Divisionen stellt davon die in Ostpreußen befindliche Heeresgruppe Nord (Gen.Lt. Blaskowitz), 21 die im Raum Oppeln stationierte Heeresgruppe A unter General Rundstedt und 19 die Heeresgruppe B (GFM von Blomberg) bei Stettin. Die Heeresgruppe A hält das Gros der mobilen Truppen (6 mot. ID, 3 leichte PD), die übrigen schnellen Verbände sind der Heeresgruppe B zugeteilt (3 mot. ID, 2 PD).
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Unterstützt wird das ‚Fall Weiß’ getaufte Unternehmen von den Luftflotte I – V und dem II. und IV. Fliegerkorps. Sie sollen den Feind aus der Luft zermürben und die Heranführung von Nachschub unterbinden. Der Kriegsmarine kommt bei diesem Feldzug lediglich eine unterstützende Rolle zu. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, zu Beginn der Kampfhandlungen die Besetzung der Westerplatte – einer Befestigungsanlage in Danzig - durch Beschuss mit Schiffsartillerie einzuleiten sowie die wenigen polnischen Zerstörer an der Flucht hindern.
Laut unseren Aufklärungsberichten stehen uns insgesamt 65 polnische Divisionen gegenüber, die sich aber lediglich aus unmotorisierter Infanterie und wenig schlagkräftigen Kavallerie-Divisionen zusammensetzten. Ihre Luftwaffe zudem weitaus kleiner als die deutsche. 700 größtenteils veraltete polnische Flugzeuge werden sich mit fast 3000 deutschen Jägern und Bombern auseinandersetzen müssen. Das einzige, was für sie spricht, ist, dass die polnischen Piloten die meisten Flugstunden pro Person in ganz Europa aufzuweisen haben.
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Generalfeldmars
06.08.06, 17:26
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Am Morgen des 1. Septembers schlagen die deutschen Streitkräfte zu Wasser, zu Luft und zu Lande los. Schon in den ersten Stunden des Kampfes erweist sich die Wehrmacht den Polen als haushoch überlegen. Weder Bug noch Weichsel erweisen sich als nennenswerte Hindernisse für den deutschen Vormarsch.
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Im Zusammenwirken mit der Luftwaffe durchbrechen deutsche Panzer die Linien der polnischen Verteidiger, die dem entschlossenen Angriff nichts entgegen zu setzen haben. Bereits am ersten Tag fallen Tschenstochau, Thorn und Bromberg in unsere Hände. Die sich aus diesen Städten zurückziehenden Verteidiger werden ununterbrochen von Stukas mit Bomben und großkalibrigen Maschinengewehren unter Beschuss genommen. Die Straßen, auf denen meine Abteilung Richtung Lodz vorwärts stößt, sind mit ausbrannten Fahrzeugen, zerschossenen Gespannen, Pferdekadavern und menschlichen Leichen übersäht, die notdürftig an den Rand geschafft worden sind; wohl um ihnen nicht die letzte Würde zu nehmen und sie vor den alles zermalmenden Panzerketten zu verschonen.
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Am dritten Tag seit Beginn der Kampfhandlungen marschieren wie in Lodz ein und schließen uns mit den mobilen Truppen der Heeresgruppe A zusammen. Damit haben wir das erste Mal unter Beweis gestellt, wie die Blitzkrieg-Strategie in der Praxis funktioniert. Unser schneller Vormarsch schneidet 7 polnische Divisionen in Posen vom Rest ihres Heeres ab. Nach kurzen, aber heftigen Kämpfen strecken schließlich 93.000 Mann im Warthegau die Waffen.
Hierbei schieße ich meinen ersten Panzer in diesem Feldzug ab. Es ist ein TKS Erkundungspanzer, der gerade die Stellung wechseln will. Der Schuss trifft die Kette und setzt ihn in Brand. Ich sehe beide Besatzungsmitglieder aussteigen und in Deckung gehen. Um sie wird sich die Infanterie kümmern müssen.
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Für uns geht es weiter nach Radom, das am 5. 9. 1939 fast kampflos in die Hände des II. Armeekorps fällt. Die Polen haben den Fehler gemacht, alle ihre Truppen an der Grenze zu konzentrieren und keine strategischen Reserven zurückzubehalten. Das wird sogar mir als Frontkommandant, der nicht den Überblick über sämtliche Kämpfe hat, bewusst. Die einzigen, die sich uns entgegenstellen, sind übereilt aufgestellte Bürgerwehren. Die Soldaten der regulären polnischen Armee sind größtenteils seit dem ersten Tag am dem Rückzug. Da sie unentwegt von der Luftwaffe bombardiert werden und quasi zu Fuß vor den deutschen Panzern fliehen müssen, befinden sich die meisten in einem miserablen Zustand. Man hat fast den Eindruck, als seien sie erleichtert, dass das ganze Martyrium vorüber ist, wenn sie in Gefangenschaft geraten.
Am 6.9. kommt von Divisionskommandeur Model der Haltebefehl. Meine Männer können das nicht nachvollziehen, da unsere Versorgungslage bestens ist und wir den Feind seit fast einer Woche vor uns hertreiben. Die nicht- oder nur halbmotorisierte Infanterie muss jedoch nach Meinung der Führers erst zu uns aufschließen, bevor wir den Sturm auf Warschau wagen können. Meiner Einschätzung nach ist das wenig zweckmäßig. Die Stärke der Verteidigung der polnischen Hauptstadt wird sich nur noch mehr erhöhen, wenn wir zulassen, dass die geschlagenen Verbände nach Warschau gelangen. Aber Befehl ist Befehl.
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Ich denke in historischen Bildern sollte dies doch erlaubt sein, wenn dieses nicht für propagandistische Zwecke dient, oder?
Sehr sehr schöner AAR! Weiter so werter Generalfeldmars(chall). Die vielen historischen Bilder gefallen auch. Wo hab Ihr diese her?
Generalfeldmars
06.08.06, 19:04
Ich schreibe morgen weiter...
Noch ein kleines Nachwort:
Ich finde euren AAR wirklich Top. Gerade wegen den vielen Bildern. Lasst euch nicht die Bilder vermiesen. Benutzt weiter viele Bilder in eurem AAR. Man kann sich sehr gut in eure Hauptfigur hineinversetzen und ihr habt einen schönen Stil(was ich von mir nicht behaupten kann)
Weiter machen!
Generalfeldmars
06.08.06, 23:48
Danke sehr! Das freut mich wirklich zu hören.
Generalfeldmars
07.08.06, 00:27
Der Hauptangriff beginnt am Morgen des 8.9.39. Artillerieduelle ziehen sich über den ganzen Tag hin.
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Die Kämpfe in den Vorstädten erweisen sich als überaus verlustreich für die begleitende Infanterie und auch unsere Division verliert einige Panzer. Auch unsere Abteilung hat Verluste zu verzeichnen. Immer wieder greifen wir an und müssen uns ein paar Stunden später wieder zurückziehen.
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Am 10.9. rücken wir abermals in die schon arg in Mitleidenschaft gezogene Stadt ein, in der die Wasserversorgung bereits vollständig zusammengebrochen ist. Diesmal schweigt die feindliche Artillerie. Ob sie leer geschossen oder ausgeschaltet ist, weiß ich nicht, es ist mir auch egal. So bleiben jedenfalls nur noch Pak und Nahkampfmittel, die uns gefährlich werden können. In meinem Panzer III genieße ich dabei eine relative Sicherheit verglichen mit den Besatzungen der Panzer II. Vom Oberkommando wird der Befehl ausgegeben, die Stadt auf breiter Front mit Panzern und massiver Infanterieunterstützung anzugreifen. So soll der schwächste Punkt in der Verteidigung identifiziert und dann mit konzentrierten Kräften durchstoßen werden. Während ich sonst zurückbleibe, um unseren Angriff zu koordinieren, werde ich heute zum ersten Mal vorne mit dabei sein. Die Ausfälle der letzten Angriffe, für die noch kein Ersatz eingetroffen ist, machen dies unumgänglich. Wir sind an der westlichen Flanke des südlichen Hauptstoßes eingesetzt.
Bäume, Sträucher, Gartenlauben und Zäune werden einfach niedergewalzt. Unsere Infanterie folgt dicht hinter uns und schiebt ihre Geschütze zur Unterstützung in Positionen. Brennende Wracks säumen daher unseren Weg.
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Beim Vorrücken erkennt man, dass überall Gräben und Stellung gebaut worden sind, die aber bereits geräumt worden sind. Überall dort, wo ich polnische Abwehrstellungen vermute, lasse ich mein Kommandanten-MG das Buschwerk bestreichen. Plötzlich schießt eine Flammensäule kaum 20 Meter von meinem Panzer entfernt in den Himmel. Das MG hat eine verdeckte Pak-Stellung getroffen, deren Munition unter einem lauten Knall auf einmal in die Luft geflogen ist. Vor mir taumeln zwei Gestalten auf die Straße. Einer wird augenscheinlich von einem Karabinerschuss erwischt, sackt sofort zusammen und fällt dann auf die Seite. Der andere ist so benommen, dass er das Gleichgewicht verliert und nach hinten wegkippt. Da sehe ich aus den Augenwinkeln einen Dritten auf die Straße rennen. Er wirft eine Handgranate auf uns. Noch während die Granate in der Luft ist, tritt unser Fahrer - Uffz. Baumgarten - das Gaspedal durch. Der Panzer macht sofort einen Satz nach vorn. Die Handgranate explodiert hinter uns und wäre wohl auch so daneben gegangen. Als der Mann eine zweite werfen will, zerreißt ihn das MG von Leutnant Meyer, dem Kommandanten des dritten Panzer III meines Zuges. Kaum sind wir wieder zum Stillstand gekommen, bemerke ich, dass der bewusstlose Soldat, der aus der Nähe der zerstörten Pak-Stellung auf die Straße wankte, von uns überfahren worden ist. Dort wo eigentlich sein Brustkorb sein sollte, ist nun eine bis auf den Asphalt reichende Vertiefung in einem Körper, der rechts und links davon unversehrt zu sein scheint. Ich dränge den Gedanken an den Toten beiseite und lasse weiter vorrücken.
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Es gelingt tatsächlich eine Bresche in die Verteidigung zu schlagen. Nachdem zwei weitere Stellungen ausgeschaltet worden sind, prescht mein Zug fast drei Kilometer in die Stadt hinein ohne auf weiteren nennenswerten Widerstand zu stoßen. Die Nebenstraße, die von nur von einer behelfsmäßigen Barrikade mit ein paar couragierten Milizionären ohne Sprengmittel versperrt war, führt uns über weitere Wege auf eine parallel zur Weichsel verlaufende Straße, die schließlich in eine Hauptstraße mündet. Diese Hauptausfallstraßen werden für gewöhnlich natürlich bestens verteidigt. Durch unseren Durchbruch an der Flanke sind wir aber praktisch an allen Verteidigungsstellungen vorbei gefahren. Die größeren Barrikaden befinden sich nun südlich von uns. Als wir auf die Hauptstraße biegen, bietet sich uns eine unglaubliche Gelegenheit. Eine Traube von 40-50 Menschen hat sich vor einem Lkw versammelt, von dem aus Soldaten Waffen ausgeben. Ich zögere nicht lange und gebe Lt. Fischer den Befehl, die den Wagen mit Sprengmunition auszuschalten. Die daraufhin folgende Explosion ist gewaltig. Als sich der Rauch etwas verflüchtig, sieht man fliehende Menschen, die jedoch alsbald von unsern Maschinengewehren niedergemäht werden. Über die Trümmer und Leichteile hinweg, die die Explosion hinterlassen hat, nehme ich mit meinem Zug die Verfolgung gen Norden auf. Es ist mittlerweile fast unerträglich heiß geworden im Panzer. Uns rinnt der Schweiß in Strömen die Stirnen herunter und die Lungen füllen sich mehr und mehr mit dem Pulverdampf von Kanone und MG. Ich traue meinen Augen kaum, als ich sehe, dass die Straße geradewegs über eine noch intakte Weichselbrücke ins Stadtzentrum führt. Den beiden leichten der mittlerweile herbeigerufenen Züge der ersten Kompanie, befehle ich sofort mir zu folgen. Den zweiten mit mittelschweren Panzern ausgestatteten Zug lasse ich in südlicher Richtung die polnischen Barrikaden von hinter aufräumen. Von Kompaniechef Meiser fehlt derweil jede Spur. Nachdem ich der Division Meldung gemacht habe, überquere ich mit 13 Panzern den Fluss. Auf der anderen Seite befindet sich ein größerer Platz, der zwar mit Schutt übersäht ist, unseren Panzern aber dennoch genug Sicht lässt, sodass feindliche Soldaten mit Nahkampfmitteln keine Chance auf eine Annäherung haben. Sie versuchen es zwar ein paar Mal, müssen aber dabei so empfindliche Verluste hinnehmen, weswegen sie es bald sein lassen. Die Polen wissen allerdings, dass sie es sich nicht leisten können, uns einen Brückenkopf auf ‚ihrer’ Seite des Flusses einrichten zu lassen. Bevor es dunkel wird und mit erneuten Angriffen zu rechnen ist, trifft aber zum Glück unsere Infanterie ein, fast zwei Battalione, die den Platz und die umliegenden Straßenzüge sichern.
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Die feindliche Artillerie muss niedergekämpft worden sein, denn sie feuert keinen einzigen Schuss auf unsere Stellung ab. Auch zehn weitere Panzer und vier Infanteriegeschütze stoßen zu uns.
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Damit sind die wütenden Gegenangriffe der Polen, die die ganze Nacht andauern endgültig zum Scheitern verurteilt. Am nächsten Morgen werden wir abgelöst; hundemüde und mit nur noch 174 Schuss MG-Munition. Aber wir sind glücklich. Wir haben das Tor zur Stadt aufgestoßen!
Eine sehr schöne Fortführung werter Herr :top: .
Beim Lesen Eures Berichtes sind Wir so gefesselt, als wären Wir selbst dabei.
Sehr schön, Wir freuen Uns schon auf die Fortsetzung. :)
Eine sehr schöne Fortführung werter Herr :top: .
Beim Lesen Eures Berichtes sind Wir so gefesselt, als wären Wir selbst dabei.
Sehr schön, Wir freuen Uns schon auf die Fortsetzung. :)
Kann man sich nur anschliessen. :ja:
General Steiner
07.08.06, 02:46
Tolles AAR!
Und die Photos erst...Wletklasse!
Generalfeldmars
07.08.06, 15:58
Warschau fällt schließlich am 12.9.1939, ebenso das zur Festung erklärte Krakau.
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Tags darauf fallen die Sowjets in Ostpolen ein. Am 16.9. beginnen 35 deutsche Divisionen die noch halbwegs intakte polnische Armeegruppe bei Lomza anzugreifen. Diese hat den kombinierten Streitkräften des Deutschen Reichs jedoch nichts mehr entgegenzusetzen und muss am 17.9. mit über 163.000 Mann, den Resten von über 15 Divisionen, die Waffen strecken. Am 21.9 muss schließlich auch die letzte polnische Armeegruppe aus Mangel an Munition und Nahrungsmitteln in der Nähe von Kauschau kapitulieren. Besonders bitter für die 127.000 Soldaten ist, dass es ihnen bis zum Eingreifen der Deutschen sogar gelungen war, den Kampf nach Ungarn zu tragen, wo man offensichtlich nicht mit einer solchen Gegenoffensive rechnete.
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Am 22.9.39 ist das Schicksal Polens endgültig besiegelt. Der gesamte Feldzug hat Deutschland 10.867 Tote sowie 15.056 Verwundete und Vermisste gekostet. Die Polen haben dagegen grauenhafte Verluste erlitten. Über 98.000 Tote und mehr als 700.000 Gefangene hat ihre Sturheit sie gekostet. Mindestens 200.000 Soldaten haben es allerdings geschafft über das Baltikum oder gar über das Gebiet der mit uns verbündeten Rumänen und Ungarn zu entkommen. Letztlich bleibt der polnischen Führung aber nichts anderes übrig, als die Kapitulation Polens zu unterzeichnen. Posen, Danzig und Westpreußen werden zukünftig zum Deutschen Reich gehören. Das übrige Polen wird als ‚Generalgouvernement’ unter Zivilverwaltung gestellt, um auf eine baldige "Arisierung" vorbereitet zu werden. Bereits jetzt haben Sondereinsatzgruppen begonnen, die politische und gesellschaftliche Elite Polens auszuschalten. Wenn man Hitlers Worten Glauben schenken darf, werden auch die polnischen Juden noch erheblich unter der deutschen Besatzung zu leiden haben. Das ist das Problem, wenn man in einem Land lebt, dessen Regierung ebenso wie ein Großteil der Bevölkerung der Auffassung ist, dass man als Deutscher per se allen anderen Völkern überlegen. Wer wie ich viele verschiedene Länder bereist hat, weiß, dass die Menschen überall auf der Welt die gleichen Träume haben. Zeit, jetzt darüber nachzudenken, habe ich allerdings keine. Es gibt bereits neue Befehle.
In der Ostsee operiert gegenwärtig ein vollständiger, wenn auch veralteter englischer Trägerverband, der der Kriegsmarine ziemlich zu schaffen macht. Es ist zwar noch kein Schiff versenkt worden, aber das Schlachtschiff ‚Schleswig-Holstein’ ist durch einen Bombentreffer einer 'Marlet' so stark beschädigt worden, dass es für einige Zeit aufs Trockendock muss.
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Schlimmer als die tatsächlichen Schäden hat sich die Anwesenheit des Verbandes allerdings auf die Moral der Marine ausgewirkt. Es sei ein Schlag ins Gesicht und eine riesige Schande für die Kriegsmarine, dass eine so starke Feindmacht ungestraft in der „deutschen“ Ostsee operieren könne, meint mein Bruder. Schließlich sind sämtliche Tagangriffe unserer Flotte frühzeitig durch trägergestützte Flugzeuge abgeschlagen worden. Ebenso sind bislang alle Versuche gescheitert, die feindliche Trägergruppe in Nachtkämpfe zu verwickeln. Es gelingt dem Gegner immer wieder, sich der deutschen Flotte und der Luftaufklärung zu entziehen. Offenbar kann die Luftwaffe für diese Aufgabe keine Flugzeuge entbehren. Das verstärkt natürlich die Reibereien zwischen den Teilstreitkräften. Wenigstens wird nun ausnahmsweise mal nicht auf dem Heer herumgehackt.
Generalfeldmars
08.08.06, 19:45
Der Reichskanzler fordert am 28.9.39 Dänemark und Schweden auf, das Kattegatt für englische Versorgungsschiffe zu sperren. Unter Hinweis auf ihre Neutralität lehnen beide Staaten dieses Gesuch vehement ab. Als es deutschen Seeaufklärungsflugzeugen am 1.10.39 gelingt, den englischen schweren Kreuzer ‚HMS Dorsetshire’ manövrierunfähig zu schießen, spitzt sich die Lage zu. Ungeachtet der Proteste aus dem Reichsaußenministerium gestattet die schwedische Regierung den Engländern, notdürftige Reparaturen im Hafen von Stockholm durchzuführen, die auf Grund der schlechten Witterungsbedingungen auf See nicht möglich wären. Für Hitler ist diese Aktion Anlass genug, die dänische und schwedische Neutralität als eine Farce zu brandmarken.
Die gesamte Ausrüstung unserer mobilen Truppen wird nach Schleswig-Holstein verlegt. Am 3.10.39 finde ich mich in Flensburg ein. Die Fahrt mit dem Zug dorthin hat mich durch ganz Norddeutschland östlich der Elbe geführt. Am Weg konnte man mehrmals schwelende Fabriken entdecken, die ganz offensichtlich Ziel von strategischen Bombern geworden sind.
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Nach Zeitungsberichten sind im Zuge einer massiven Bombardierungs-Kampagne vorübergehend mehr als 15 norddeutsche Großfabriken so stark betroffen, dass die Produktion fast einen Monat ruhen muss bis die Schäden behoben sind.
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Auch die Zivilbevölkerung hat einigen Schaden davongetragen. Ich frage mich, warum die Luftwaffe erst jetzt energischere Anstrengungen unternimmt, den Heimathimmel zu kontrollieren. Wahrscheinlich hat man die Fähigkeiten Englands und Frankreichs zu solchen Angriffen einfach unterschätzt. Der „Völkische Beobachter“ meldet indes, dass die feindlichen Bomberverbände nun auch weiter im Inland liegende Industriekomplexe unter Beschuss nehmen. Das würde dafür sprechen, dass die Luftwaffe gegenwärtig schlichtweg nicht Lage ist, den Luftraum über dem Reich adäquat zu verteidigen. Wenn das stimmt, dürften unsere Aussichten auf einen raschen Sieg im Westen nicht besonders rosig sein.
Alle diplomatischen Bemühungen Dänemarks und Schwedens die Situation wieder zu beruhigen, sind von Deutschland abgefertigt worden. Auch die sofortige Ausweisung des Kreuzers aus schwedischen Hoheitsgewässern und die verzweifelte dänische Bitte an England, seine Schiffe zurückzuziehen, können Hitler nicht mehr umstimmen. In einer dreistündigen Rundfunkansprache, die wir in der Offiziersmesse wie gebannt verfolgen, geißelt der Reichskanzler die skandinavischen Staaten als heimliche Helfer Großbritanniens, von denen eine große strategische Bedrohung für Deutschland ausgehe. Wir wissen bereits, was das für uns bedeutet. Unausgesprochen steht die Frage im Raum, inwiefern diese Krise beabsichtigt herbeigeführt wurde. Unsere Ausrüstung ist so schnell in Norddeutschland eingetroffen, dass sie schon unmittelbar nach dem Ende des Polenfeldzuges auf den Weg gebracht worden sein muss. Außerdem hat die deutsche Regierung nicht das Geringste unternommen, was zu einer Deeskalation hätte beitragen können. Sei ’s drum. Ich teile die Auffassung des Reichskanzlers, dass Skandinavien für Deutschland von äußerst wichtiger Bedeutung ist und deshalb auf jeden Fall vor einer englischen Okkupation bzw. vor größerer englischer Einflussnahme bewahrt werden muss.
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Am 7.10.39 erhält das Oberkommando der Wehrmacht von Adolf Hitler den Befehl, die Besetzung Skandinaviens einzuleiten. Damit einer späteren Waffenbruderschaft zwischen Deutschen und Skandinaviern, die nach der nationalsozialistischen Weltanschauung beide der arischen Rasse angehören, nicht unnötige Hindernisse in den Weg gelegt werden, verfügt der Reichskanzler, dass mit größtmöglicher Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung vorgegangen werden muss. Dies macht es für die mit der Aufgabe betrauten Verbände nicht unbedingt einfacher.
Generalfeldmars
08.08.06, 19:59
Auf deutscher Seite hat man elf mot. Infanterie-Divisionen und fünf Panzer-Divisionen als 7. Armee bereitgestellt. Drei weitere Infanterie-Divisionen werden als Reserve zurückgehalten. Der Gegner verfügt nach Aufklärungsberichten über siebzehn überwiegend schwedische Infanterie-Divisionen. Trotz erheblicher Schwierigkeiten gelingt es der Luftwaffe das X. Fliegerkorps und die Luftflotte III zu mobilisieren, sodass von Anfang an absolute Luftüberlegenheit besteht.
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Die Kriegsmarine ist bis auf die ‚Schleswig-Holstein’ voll einsatzbereit und soll sich sowohl um die dänischen und schwedischen Schiffe kümmern als auch den brit. Trägerverband in Schach halten. Die Verantwortung für das Gelingen des „Unternehmen Herbstmond“ trägt Gen.Lt. von Witzleben.
Um 3:45 der darauf folgenden Nacht schlägt Deutschland los. An meiner Uniform trage ich nun das Kriegsverdienstkreuz und das Eiserne Kreuz zweiter Klasse, die mir für meinen Einsatz in Warschau verliehen worden sind. Damit bin ich einer der ersten, die mit diesen Orden ausgezeichnet worden sind. In Dänemark gibt es so gut wie keine Gegenwehr. Die Grenzposten erkennen schnell, dass sie nicht in der Lage sind, gegen das massive Aufgebot von Panzern Widerstand zu leisten.
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Schon um 11 Uhr des gleichen Tages kapituliert die dänische Regierung um ihre Bevölkerung nicht unnötiger Gefahr auszusetzen. Zwei Tage später befinde ich mich ohne einen einzigen Schuss abgefeuert zu haben bereits in Kopenhagen.
Dann greift die englische Flotte ein, die immer noch in der Ostsee weilt. 21 Großkampfschiffe versuchen den Kattegatt zu durchbrechen, bevor nachrückende deutsche Truppen die Küstenbefestigungen vollständig übernommen haben. Per Schnellboot ausgesetzte Minen und das energische Eingreifen des X. Fliegerkorps in Zusammenwirkung mit dem 1. rumänischen Marinebomber-Geschwader machen diesen Plan jedoch zunichte.
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Zwei leichte Kreuzer und drei Zerstörer werden bei diesem hoffnungslosen Unterfangen durch unsere Flugzeuge versenkt. Ich verstehe wirklich nicht, warum die englische Admiralität die Flotte nicht rechtzeitig abgezogen hat. Die Anwesenheit der Trägergruppe im Belt hat allerdings zur Folge, dass sechs mot. Infanterie-Divisionen auf Fünen festsitzen, was den deutschen Vormarsch natürlich beträchtlich schwächt.
Nichtsdestotrotz beginnt am 13.10. die Übersetzung nach Schweden. Mir ist mehr als unwohl, als meine Abteilung auf einen schweren Truppentransporter geladen wird.
Obwohl den anlandenden Truppen heftiges Abwehrfeuer entgegenschlägt, gelingt es relativ schnell die Landezonen zu sichern. Entscheidenden Beitrag leisten hierbei zwei Kompanien schwimmtauglicher Panzer III, gegen die der nur unzureichend mit panzerbrechenden Waffen ausgerüstete Gegner keine Chance hat.
Die zurückweichenden Feindverbände werden durch anhaltende Luftangriffe weitergeschwächt, so dass wir schon am 15.10 in dem quasi „im Vorbeifahren“ eroberten Hafen von Göteborg von Bord gehen können.
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Die Überfahrt bleibt mir mein Leben lang in Erinnerung. Es ist ein widerwärtiges Gefühl mit Dutzenden von Panzern wie auf dem Präsentierteller zu sitzen und genau zu wissen, dass man nicht das Geringste ausrichten kann, wenn man angegriffen werden sollte. Da stehe ich lieber einer Übermacht von Feinden gegenüber. Auch wenn sich das kaum einer anmerken lässt, merke ich deutlich, dass die meisten meiner Männer sehr froh darüber sind, nach sechs Stunden wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
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Die Front ist noch 60 Kilometer entfernt und unser Vormarsch geht trotz aller Erfolge weniger schnell als erhofft voran. Es ist höchste Zeit, dass wir einsatzbereit werden. 10 km hinter der Hauptkampflinie sammelt sich am Abend die Division. Es bleiben nur wenige Stunden um aufzutanken, sich auszuruhen und kleinere Reparaturen durchzuführen. Um 5:30 des 16. Novembers beginnt der Angriff.
Ziel ist es, die Landenge bei Skövde zu durchstoßen und über Karlstad nach Västerås zu gelangen, von wo aus sich die Panzerverbände fächerartig verteilen und so strategisch wichtige Punkte erobern sollen.
Generalfeldmars
09.08.06, 23:17
Im Osten graut der Tag. Die letzten Minuten verrinnen quälend langsam. Immer näher rückt der Zeiger auf halb sechs. Schon werden die ersten Panzermotoren angeworfen.
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Es ist soweit! Sekunden später fliegen die ersten Geschosse der Artillerie über unsere Köpfe hinweg in die Kampfzone. Gerade gebe ich gebe den Befehl „Gefechtsbereitschaft!“, da setzt auch schon Gegenfeuer ein und Schlammfontänen spritzen ringsherum auf. Schnell lasse ich uns aus dem Gefahrenbereich bringen. Während der Angriff auf breiter Front vorgetragen wird, bleibe ich vorerst ein wenig zurück. Am liebsten würde ich natürlich vorne mitwirken, aber momentan muss ich mich um die Koordination des Angriffs kümmern. Unmittelbar an der Front geht es oftmals zu chaotisch zu, um einen vernünftigen Überblick zu gewährleisten.
Das ganze Gelände ist von Abwehrstellungen durchzogen. Diejenigen, die ich passiere, sind allerdings bereits ausgeschaltet und schwelen vor sich hin. Tote schwedische Soldaten liegen hier und dort um brennende Pak-Geschütze herum verstreut. Langsam ist die Abteilung nun bis zum Waldrand vorgedrungen und stößt in eine Waldschneise hinein. Hier geht es nur wenig voran. Beide Kompanien sind mit Dutzenden Fahrzeugen hier versammelt. Wo die Schneise aus dem Wald herausführt, schließt sich etwa zwei Kilometer offenes Gelände an. Die feindliche Artillerie hat sich auf den Ausgang eingeschossen und mehrere Panzer in Brand gesetzt. So kommt der Vormarsch vorübergehend zum Stillstand. Die Wracks verstopfen uns den Weg. Ich erstatte Meldung beim Regiment und bekomme daraufhin Artillerieunterstützung, die nach einigen Salven die gegnerischen Kanonen erfolgreich niederhält. Endlich können wir die zerstörten und beschädigten Panzer fortschaffen und den Angriff weiterführen. Der ersten Kompanie erteile ich den Befehl nach links auszuschwenken, die zweite Kompanie hat sich rechts zu halten. Ich ziehe drei Züge mittelschwere Panzer ab und stoße in Kette durch die Mitte. So schwärmen wir mit Höchstgeschwindigkeit aus der Schneise heraus. Plötzlich gehen zwei weitere unserer Panzer in Flammen auf. Am nächsten Waldrand steht Abwehr! Nach etwa 100m halte ich und nehme mit dem MG die verdeckten Stellungen unter Feuer. Mein Richtschütze schießt die Sprenggranaten zielgenau überall dorthin, wo Mündungsfeuer aufblitzt. Die übrigen Panzer tun es uns gleich. Für kurze Zeit erhebt sich ein wahres Stakkato an Schüssen und Explosionen, so dass es schwer fällt, einzelne Schüsse herauszuhören.
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Nach fünfminütigem Dauerfeuer rührt sich nichts mehr. Der gesamte Waldrand hat Feuer gefangen und mit erhoben Händen treten einzelne Schweden aus dem Wald heraus. Sie haben Glück, dass wir uns nur kurz hinter der Front befinden. So bin ich nicht gezwungen, sie niederzumachen, weil ich vorrücken muss, sondern kann sie direkt der uns direkt folgenden Infanterie übergeben. Nach kurzer Pause geht es weiter. Ein kleiner Fluss wird durchschritten. Brausend bricht sich die Bugwelle am Panzer und überschüttet manchen Fahrer mit einer kalten Dusche, der mit zu hoher Geschwindigkeit den Fluss überquert.
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Feindliches Abwehrfeuer rührt sich nur noch sehr selten. Hin und wieder hämmern einzelne Maschinengewehre den der Spitze folgenden Panzerkampfwagen in die Flanke.
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Es wird dann Halt gemacht, die Geschütztürme der Panzer schwenken herum und mit ein paar Schüssen werden die Widerstandsnester unschädlich gemacht.
Die Front ist durchbrochen. Den Schweden fehlen wohl das nötige Material und die Kapazitäten, mehr Truppen heranzuführen, um eine tiefer gestaffelte Verteidigung aufzubauen. So kämpfen wir uns im Bewegungskrieg unaufhaltsam vorwärts.
Fünf Tage später erreichen die deutschen Panzerspitzen Västerås.
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Hier bekommen wir den Befehl, uns nach Norden zu wenden und die Region um Falun zu erobern. Das III. Panzerkorps schwenkt dagegen nach Süden und nimmt Norrköping in Besitz. Damit werden sechs schwedische Divisionen mit über 90.000 Mann in Jönköping eingeschlossen, die innerhalb von vier weiteren Tagen zur Kapitulation gezwungen werden. Derweil werden die 1. und die 3. PD auf Stockholm angesetzt, das nach zähen Kämpfen und nur unter Zuhilfenahme der drei von See angreifenden Reservedivisionen erst am 28.10. eingenommen werden kann. Tags darauf legen die schwedischen Streitkräfte die Waffen nieder.
gulaschkoenig
10.08.06, 00:36
Ei die armen Schweden :D
Und super AAR, besonders die Bilder.
Achja, der oben entladene Panzer III ist doch einer vom AK oder ? Das Bild kommt mir so bekannt vor...
Generalfeldmars
15.08.06, 11:12
Ich muss jetzt Hausarbeit schreiben und kann deshalb erst mal nicht weiter schreiben. Ich verspreche aber, dass das AAR auf jeden Fall weitergehen wird, da ich es nicht mag etwas anzufangen und dann nicht zu Ende zu bringen.
Generalfeldmars
14.10.06, 14:49
Der in der Ostsee „gefangene“ britische Trägerverband kämpft mittlerweile ums nackte Überleben. Ohne freundlich gesinnten Hafen und von der Versorgung abgeschnitten, hat sich das hochmütige Unterfangen in ein Desaster gewandelt aus dem es kein Entrinnen gibt. Durch wieder instand gesetzte ‚Schleswig-Holstein’ verstärkt, macht die Kriegsmarine Jagd auf die Feindflotte, die sich mit einigen französischen U-Booten und anderen Schiffen zusammengeschlossen hat. Die ‚HMS Hermes’ verfügt kaum noch über einsatzfähige Flugzeuge und wagt deshalb mit neunzehn verbliebenen Großkampfschiffen am 13.11.39 erneut den Ausfall durch das Kattegatt. Auch dieser Ausbruchsversuch wird jedoch vereitelt und mehrere ehemals schwedische Zerstörer bleiben als brennende Wracks zurück. Die Trägergruppe ist arg gebeutelt, aber noch verhältnismäßig intakt, als sie in den frühen Morgenstunden des 14.11 auf dem Rückweg in offene Gewässer von der Kriegsmarine im Belt gestellt wird. Eingekeilt zwischen den Insel und der deutschen Flotte, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich dem Kampf zu stellen. Noch bevor die Sonne richtig aufgeht, gelingt es der Kriegmarine im Schutz der Dunkelheit und schlechtem Wetter sich an den Trägerverband. Aus etwa 26 Kilometern eröffnet um 4:36 die ‚KMS Gneisenaus’ das Feuer. Die Besatzung der ‚Hermes’ kommt nicht mehr dazu, ihre ‚Fairey Swordfish’-Torpedobomber zu starten als die erste Salve der 28cm-Geschütze das Flugdeck zerreißt und das Munitionsdepot unter einer gewaltigen Explosion, die die Nacht zum Tage macht, in die Luft fliegen lässt. Nur 156 der über 700 Seeleute an Bord überleben die Katastrophe. Die vier deutschen Schlachtschiffe preschen nun mit voller Fahrt in den feindlichen Flottenverband hinein und versenken mehrere schwere und leichte Kreuzer, die nichts gegen die überlegene Panzerung der Giganten ausrichten können.
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Die anderen deutschen Schiffe ziehen nach und liefern sich teilweise erbitterte Duelle mit britischen Schiffen. Mit Sonnenaufgang greifen zudem Stukas und Seeaufklärer in den Kampf mit ein. Nach zwanzig Stunden Seeschlacht ist das Ergebnis eindeutig. Ohne eigene Totalverluste hat die deutsche Marine der Royal Navy die schwerste Niederlage aller Zeiten zugefügt. Siebzehn Großkampfschiffe und 10 Zerstörer sind versenkt worden, die entkommenden Schiffe ereilt bald darauf das gleiche Schicksal, teilweise durch Selbstversenkung. Während die Kriegsmarine nur 876 Tote zu beklagen hat, finden über 13.000 englische, dänische und schwedische Seeleute den Seefahrertod. Etwa 4.500 Matrosen können dagegen aus der zwölf Grad kalten Ostsee gerettet werden. Obwohl das erstaunlich viel ist, werden noch Wochen nach der „Seeschlacht vor Bornholm“ Leichen an die Strände gespült. Der 14.11. geht damit als schwärzester Tag der britischen Marinegeschichte in die Annalen ein.
Generalfeldmars
14.10.06, 14:51
Am 15. November wird das deutsche Frachtschiff Altmark, beladen mit 303 alliierten Matrosen, die von der ‚KMS Admiral Graf Spee’ bei ihrer Kaperfahrt gefangen genommen worden sind, vom britischen Zerstörer ‚HMS Cossack’ in norwegischen Hoheitsgewässern angegriffen und geentert. Die Gefangenen werden befreit und die Altmark freigegeben. Durch den Angriff gelangt die deutsche Führung zu dem Schluss, Großbritannien würde die norwegische Neutralität nicht respektieren und beginne mit Planungen zur Besetzung Norwegens, um Deutschland wieder aus Skandinavien vertreiben zu können. Tatsächlich landen nur wenige Tage später Voraustruppen des um Erfolgsmeldungen bemühten Englands bei Narvik und Oslo. Hitler, der das Land ohnehin unter deutsche Herrschaft stellen wollte, lässt daraufhin am 19.11. in Norwegen einmarschieren. Ziel des „Unternehmen Weserübung“ ist es, schnellstmöglich die Schlüsselzentren Narvik und Oslo zu erobern. Dabei sollen die deutschen Panzerverbände den wichtigen Erzhafen einnehmen und Infanterie, die nach der Vernichtung des englischen Trägerverbandes freigeworden ist, die norwegische Hauptstadt besetzen. Während Oslo relativ bald gesichert werden kann (22.11.39), hat die Panzerwaffe im Norden große Probleme mit dem erheblichen Schneefall, dem Matsch auf den unbefestigten Straßen und dem nur von schmalen Bergserpentinen durchzogenen Gelände fertig zu werden, das sich hervorragend für die Verteidigung eignet. Der durch den Golfstrom das ganze Jahr über eisfreie Hafen fällt somit erst am 28. November.
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Da sich das britische Expeditionskorps bereits wieder zurückgezogen hat, bleibt Norwegens Regierung nichts anderes übrig, als am 30.11. zu kapitulieren, obwohl das Gros ihrer elf Infanterie-Divisionen fast unangetastet geblieben ist. Damit unterliegt ganz Skandinavien deutscher Kontrolle.
Insgesamt gesehen war auch dieser Feldzug ein voller Erfolg. 8.128 Toten, die Verluste der Kriegsmarine nicht einberechnet, und 12.456 Verwundeten oder Vermissten stehen 78 tote Dänen, etwa 29.200 gefallene Schweden und schätzungsweise 6.700 tote Norweger gegenüber. Die große Zahl an Gefangenen (um die 395.000 Mann) wird schon nach wenigen Monaten wieder entlassen sein.
Die Kriegsmarine macht derweil Jagd auf die französischen U-Boote, die noch immer die Ostsee unsicher machen. Bis zum Jahresende werden vierzehn von ihnen durch Fernaufklärer und leichte Kreuzer der Kriegsmarine versenkt.
Es geht weiter. Sehr gut. Bin gespannt wie Ihr denn Faden findet nach dieser Pause.
Generalfeldmars
15.10.06, 14:04
Am 3. Dezember sprechen erneut die Waffen. Dieses Mal ist Litauen das Ziel. Seit der massenhaften Flucht von polnischen Soldaten über das Baltikum, hat sich die diplomatische Lage immer weiter verschlechtert. Zwischen deutschen und litauischen Soldaten, die die erst kürzlich erfolgte Besetzung Estlands und Lettlands durch die Sowjetunion übervorsichtig gemacht hat, ist es in den vergangenen Wochen des Öfteren zu Zusammenstößen gekommen. Als zwei Deutsche auf einer Patrouille in einen litauischen Stoßtrupp rennen und ums Leben kommen, gibt der Führer die Anweisung heraus, die litauische Armee niederzuwerfen und das Land zu besetzen. Da dies ein klarer Verstoß gegen den Hitler-Stalin-Pakt ist, sind allerdings viele Volksgenossen der Ansicht, dass der wahre Kriegsgrund ein anderer ist. Es wird vermutet, Hitler habe es sich bezüglich der baltischen Frage anders überlegt und wolle nun doch noch verhindern, dass das Baltikum vollständig unter Sowjetherrschaft falle.
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Der „Operation Vendetta“ getaufte Angriff, der von sechs Infanterie-Divisionen des XII. und LIX. Armeekorps vorgetragen wird, bleibt aber zunächst in den schneebedeckten Wäldern Litauens stecken. Es zeigt sich bald, dass das Oberkommando der Wehrmacht völlig überstürzt gehandelt hat. Litauens Armee ist gemessen an der kleinen Größe des Landes sehr schlagkräftig. Zehn Divisionen, mit dem eisernen Willen beseelt ihre Heimat zu verteidigen, erweisen sich als zu viel für die Truppen von Gen.Lt. von Kluge. Zeitweise gelingt es dem Gegner sogar das erst im Frühjahr an Deutschland abgetretene Memelgebiet zu besetzen. Am 16. Dezember muss sich der deutsche Generalstabschef von Fritsch schließlich eingestehen, den Gegner und das Wetter maßlos unterschätzt zu haben. Er tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück und überlässt ihn Gen. Rundstedt. Dieser beordert schnellstens Verstärkungen und wintertaugliche Ausrüstung an die Front. Die herbeigerufene Luftflotte IV greift unumgehend in die Kampfhandlungen ein. Obwohl die Bomber wegen der hohen Schneedecke nicht die optimale Wirkung entfalten können, gelingt es der frisch aufgestellten 6. und 8. Panzer-Division die Verteidigung der sich tapfer wehrenden Litauer unter massiven Schlägen der Luftwaffe zu durchstoßen.
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Am ersten Weihnachtstag bricht diese endgültig zusammen. Während ich zusammen mit meiner Familie am festlich geschmückten Weihnachtstisch sitze, beginnt an der Ostgrenze die Zerschlagung des Gegners. Drei Tage später gehen 120.000 Litauer in Gefangenschaft. Insgesamt sind 23.500 Feinde und 7.876 Deutsche gefallen. Unser Sieg beschert somit vielen Familien ein sehr trauriges Weihnachtsfest. In den Zeitungen wird nur wenig auf diesen unrühmlichen Feldzug eingegangen und auch im Ausland findet er kaum Beachtung. Fast alle Informationen muss ich mir mühselig über Bekannte an den richtigen Stellen besorgen. Die Sowjetunion, der Litauens Gebiete nach dem Molotov-Ribbentrop-Abkommen eigentlich zustehen, verhält sich ruhig. Das liegt wohl daran, dass Stalin mit dem Krieg gegen Finnland hinreichend beschäftigt ist und er angesichts des desolaten Zustands der Roten Armee keine Konfrontation mit Deutschland riskieren möchte. Am Neujahrstag 1940 gibt der Führer in einer Rundfunkansprache schließlich bekannt, dass Litauen vom Deutschen Reich annektiert worden ist. Nach einer umfassenden Würdigung der bisherigen militärischen Leistungen und dem Opfer der gefallenen Kameraden, verkündet er zudem die Gründung des „Reichsprotektorats Skandinavien“, dessen Errichtung seit Abschluss der Kampfhandlungen im Norden Europas immer weiter vorangetrieben worden ist.
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Generalfeldmars
20.10.06, 13:52
Die militärische Führung hat aus dem „Litauischen Winterkrieg“ ihre Lehren gezogen und die Entwicklung von Spezialausrüstung in Auftrag gegeben. Außerdem sollen die deutschen Fahrzeuge zukünftig robuster gegenüber harten Witterungsbedingungen werden und die Zahl der geländegängigen Truppentransporter aufstockt werden. Inwiefern sich diese zweifellos guten Ideen angesichts der bereits bis an die Grenze ausgelasteten Rüstungsindustrie umsetzen lassen, wird die Zukunft zeigen. Ich habe so meine Zweifel, dass sich der Motorisierungsgrad auf absehbare Zeit signifikant erhöhen lässt. Wichtiger erscheint mir vor Allem die Vereinheitlichung der Ausrüstung, um Feldzüge größeren Ausmaßes nicht in einem logistischen Albtraum enden zu lassen.
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Einige Tage später erhalte ich meine Beförderung zum Oberstleutnant und das Kriegsverdienstkreuz 1.Klasse. Das macht mich sehr stolz und wird selbstverständlich auch dementsprechend gefeiert. Ein neues Kommando geht allerdings nicht mit dieser Beförderung einher. Stattdessen werde ich bis Ende März an die 1.Kavellerie-Division abbestellt, wo ich den Regimentskommandeuren, die größtenteils Kavalleristen der alten Schule sind, bei Manövern mit Panzereinheiten beratend zur Seite stehen soll.
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Zu der geplanten Großübung kommt es aber leider nie. Die Briten haben offensichtlich davon erfahren und versuchen nun demonstrativ die KD durch permanente Luftangriffe der RAF zu zermürben. Durch das bergige Terrain kann Divisionskommandeur Gen.Maj. Feldt seine Soldaten jedoch leicht vor den feindlichen Bombern zu schützen. Die unentwegten Angriffe zeigen mir und den anderen Offizieren, die dem Manöver ursprünglich beiwohnen sollten, wie man die Leistungsfähigkeit einer Division selbst bei schwersten Bombardements auf einem noch relativ hohen Level halten kann. Damit hat sich die vorübergehende Abberufung aus meiner Sicht letztlich doch rentiert, auch wenn ich meine eigentliche Aufgabe nicht erfüllen konnte.
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Der Rückweg zur Division in den Raum um Aachen dauert geschlagene 20 Stunden. 67 ‚Lancaster’-Bomber haben einen wichtigen Verschiebebahnhof im Ruhrgebiet so schwer getroffen, dass zeitweise der gesamte Schienenverkehr zum Erliegen gekommen ist. Die Luftwaffe beschränkt sich momentan nur aufs Verteidigen. Es gibt zwar keine offizielle Nachricht bezüglich der Gründe, jedoch wird an verschiedenen Stellen gemutmaßt, es werde eine vernichtende Luftoffensive geplant. Das entschiedene Dementi der Luftwaffenführung, die sich normalerweise nicht um Gerüchte kümmert, verstärkt diese Stimmen nur noch weiter. Man spürt, dass etwas „im Busch“ ist.
Generalfeldmars
18.12.06, 14:50
Vier Monate ist das neue Jahr jetzt alt. Trotzdem hat sich an der Front kaum etwas getan. Obwohl der Luftkrieg sehr intensiv geführt wird, sind bislang von beiden Seiten nur vereinzelt und in geringem Ausmaße Vorstöße durchgeführt worden. Nach Ansicht der Heeresleitung steht in absehbarer Zeit nicht zu befürchten, dass Deutschland von alliierten Bodentruppen angegriffen werden wird. Die französische Militärdoktrin ist gänzlich auf Verteidigung ausgelegt und alleine können die Engländer nichts gegen die zahlenmäßig größere, besser ausgerüstete und vor allem kampferprobte Wehrmacht ausrichten. Das Reich wiederum ist den kombinierten Armeen Englands und Frankreichs zahlenmäßig weit unterlegen. Hinter vorgehaltener Hand spricht man von einem Verhältnis von 1 zu 2 alleine bei den gegenwärtig in Europa befindlichen Truppen. Das macht natürlich wenig Hoffnung auf eine schnelle Beilegung des Konflikts.
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Die diplomatische Lage ist in diesem recht kalten April sogar noch festgefahrener als die militärische. Die westlichen Alliierten verlangen nach wie vor den vollständigen Rückzug deutscher Truppen aus den besetzten Gebieten. Für das Deutsche Reich ist das natürlich vollkommen inakzeptabel. Die neue Hegemonialmacht, die weite Teile Nord-, Mittel, Ost- und Südosteuropas unmittelbar oder mittelbar kontrolliert, hat nicht den geringsten Grund, auf diese vollkommen überzogenen Forderungen einzugehen.
Unter strengster Geheimhaltung hat Hitler deshalb die Entwicklung eines Planes zur Niederwerfung Frankreichs in Auftrag gegeben. Die Wehrmachtsführung geht dabei davon aus, dass man beim alliierten Oberkommando mit einer Wiederholung des deutschen Angriffsplans von 1914 rechnet. Unterstützt von starken Bomberverbänden sollen unsere Panzerverbände deshalb zunächst durch die Ardennen zur Kanalküste vorstoßen und den alliierten Truppen, die zum Abfangen des vermeintlichen deutschen Hauptstoßes nach Belgien einrücken, in die Flanke fallen. In der zweiten Phase des Angriffs soll Paris genommen und damit Frankreich zur Kapitulation gezwungen werden.
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Für den „Fall Gelb“ getauften Plan stehen der Wehrmacht insgesamt 75 Infanterie-, 15 mot. Infanterie- und neun Panzer-Division zur Verfügung. Die Alliierten haben nach den jüngsten Berichten der Abwehr weit mehr Truppen zusammengezogen. Man spricht von über 128 französischen, zwanzig englischen, vier südafrikanischen, sechs australischen, drei neuseeländischen Infanterie-Divisionen, neun französischen Kavallerie-Divisionen sowie sieben französischen, vier englischen und zwei kanadischen Panzer-Divisionen. Durch den geplanten Angriff auf Holland und Belgien werden noch bis zu vierzig weitere Infanterie-Divisionen hinzu stoßen. Insgesamt steht der Wehrmacht daher eine Streitmacht von über 200 Infanterie- und Kavallerie- und dreizehn Panzer-Divisionen gegenüber. Bei den Flugzeugverhältnissen sieht es dagegen günstiger aus. Rund 4650 alliierte Flugzeuge werden sich mit 3900 deutschen, 800 ungarischen und etwa 300 rumänischen und skandinavischen Flugzeugen messen müssen.
Zahlenmäßig ist Deutschland klar unterlegen, dafür verfügt es über kampferprobte Truppen und über das Überraschungsmoment. Der Ausgang dieses Feldzuges ist dennoch ungewiss. Die feindliche Übermacht erscheint erdrückend. Wie es auch ausgehen mag: es besteht nicht der geringste Zweifel, dass dieses Unternehmen alle anderen Feldzüge in den Schatten stellen wird.
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Generalfeldmars
18.12.06, 17:58
Am 21.4. kommt der Befehl zu Angriff. Schon in der Nacht überqueren wir die belgische Grenze. Unser Vorgehen erfolgt planmäßig und präzise wie ein Uhrwerk. Zunächst überfliegen unsere Aufklärer vom Typ Fieseler Fi 156 „Storch“ die feindlichen Stellungen entlang unserer Angriffsrouten. Überall dort, wo sich trotzdem kein klares Bild ergibt, übernehmen dann Spähtrupps die Nahaufklärung. Alle gesammelten Informationen werden schließlich an das Divisionskommando gegeben. An den Punkten, an denen wir zwingend vorbei müssen, wird der Gegner mit Bomben und wenn Artilleriebeschuss aufgeweicht. Vereinzelt auftretende Panzer werden von den Stukas auseinander genommen.
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Vom Divisionskommando erhalten wir dann die Order, wo sich Schwachstellen in der feindlichen Verteidigung befinden und wie wir vorrücken müssen. Die stärksten alliierten Stellungen wie zum Beispiel Bunkeranlagen werden auf diese Weise geschickt umgangen. Um sie wird sich die Infanterie kümmern. So gelingt es meiner Abteilung etliche Male, schwach bewachte Straßensperren zu durchbrechen. Aus allen Maschinengewehren feuernd brausen dann unsere Stahlkolosse auf die schlecht ausgerüsteten belgischen Soldaten zu. Damit trifft man zwar nichts, das Dauerfeuer erzielt jedoch eine hervorragende psychologische Wirkung. Die alliierten Soldaten, von den viele seit der Grundausbildung keine Waffe mehr in die Hand genommen haben, lassen oftmals ihre Geschütze einfach im Stich und schlagen sich in das Unterholz, wo sie später von der uns folgenden Infanterie aufgegriffen werden.
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Der Angriff erfolgt insgesamt mit solcher Wucht, dass die belgischen Grenzbesatzungen von der ersten Stunde an vor den deutschen Panzern hergetrieben werden. Der vernichtende Schlag ermöglicht es Wehrmachtseinheiten bereits gegen Mittag die vollständige Eroberung Antwerpens zu verkünden. Das nächste Etappenziel der deutschen Panzerverbände ist das wallonische Namur, das ebenfalls ohne größeren Widerstand in unsere Hand fällt. Schon am 23.4. stoßen wir daher auf französisches Terrain vor.
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Da zeitgleich deutsche motorisierte Infanterieverbände durch die Ardennen vorgerückt sind, gelingt es durch diesen schnellen Vormarsch rund 35000 belgische Soldaten in Bastogne einzuschließen und zur Kapitulation zu zwingen. Bislang stellt sich unseren Panzern kaum Widerstand entgegen, das Tempo bleibt die ganze erste Kriegswoche über hoch. Valenciennes und Compiegne fallen somit am 25.4. und 27.4.1940 in unsere Hände. Am 28.4. schließt das XXXII. Armeekorps die Besetzung Hollands ab. Und nur drei Tage später meldet die 6. Panzer-Division unter Gen.Maj. Rommel die Eroberung von Paris.
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Generalfeldmars
18.12.06, 21:38
Das war jedoch verfrüht. Trotz intensiver Bemühungen der Luftwaffe gelingt es nicht, den Feind lange genug von unseren Flanken fern zu halten, um ihn zur Kapitulation zu bewegen. Die französische Lage ist allerdings auch alles andere als hoffnungslos. Zahlenmäßig immer noch weit unterlegen, waren unsere schnellen Erfolge nur möglich, weil sich fast die ganze französische Armee an der Maginotlinie im Süden befand. Nun drängt sie mit aller Kraft gegen unsere Flanken. Das OKH beschließt deshalb, zunächst die feindlichen Truppen in Flandern vollständig einzukreisen und dann zu vernichten. Damit soll die Hauptfront wesentlich entlastet werden.
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Unsere Panzer müssen also kehrt machen und wieder in die Richtung fahren aus der sie gekommen sind. Die unter dem Decknamen „Frühlingserwachen“ geführte Operation verläuft jedoch im Vergleich zu dem bisherigen Fortschritt nur äußerst schleppend. Das liegt in erster Linie nicht an den aus Nordosten vorrücken Wehrmachtsverbänden, sondern daran, dass die sich in dem gewaltigen Kessel befindlichen französischen und belgischen Einheiten natürlich versuchen, den dünnen deutschen Korridor, der sie von ihrer Hauptstreitmacht trennt, zu durchbrechen. Die deutsche Infanterie muss bei der Abriegelung dieser Ausbruchsbruchsversuche von der einen und den Entsatzungsangriffen von der anderen Seite fürchterliche Verluste hinnehmen.
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Mehrmals gelingt es nur unter größten Mühen einen feindlichen Durchbruch zu verhindern. Immer wieder müssen Panzereinheiten die Löcher in dem an einigen Stellen nicht mehr als 20km breiten Geländestreifen stopfen. Auch meine Division hat hohe Verluste. Innerhalb von zwei Wochen sinkt unser Bestand an Panzern und Männern um über 15 Prozent.
Am 9.5.1940 gelingt es endlich, die Kanalküste vollständig zu besetzen. Die zweite Phase der Operation läuft damit an. Eine Woche später sehen sich 260.000 französische und 150.000 belgische Soldaten im Kessel von Amiens der Vernichtung gegenüber. Ohne Verpflegung, Sprit und Munition bleibt dem Kommandanten der 5. französischen Armee, Gen. Colson, nichts anderes übrig als die Waffen zu strecken.
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Im Kessel selbst bietet sich ein Bild des Grauens. Allein auf der durch das Zentrum des Kessels führenden Straße liegt auf einer Strecke von vielleicht 20 km alle 10 bis 20 m ein Pkw, ein Kampfwagen, ein Lastwagen, ein Omnibus oder ein anderes Kraftfahrzeug, das in den Straßengraben gefahren, umgestürzt oder ausgebrannt ist. Immer wieder liegen Tote neben den zerschossenen Fahrzeugwracks. Besonders schrecklich sind aber die zahllosen zerstörten Fuhrwerke anzusehen. Aufgerissene Pferdekadaver liegen dort neben ihren noch jugendlichen Kutschern und der Gestank des Todes beginnt sich aus den durch die warme Maisonne erwärmten Leichen auszubreiten. Es hat sich noch niemand die Mühe gemacht, die Toten zu begraben, viele sind einfach nur notdürftig an den Straßenrand geschafft worden. Die Männer des RAD sind jedenfalls nicht darum zu beneiden, dass sie sich nachher um die Identifizierung und Beseitigung der Opfer kümmern müssen. Leni Riefenstahl, die für die NS-Wochenschau eine Dokumentation über „die größte Schlacht der Menschheitsgeschichte“ – wie Hitler die Zerschlagung des Kessels bezeichnet – drehen soll, reist nach einer ersten Rundfahrt sofort wieder ab und weigert sich fortan, jemals wieder als Kriegsberichterstatterin für Goebbels zu arbeiten.
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Generalfeldmars
19.12.06, 01:01
Die französische Heeresleitung hat Soldaten des Kessels nicht vor Gefangenschaft oder Tod retten können. Die Zeit, die diese Männer aber mit ihrem erbitterten Widerstand erkauft haben, hat es aber richtig investiert. Während wir mit der Niederkämpfung des Feindes beschäftigt waren, wurden die aus dem Süden verlegten Truppen entlang der Linie Orléans-Troyes-Reims in Stellung gebracht. Aus strategischen Überlegungen wird Paris daher am 21.5. von deutschen Truppen geräumt. Hitler ist über diesen „Akt der Feigheit“ vollkommen außer sich und befiehlt die sofortige Rückeroberung. Obwohl die deutschen Verbände sich eigentlich noch von den schweren Kämpfen erholen müssten, gelingt es tatsächlich, die Stadt am 25.5 erneut zu besetzen. Der Grund war vor allem, dass die Franzosen wohl eine Falle witterten und deshalb die Befreiung ihrer Hauptstadt nur vorsichtig vorantrieben. Wahrscheinlich wollte man auch mit Rücksicht auf das einmalige Stadtbild keine größeren Verwüstungen riskieren. Am 27.5. stehen nun also fünf deutsche Panzerdivisionen unterstützt von einigen Infanterie-Divisionen in Paris und warten auf den Gegenangriff.
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Mit über 40 Divisionen sind uns die Franzosen in diesem Sektor haushoch überlegen. Die französische Luftwaffe hat darüber hinaus alle verfügbaren Reserven zusammengezogen, um die Gegenoffensive zu ermöglichen. Ein durch Mark und Bein gehendes Artilleriebombardement leitet den Generalangriff des Feindes ein. Dann rückt die französische Infanterie mit schwerer Panzerunterstützung vor. Das bereitet uns allergrößte Schwierigkeiten. Obwohl es in der von meiner Abteilung gehaltenen Vorstadt fast nur allein stehende Einfamilienhäuser gibt, ist unsere Bewegungsfreiheit durch das urbane Terrain äußerst eingeschränkt. Der Feind nutzt dies gnadenlos zu seinem Vorteil aus. Sobald wir das Feuer auf die französische Infanterie eröffnen, zieht diese sich geschickt zurück. Kurz darauf wird die Straße von vorne bis hinten mit Artilleriefeuer eingedeckt, damit wir uns nicht umpositionieren können. Dann tauchen schwere französische Panzer vom Typ Char-B1 auf, die sich - von Infanterie begleitet - unaufhaltsam vorwärts wälzen.
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Die Kanonen unserer Panzer und unserer Pak sind gegen die Frontpanzerung dieser Ungetüme machtlos. Ein Feldwebel berichtet mir später, er hätte aus nur 100 m Entfernung den Turm eines Panzers mit seiner Pak getroffen und das Geschoss sei trotzdem abgeprallt und in ein nahes Gebäude eingeschlagen. Nur die 8,8 cm-Flugabwehrkanonen, die die Infanterie mitgeführt hat, und schweren Bomben der vereinzelt in den Kampf eingreifenden Stukas sind in der Lage die Panzerung zu durchdringen. Wo es nicht anders geht, müssen Minen und Molotov-Cocktails und geballte Ladungen aushelfen.
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Mir ist bewusst, dass wir der feindlichen Übermacht nicht gewachsen sind. Über Funk versuche ich das Regiment zu erreichen, komme aber nicht durch. Nachdem sich ein weiter vorn postierter Zug nicht mehr meldet und immer mehr verstaubte und entkräftete Landser an meinem Panzer Richtung Innenstadt vorbeitaumeln, beginne ich zu überlegen, ob ich nicht eigenständig den Befehl zum Rückzug geben soll. Ich war von Anfang an dagegen, Panzer an vorderster Front zur Verteidigung einzusetzen. Man hätte sie stattdessen als mobile Reserve zurückhalten sollen. Ich entscheide mich schließlich dafür, die Stellung weiter zu halten. Es wäre schlichtweg unverantwortlich sich ohne Abstimmung mit den anderen Verteidigern zurückzuziehen. Das würde dem Feind nur die Möglichkeit verschaffen, in der Flanke und im Rückraum anzugreifen. Mittlerweile befindet sich auch mein Panzer in der unmittelbaren Kampfzone. Dadurch, dass sich mittlerweile überall Schutt auftürmt und wir kaum Handlungsspielraum haben, kommt es mir fast so vor, als säße ich in einem Bunker statt in einem Panzer.
Lange haben Wir auf eine Weiterführung Eures Berichts gehofft, werter Generalfeldmarschall, und dann kommt so eine geballte Ladung Lesestoff. :)
Sehr schöne Fortsetzung, nur weiter so, es scheint ja spannend zu werden...
Generalfeldmars
20.12.06, 15:15
Plötzlich schiebt sich ein schwerer französischer Panzer von links durch einen großen Torbogen auf die Straße. Er steht hat sich noch nicht vollständig mit der Frontseite zu uns gewandt, da gebe ich den Befehl zum Feuern. Der Schuss Hochexplosivmunition trifft seine Kettenaufhängung an der Seite. Treffer! Die Explosion reißt zwei französische Infanteristen, die den Panzer als Deckung benutzt haben, in den Tor. Der Char-B1 fährt noch ein, zwei Meter weiter, dann bleibt er stehen. Seine Kette ist zerstört. Während mein Ladeschütze hastig nachlädt, dreht der schwere Panzer seinen Turm und zielt auf uns. Sein Schuss schlägt direkt hinter uns in die Fassade eines Mietblocks ein. Man hört das Schutt auf unseren Panzer fallen. Der hintere Teil des Panzers beginnt bereits in der Staubwolke zu verschwinden, die der Schuss hervorgerufen hat. Das bringt mich auf eine Idee. „Schieß auf das Cafe“, weise ich meinen Richtschützen Lt. Jansen an. Der Befehl wird sofort ausgeführt. Der Schuss bringt ein Stück der Hauswand neben dem Panzer zum Einstürzen und es dauert nicht lange, bis auch der Feindpanzer in eine undurchdringliche Staubwolke eingehüllt ist. Diese Gelegenheit nutzen wir, um uns auf die nächste Position zurückzuziehen. Der Franzose feuert noch einmal, aber da er nichts sehen kann, geht auch dieser Schuss ins Leere. Ein paar Straßen weiter beziehen wir eine neue Verteidigungsstellung.
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Schließlich kommt der Befehl vom Divisionskommandeur, dass wir uns zurückziehen sollen. "Immobilisierter Feindpanzer im Planquadrat Dora/Emil" gebe ich noch durch, bevor wir uns schnellstmöglich aus der Stadt abzusetzen. Mir kommt das ein wenig feige vor, als ich daran denke, dass die Infanterie diese Möglichkeit nicht hat. Andererseits weiß ich aber auch, dass Deutschland nur eine Chance auf baldige Beendigung des Feldzuges hat, wenn es gelingt, die Panzerwaffe im Kern intakt zu halten.
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An den Ausfallstraßen ballt sich noch einmal die ganze Gewalt des gegnerischen Ansturms und der deutschen Abwehr zusammen. Dem Aushalten der Infanterie ist es zu verdanken, dass Panzer und verbleibende schwere Waffen die nachrückenden deutschen Verbände im Hinterland größtenteils unversehrt erreichen. In der Aufsplitterung aller Kräfte durch den Straßenkampf bildet die Infanterie lange genug Inseln des Widerstandes, um einen verhältnismäßig geordneten Rückzug zu ermöglichen. Erst danach zieht auch sie sich zurück oder geht, wenn das nicht mehr möglich ist, in Gefangenschaft. Als ich zurück auf die Stadt blicke, fühle ich mich unweigerlich an das brennende Warschau erinnert. Ich weiß allerdings, dass dieser Eindruck täuscht. Nur die südlichen und westlichen Vorstädte sind wirklich in Mitleidenschaft gezogen worden. Zum einen hatte sich das deutsche Oberkommando auf Grund der Wucht des Angriffs entschieden, Paris gleich vollständig zu räumen. Zum anderen bestand auch eine inoffizielle Vereinbarung, den historisch unersetzlichen Stadtkern von den Kampfhandlungen auszusparen. In Offizierskreisen munkelt man, dieses Arrangement gehe auf Göring zurück, der unverhohlenes Interesse an den dort befindlichen Kunstschätzen gezeigt habe.
Generalfeldmars
20.12.06, 20:11
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Am 31.5. hat sich die 5. Panzer-Division wieder einigermaßen gesammelt. Mittlerweile sind auch die unmotorisierten Wehrmachtsverbände, die an der Zerschlagung des Kessels von Amiens beteiligt waren, im Großraum Paris eingetroffen. Die Franzosen versuchen weiter vorzustoßen, bleiben aber 30 km nordöstlich von Paris in der deutschen Verteidigung stecken. Das wird von uns eiskalt ausgenutzt. Die wieder erstarkten motorisierten Truppen werden in zwei Gruppen aufgeteilt (XIX. und XL. Armeekorps) und nehmen den französischen Hauptangriffskeil in die Zange. Die 5. Panzer-Division trifft dabei am nördlichen Frontabschnitt auf die schon arg gebeutelte 7. franz. Kavallerie-Division und zwei französische Panzerbrigaden. Der Gegner wird vollkommen überrumpelt. Offensichtlich hat die deutsche Räumung von Paris der alliierten Führung den Blick auf die strategische Lage vernebelt. So gelingt es uns nach dem Überwinden der unmittelbaren Frontlinie mehrere Marschkolonnen zu überraschen. Mit dem MG nehmen wir eine nach der anderen auseinander. Wir müssen dazu noch nicht einmal anhalten.
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Am Abend des gleichen Tages treffen wir in gestaffelter Kolonne überraschend auf zwei Züge schwerer französischer Panzer, die sich auf einer Landstraße direkt auf uns zu bewegen. Zum Ausweichen bleibt dieses Mal keine Zeit. Artillerie- und Luftunterstützung ist in diesem Sektor im Moment nicht verfügbar. Wir müssen uns also auf die direkte Konfrontation einlassen.
Ich erteile den Befehl zum Ausbrechen. Darauf löst sich die Abteilung in zwei Einheiten, die jeweils links und rechts von der Straße ausscheren und über die anliegenden Felder den schwerfälligen Char-B1 in die Flanke fallen. Das ist für uns die einzige Chance, die Ungetüme an einer verwundbaren Stelle zu erwischen. Wenn ich nur daran denke, dass ich bei der Einführung der Ausführung F dachte, dass die Kanone ausreichen würde… So fahren unsere Panzer an den Feindpanzern vorbei und versuchen den Franzosen aus nächster Entfernung in die Turmrückwand zu schießen. Das Risiko dieses Vorgehens ist riesig, eine andere Option jedoch nicht verfügbar. Der Gegner schießt natürlich zurück. Unser Tempo erschwert ihm zwar das Zielen, aber wenn er trifft, fliegt einer unserer Panzer mit lautem Getöse in die Luft. Insgesamt vier von vorher noch 28 verbliebenen Panzern werden vollkommen zerstört. Sobald wir in Schussposition sind, halten wir abrupt an und feuern dann einen gezielten Schuss auf die Rückseite des Gegners. In solchen Momenten denkt man nicht mehr nach, sondern handelt nur. Man ist nicht viel mehr als eine vom nackten Überlebenswillen kontrollierte Maschine, die unbeirrbar ihr tödliches Programm abspult. Ich höre mich Befehle brüllen, sehe die Explosionen und das Aufspritzen des Drecks und fühle den harten Ruck, der beim Abfeuern der Panzerkanone den gesamten Panzer erfasst. Auf Grund unserer Überzahl gelingt es uns schließlich alle elf Ziele zu neutralisieren. Im Nachhinein stelle ich fest, dass der Panzer den ich abgeschossen habe, der eines französischen Brigadegenerals war. Der uns zugeteilte Kriegsberichterstatter schreibt daraufhin einen Bericht, in dem er dieses Duell mit dem zweier mittelalterlicher Feldherren auf dem Schlachtfeld vergleicht. Ich kann darin nichts Ritterliches entdecken. Wer einmal die verkohlten Leichen der Besatzung eines ausgebrannten Panzers gesehen hat, weiß wovon ich spreche.
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Trotz der Verluste war das taktische Manöver ein Erfolg, der mir das Eiserne Kreuz 1. Klasse einbringt. Im Gegensatz zu meinen früheren Auszeichnungen kommt aber keine rechte Freude bei mir auf. Ich habe das Gefühl, dass ich das Stück Blech mit dem Leben von 13 jungen Männern bezahlt habe, obwohl ich rational weiß, dass das ich keine andere Handlungsweise hätte wählen können.
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Generalfeldmars
11.01.07, 20:03
Bei den anderen Panzer-Divisionen spielen sich ähnliche Szenen ab. Die alliierte Flankensicherung war vollkommen unzureichend. Innerhalb von wenigen Tagen gelingt es daher den deutschen Panzerkräften, die gewaltige franz. Armeegruppe im Großraum Paris zu isolieren. Ein britisches Expeditionskorps von 70.000 Mann versucht daraufhin durch eine Landung bei Amsterdam für Entlastung zu sorgen. Das bereitet tatsächlich einige Probleme, letztlich gelingt es neu aufgestellten Einheiten unter Gen. Busch jedoch, die Engländer zurück ins Meer zu werfen. Nur einer der sechs gelandeten Divisionen (3rd Division, Gen.Lt. Montgomery) gelingt die vollständige Rückkehr nach England.
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Der 9. Juni ist erst wenige Stunden alt als die deutsche Streitmacht mit fast 50 Divisionen beginnt die Stellungen der über eine halbe Million Soldaten starken französischen Armeegruppe einzudrücken. Fast zwei Wochen dauert das erbitterte Ringen, dann steht der Sieger fest. Die deutschen Truppen haben mit dieser Operation den alliierten Streitkräften das Genick gebrochen. Die größte militärische Auseinandersetzung aller Zeiten ist damit de facto entschieden. Das Loch, das der Verlust von über 30 Divisionen in die Verteidigung des Gegners gerissen hat, kann dieser nicht mehr stopfen. In der Folge werden weitere Kessel gebildet und zerschlagen, der größte bei Auxerre, wo noch einmal fünfzehn alliierte Divisionen ausgeschaltet werden.
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Am 28.6. verkündigen Reichsmarschall Göring und der franz. Marschall Petáin den Waffenstillstand. Das Abkommen sieht die Abtretung Elsass-Lothringens, die deutsche Besetzung der Kanal- und Atlantikküste und die Schaffung einer franz. Interimsregierung in dem Kurort Vichy vor. Leider folgen nicht alle Franzosen ihrer neuen Regierung. Einige Militärs, die sich mit ihren Truppen nach England oder Nordafrika zurückziehen konnten, haben sich unter Führung von Gen. de Gaulle zu „Freien Franzosen“ erklärt und geschworen, den Kampf gegen Deutschland und seine Verbündeten fortzusetzen.
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Die Verluste, die das Deutsche Reich bei dem vom 21.4 bis zum 29.6.1940 dauernden Feldzug erlitten hat, sind beträchtlich. Von den 1.650.000 eingesetzten Männern haben ca. 98.000 ihr Leben gelassen. Dazu kommen noch etliche weitere Verwundete. Etwa genauso viele Verluste haben die Engländer zu beklagen. Die internationalen Truppen aus Australien, Südafrika, Kanada und Neuseeland haben 67.000 Mann verloren, die Verbündeten Deutschlands lediglich einige Piloten. Am schlimmsten hat es erwartungsgemäß die Franzonen getroffen bei denen fast 500.000 der 2.080.000 eingesetzten Mann gefallen sind. Ca. 150.000 alliierte Soldaten konnten sich dem Zugriff der Wehrmacht entziehen. Der Rest der 2,75 Millionen aufgestellten Soldaten der B.E.F, des ANZAC, der C.E.F, der SAEF und vor allem der Grandé Armée ist in Gefangenschaft geraten.
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Wie es jetzt weiter geht, ist allen klar. Obwohl einzelne Divisionen fast die Hälfte ihrer Sollstärke verloren haben, wird seit dem Moment der Niederlage Frankreichs die Invasion Großbritanniens vorbereitet. Der britische Premierminister Sir Winston Churchill hat bereits verlautbaren lassen, dass der Kampf um Frankreich nun beendet sei, der Kampf um England aber gerade erst begonnen habe.
Die Vorbereitungen für die Invasion dauern von Juli bis Mitte September. In dieser Zeit werden eilig Truppentransporter und Frachter an der gesamten Kanalküste zusammengezogen. Die Luftwaffe beginnt strategische Ziele in Südengland zu bombardieren. Deutsche Zerstörer und U-Boote verlegen Seeminen, um die Royal Navy vom Kanal fernzuhalten und den britischen Übersee-Nachschub zu unterbinden.
Die angeschlagenen Divisionen werden mit neustem Gerät ausgestattet und frischen Soldaten aufgefüllt. Zu meiner Freude bekomme ich ein neues Kommando zu gewiesen. Ich erhalte den Oberbefehl über das zweite Regiment der 10. Panzer-Division (Gen.Lt. von Manstein). Mein Vorgänger ist bei einem Autounfall während seines Heimaturlaubes so schwer verletzt worden, dass er aus dem aktiven Dienst ausscheiden musste. Sofort mache ich mich an die Arbeit. Ich führe Gespräche mit den Kommandeuren der Abteilungen, der Züge und sogar der einzelnen Panzer, weil ich es für wichtig halte, dass sich Befehlsgeber und Befehlsempfänger kennen. Nur wenn man seinen Männern ein Vorbild ist und ihnen persönliche Wertschätzung entgegenbringt, folgen sie einem ohne zu zögern überall hin.
Generalfeldmars
11.01.07, 20:21
Anmerkung: Die Kämpfe um Paris dauern im Spiel natürlich nicht zwei Wochen, sondern nur ein paar Stunden. Das passe ich an, damit es glaubwürdig rüberkommt. So verhält es sich auch mit den anderen Gefechten, die sich nach Schilderung des Erzählers über mehrere Tage hinziehen. Die anderen Zeitangaben, wie z.B. wann welche Stadt erreicht wird und wie lange die Division des Erzählers braucht, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, stimmen dagegen wirklich. Ich bemühe mich außerdem, den Erzähler immer dort einzusetzen, wo seine jeweilige Einheit auch im Spiel eingesetzt war.
Fallschirmjäger
11.01.07, 21:48
Schöner Bericht =)
was habt ihr als nächstes vor? oder wo wird euer Berichterstatter als nächstes eingesetzt?
Generalfeldmars
11.01.07, 22:03
Das OKH hat für das Unternehmen „Seelöwe“ 40 Infanterie-Divisionen, 4 Panzergruppen und das II. Luftlandekorps (Gen.Lt. Schörner) bereitgestellt. Die genaue Stärke des Feindes ist unbekannt. Es wird geschätzt, dass sich wenigstens noch 35 britische Divisionen auf den britischen Heimatinseln befinden, sowie etliche paramilitärische Verbände der „Home Guard“.
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Dazu kommen noch einige andere alliierte Truppen, man spricht z.B. von einer polnischen Fallschirmjäger-Brigade. Die Einschätzung ist deshalb so schwer, weil man nicht weiß, inwieweit die Engländer ihre nominal aufgestellten Divisionen auch mit Männern und vor allem mit Ausrüstung versorgen können. Da die alliierten Einheiten, die sich noch vom Festland zurückziehen konnten, fast ihr gesamtes schweres Gerät zurückgelassen haben und personell erheblich geschwächt sein dürften, rechnet man allgemein aber mit einer raschen Beendigung der Invasion, es sei denn, die „Home Fleet“ zerschlägt unsere Landungsbemühungen. Dieser starke Flottenverband ist nach Ansicht der obersten Führung der einzige Trumpf, der den Engländern noch verblieben ist. Die Kriegsmarine soll deshalb mit allen verfügbaren Kräften einen Korridor für die Landungsflotte schaffen, der mit Minensperren gesichert und von Luftwaffe weiträumig abgeschirmt werden wird.
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Am 8.9. erstürmen die Infanteristen der 8., 14., 70. und 104. ID die Strände auf einer Breite von 28 km bei Portsmouth. Unterstützt werden sie von einigen schwimmfähig gemachten Panzern der 6. Panzer-Division. Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass ich nicht in einem dieser Teile sitzen muss. Mir wäre einfach nicht wohl bei dem Gedanke, in einem über 20 Tonnen schweren, notdürftig mit Dichtungsringen ausgestatteten Kampfpanzer bei starkem Seegang die letzten paar hundert Meter zum Strand zurückzulegen. Mag sein, dass das irrational ist, aber fliege lieber mit einer Ju 52 rüber.
Bereits in der Nacht vom 7. auf den 8. September sind Tausende Fallschirmjäger über der Landezone niedergegangen und haben Artillerie- und Flakbatterien ausgeschaltet oder zumindest gemeldet. Die Landung ist daher ein voller Erfolg. Am Abend stehen schon 100.000 deutsche Soldaten in England. Ein englischer Gegenangriff scheitert unter den harten Schlägen der Luftwaffe, die das, was nach Frankreich von der RAF übrig geblieben ist, binnen weniger Tage vollständig vernichtet hat.
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Ich werde am 12.9. eingeflogen. Dieser Tag wird davon überschattet, dass die „Schleswig-Holstein“ verloren geht. Bei dem Versuch, die deutsche Seesperre zu durchbrechen, gelingt es dem schweren britischen Kreuzer „“ mit einem einzigen Schuss das Munitionsdepot des alten Schlachtschiffes zur Explosion zu bringen. 1.346 Mann gehen mit dem Schiff unter. Das feindliche Manöver wird letztlich von der „Gneisenau“ und ihren Begleitschiffen abgeschlagen. Am Ende des Tages liegen daher auch die Wracks von drei britischen Kreuzern auf dem Kanalboden. In den nächsten Tagen gelingt es, einigen Boden gut zu machen und weitere Verstärkungen anzulanden. Dann gerät der Vormarsch ins Stocken. Weil nicht genügend Transporter zur Verfügung stehen, dauert es fast drei Wochen bis genügend Kräfte verfügbar sind, um aus der Landezone auszubrechen und den Ring, den die englischer Truppen um unseren Brückenkopf gezogen, aufzusprengen. Wir können von Glück sagen, dass die Alliierten nicht genügend Truppen haben, um uns in Meer zurück zu schmeißen. So beginnt am 28.9 die deutsche Großoffensive. Es geht Schlag auf Schlag:
- am 30.9. fällt Bristol
- am 2,10. müssen sich 12 alliierte Division in Plymouth ergeben
- am 3.10. nehmen Truppen unter Gen.Lt. Witzleben die walisische Stadt Cardiff ein
- tags darauf fällt Dover in deutsche Hände
- in den folgenden vier Tagen werden quasi „im Vorbeifahren“ Liverpool, Blackpool, Edingburgh, Birmingham und Glasgow erobert
- am 10.10. wird die Besetzung Nordirlands durch die 1. Fallschirmjäger-Division (Gen.Maj. Dietl) abgeschlossen
- die englische Hauptstadt wird am 11.10 eingenommen
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Der gesamte Feldzug ist davon gekennzeichnet, dass wir über das Land fahren ohne auf nennenswerte Gegenwehr zu treffen. Nachdem wir die ersten feindlichen Linien durchbrochen haben, treiben wir den Gegner nur noch vor uns her. Es gelingt den Briten nicht einmal in den stark industrialisierten Gebieten halbwegs standhafte Verteidigungslinien einzurichten. Auf der ganzen Insel gibt es nicht einen einzigen operativen englischen Panzerverband, der sich uns entgegen stellt. Die paar Panzer, die der Feind noch hat, werden dezentralisiert eingesetzt und dementsprechend leicht ausgeschaltet. Die von der gegnerischen Propaganda so hochgelobte „Home Guard“ hat sich erwartungsgemäß als Papiertiger entpuppt. Immer wenn wir uns diesen Einheiten nähern, ergeben sie sich fast schon von alleine. Das kann ihnen allerdings auch niemand verdenken. Ohne panzerbrechende Waffen hätte ihr Widerstand ohnehin nur in einem Blutbad geendet. Dazu kommt, dass die englische Moral denkbar niedrig ist. Der Verlust von RAF und das Desaster in Frankreich hat die Engländer schon hart mitgenommen, aber die Tatsache, dass es Deutschland ohne größere Probleme gelungen ist, auf den britischen Heimatinseln zu landen, hat sie in eine Art kollektiven Schockzustand versetzt. Wenn schon der Stolz des Empires, die Royal Navy, sie nicht schützen konnte, wer sollte es dann tun?
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Nachdem auch die letzten britischen Widerstandsnester in Aberdeen und Norwich ausgeschaltet sind, bleibt der britischen Regierung nichts anderes übrig als am 15.10. die Kapitulation zu verkünden. Die freien Franzosen folgen zwei Tage später. Ohne britische Unterstützung ist ein Weiterkämpfen für sie sinnlos geworden. Die Eroberung Englands hat 14.241 deutsche Soldaten das Leben gekostet, die Matrosen der „Schleswig-Holstein“ mitgerechnet. Die Alliierten haben vermutlich über 130.000 Mann verloren.
Generalfeldmars
15.01.07, 18:25
Der Rest des Jahres 1940 ist von der Neuordnung Europas geprägt. Am 18.10. besetzt das Deutsche Reich im Zuge der Neuordnung Europas Vichy-Frankreich. Dabei gelingt es, die französische Marine im Hafen zu überwältigen. Die besten Schiffe (das Schlachtschiff „Richelieu“, die Schlachtkreuzer „Dunkerque“ und „Strasbourg“ und sechs leichte Kreuzer) werden in Kriegsmarine übernommen und unbenannt. Die „Richelieu“ heißt nun „KMS Westmark“, die „Dunkerque“ und die „Strasbourg“ fahren jetzt unter den Namen „KMS Lothringen“ und „KMS Elsaß“. Die britische Flotte hat sich dagegen leider dem deutschen Zugriff entziehen können und sich den Amerikanern angeschlossen. Die afrikanischen Gebiete Frankreichs und Ägypten fallen an das Königreich Italien, das dafür Tirol an Deutschland abtritt. Viele andere Kolonien der beiden ehemaligen Großmächte erklären ihre Unabhängigkeit. Deutschland übernimmt die Kontrolle von strategisch wichtigen Gegenden wie Gibraltar und der Sinai-Halbinsel. Das Achsenbündnis wird um Italien, Spanien, Finnland, Bulgarien und sogar Argentinien erweitert, das im Gegenzug die Kontrolle über die Falklandinseln im Südatlantik bekommt. Die französischen und englischen Inseln im Pazifik werden zwischen Deutschland und Japan aufgeteilt. Das Kaiserreich erhält außerdem Indochina. Neufundland geht an Kanada. Wie die anderen Mitglieder der Alliierten (Australien, Neuseeland, Südafrika etc.) ist es nicht an einer Fortführung des Krieges interessiert. Im Austausch gegen Reparationszahlungen willigt der Führer daher dem Schluss eines Friedensvertrag zu. Im Westen wird in Frankreich ein Marionettenstaat errichtet und das Gebiet Flanderns und Walloniens als „Reichsprotektorat Niederlande“ unter deutsche Zivilverwaltung gestellt. Das neue Frankreich muss nach Elsaß-Lothringen auch noch die Provinzen Reims und Chaumont an Deutschland abtreten. Es erhält allerdings den verbliebenen Rest seiner Flotte zurück.
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Vom 1.11 bis zum 3.12.1940 wird im Laufe der Operation „Tannenbaum“ die Schweiz besetzt. Die Schweizer leisten in ihren Bergbefestigungen, insbesondere im „Reduit Nationale“ erbitterten Widerstand, der erst nach einiger Zeit gebrochen werden kann. Teilweise gelingt es ihren Landwehrverbänden sogar, auf italienisches Territorium vorzudringen. Dieser Feldzug kostet noch einmal 5.789 deutsche Soldaten das Leben. Das Gebiet um Genf geht an den neu errichteten französischen Staat, Bern fällt an Italien. Nord-, Zentral- und Ostschweiz werden wegen ihrer größtenteils deutschsprachigen Bevölkerung direkt ins Deutsche Reich eingegliedert.
Mitte November beginnt der Transfer von mehreren Dutzend Großfabriken aus dem besetzten Europa ins Deutsche Reich. Besonders interessiert ist man im Rüstungsministerium an der britischen Flugzeugindustrie.
Am 6.12. läuft „Fall Grün“ an, der die Okkupation Irlands vorsieht. Der Führer hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um den Amerikanern nicht die Möglichkeit zur Errichtung einer Basis in Europa zu geben. In den USA hat man die gewaltsame Einigung Europas mit großer Missbilligung zur Kenntnis genommen und bereits wirtschaftliche Konsequenzen angekündigt. Ein militärischer Konflikt ist im Moment zwar unwahrscheinlich, da die Amerikaner mit dem aggressiven Japan schon genug Probleme haben, aber sicher ist sicher. Außerdem, so der sarkastische Kommentar des Pressesprechers der Reichskanzlei, mache ein Land mehr oder weniger bei der Neuordnung Europas auch keinen großen Unterschied mehr. Am 12.12.1940 kann dementsprechend die vollständige Besetzung Irlands verkündet werden.
Im Anschluss daran wird aus Irland und Großbritannien das Reichsprotektorat „Britannien“ gebildet, das zukünftig von Arthur Sess-Inquart geleitet werden wird. Die Hoffnungen der Schotten, einen eigenen Staat bilden zu können, werden damit zerschlagen.
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Generalfeldmars
23.01.07, 17:54
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Weihnachten sitze ich zu Hause und erzähle, was ich das Jahr überlebt habe. Natürlich behalte ich die grausigen Details für mich. Das ist nichts, mit dem ich meine Familie belasten möchte. Ich bin sehr froh endlich mal länger daheim sein zu können. Wenn man sonst immer nur alle paar Wochen für einige Tage zu Hause ist, kann man das ja eigentlich nicht als Familienleben bezeichnen. Meine Frau hat mir zwar angeboten, dass wir in uns in der Nähe des Divisionsstandorts ein neues Haus suchen. Das habe ich allerdings abgelehnt. Erstens ist nicht gesagt, dass ich lange bei der Division bleibe, denn ich habe eher das Gefühl, dass meine Karriere jetzt erst richtig in Schwung kommt. Zweitens weiß ich nicht, wie viel Zeit ich wirklich in der Kaserne verbringen werde oder ob ich nicht wieder sehr viel herumreisen muss. Es würde schließlich nichts bringen, wenn sie in Leipzig sind und ich die meiste Zeit irgendwo anders. Dann können sie auch glich in Bremen bleiben. Drittens möchte ich verhindern, dass die Kinder und auch meine Frau aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden und damit das Schicksal so vieler anderer Familien von Soldaten teilen. So haben wir es auch schon gehandhabt, wenn ich früher versetzt worden bin.
Das neue Jahr 1941 beginnt mit einer weiteren Beförderung für mich. Im Alter von 39 Jahren werde ich zum Oberst befördert. Das können nicht viele von sich behaupten. Es freut mich natürlich, dass man meine Fähigkeiten zu schätzen weiß und mir offenbar großes Vertrauen entgegen bringt.
Die Stimmung in der Bevölkerung ist allgemein gut. Die Jubelstürme, die nach den großartigen Siegen der letzten zwei Jahre durch die Massen brandeten, haben sich natürlich gelegt. Obwohl viele Deutsche den Sohn, den Vater oder den Bruder verloren haben, schaut man trotzdem zuversichtlich in die Zukunft und ist stolz auf das Erreichte.
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Im Februar 1941 sorgen die Prozesse gegen führende englische, französische und andere alliierte Politiker und Militärs für großes Aufsehen. Das „Londoner Kriegsverbrechertribunal“ verurteilt 13 Menschen zum Tode durch den Strang. Zu den Verurteilten gehören unter anderem der ehemalige britische Premier Winston Churchill und viele Angehörige des britischen „Strategic Air Commands“, das die Bombardierung der deutschen Zivilbevölkerung in Berlin, Hamburg und dem Ruhrgebiet zu verantworten hat. Auf der einen Seite finde ich es richtig, dass diese Menschen bestraft werden, andererseits finde ich es äußerst bedenklich, Militärs zu verurteilen, die schließlich immer auf Weisung der Politik handeln. Problematisch ist auch, dass es für die Taten der Verurteilten zu dem Zeitpunkt des Geschehens keine kodifizierten Sanktionsvorschriften gab und dass die extra neu geschaffenen Gesetze somit eine (verbotene) echte Rückwirkung darstellen. Letztlich darf das nicht aber nicht verwundern. Deutschland hat sich längst von der Rechtsstaatlichkeit verabschiedet. Außerdem: gemessen an dem, was die Sondertruppen durch Verhaftungen, Verschleppungen und Erschießungen anrichten, sind diese Urteile geradezu vorbildlich. Darüber gibt es natürlich keine offizielle Berichte, aber man hört in Armeekreisen von der Existenz eines ominösen „Schwarzen Buches“, das eine Liste von über 1000 Namen bedeutender englischer Politiker, Künstler und Schriftsteller enthalten soll, die nun „abgearbeitet“ werde. Manchmal beginne ich mich zu fragen, ob ich nicht der falschen Sache diene.
Generalfeldmars
04.02.07, 21:05
Kaum zur Notiz genommen wird die Unterwerfung Jugoslawiens im Verlauf der Operation „Marita“ vom 17.3.41 bis zum 30.3.41. Der Vielvölkerstaat verliert seine adriatischen Küstenprovinzen an Italien, Laibach und Marburg an Deutschland und die Region um Großbetscherek (Novi Sad) an Ungarn. Schon bald wird eine neue deutschfreundliche Regierung eingesetzt, die sich dem Achsenbündnis anschließt. Hier kann ich mich zum ersten Mal mit der Führung eines ganzen Panzerregiments vertraut machen. Obwohl es nur zu einigen kleinen Scharmützeln kommt und Landschaft des Balkans denkbar ungeeignet für große Panzerverbände ist, gewinne ich doch wertvolle Einblicke. Es zeigt sich, dass sich die über 2000 Mann, die ich unter meinem Kommando habe, besser aus mobilen Gefechtsstand als aus einem engen Panzer führen lassen. Zumindest wenn das Vormarschtempo nicht allzu hoch ist, werde ich daher in zukünftigen Einsätzen dieses Vorgehen wählen, da man einfach sorgfältiger arbeiten kann, wenn man genügend Platz hat. Wenn es schnell gehen muss, werde ich allerdings wieder auf meinen Panzer zurückgreifen. Dort bin ich näher am Geschehen, kann die Lage besser einschätzen und dementsprechend schneller flexible Entscheidungen treffen.
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Anfang April versucht unser italienischer Verbündeter seinen Einfluss auf Griechenland und Albanien auszudehnen. Trotz hoher zahlenmäßiger Überlegenheit kommen sie nur sehr langsam voran und werden teilweise sogar von den Griechen zurückgedrängt. Es liegt offensichtlich an den kruden Militärreformen, die der italienische Diktator 1939 durchgesetzt hat. Um auf dem Papier über mehr Divisionen zu verfügen, hat er die Zahl der Battalione pro Infanterie-Division von nominal neun auf sechs herabgesetzt und aus den abgezogenen Battalionen neue Einheiten abgestellt. Da das italienische Heer in Friedenszeiten aber ohnehin nur sechs Battalione pro Division hatte und die restlichen drei erst im Kriegsfall aufgefüllt werden sollten, was aber nicht geschehen ist, hat eine italienische Infanterie-Divisionen somit effektiv nur vier Battalione. Das ist weniger als die Hälfte einer normalen deutschen Infanterie-Division. Die Kampfkraft einer solchen Einheit dürfte geringer als die eines Regiments sein, da durch diese Umstellung auch die Organisation und Kommunikation der Verbände gelitten haben. Außerdem sind die Italiener nicht gerade als besonders tapfer oder heldenmütig bekannt. Zum Glück ist Deutschland stark genug, dass es sich so einen Verbündeten leisten kann.
Am 15. Mai entschließt sich der Führer, den Italienern zu Hilfe zu kommen. Die Metaxas-Linie wird unter dem massiven Druck der Wehrmacht rasch durchbrochen und am 28.5.41 weht bereits die Reichskriegsflagge auf der Akropolis. Der Führer ist trotzdem äußerst ungehalten über die italienische Generalität.
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Generalfeldmars
09.02.07, 12:24
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Schon seit Monaten haben die Spannungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion zugenommen. Zwar beliefert ist die UdSSR der wichtigste Rohstofflieferant für das Deutsche Reich, aber die Differenzen zwischen dem Bolschewismus und dem Nationalsozialismus scheinen unüberbrückbar. Adolf Hitler hat bereits in seinem Buch „Mein Kampf“ geschrieben, dass das deutsche Volk Lebensraum im Osten erobern müsse und es gilt in Wehrmachtskreisen als offenes Geheimnis, dass er diesen Plan umsetzen will. Ich bin zwar wie viele Offizierskollegen kein Nazi und kein Parteimitglied, aber auch ich sehe die Gefahr, die von der Sowjetunion ausgeht. Glaubwürdige Quellen berichten, dass Stalin nur auf den richtigen Moment wartet, um Europa anzugreifen und unter sein kommunistisches Joch zu zwingen. Alles läuft auf eine militärische Konfrontation hinaus, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Wenn wir eine Chance gegen die russischen Horden haben wollen, müssen wir zuerst angreifen. Wir müssen ihnen zuvorkommen und sie überraschen. Sollte die Rote Armee vor uns in die Offensive gehen, weiß ich nicht, wie wir sie aufhalten sollen.
Ende Mai werde ich schließlich darüber unterrichtet, dass der Angriff auf die Sowjetunion vorbereitet wird. Die Pläne, die ich Anfang Juni erhalte, sind bereits weit fortgeschritten. Um so detaillierte Aufmarschwege, Sammelplätze, Angriffsrouten und –ziele herauszuarbeiten, war sicherlich wenigstens ein Jahr von Nöten. Das heißt, dass schon vor der Beendigung des Frankreichfeldzuges mit der Arbeit begonnen worden sein muss. Damit hätte ich nicht gerechnet. Mein Regiment befindet sich in Suwalken, unmittelbar an der russischen Grenze. Die 10. Panzer-Division wird zusammen mit der 20. Infanterie-Division, die vollständig motorisiert ist, das VII. Panzerkorps bilden, das von Gen.Lt. Nehring unterstehen wird. Wir sind am Nordabschnitt der Heeresgruppe Mitte eingesetzt werden sollen, wo ein Hauptschwerpunkt deutscher Panzerkräfte liegt. Zusammen mit der 1. und 4. Panzerarmee, der Panzergruppe Kleist, dem III. SS-Panzerkorps und dem XII. und XXIV. Panzerkorps werden wir auf Minsk, Smolensk und Moskau vorrücken.
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Den Unterlagen liegt eine Einschätzung der gegenwärtigen Kräfteverhältnisse bei. Demnach verfügen die Russen über mehr als 500 Infanterie-Divisionen, mehr als 30 motorisierte Divisionen, fast 30 Panzer-Divisionen, fast 20 Gebirgsjäger-Divisionen und etliche Kavallerie-Divisionen. Die an die Sowjetunion angrenzenden Achsenmächte Deutschland, Finnland, Ungarn und Rumänien ziehen mit knapp 250 Infanterie-Divisionen und etwa gleich vielen Panzer-, mot. Infanterie-, Kavallerie- und sonstigen Divisionen wie Fallschirm- oder Gebirgsjägern wie der Gegner ins Feld.
Normalerweise gilt zwar die Regel, dass man für eine Offensive die (punktuelle) vierfache Überlegenheit besitzen sollte, aber uns kommt das strategische Überraschungsmoment zu Gute. Außerdem haben deutsche Divisionen eine weit höhere Kampfkraft als ihr russisches Gegenstück. Ein weiterer Pluspunkt ist das erdrückende Übergewicht, das wir bei den Luftstreitkräften haben. Hier liegt das Kräfteverhältnis von mehr als 3 zu 1 zu unseren Gunsten. Dazu kommt, dass die deutschen Soldaten sehr kampferprobt sind und der Wehrmacht der Ruf vorauseilt, praktisch unbesiegbar zu sein. Dagegen leidet die Rote Armee noch immer unter dem massiven Fehlen geeigneter Offiziere, die im Rahmen der Großen Säuberungen in den 30er hingerichtet oder nach Sibirien verschleppt worden sind.
Das kann allerdings auch ein Vorteil für sie werden. Je länger der Krieg dauern wird, desto höher wird die Chance, dass qualifizierte, junge Leute in verantwortungsvolle Positionen aufrücken. Der Hauptvorteil, den die Sowjetunion hat, ist meiner Einschätzung allerdings ihr fast unerschöpfbarer Vorrat an Ressourcen. Zudem verfügt sie über eine stark entwickelte Schwerindustrie, die sich zu einem Großteil außerhalb der unmittelbaren Zugriffsnähe unser angreifenden Kräfte befindet. Man müsste weit über 1000 km zurücklegen, um endlich ins Herz der russischen Industrie vorstoßen zu können. Diese großen Distanzen sind ein weiterer Vorteil für die Sowjetunion. Es wird ein logistischer Alptraum werden, unsere Armee in dem Riesenreich adäquat zu versorgen. Das raue Klima wird es uns auch nicht einfach machen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das OKH hinreichend bewusst ist, dass es in Russland kaum feste Straßen, dafür aber lange Matsch- und Schlammperioden gibt, die ein Vorwärtskommen äußerst müheselig machen werden. Dazu kommt der harte russische Winter, der mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt zu einen harten Belastungsprobe werden wird. Die Russen sind dagegen dieses Klima gewohnt und haben natürlich auch ihre Armee entsprechend daran angepasst.
Alles in allem glaube ich jedoch, dass wir gute Chancen haben, die Sowjetunion besiegen zu können. Das wird jedoch eine lange Zeit in Anspruch nehmen und uns alles abverlangen.
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Generalfeldmars
09.02.07, 12:27
Bis zum nächsten Teil könnte es wieder etwas dauern, da ich mir erst klar darüber werden muss, wie ich die Schilderung des Russlandfeldzugs am besten darstelle. Außerdem bin ich einen Monat weg (Praktikum).
General Steiner
09.02.07, 12:47
Ich wäre sehr interessiert an den Events zur Staaten bildung und umstrukturiereung wärs möglich die mal zu bekommen ode rzu beschrieben?
Oder beides? :D
Generalfeldmars
09.02.07, 13:12
Ich hab die Länder nicht per Event, sondern manuell freigelassen. Das Problem ist halt, dass es relativ aufwendig ist Länder extra zu erschaffen (bis auf das Reichsprotektorat Skandinavien, das habe ich einfach durch Umbenennung Skandinaviens erschaffen habe, weil das Land ja meist eh nur von den Deutschen freigelassen wird). Ich kann dir meine armynames, navynames, airnames, unitnames usw. schon schicken, aber du müsstest dir die relevanten Daten leider selber raussuchen.
Generalfeldmars
09.02.07, 13:16
Ich habe ein Thread aufgemacht, wo ich die Events reinstelle:
http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=12990
Generalfeldmars
17.03.07, 00:33
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Am 5.7.1941 geht es los. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir früher im Jahr angegriffen hätten, da wir so bereits zwei Monate guten Wetters vollkommen verschenkt haben. Trotzdem brenne ich wie alle anderen darauf, sich mit der bei weitem größten Landstreitmacht der Welt zu messen. Am Vortag des gleichermaßen gefürchteten wie herbeigesehnten „Tag X“ hat Gen.Lt. Nehring noch einmal alle Offiziere und Unteroffiziere des Korps auf die zu bewältigende Aufgabe eingeschworen. Seine Worte sind mir deutlich in Erinnerung geblieben:
„Soldaten des VII. Panzerkorps! Der Führer hat sich entschlossen, Deutschlands Schicksal noch einmal in eure Hände zu legen. Die deutsche Wehrmacht, kampferprobt und unbesiegt, sieht sich Stalins gewaltiger Roten Armee gegenüber, die mehr als acht Millionen Mann unter Waffen hat.
Ohne Zweifel stehen wir heute vor einem historischen Ereignis, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen wird. Dieser Feind wird alles versuchen, um uns aufzuhalten und uns alles entgegen werfen, was sein riesiges Reich an Menschen und Material hergibt. Die uns auferlegte Aufgabe wird uns daher alles abverlangen. Es wird uns Blut, Schweiß und Tränen kosten, wenn wir sie bewerkstelligen wollen. Am Ende werden viele gute Männer auf dem Felde geblieben sein.
Dennoch werden wir sie erfüllen, wie wir alle Aufgaben erfüllt haben. Wir haben in nur zwei Jahren Polen, Litauen, Schweden, Norwegen, Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich, Irland, die Schweiz, Jugoslawien und sogar England erobert. Jetzt bietet sich uns die einmalige Möglichkeit, Deutschlands letzte Fesseln der Fremdbestimmtheit abzuschütteln und es endgültig zu der Macht zu aufsteigen zu lassen, zu der es die Vorsehung bestimmt hat!
Wir werden nicht zulassen, dass der Bolschewismus dieses Werk gefährdet. Das Gespenst des Kommunismus wird Europa nie wieder heimsuchen!
So treten wir nun mit unseren Verbündeten an, die größte Schlacht der Menschheitsgeschichte zu schlagen. Kehrt noch einmal in Euch, denkt an eure Familie und an das Vaterland. Morgen wollen große Taten vollbracht werden!“
Wenige Stunden später herrscht Stille über den deutschen Aufmarschgebieten. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und nur ab und zu man das Zwitschern einzelner Vögel und das Summen der Grillen. Es ist eine Sommernacht, wie sie kaum schöner sein könnte. Die Luft ist warm und fühlt sich doch angenehm kühl auf der Haut an, wenn ein leichter Windhauch aufkommt. Sie lässt bereits die glühende Hitze des heran brechenden Tages erahnen. Fast könnte man vergessen, dass in ein paar Stunden der geplante Angriffszeitpunkt erreicht sein wird. Ich kann die Anspannung deutlich spüren, die meine Männer erfasst. Langsam erreiche auch ich einen Punkt, an dem ich die Schönheit der Natur nicht mehr wahrnehme. Im Osten beginnt der Tag zu grauen. Man kann die Sonne noch nicht sehen, aber die Nacht schwindet von Minute zu Minute ein kleines Stückchen mehr.
Endlich ist der Zeitpunkt gekommen: Panzermotoren werden angeworfen und erste Befehle gebrüllt. Es ist bislang noch kein Schuss gefallen. Dann beginnen das Donnern der Artillerie und das Dröhnen der Raketenwerfer einzusetzen. Bald darauf fliegen ganze Schwärme von Stukas im Tiefflug über unsere Köpfe hinweg. Ich gebe den Befehl zum Vorrücken. Es ist ein seltsam schönes Bild. Panzer, Infanterie und Flugzeuge stoßen in die aufgehende Sonne hinein. Hinein in das Riesenreich der Sowjetunion.
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Generalfeldmars
22.03.07, 18:32
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Es dauert nicht lange bis im unmittelbaren Grenzgebiet heftige Kämpfe entbrennen, da die Russen gewaltige Truppenmassen in diesem Frontsektor stationiert haben. Die Aufklärungsberichte sprechen allein von über 70 Divisionen im Dreieck zwischen Wilnius, Lida und Minsk. Diese Truppen liegen glücklicherweise jedoch nicht auf unserem direkten Weg. Unser Korps hat die Weisung erhalten, bis zum 9.7. das 40 km entfernte Grodno zu erobern.
Ich habe schweren Herzens meinen Panzer gegen einen kleinen Befehlswagen eingetauscht. Da dieser über keine Kanone und dementsprechend auch keine schwere Munition verfügt, hat man dort mehr Platz, obwohl es mir auch hier schwer fällt, die Übersicht zu behalten. Es ist kaum möglich, die Karten vernünftig auszufalten und das umständliche Geraschel geht mir bald auf den Geist. In meinem alten Panzer hätte ich allerdings noch weniger Raum gehabt und zum Aussteigen wird tagsüber nur selten Zeit bleiben. Ich würde natürlich lieber mitten im Geschehen sein, aber ich bin mir darüber im Klaren, dass ich in zweiter Reihe besser aufgehoben bin. In unserem Abschnitt sind elf Panzer-Divisionen und fast 60 Infanterie-Divisionen eingesetzt. Das sind fast 4600 Panzer, 1.135.000 Mann und etwa 340.000 Pferde. Ich kann daher meine Männer nicht direkt an vorderster Front im Gefecht führen, sondern muss auch immer in Kontakt zum Divisionskommando bleiben, um nicht Gefahr zu laufen, den Überblick zu verlieren.
Das Gebiet, durch das wir vorrücken müssen, ist größtenteils von ausgedehnten Waldgebieten bedeckt, in denen wir viele Vorteile unserer motorisierten Fahrzeuge nicht ausspielen können. Auf Grund der dichten Wälder ist unser Korps in seinem Vormarsch auf eine „Hauptstraße“ und einen Nebenweg beschränkt. Schon nach wenigen Kilometern im Feindesland hat sich unsere Division daher auf den wenigen und sehr schmalen Straßen von einem geschlossenen Verband in eine schier endlose Schlange von Fahrzeugen entwickelt. Die Panzer fahren vorneweg und durchbrechen von Zeit zu Zeit behelfsmäßige russische Straßensperren, die meistens nicht aus mehr als einem quer gestellten Lkw und ein oder zwei Zügen Sowjetsoldaten bestehen. Ebenso wie die STAVKA sind auch die zur Verteidigung herbeigezogenen Rotarmisten vollkommen perplex und können gar nicht begreifen, was vor sich geht. Obwohl die Russen über unvorstellbare Truppenmassen an ihrer Westgrenze verfügen, sind sie in dieser Anfangsphase des Feldzugs kaum in der Lage sich zu wehren. Die Luftwaffe hat nahezu alle militärischen Einrichtungen der Roten Armee in Grenznähe zerstört. Dazu kommt, dass die Russen offensichtlich nicht damit gerechnet haben, von uns angegriffen zu werden. Geheimdienstquellen aus Moskau berichten, dass das russische Oberkommando von unserem Präventivschlag überrascht wurde und völlig überfordert ist, die geeigneten Gegenmaßnahmen zu treffen. Da es keine entsprechenden Anweisungen, sondern nur den vorläufigen Befehl zum Stellunghalten herausgegeben hat, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, verhalten sich die einzelnen Kampfverbände der Roten Armee kopflos und passiv anstatt die offenbar für einen Angriff auf Europa in Position gebrachten Truppenverbände für Gegenangriffe zu verwenden. Da die Rote Armee im Gegensatz zur Wehrmacht nicht dafür bekannt ist, eigenständiges Denken von ihren Offizieren zu verlangen, geht auch von den russischen Divisions- und Korpskommandeuren keine Initiative in diese Richtung aus. Das kommt uns natürlich sehr gelegen.
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Fallschirmjäger
22.03.07, 19:52
Seid gegrüßt
Habt ihr mit der Sowjetunion, nach dem Sieg ;), eine ähnliche Aufteilung und Staatenbildung vor wie mit Europa?
Oder kommt alles unter deutsche Herrschaft?
Generalfeldmars
23.03.07, 11:18
Seid gespannt. Ich möchte nicht zu viel verraten. Vermutlich aber schon ;)
Generalfeldmars
24.03.07, 13:23
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Entlang unserer Vormarschstraße befinden sich zahlreiche russische Unterstände, die unsere Panzer zwar unbehelligt passieren lassen, ihre Anwesenheit aber durch MG-Feuer auf die uns folgende motorisierte Infanterie preisgeben. Offensichtlich hatten die Russen vor, hier eine massive Verteidigungslinie aufzubauen, da wir auch auf etliche unfertige Anlagen stoßen. Die feindlichen Bunker sind gut getarnt und nach allen Seiten abgesichert. Der dichte Wald abseits der Straße ist absolut unpassierbar und so muss jedes Mal die ganze Kolonne anhalten, wenn wieder einmal ein Feind-MG in die Flanke unser Lkws hämmert. Ohne auf die wertvolle Unterstützung durch die Sprenggranaten der Sturmgeschütze warten zu können, müssen sich die Grenadiere dann alleine der feindlichen MG-Nester annehmen. Zwar führt die Infanterie einige Sturmgeschütze mit, die staubtrockenen Straßen sind aber meist so schmal, dass sich die Panzerfahrzeuge nur vorsichtig an den wartenden Lkws vorbeischieben können. Die Infanterie sitzt deshalb ab und schmeißt sich sofort in Deckung. Vorsichtig wird nach dem Herkunftsort des Feindfeuers Ausschau gehalten. Sobald die feindliche Stellung erkannt ist, nehmen die leichten Maschinengewehre abwechselnd den Unterstand unter Dauerfeuer und halten auf diese Weise den Feind nieder. Danach nähern sich einige Wagemutige dem MG-Nest und beseitigen die Bedrohung mit Handgranaten, die durch die Schießscharte geworfen werden. Zum Teil werden zusätzlich auch Flammenwerfer eingesetzt um die Besatzungen der Unterstände auszuräuchern. Dieses Vorgehen ist für die Infanterie sehr verlustreich, da die feindlichen sMGs sich häufig gegenseitig decken und nicht selten Minen im Vorfeld der Bunker ausgelegt worden sind. Schon bald müssen wir erkennen, dass es so nicht weitergeht. Die Panzer können schließlich dem Rest der Division nicht einfach davonfahren. Deshalb wird nun die Taktik angepasst. Da in den Wäldern Weißrusslands ohnehin nicht mit starken Panzerkräften zu rechnen ist, wird beschlossen, einige der älteren, leichten Panzer vom Typ Panzer II und Panzer 38(t) in die Kolonne einzureihen. Der Panzerspitze wird Infanterie zugewiesen, um die Feindaufklärung zu verbessern. Das resultiert in einer gewissen Verzögerung und erbringt leider auch keinen nennenswerten Geschwindigkeitsvorteil, senkt aber wenigstens die Verluste der Infanterie und schont das Material.
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Obwohl das Gebiet größtenteils bewaldet ist, gibt es um die kleinen Dörfer und Kolchosen herum auch ausgedehnte Weizenfelder und allerlei anderen Ackerbau. Auf diesen weitestgehend freien Flächen finden ab dem späten Nachmittag des zweiten Tages die ersten Zusammenstöße zwischen deutschen und russischen Panzern statt. Während wir ersten Tag und den ganzen Vormittag des zweiten Tages über nur mit der Zerschlagung von überrumpelten und daher vollkommen hilflosen Infanterieverbänden beschäftig gewesen sind, einzelne russische Feldlager geradezu überrannt haben und vereinzelte Pakstellungen ausgeschaltet haben, treffen meine Panzer nun vereinzelt auf ihre russischen Gegenstücke. Die Sowjetpanzer, die sich uns in nahezu selbstmörderischer Manier entgegenstellen, sind zum größten Teil jedoch veraltet und nur begrenzt gefährlich. Mein Regiment führt zwar ebenfalls viele ältere Panzer mit, ist jedoch auch mit Panzern der Typen III und IV in der jeweils neusten Ausführung ausgestattet, die mit den russischen leichten Panzern ohne Probleme fertig werden. Wenn die Rote Armee ihre Panzer konzentriert einsetzen würde, wäre das vielleicht anders. Im Moment ist das aber wohl kaum möglich. Die Straßen sind durch die erdrückende deutsche Lufthoheit de facto gesperrt und die ausgedehnten Waldgebiete sind ohnehin für größere Panzereinheiten unpassierbar. Im Übrigen entspricht der massierte Panzereinsatz auch nicht der gegenwärtigen russischen Militärdoktrin. Es bleibt daher bei gelegentlichen Angriffen in Stärken von ein oder maximal zwei Zügen. Einer der ersten dieser Angriffe findet am Montag, dem 7.7.1941 um 8.45 statt.
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Admiral Yamamoto
24.03.07, 14:51
Sehr, sehr schön!!
Doch sagt, woher nehmt Ihr diese herrlichen Bilder? :)
Generalfeldmars
24.03.07, 17:52
Die meisten Bilder sind von www.ww2incolor.com, einige stammen außerdem von dieser Adresse: http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=32930&postdays=0&postorder=asc&start=0&sid=b08784df20f8
Der Rest ist auf meiner Nickpage zu finden: http://www.heartsofiron.de/interaktiv/phpBB2/nickpage.php?user=Generalfeldmarschall
Ich hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen.
Generalfeldmars
28.03.07, 15:55
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Wir haben uns mittlerweile bis auf wenige Kilometer an die Stadt angenähert. Die ganze Nacht über sind wir nicht zur Ruhe gekommen. Immer wieder mussten einzelne feindliche Widerstandsnester ausgeschaltet werden. Erst am frühen Morgen können wir endlich eine kurze Rast einlegen. Ich spreche mich kurz mit dem Ia der Division ab und lege mich dann für eine halbe Stunde schlafen. Die allermeisten Männer sind ebenfalls hundemüde. Viele sind bereits 24, 36 oder gar 48 Stunden auf den Beinen.
Lange währt diese Ruhephase jedoch nicht. Gerade einmal zwei Stunden müssen für Verpflegungsaufnahme, Ruhepause, Aufmunitionierung und Durchführung der nötigsten Reparaturen reichen, dann geht es sofort weiter. Gegen halb neun erreicht die Spitze meines Regiments eine Kolchose mit umliegenden Weizenfeldern. Gerade als mein Befehlspanzer aus dem Wald heraustritt, geraten die vordersten Teile des Regiments unter Artilleriefeuer. Die Explosionen liegen jedoch zu kurz und fügen der Panzerformation keinen Schaden zu. Trotzdem ziehen die Panzerbesatzungen natürlich sofort ihre Köpfe ein und schließen die Luken. Die Infanteristen, die wir auf den Panzern mitfahren lassen, springen augenblicklich ab und drücken sich flach an den Boden. Schnell ist der Standort der feindlichen Artilleriebeobachter ausgemacht. Es muss der Waldrand auf der gegenüberliegenden Seite der freien Fläche sein! Unsere Panzer laden Sprenggranaten und nehmen ihn unter Sperrfeuer. Da wir aus der Bewegung heraus agieren, ist die schwere Divisionsartillerie nicht verfügbar. Ich verlange daher sofortige Luftunterstützung. Mittlerweile haben unsere eigenen Artilleriebeobachter anhand der Geschossbahnen den Standort der feindlichen Artillerie ermittelt. Die Selbstfahrlafetten vom Typ Grille nehmen sofort den Kampf auf und liefern sich ein Artillerieduell mit ihren unbeweglichen russischen Gegenstücken.
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Plötzlich brechen sieben leichte russische Panzer aus dem von uns beschossenen Waldrand heraus und greifen an. Die Entfernung beträgt nicht mehr als 800m. Damit hat keiner gerechnet. Die deutschen Panzer haben immer noch Sprengmunition anstatt panzerbrechender Munition geladen! Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Ein junger Panzerkommandant versucht sein Glück und wartet nicht darauf, dass eins der speziell zum Kampf gegen Panzer entwickelten Geschosse nachgeladen wird. Langsam schwenkt die 75mm-Kanone seines Panzers auf einen Sowjetpanzer zu, stoppt, verweilt kurz und feuert dann eines ihrer todbringenden Geschosse ab. In einer ohrenbetäubenden Explosion, die man trotz der übrigen Kampfgeräusche nicht überhören kann, fliegt der vorderste russische Panzer in die Luft. Sein Turm wurde von der Wucht des Aufpralls vollständig zerrissen. Die Russen feuern ihrerseits auf uns, können mit ihren veralteten Kanonen aber nichts gegen die moderne Panzerung unserer neuesten Modelle ausrichten. Es dauert nicht lange bis auch die übrigen Feindpanzer in Flammen stehen. Sie konnten trotz ihres heldenmütigen, beinahe törichten Einsatzes keinen unserer Panzer ausschalten. Was zählt ihr Heldenmut schon angesichts einer solchen Unterlegenheit der Waffen?
Ds feindliche Artilleriefeuer nimmt langsam ab. Zu keinem Zeitpunkt hat es unsere Reihen gefunden. Erst die letzte Salve trifft einen der unseren. Ausgerechnet der Panzer, der den ersten Feindpanzer ausgeschaltet hat, wird das Opfer eines Glückstreffers. Für die fünfköpfige Panzerbesatzung gibt es keine Rettung. Das feindliche Geschoss hat den Turm durchschlagen und ihrem kurzen Leben ein jähes Ende bereitet. Ein paar Salven unserer mobilen Artillerie später ist der ganze Spuk vorüber. Die gegnerische Stellung wurde ausgeschaltet, die russische Artillerieeinheit niedergekämpft. Aus dem Waldstück, das von uns beschossen wurde, treten nun vereinzelte Rotarmisten hervor. Sie sehen müde und abgekämpft aus. Stalin hat befohlen, dass die Front um jeden Preis gehalten werden muss. Seine Männer müssen ihn nun bezahlen.
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Generalfeldmars
31.03.07, 03:24
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Gegen Mittag des 7.7. erreichen wir die Garnisonsstadt Grodno., auch Hrodna genannt. Mit dem Vormarsch auf diese Stadt schneiden wir gleichzeitig zurückweichenden russischen Kräften aus dem Raum Augustow den Weg ab. Die 10. Panzer-Division ist nicht die erste Division, die die Stadtgrenze überquert. Seit den frühen Morgenstunden toben in der etwa 200.000 Einwohner zählenden Stadt heftige Kämpfe zwischen Landsern der 25. motorisierten Infanterie-Division und den Verteidigern der Roten Armee. Da die Russen sich während ihrer kurzen Besatzungszeit nicht gerade bei der Zivilbevölkerung beliebt gemacht haben, war die hauptsächlich polnische Bevölkerung zunächst erfreut die deutschen Truppen zu sehen. Diese anfängliche Freude schlägt jedoch bald ins Gegenteil um, als die Stadt unter schweres Artilleriefeuer gerät, mit dem die russischen Truppen, die sich im Nordteil der Stadt verschanzt haben, zur Aufgabe gezwungen werden sollen. Rollende Luftangriffe tun ihr übriges, um die Innenstadt binnen weniger Stunden in eine Trümmerlandschaft zu verwandeln. Überall lodern die Feuer brennender Fahrzeuge. Die Verteidiger haben schon fast ihre gesamte Artillerie verloren, aber sie halten sich immer noch verbissen. Die staubbedeckten deutschen Soldaten sind dementsprechend froh, als unser Regiment in den Kampf mit eingreift. Während andere deutsche Einheiten die äußeren russischen Abwehrstellungen
Umgehen, um den Verteidigern in den Rücken zu fallen, habe ich den Befehl erhalten, mit meinen Männern die Infanterie direkt im Stadtkern zu unterstützen. Dort herrschen für Panzer schwierige Bedingungen. Ich habe meine Soldaten zwar anhand meiner eigenen Erfahrungen in der Schlacht um Warschau so gut wie möglich auf eine solche Kampfsituation vorbereitet, aber weiß natürlich, dass keine Ausbildung die „Feuertaufe“ ersetzen kann. Insgeheim bin ich sogar froh darüber, dass die Männer mit dem Stadtkampf unter Bedingungen ausgesetzt werden, bei denen die Vorteile auf unserer Seite sind. Hätte der Feind mehr Artillerie oder panzerbrechende Waffen, wäre er zahlreicher oder erfahrener und wir nicht nahezu voll einsatzfähig, könnte ein derartiger Einsatz leicht in einem Fiasko enden.
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Mittlerweile wird im Nordteil um jedes Haus gekämpft. Panzer meines Regiments arbeiten sich mühsam auf den mit Trümmer und Schutt bedeckten Straßen vorwärts. Wird eine Panzerabwehrstellung ausgemacht, halten die Panzer an und warten bis sich ein Luft- oder Artillerieschlag die Gefahr ausgeschaltet hat. Deutsche Stoßtrupps hasten von Hausecke zu Hausecke um sich dem Feind unbemerkt nähern zu können. Oft gelingt es ihnen, den Feind zu überraschen und besetzte Gebäude im Handstreich zu nehmen, es kommt jedoch auch immer wieder vor, dass bei solchen Unternehmungen ganze Trupps direkt im Feuer eines versteckten russischen MG-Nests aufgerieben werden. Die sowjetischen MGs mit ihrem ummantelten wassergekühlten Lauf sind von archaischem Design und so schwer, dass sie auf einer kleinen Lafette von zwei Mann gezogen werden müssen, verfehlen ihre Wirkung jedoch nicht. Unsere Panzer nehmen sich den von Rotarmisten gehaltenen Gebäuden mit Sprenggeschossen an und halten die Verteidiger mit Dauerfeuer aus den Bord-MGs nieder, während Infanterie heranpirscht und mit Handgranaten und Flammenwerfern den Feind endgültig neutralisiert. Stück für Stück werden die Sowjets auf diese Weise aus der Stadt heraus getrieben. Am Nachmittag haben wir sie in die nördliche Vorstadt zurückgedrängt. Hier gibt es nur noch wenige zweistöckige Gebäude aus Stein, sondern viele der typischen kleinen russischen Holzhäuschen, die sich zur Verteidigung weitaus weniger gut eignen. In den frühen Abendstunden des 7.7. ist die Lage der Verteidiger schließlich so hoffnungslos, dass ihr Widerstand endgültig zusammenbricht. Panikartig verlassen die Sowjets ihre verbliebenen Stellungen und versuchen sich in nordöstlicher Richtung zur starken sowjetischen Armeegruppe unter Gen. Timoshenko durchzuschlagen. Ob zu Fuß oder mit ihren übrig gebliebenen Fahrzeugen – eine echte Chance, dieses Ziel zu erreichen, besteht zu keinem Zeitpunkt. Zu ihrem Unglück haben deutsche Panzer längst die Memel überquert und Grodno auf diese Weise vollständig eingekesselt. Die Fliehenden geraten in dem Gebiet zwischen dem Stadtrand und den vorgerückten Panzern in ein massives Artilleriebombardement, das enormen Schaden anrichtet. Auf dem freien Feld gibt es überhaupt keine Deckung für die Rotarmisten und in den kleinen Wäldchen, die sich dort befinden, drohen gefährliche Baumkrepierer. Anstatt die relative Sicherheit der „Weißrussischen Front“ zu erreichen, werden die tapferen Verteidiger vollkommen zusammengeschossen. Nach zehn Minuten wird das Feuer endlich eingestellt. Zahllose Leichen und einige brennende Lkws bleiben verstreut auf dem Schlachtfeld zurück. Wir haben wieder einmal einen fliehenden Gegner niedergemetzelt. Das ist er - der moderne Krieg...
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Generalfeldmars
03.04.07, 23:50
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Die deutsche Infanterie durchsucht das Schlachtfeld und nimmt die Überlebenden gefangen. Die verwundeten Russen werden von unseren Sanitätern versorgt, obwohl die Sowjetunion die Haager Landkriegsordnung nicht unterzeichnet hat und daher eigentlich weder Lazarette und Verwundete geschont werden müssten. Ich habe so meine Zweifel, ob deutsche Verwundete die gleiche Behandlung erfahren würden, da die Russen schon wissen werden, warum sie diesem Vertrag nicht beigetreten sind, lasse die Sanitäter aber ihre Arbeit machen. Verwundete einfach liegen zu lassen oder ihnen aus Bequemlichkeit den „Gnadenschuss“ zu geben, lässt sich einfach nicht mit meiner Auffassung von Soldatentum vereinbaren. Solange ich im Kampf stehe, will ich den Feind schlagen, aber sobald er geschlagen ist, mache ich mir bewusst, dass ich mich mit etwas weniger Glück genauso gut an seiner Stelle befinden könnte.
Von den zwei verteidigenden russischen Infanterie-Divisionen sind mehr als 13.000 der ehemals über 20.000 Mann gefallen. Gemessen an der Kürze der Kämpfe sind das ungeheuer große Verluste, die sich nur dadurch erklären lassen, dass die Garnison der Stadt praktisch drei Tage unter Dauerbombardement lag. Beide Hauptstützpunkte der Verteidiger sind schon am ersten Kriegstag in aller Frühe in Schutt und Asche gelegt worden als die dort stationierten Männer noch friedlich schliefen. Die deutsche Infanterie hat einen weitaus geringeren Blutzoll zu entrichten. Dank überwältigender Luftüberlegenheit und der Unterstützung durch Panzer und Artillerie sind bei der Eroberung der Stadt „nur“ 489 Mann gefallen und 1426 durch Verwundung ausgefallen. Unsere Division hat dagegen nur leichte Verluste zu verzeichnen. In meinem Regiment gibt es heute keine weiteren Toten. Drei Panzer mussten zwar wegen Pak-Treffern zeitweise aufgegeben werden, konnten bis auf einen alten Panzer 38(t) jedoch alle wieder Instand gesetzt werden. Ein Fahrer hat durch einen Schuss aus einer Panzerbüchse sein Bein verloren, die anderen Besatzungen haben glücklicherweise nur einige Splitter abbekommen. Von einem Kirchturm aus nehme ich am den Nordteil Grodnos in Augenschein. Bislang hat sich noch niemand die Mühe gemacht, die Feuer zu löschen, die überall aus den Ruinen lodern. Durch den Feldstecher kann ich die Russen sehen, die ihre Gefallenen - oder besser das, was von ihnen übrig ist – zusammentragen und in ein Massengrab werfen. Selbst auf die Entfernung kann ich erkennen, dass sie dies nur äußerst unwillig tun. In der heißen Julisonne dauert es nur wenige Stunden bis die Leichen anfangen, den Gestank des Todes zu verbreiten.
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In dem Gefechtstand des russischen Kommandeurs finden wir später die Erklärung dafür, warum die Russen so erbitterten Widerstand geleistet haben, obwohl ihnen die Ausweglosigkeit ihrer Situation klar gewesen sein muss. Die STAVKA, also das sowjetische Oberkommando, hat den Befehl zum „Halten um jeden Preis“ angeordnet. Stalin will sich offenbar Zeit mit Blut erkaufen. Dort wo die politischen Kommissare der kommunistischen Partei im Einsatz sind, sorgen sie dafür, dass die Russen aus Angst von den eigenen Leuten bis zum letzten Mann kämpfen. Als wir am Abend den Verlauf des Einsatzes besprechen, berichtet der Kommandeur eines Infanterieregiments, dass seine Männer einige Rotarmisten zum Aufgeben überreden konnten, die dann jedoch von ihren eigenen Kameraden niedergeschossen wurden, kaum dass sie auf die Straße hinausgetreten waren.
Weil die Fahrer unserer Division mittlerweile fast drei Tage unentwegt auf den Beinen sind, entschließt sich der Divisionskommandeur Gen.Mj. Harpe in Absprache mit Gen.Lt. Nehring und dem Kommandeur der 20. Infanterie-Division Gen.Mj. Lieb dazu eine Nacht Pause einzulegen. Als ich die Nachricht überbringen lasse, ist die Freude natürlich groß.
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Admiral Yamamoto
04.04.07, 11:06
Dieser AAR ist einsame Spitze, werter Generalfeldmars!
Diese Bilder + das Leben des Soldaten sind einfach perfekt!
Weiter so!
Generalfeldmars
04.04.07, 11:11
Danke sehr!
Generalfeldmars
16.04.07, 20:10
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Am Morgen des 8.7. geht es weiter Richtung Minsk. Es ist auffällig viel los am Himmel über uns. Unsere Division bewegt sich entlang der Memel auf schmalen Straßen und staubigen Wegen durch die endlos scheinenden Wälder Weißrusslands. Die Fahrer haben bereits nach einer Woche Vormarsch vom Staub ganz gerötete Augen. Der Staub setzt sich überall fest und bald macht sich niemand mehr die Mühe, seine Uniform zureinigen. Wenigstens bleiben dadurch die Mücken fern. Die Infanterie, die die weiten Sumpfgebiete säubern muss, hat es in dieser Hinsicht weit schwerer.
Nach vier Tagen erreichen wir den großen Memelbogen südöstlich von Lida, das bereits von deutschen Truppen besetzt ist. In der ersten Woche im Feindesland haben wir bislang über 150 km zurückgelegt. Angesichts der schlechten Straßenverhältnisse und des ungenügenden Kartenmaterials ist das eine gute Leistung. Über 20 km pro Tag sind mehr als ich am Anfang erwartet habe. Wenn man bedenkt, dass wir jede Brücke, über die fahren, nach Sprengsätzen durchsuchen müssen und immer wieder durch Bunker aufgehalten werden, können wir damit sogar sehr zufrieden sein. Da wir es bisher vermieden haben, größere feindliche Verbände zu stellen, sind unsere Verluste verhältnismäßig niedrig. Ich möchte das Ausmaß der Kämpfe zwar nicht kleinreden, weil das den Gefallenen gegenüber unangebracht wäre, es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass wir bislang nur auf wenig Widerstand gestoßen sind. Unser Korpskommandant Gen.Lt. Nehring hat es ausgezeichnet verstanden, das VII. Panzerkorps immer durch die Lücken der russischen Linien stoßen zu lassen und damit sowohl schwere Kämpfe zu vermeiden, als auch ein Maximum an Verwirrung und Chaos beim Feind zu verursachen. Die Befestigungen am Straßenrand, die Minen und der sporadische Artilleriebeschuss sind eher lästig als eine echte Gefahr für unseren Verband. Feindliche Panzer sind nur sehr selten aufgetaucht und wenn dann nur veraltete Modelle in kleinen Gruppen. Da uns die Aufklärungseinheiten bislang stets rechtzeitig gewarnt haben, schalten wir sie immer schnell aus – sofern es ihnen gelingt, ganz bis zu uns vorzudringen. Die meisten fallen bereits unseren Erdkampfflugzeugen zum Opfer, bevor sie überhaupt in unsere Sichtweite kommen. Richtige Gefahr droht eigentlich nur gut getarnten Paksperren, die wir gelegentlich überwinden müssen. Zum Glück schießen die Russen in der Regel überhastet auf uns und verraten damit vorzeitig ihre Position. So bleibt unseren Panzern meist genug Zeit um sich einzunebeln. Ich gebe in so einem Fall die genaue Lage der feindlichen Stellung an das Flugleitkommando und meine mobile Artillerie weiter, die den Russen darauf ordentlich einheizen. Wer ein derartiges Bombardement überlebt, ist nicht mehr zu nennenswertem Widerstand fähig. Die Rotarmisten können sich zwar in Bunker und Unterstände retten, ihre Ausrüstung ist aber der Wirkung unserer schweren Waffen schonungslos ausgesetzt. Trotzdem haben wir schon fünf Panzer an solchen Stellungen verloren.
Verglichen mit anderen Einheiten sind das aber nur äußerst geringe Verluste. Insbesondere die Heeresgruppe Nord soll auf massiven Widerstand gestoßen sein. An Südfront leisten sich Wehrmachtsverbände und verbündete ungarische und rumänische Truppen ebenfalls blutige Infanteriekämpfe mit dem Feind.
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Generalfeldmars
20.04.07, 02:25
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Am 12.7.41 bekommt unser Korps den Befehl, den aus dem Raum Slomin/Baranowitz zurück weichenden Sowjettruppen in den Rücken zu fallen und ihre Verbindung nach Minsk abzuschneiden. Offenbar hat die sowjetische Führung doch noch beschlossen, ihre Truppen aus den waldigen Sumpfgebieten um diese beiden Städte zurückzuziehen, da unsere Truppen sie ohnehin umgehen würden. Wir sollen die Eisenbahn- und die Autobrücke einnehmen, die Baranowitz mit der weißrussischen Hauptstadt verbinden und für die fliehenden Russen von größter Wichtigkeit sind. Daher überqueren wir in den Morgenstunden ein zweites Mal die Memel und dringen in südöstlicher Richtung auf unser Missionsziel zu. Die nächsten beiden Tage verlaufen verhältnismäßig ruhig, da die Russen nur auf der anderen Seite des Flusses Stellungen eingerichtet haben, die den Fluss als natürliches Hindernis benutzen und die deutschen Verbände am Übersetzen hindern sollen. Auf „unserer“ Seite des Flusses treffen wir daher nur auf begrenzten Widerstand – wenn man von dem gelegentlichem Artilleriebeschuss einmal absieht. bis wir uns auf etwa 35 km an die strategisch wichtigen Brücken angenähert haben. Hier treffen wir am Spätnachmittag des 15.7. auf schweren Widerstand.
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Der Iwan, wie sowohl der einzelne sowjetische Soldat als auch die gesamte Rote Armee von den Männern bezeichnet wird, hat eine provisorische Verteidigungsstellung aus all dem schweren Gerät aufgebaut, das die fliehenden Russen zurücklassen mussten, weil es sie auf den unwegsamen Straßen zu sehr behindert hätte. Die Luftwaffe fliegt massive Angriffe gegen den Flussübergang, nimmt die Brücken allerdings nicht direkt unter Beschuss. Man ist sich darüber im Klaren, dass diese Brücken äußerst wertvoll für die Versorgung unserer Truppen in späteren Phasen des Krieges sein könnten und möchte sie daher möglichst unversehrt erobern. Als wir am 15.7.41 unweit eines kleinen Dorfes in Reichweite der russischen Artillerie kommen, die zur Verteidigung der Brücken abgestellt wurde, geht ein massives Bombardement auf unsere Vorausabteilung nieder, die daraufhin empfindliche Verluste erleidet. Drei Aufklärungsfahrzeuge vom Modell SdKfz 222 gehen in Flammen auf und auch unter den ihnen folgenden Panzern gibt es einige Ausfälle, die unter den herrschenden Bedingungen nicht wieder behoben werden können. Da Letzteren aber nur Volltreffer gefährlich werden können, haben wenigstens die Panzerbesatzungen keine Schäden davongetragen. Der feindliche Feuerüberfall war so präzise, dass die nähere Umgebung sofort nach sowjetischen Artilleriebeobachtern durchkämmt wird. Es lassen sich aber keine uniformierten Rotarmisten ausmachen. Auch das nahe Dorf und die angrenzenden Maisfelder wird durchsucht.
Bei einem unscheinbaren alten Mann werden die Suchtrupps schließlich doch noch fündig. Durch Zufall entdeckt ein Infanterist die verräterische Antenne in einem hohlen Apfelbaum im Garten des Mannes als er sich gerade dort erleichtern will. Die Frau und die Tochter des Alten flehen für ihn um Gnade, aber sein Schicksal ist besiegelt. Spionage wird mit dem Tode bestraft. Der zuständige Offizier macht deshalb kurzen Prozess mit ihm. Binnen einer Stunde ist der Mann an dem besagten Baume aufgehängt.
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Generalfeldmars
23.04.07, 12:23
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Das Artilleriefeuer wird in der Folge merklich ungenauer. Zuerst liegen die meisten Explosionen noch um die Stelle herum, an der die ersten Granaten eingeschlagen sind, aber die Russen merken bald, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dort noch Deutsche zu treffen und beginnen schließlich damit, ihr Feuer „auf gut Glück“ in alle Richtungen zu streuen. Wir haben unseren Vormarsch jedoch vorübergehend gestoppt und entgehen deshalb dem Geschosshagel. Nur die Selbstfahrlafetten kämpfen weiter und liefern sich stundelange Feuergefechte mit dem Feind. Sie sind zwar zahlenmäßig und von der Größe des Kalibers her gesehen unterlegen, verfügen jedoch über den unaufwiegbaren Vorteil der Mobilität, die es ihnen erlaubt, drei bis vier Salven auf den Feind abzugeben und wieder zu verschwinden, bevor dieser den Standort der Geschütze bestimmen kann.
Da die Wege, die auf die Stellung zuführen, in ihrer Zahl beschränkt sind, und wir deshalb nicht unsere ganze Kampfkraft entfalten können, wird beschlossen, Teile des Korps nochmals die Memel überqueren zu lassen, um dem Feind in den Rücken zu fallen. Darunter sind auch meine Enheit und ein Infanterie-Regiment. Der Rest wird auf dem diesseitigen Ufer weiter vorsichtig Richtung der Brücken vorstoßen und dem Feind vortäuschen, die gesamte Streitmacht befinde sich noch auf diesem Ufer.
Generalfeldmars
25.04.07, 15:35
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Problematisch bei diesem Vorhaben ist, dass die Russen die Ostseite des Flusses besetzt halten und unsere Truppen am Übersetzen hindern wollen werden. Es werden daher detaillierte Vorkehrungen getroffen, um die Überquerung so schnell wie möglich einzuleiten. Pioniere schaffen das benötigte Material herbei und bereiten leichte Gummiboote für die Überfahrt vor. Auf die üblicherweise für Gewässerüberquerungen eingesetzten Sturmboote wird bewusst verzichtet, da man den Feind auf der gegenüberliegenden Seite überraschen und sich nicht unnötig durch Motorengeräusche ankündigen will. Bei allen Vorbereitungen achten die Männer penibel darauf, hinter der Böschung in Deckung zu bleiben und nicht in Sichtweite des Feindes zu geraten. Die Stelle, die zur Überquerung ausgewählt worden ist, liegt an einer schlecht einzusehenden Biegung der Memel. Das hat den Vorteil, dass andere russische Wachposten nicht durch direktes Feuer eingreifen können, sollte das Unternehmen vorzeitig entdeckt werden. Der Fluss ist hier nicht mehr allzu breit, ich schätze die Distanz auf unter 100 Meter. Auf der anderen Uferseite hat einer unserer Scharfschützen bereits einen gegnerischen Unterstand und einige Rotarmisten ausgemacht. Diese Spezialsoldaten haben durch ihre Fähigkeiten einen ungemein hohen taktischen Wert für die Infanterie. Sie sind in der Lage ungesehen Feindaufklärung zu betreiben und wichtige Ziele mit ihren Präzisionswaffen auszuschalten. Heute beschränkt sich ihr Einsatz jedoch aufs Beobachten, da der Feind auf keinen Fall vorgewarnt werden soll. Mittlerweile ist fast schon Mitternacht und dunkel geworden. Die mobile Artillerie liefert sich immer noch Fernduelle mit dem Feind. Man kann die Einschläge der Geschosse deutlich hören. Während sich mein Regiment auf die Überquerung vorbereitet hat, ist das andere Panzer-Regiment der Division weiter in südöstlicher Richtung unterwegs und in heftige Kämpfe mit den sowjetischen Verteidigern verwickelt. Um 0.30 lassen die Sturmpioniere vorsichtig ihre Boote zu Wasser. Sie verständigen sich nur mit Handzeichen. Wie gebannt schaue ich zu, wie sie sich beinahe lautlos auf das gegenüber liegende Ufer zu bewegen. Trotzdem rechne ich jeden Moment damit, dass das Unternehmen entdeckt wird und das Feuer auf die Boote eröffnet wird. Für diesen Fall sind natürlich Maschinengewehre auf unserer Seite in Stellung gebracht worden, aber das würde den Männern in den Boden im Ernstfall wahrscheinlich auch nicht mehr helfen. Obwohl die Strecke kurz ist, kommt es mir deshalb wie eine Ewigkeit vor, bis die ersten Soldaten im Schutze der Dunkelheit an Land springen und die Böschung erklimmen. Dann sehe ich nichts mehr von ihnen.
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Generalfeldmars
05.05.07, 14:36
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Plötzlich höre ich das Rattern von deutschen MP40-Maschinenpistolen. Panische Schreie auf russisch gellen durch die Nacht, nur um kurz darauf jäh zu verstummen. Eine Minute nach den ersten Schüssen erleuchtet ein kurzer Flammenstoß aus einem mitgeführten Flammenwerfer die Szenerie und taucht das gegenüberliegende Ufer für Sekunden in ein gespenstisches Rot, das die deutschen Sturmpioniere vorübergehend als dunkle Schatten zu erkennen gibt. Kurz darauf ist der Spuk schon wieder vorbei. Der Anführer des nur zwölf Mann starken Trupps, ein Leutnant aus dem Rheinland, gibt das Signal, dass die Lage unter Kontrolle ist. Auf dem diesseitigen Ufer entwickelt sich daraufhin hektische Betriebsamkeit. Weitere Infanteristen setzen über Fluss, um die gewonnene Stellung gegen Gegenangriffe zu verteidigen. Es bleibt jedoch ruhig. Die anderen russischen Wachmannschaften haben den Handstreich offenbar nicht bemerkt. Zur Sicherheit wird das glücklicherweise intakt gebliebene Funkgerät des übernommenen Postens mit einem russischen „Hiwi“ besetzt, so dass unser Unternehmen vorerst nicht Gefahr läuft durch unbeantwortete Funksprüche entdeckt zu werden. Die übrigen Pioniere machen sich bereits, mit der Brückenbauausrüstung eine Pontonbrücke über die Memel zu errichten. Hierfür hat Gen.Lt. Nehring extra das korpseigene SdKfz 251/20 „Uhu“ abgestellt. Mit seinem starken Flakscheinwerfer gewährleistet das Spezialfahrzeug die ausreichende Beleuchtung der Arbeiten, so dass schon zwei Stunden später die ersten Panzer und Fahrzeuge über die Brücke rollen.
Ohne größere Zwischenfälle setzt bis zum Morgengrauen das ganze Regiment über. Als die letzten Fahrzeuge den Fluss überquert haben, sind die ersten Panzer schon bis auf zehn Kilometer zu den beiden Brücken vorgestoßen. Parallel zum Fluss sind unsere Panzer auf einer der ewig gleich staubigen „Pisten“ im Rücken der am Fluss aufgestellten Wachmannschaften entlang gefahren, ohne von diesen oder anderen russischen Einheiten bemerkt zu werden. Im Schutze der Nacht hat sie niemand gesehen und wer sie hörte, ging davon aus, dass es eigene Verstärkungen seien.
Generalfeldmars
12.05.07, 19:44
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In den frühen Morgenstunden hat sich das ganze Regiment zum Angriff auf die Brücken gesammelt und ist bereit, den finalen Schlag in dieser Operation auszuteilen. Hinter uns folgt ein Infanterie-Regiment, das die „Aufräumarbeiten“ übernehmen soll. Wir sind immer noch unbemerkt geblieben, was angesichts der relativen Größe unserer kombinierten Streitmacht recht erstaunlich ist. Andererseits sind die Sowjets in diesem Sektor momentan mit ganz anderen Problemen konfrontiert und versuchen lieber ihren Hals zu retten als sich um Flankenschutz zu kümmern. Außerdem liefert sich der Rest des Korps nach wie vor heftige Artilleriegefechte mit den Brückenverteidigern, die die Geräusche unserer Panzer und Fahrzeuge die meiste Zeit überdecken. Wir haben daher alle Vorteile auf unserer Seite. Die Distanz zu den Brücken beträgt nur noch gut vier Kilometer. Da die Brücken mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zur Sprengung vorbereitet worden sind, gilt es die Objekte schnellstmöglich einzunehmen. Das russische Sprengkommando muss daher als erstes ausgeschaltet werden. Ein Spähtrupp hat die Lage bereits ausgekundschaftet und den sowjetischen Gefechtstand in einem kleinen Haus ausgemacht, das vermutlich der Brückendirektion in Friedenszeiten als Wohnung und Geschäftsstelle gedient hat. Ich begebe mich vorsichtig ebenfalls nach vorne um mir persönlich ein Bild von der Lage zu machen. Im Halbdunkel erkenne ich unzählige Rotarmisten, die sich Richtung Minsk schleppen. Auf der Schnellstraße, die ich nur schlecht einsehen kann, stauen sich dagegen diverse Lkws und Fuhrwerke, die sich mühsam an brennenden Fahrzeugen vorbeizuschieben versuchen. Abwehrstellungen sind auf dieser Seite zwar keine zu erkennen, allerdings gibt es einige Artilleriegeschütze, die sich im Feuerkampf mit den Rest des Korps befinden. Ich halte kurz Rücksprache mit dem Korps, dass sich mittlerweile auf immerhin zehn Kilometer an die Brücken herangetastet hat, und koordiniere mit dem dortige Ia mein geplantes Vorgehen. Nachdem ich mich vergewissert habe, dass jeder seine Aufgabe kennt, gebe ich um 7:00 Uhr den Angriffsbefehl.
Generalfeldmars
12.05.07, 19:56
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Der Angriff wird mit einer weiteren Intensivierung des Artilleriefeuers eingeleitet. Dieses Mal wirken zusätzlich auch noch die Mörser der Infanterie mit. Kurz darauf brechen die deutschen Panzer in Keilformation aus dem Waldgebiet, das uns den ganzen Weg über hervorragenden Sichtschutz gewährleistete, hervor und bewegen uns rasch auf die Brücken zu. Links und rechts von der Straße und der Eisenbahnstrecke befinden sich freie Flächen mit Weizenfeldern, die uns ein freies Schussfeld ermöglichen. Aus etwa einem Kilometer Entfernung wird das einsam dastehende Häuschen aus mehreren Panzergeschützen unter Feuer genommen. Unter der ersten Salve sind bereits vier Volltreffer. Aus der gewaltigen Explosion erhebt sich eine riesige Staubwolke, die Ziegel und Mauerstücke auf die vollkommen perplexen Russen nieder regnen lässt. Das wäre erledigt! Als nächstes sind die Artilleriegeschütze dran. Wir erwischen sie in ihrem Rücken. Mit Maschinengewehren und Sprenggeschossen werden die Geschützbedienungen im wahrsten Sinne des Wortes von ihren Kanonen gefegt. Weiter geht es in voller Fahrt in Richtung der Brücken. Drei Munitionslaster fliegen in die Luft und sorgen für ein höllisches Inferno auf der verstopften Schnellstraße, dem bald weitere, noch größere Explosionen von russischen Tanklastern folgen. Mit hämmernden Maschinengewehren werden die Rotarmisten von unseren vorpreschenden Panzern unter Feuer genommen. Für sie gibt es keine Deckung. Da sich alle feindlichen Panzerabwehrwaffen auf der anderen Flussseite befinden, sind sie uns schutzlos ausgeliefert. Gnadenlos fahren die Panzer in die Kolonne der fliehenden Russen hinein und halten mit ihren Maschinengewehren blutige Ernte. Zahllose Rotarmisten werden von den Ketten zermalmt, als die ersten Panzer des Regiments die Brücken überqueren und den dortigen Verteidigern in den Rücken fallen. Einige fahren Richtung Südwesten und riegeln die gewonnen Brücken für die aus diesem Gebiet fliehenden Sowjetkräfte provisorisch ab. Andere bleiben überqueren die Brücken überhaupt nicht und „kümmern“ sich nur um die Rotarmisten, die sich panisch Richtung Minsk absetzen wollen. Der Großteil meiner Panzer wendet sich jedoch nach Überquerung der Brücken nach Nordwesten, um dem Rest unseres Panzerkorps entgegenzukommen. Obwohl es einige Geschützbesatzungen noch schaffen ihre Panzerabwehrgeschütze umzudrehen, fallen die meisten binnen weniger Minuten den deutschen Panzerkanonen und Maschinengewehren zum Opfer, die sie an ihrer Rückseite erwischen, wo sie weder Tarnung noch die an der Vorderseite angebrachten Panzerplatten zu schützen vermögen. Vollkommen überrumpelt werden die Russen nun von den Panzern meines Regiments und dem ebenfalls mit aller Kraft vorstoßenden Rest des Korps in die Zange genommen. Da sie sich natürlich immer nur in eine Richtung verteidigen können, bricht ihr Widerstand bald zusammen.
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Generalfeldmars
15.05.07, 01:25
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Der Kampf gegen den fast hilflosen Gegner hat bei vielen jungen Männern seine Spuren hinterlassen. Die Ketten des Panzers, der die Brücke zuerst überquerte, triefen im wahrsten Sinne des Wortes voll Blut und auf der Schnellstraße hat sich ein zentimeterdicker Belag aus platt gewalzten Menschenleibern gebildet. Einzelne Körper können in der rötlich-brauen Masse zum Teil gar nicht mehr ausgemacht werden. Zwischen den Laufrollen eines anderen Panzers findet sich dagegen ein besonders grausiges Detail: das halbe Gesicht eines Rotarmisten hat sich dort verkeilt und bewegt sich bei jeder Bewegung der Ketten auf schaurige Weise mit. Der junge Gefreite, der es entfernt, muss sich kurz darauf übergeben.
Mittlerweile ist die Infanterie eingetroffen und macht sich bereit, die Panzer, die bislang die aus Südwesten direkt in unsere Arme laufenden Rotarmisten in Empfang genommen haben, abzulösen. Diese Männer haben rasch ihre hoffnungslose Lage erkannt und kommen nun mit erhobenen Händen auf unsere frische erbeutete Stellung zu. Die deutsche Infanterie schwärmt aus, um einzelne wagemutigere Rotarmisten daran zu hindern, die Memel zu überqueren und diejenigen Russen aufzusammeln, die sich bei unserem Handstreich in den Fluss gerettet haben.
Die dadurch wieder verfügbaren Panzer lasse ich die Brücken erneut überqueren und auf der Ostseite des Flusses sammeln. Dort werden die Panzer aufmunitioniert und mit neuem Treibstoff versorgt. Da immer mehr deutsche Fahrzeuge und Panzer des Korps nachströmen und auch zahlreiche russische Fahrzeuge sichergestellt werden konnten, gleicht das Gebiet um die Brücken mittlerweile einem Heerlager. Es wimmelt zudem geradezu von Infanterie und russischen Kriegsgefangenen. Obwohl mir der Magen knurrt - es ist schon fast Mittag - reicht die Zeit leider nicht aus, um die Feldküche aufzubauen. So müssen wir uns wohl oder übel mit der Standartration Brot und Dosenfleisch zufrieden geben. Fünf Kilometer weiter Richtung Minsk, tun es uns die mit dem Nachsetzen betrauten Panzer gleich. Es ist ihnen gelungen, weitere Gefangene zu machen. Nachdem sie diese an die Infanterie übergeben haben, legen die Besatzungen ebenfalls eine Versorgungspause ein, damit die Verfolgung der Russen möglichst rasch fortgesetzt werden kann.
Generalfeldmars
15.05.07, 18:52
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Diesem Vorhaben macht die russische Luftflotte aber leider einen Strich durch die Rechnung. Zwei Staffeln von je vier Ilyushin Il-2 Schlachtflugzeugen attackieren die Vorausabteilung, die immerhin aus ganzen zwei Panzerkompanien besteht. Mit ihren zwei 23mm-Kanonen, zwei Maschinengewehren und einer Bomben- oder Raketenzuladung von 600 kg verfügen die Il-2 über eine geradezu überwältigende Feuerkraft, der wir nicht viel entgegensetzen können. Unsere Division hat kaum eigene Flak und die wenigen Geschütze, die zur Verfügung stehen, sind nicht mobil, sondern müssen erst per Lkw in Stellung gebracht werden. Den vorgerückten Panzerkompanien steht erst recht keine Luftabwehr zur Verfügung. Dazu kommt, dass die 20 mm-Flakgeschütze der Wehrmacht gegen die Boden- und Frontpanzerung der russischen Tiefflieger ohnehin kaum zu gebrauchen sind. Damit sie überhaupt etwas ausrichten können, muss der Geschützführer warten, bis sich das anvisierte Flugzeug in einer Kurve auf die Seite legt. Bislang hatten wir das Glück, dass wir nur sehr selten auf die bodengestützte Luftabwehr zurückgreifen mussten, da wir uns bislang immer auf den Schutz der Luftwaffe verlassen konnten, aber ausgerechnet heute ist kein einziges deutsches Flugzeug am Himmel zu sehen.
Da die Flugzeuge sehr tief fliegen, kann ich den Kampf nicht direkt einsehen, sondern bin zusammen mit Divisionskommandeur Gen.Maj. Crüwell, der die Division seit November 1940 befehligt, auf die wirren Berichte der Funker angewiesen. Demnach feuern die Schlachtflugzeuge zunächst ihre Raketen auf die deutschen Fahrzeuge ab, was insbesondere bei den Lkws für zahlreiche Ausfälle sorgt. Die ungelenkten Raketen reißen zudem etliche der eng zusammenstehenden Gefangenen in den Tod. Danach fliegen sie eine Wende und nehmen sich beim zweiten Anflug einzelner Panzer an. Vollkommen überrumpelt schmeißen sich die deutschen Besatzungen in Deckung oder versuchen sich in die Panzer hineinzuretten. Während die Raketen nur bei direkten Treffern für die Panzer gefährlich werden können, stellen die 23mm Kanonen eine echte Gefahr dar. Selbst die Panzerung der mittelschweren deutschen Panzer kann ihnen nur an der Front und an der Seite bei günstigem Aufprallwinkel standhalten. Bei diesem Angriff bleiben zwei Panzer II, zwei Panzer 38(t) und ein Panzer IV brennend zurück. Die deutschen Panzer schießen den Feindflugzeugen mit Maschinengewehren hinterher ohne jedoch etwas ausrichten zu können. Die Il-2 wenden erneut und fliegen eine dritte Attacke. Dieses Mal haben sich jedoch schon einige Panzer in den Wald gerettet, wo sie nicht mehr entdeckt werden können. Die anderen fahren direkt auf die anfliegenden „Schlachter“ zu. Damit wird den Flugzeugen die relativ gepanzerte Frontseite zugewandt und gleichzeitig die Distanz verkürzt, sodass die Flieger weniger Zeit zum Zielen und Feuern haben. Trotzdem fallen dem dritten russischen Angriff ein Panzer III und ein weiterer Panzer 38(t) mitsamt ihren Besatzungen zum Opfer. Deutsche Jagdflieger sind immer noch nicht eingetroffen. Die Schlachtflugzeuge machen sich zur nächsten Wende bereit. Mittlerweile haben sich die deutschen Panzer jedoch sehr weit verteilt, so dass die Flugzeuge sich aufteilen müssen. Als sich zwei der Il-2 in die Kurve legen und dadurch ihre Oberseite preisgeben, setzt plötzlich das Feuer der 20mm-Kanone eines Panzer II ein. Die Geschosse der Schnellfeuerkanone reißen ein Stück des Flügels einer Maschine hinaus. Das Flugzeug gerät augenblicklich ins Schlingern. Der russische Pilot verliert die Kontrolle! Das angeschlagene Flugzeug taumelt hin und her, bevor es schließlich die zweite Maschine rammt und beide zu Boden stürzen. Ich kann die Explosion aus der Ferne sehen, denn eine weitere große schwarze Rauchwolke steigt in die Luft. Ich grübele eine Weile darüber, wie es möglich ist, mit einer Panzerkanone ein Flugzeug abzuschießen, als es mir plötzlich einfällt: die Distanz zwischen den Tieffliegern und dem feuernden Panzer muss so groß geworden sein, dass die Flieger trotz des geringen Neigungswinkels des Geschützes in die Reichweite der tödlichen Geschosse gelangt sind. Was ursprünglich nur dem Absenken der Trefferwahrscheinlichkeit des Feindes dienen sollte, hat sich damit zu einer provisorischen Flugabwehr entwickelt. Wer hätte schon gedacht, dass diese veralteten Panzer doch noch zu etwas gut sind? Kurze Zeit später wird per Funkspruch ein weiterer Abschuss durchgegeben. Eine vierte Maschine soll zwar getroffen worden, allerdings noch flugfähig sein. Die russischen Flieger brechen daraufhin die Attacke ab und machen sich Richtung Osten davon. Sie haben auch so schon genug Schaden angerichtet. Es braucht sich wirklich niemand zu wundern, warum die Il-2 von den deutschen Landsern auch „Der Schwarze Tod“ genannt wird.
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Generalfeldmars
20.05.07, 18:21
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Der Divisionsstab, mein Adjutant und ich begeben uns wenig später mit noch beladenen Pkws nach vorne um die Lage persönlich in Augenschein zu nehmen. Fünf leichte, zwei mittelschwere Panzer und vier zerstörte Versorgungsfahrzeuge mit insgesamt 38 Toten und 19 Schwerverwundeten sind die traurige Bilanz des feindlichen Luftangriffs. Die Infanterie hat ebenfalls einige Fahrzeuge und zwei dutzend Männer, die Verwundeten nicht einberechnet, verloren. Neben den deutschen Leichen liegen zudem zahlreiche Gefangene, die Opfer ihrer eigenen Kameraden wurden. Sie standen bei Beginn des Angriffs dicht aneinander als mehrere verirrte Raketen mitten in der Menge einschlugen. Ich schätze ihre Verluste auf 50-60 Mann, aber das wird vermutlich niemand mehr genau feststellen können. Militärisch gesehen ist der heutige Tag trotz allem ein voller Erfolg. Den Hinterbliebenen der Toten mag das ein schwacher Trost sein, aber durch die Eroberung der Brücken wurden viele Leben gerettet. Mit ihnen in unserer Hand kann der Marsch nach Minsk schnell fortgesetzt werden und der Gegner an der Konsolidierung seiner Kräfte entscheidend gehindert werden. Wir haben heute 31 russische Lkws und 27 Geschütze erbeutet, fast 1200 Rotarmisten gefangen genommen und zudem den Resten von drei russischen Divisionen, die sich im Raum Baranowitz noch heftige Kämpfe mit der deutschen Infanterie liefern, den Fluchtweg abgeschnitten. Zudem hat der Feind mehrere hundert Mann an Gefallenen zu beklagen. Dennoch bleibt angesichts der hohen eigenen Verluste ein negativer Beigeschmack.
Gen.Lt. Nehring teilt uns mit, dass das Korps die Gegend um die Brücken bis zum Eintreffen von Verstärkung gegen feindliche Gegenangriffe sichern soll. Die Besatzungen nutzen die Zeit für kleinere Reparaturen an ihren Fahrzeugen oder überwachen die Gefangenen bei der Beseitigung der Gefallen. Ich versuche mir dagegen einen Überblick über die Gesamtlage zu verschaffen und schreibe am Abend meiner Frau einen langen Brief. Der nächste Tag verläuft recht ereignislos, aber die Kampfpause tut den Männern richtig gut. Es ist ein unter Zivilisten weit verbreiteter Irrglaube, dass die Zeit an der Front nur im Kampf verbracht wird, aber in unserem Fall trifft dies ausnahmsweise zu. Seit Beginn der Invasion der Sowjetunion stehen wir im Dauereinsatz und wenn wir auch nicht immer in direkte Gefechte mit dem Feind verwickelt waren, so mussten wir dennoch unentwegt wachsam sein. Die Kriegspfarrer unseres Korps halten am Mittag eine bewegende Trauerfeier für die Gefallenen ab, die mir noch lange in Erinnerung bleibt. Um fünf Uhr bekomme ich eine Nachricht von dem Kommandeur der für mein Regiment zuständigen Ersatzheereinheit. Er berichtet mir, dass man dort eine komplette Kompanie der neuen schweren Tiger-Panzer ausbildet, die bereits in einem guten Monat einsatzbereit sein soll. Das sind doch mal wirklich gute Neuigkeiten. Nachdem es auch die zweite Nacht über ruhig geblieben ist, trifft am nächsten Morgen ein Funkspruch der Heeresgruppe Mitte ein, wonach die Lage im rückwärtigen Bereich unter Kontrolle sei und wir unseren Angriff unverzüglich fortzusetzen und nicht auf die unmotorisierte Infanterie zu warten hätten. Die Brücken sollen stattdessen nur von einer Nachhut gesichert werden. Sofort werden die nötigen Maßnahmen getroffen und das Korps marschbereit gemacht. Während mein Regiment in den letzten Tagen die Führung der Division (und damit auch des Korps) innehatte, übernimmt nun das andere Panzerregiment der 10. Panzer-Division unter Oberst Veith diese Aufgabe. Wir werden uns dagegen erstmal zurückhalten. Bis Minsk sind es noch 70 Kilometer und uns stehen mit Sicherheit noch harte Kämpfe bevor.
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Generalfeldmars
24.05.07, 22:37
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Der Vormarsch auf die weißrussische Hauptstadt gestaltet sich als sehr mühselig. Die Russen liefern uns hinhaltenden Widerstand. Die Hauptstraße ist stark vermint und wird immer wieder von russischer Artillerie unter Beschuss genommen. Deren Geschosse sind äußerst heimtückisch, da zwischen dem Geschützdonner und der Explosion kaum Zeit liegt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Luftwaffe uns momentan nur begrenzt schützen kann, da sie an anderen Stellen noch dringender gebraucht wird. Auf der Linie Minsk-Leningrad sollen sich unbestätigten Berichten zufolge mehr als 120 russische Divisionen zu einem ersten großen sowjetischen Gegenangriff sammeln. Jedenfalls gilt als sicher, dass sich zwischen Baltikum, Nordwestrussland und Westrussland gewaltige feindlich Kräfte befinden, die eine direkte Bedrohung der deutschen Offensive bedeuten. Das hat für uns zwei Hauptauswirkungen: Zum einen kreisen nicht mehr unentwegt deutsche Bomber über dem Operationsgebiet, die im Ernstfall schnell eingreifen könnten. Die Bomber sind stattdessen hinter den Linien stationiert, um alle Sektoren in diesem Gebiet gleich schnell anfliegen zu können. Es dauert daher länger bis ein angeforderter Luftschlag durchgeführt wird. Zum anderen gelingt es der Roten Luftwaffe einige Male, den ausgedünnten deutschen Jägerschirm über Weißrussland zu durchbrechen und uns überraschend anzugreifen. Durch diese Angriffe verliert das vordere Regiment weitere Versorgungsfahrzeuge. Als Gegenmaßnahme haben wir beim Korps besprochen, die Heeresflak jeweils zur Hälfte an der Wegstrecke aufzubauen und zur anderen Hälfte an den Zugmaschinen zu belassen, um sowohl einen adäquaten Schutz zu gewährleisten als auch eine tragbare Marschgeschwindigkeit aufrechterhalten zu können. Trotzdem ist das natürlich keine Ideallösung. Weit besser wäre es, wenn uns eine wirklich mobile Flugabwehr zur Verfügung stehen würde, die die ganze Zeit über einsatzbereit und marschbereit wäre. Die Herabsenkung der Geschwindigkeit lässt sich auf Grund dieses Mangels leider nicht ganz vermeiden.
Weit schwerer wiegt jedoch der Umstand, dass die Sowjets zwei oder drei Züge ihrer schweren Panzer vom Typ KV-1 und KV-2 entlang unserer Vormarschroute abgestellt haben, denen wir nichts entgegenzusetzen haben. Diese mögen langsam, groß und reparaturanfällig sein, an ihren Kampfeigenschaften lässt sich aber nichts aussetzen - zumal sich die Russen ohnehin auf die Verteidigung verlegt haben, so dass die geringe Geschwindigkeit kaum ins Gewicht fällt. Selbst die Geschütze unserer stärksten Panzer können gegen die massive Kernpanzerung nichts ausrichten ohne sich auf kürzeste Distanz diesen Stahlungetümen zu nähern, während die 76,2 mm-Kanone des KV-1 bzw. das 152 mm Artilleriegeschütz des KV-2 die Panzerung aller gegenwärtig eingesetzten deutschen Kampfpanzer auf normale Kampfentfernung problemlos durchdringen können. Unsere anderen Panzerkanonen und Panzerabwehrkanonen sind selbst auf Entfernungen von weniger als 100 m vollkommen wirkungslos. Die Russen setzen ihre 45 und 52 Tonnen schweren Panzer außerdem sehr vorsichtig ein. Sie verzichten auf einen konzentrierten Gegenangriff, der das Korps mit Sicherheit vor enorme Schwierigkeiten gestellt hätte, sondern operieren vorzugsweise aus der Tarnung heraus, schlagen zu und wechseln dann die Stellung. Aus diesem Grunde verpuffen die von Gen.Lt. Nehring befohlenen Luftschläge und Artilleriebombardements oft wirkungslos. Eine Chance für uns besteht meist nur darin, einen der Panzer in Reichweite der 88 mm-Flugabwehrkanone zu locken oder von den anderen zu isolieren. Dann können wir ihn mit Schüssen ins Heck zerstören – oder – wenn es nicht anders geht, durch Schüsse ins Laufwerk bzw. in die Ketten den Panzer bewegungsunfähig schießen, um so die Besatzung zur Aufgabe zu zwingen. Geschieht dies nicht, wird die Vernichtung meist der Luftwaffe überlassen. Können wir die Panzer aber weder isolieren, noch in das Schussfeld unserer Flak locken und bleiben auch Artillerie und Luftangriff wirkungslos, muss sich die Infanterie den Stahlmonstern in gefährlichen Stoßtruppunternehmen annehmen, die hohe Verluste fordern. Zwar bleiben einige schwere Panzer auch mit Motorschaden liegen, so dass sie von den Sowjets aufgeben werden müssen, aber insgesamt gesehen hat unser Korps es mit einem hartnäckigen Gegner zu tun, der es versteht aus seiner Situation noch das Beste zu machen. An Engstellen, und davon gibt es in dem waldigen Gebiet sehr viele, gelingt es den Russen zum Teil mit nur einem einzigen KV-2 eine ganze Panzerkompanie für mehrere Stunden aufzuhalten.
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RumsInsFeld
27.05.07, 18:21
sehr gute geschichte
baust du bald auch wieder bilder aus deinem spiel ein?
Al. I. Cuza
27.05.07, 19:38
Waren denn je welche mit dabei?
@General:
Sehr guter AAR. :D
Generalfeldmars
28.05.07, 16:19
Beim nächsten Update gibt es mal wieder einen Überblick.
Generalfeldmars
31.05.07, 01:17
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Am 20.7. stellt sich die operative Lage im nördlichen Mittelabschnitt der Ostfront wie folgt dar:
Südlich von Minsk haben wir uns mit der 4. Panzerarmee und dem XXIV. Panzerkorps zusammengeschlossen, die die Berge westlich von Minsk umgangen haben. Dort steht die 1. Panzerarmee zusammen mit dem III. SS-Panzerkorps in schweren Kämpfen gegen starke Verteidigungsstellungen der „Weißrussischen Front“. Die Panzergruppe Kleist hat sich im Süden mit Panzerspitzen der Heeresgruppe Süd vereinigt und damit im Großraum Pinsk/Luninyets eine größere Anzahl an russischen Infanterie- und Kavallerieeinheiten eingekesselt. Das XII. Panzerkorps hat Baranowitz und Slutsk genommen und bewegt sich schnell auf Bobraisk vor. Diese erstaunlichen Erfolge hat mein mittlerweile zum Generaloberst beförderter ehemaliger Divisionskommandeur von Manstein erzielt. Obwohl sich allein zwischen Vilnius und Minsk drei starke russischen „Fronten“ (die sowjetische Bezeichnung für einen Einheitenverband in Armeestärke) befinden mit fast 900.000 Mann befinden, ist die Lage für die Rote Armee äußerst gefährlich geworden. Da die 1.SS-Panzer-Armee über Vilnius schon bis zur Düna vorgestoßen ist, befinden sich diese Feindkräfte in einer riesigen Tasche, die sie nur noch nordöstlicher Richtung verlassen können. Wenn es uns gelingt, Minsk schnell einzunehmen und dann bis nach Orscha vorzurücken, könnte sich aus dieser Tasche rasch ein gewaltiger Kessel bilden. Die Luftwaffe fliegt daher rollende Angriff auf alle Verladebahnhöfe, Knotenpunkte und strategische wertvollen Brücken, die über die Düna oder die Berezina führen, um den Russen einen Abzug unmöglich zu machen. Besonders die Eisenbahnlinie von Molodescno nach Polatsk steht unter Dauerbeschuss.
Am 25.7.41 fällt schließlich der erste Vorort von Minsk in unsere Hand. Bis dahin Oberst Veiths Regiment 16 Panzer verloren, darunter allein fünf neue Panzer IV Ausf. F2. Auf der anderen Seite stehen 34 abgeschossene russische Panzer, acht zerstörte und zwei erbeutete KV-1 sowie drei vernichtete und vier eroberte KV-2. In Minsk selbst geht es zunächst nur sehr schwer voran, da die Russen natürlich um den strategischen Wert dieser Stadt wissen und etwa 150.000 Mann zur Verteidigung abgestellt haben. Demgegenüber stehen insgesamt 133.115 Mann deutsche Soldaten mit 1243 Panzern und 3451 Geschützen (Ist-Stärke am 26.7.41). Ein Frontalangriff kommt angesichts dieser Kräfteverhältnisse nicht in Betracht. Aus dem OKH kommt daher die Weisung, Minsk in die Zange zu nehmen. Das XXIV. Panzerkorps soll den Süden und die Ostflanke der Stadt gegen Entsatzungsangriffe absichern, während der Großteil der Panzerstreitkräfte der Armee versuchen wird einen Keil zwischen die Verteidiger der Stadt und die feindlichen Hauptkräfte westlich und nordwestlich von Minsk zu treiben. Dieses Vorgehen birgt ein großes Risiko, trotzdem halte auch ich es für das einzig Richtige. Nur so kann die Stadt schnell zur Kapitulation gezwungen werden. Problematisch ist vor allem, dass der Feind westlich der Stadt enorme Kräfte gebündelt hat, die unseren Keil leicht eindrücken könnten, wenn sie nicht dabei gehindert werden. Den diesen Kräften gegenüberstehenden deutschen Infanterie-Divisionen wird daher die Rolle zukommen, den Feind durch eigene Vorstöße zu binden auch wenn sich dies wegen des Terrains (bis über 900 m hohe Berge und Hügel) und den gut ausgebauten Befestigungen der Roten Armee als eine zweifellos undankbare Aufgabe erweisen wird. Am Morgen des 26.7. setzt sich der deutsche Panzerkeil deshalb erneut in Bewegung. Während letzte Woche kein deutscher Flieger zu sehen war, ist es jetzt wieder das vertraute alte Bild. Deutsche Bomber legen die feindlichen Stellungen vor uns in Schutt und Asche und verhindern die Heranführung russischer Reserven, die unseren Einbruch in ihre Linie abriegeln könnten. Der Schwerpunkt des Angriffs liegt bei der Ortschaft Shchomyslitsa südwestlich der weissrussischen Hauptstadt.
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Generalfeldmars
10.06.07, 18:10
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Es dauert nicht lange bis es zu ersten Kampfhandlungen mit der Roten Armee kommt. Ich bekomme die Meldungen von meinen Abteilungs- und Kompaniekommandeuren rein, delegiere meine Männer um und weise neue Routen zu, wenn sich die ursprünglich vorhergesehenen als versperrt, vermint oder zu stark verteidigt erweisen. Außerdem weise ich der Artillerie Feuersektoren zu und verleihe Bitten um Stuka-Unterstützung und Forderungen nach dem schweren Feuer der 150mm-Geschütze Nachdruck, wenn es mal wieder zu lange dauert. Dazwischen lausche ich dem allgemeinen Funkverkehr oder und erstatte meinen Vorgesetzten Meldung. Wenn mir ein besonders lohnendes Ziel ins Auge fällt, gebe ich das an die Korpsartillerie weiter. Insgesamt muss ich wohl ein gewisses Talent für diese Aufgaben an den Tag legen, denn ich bekomme einige positive Rückmeldungen. In der Tat finde ich mehr und mehr Gefallen daran, das Vorrücken meiner Männer zu organisieren. Es ist ein gutes Gefühl, alle Fäden in der Hand zu halten und zu sehen, wie die eigenen Pläne umgesetzt werden. Wenn es nicht ums Töten ginge, würde ich sogar sagen, dass es mir Spaß macht. Hastig gebrüllte Worte wie „Feindkontakt“ und „Sperrfeuer“, die über das Funkgerät zu mir dringen, lassen mich allerdings nie vergessen, dass es im Krieg um Leben und Tod geht.
Dann wünsche ich mir den Soldaten in der vordersten Reihe beistehen zu können. Viele sind kaum 20 Jahre alt und haben vor Beginn des Ostfeldzuges noch nie unter feindlichem Beschuss gelegen. Für diese Männer fühle ich fühle mich ganz besonders verantwortlich. Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob jemand 18 oder 25 alt ist, wenn es darum geht, feindlichem Feuer standzuhalten und damit konfrontiert zu werden, dass man jederzeit getötet werden könnte. Vor Beginn des Russlandfeldzugs ist die Anzahl der Panzer-Divisionen noch einmal aufgestockt worden. Das hatte zur Folge, dass etwa ein Drittel meiner erfahrenen Panzermänner abkommandiert worden sind und durch unerfahrene Männer ersetzt wurden. Ich habe zwar angeordnet, dass sie gleichmäßig auf die einzelnen Kompanien verteilt werden sollen. Trotzdem bleibt es nicht aus, dass einige Züge fast nur aus jungen Neulingen bestehen, die mit den Belastungen, die z.B. damit einhergehen, dass die russische Artillerie unsere Sperrspitzen mit Artilleriefeuer eindeckt, ziemlich zu kämpfen haben. Deshalb schärfe ich meinen Kommandeuren immer wieder ein, dass sie den jungen Männer unbedingt einbläuen, wie wichtig es ist, im Gefecht die Ruhe und einen klaren Kopf zu bewahren.
Generalfeldmars
11.06.07, 21:47
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Ein massives Artilleriebombardement leitet den Angriff auf die 2. russische Armee ein. Deutsche Panzer rücken in kleinen Gruppen vor und nehmen einzelne Pakstellungen unter Feuer. Die Aufklärung hat allerdings sehr gute Dienste geleistet, weshalb nur verhältnismäßig wenige Panzer verloren gehen. Der deutsche Vormarsch hat sich so gut entwickelt, dass die Russen bislang keine rechte Organisation in ihre Abwehrbemühungen haben bringen können. Durch die deutsche Luftüberlegenheit haben es nur wenige russische Fahrzeuge geschafft Nachschub und schweres Gerät an die behelfsmäßige Verteidigungslinie heranzuschaffen. Die normalen Handfeuerwaffen sind gegen die Panzer natürlich nicht zu gebrauchen. Für einigen Ärger sorgen zwar die russischen Panzerbüchsen, die die Panzerung der älteren deutschen Panzer durchschlagen können und selbst beim Panzer IV die üblichen Schwachstellen wie z.B. Sehschlitze durchdringen, allerdings hat der Feind auch von diesen Waffen keine ausreichende Anzahl zur Verfügung, um unsere Angriffsbemühungen zum Scheitern bringen zu können. Die Abwehranlagen der Roten Armee werden daher rasch von deutschen Panzern eingenommen. Die russische Artillerie versucht verzweifelt den Durchbruch zu verhindern, in dem sie ihr Feuer auf die bereits gefallenen Frontstellungen konzentriert, richtet damit jedoch unverhältnismäßig mehr Schaden unter der eigenen fliehenden Infanterie an als bei unseren Panzerkräften. Erschwerend kommt für den Feind hinzu, dass die 2. russische Armee in den letzten Tagen einen Großteil ihrer Artillerie durch Luftangriffe und Artillerieduelle eingebüßt hat. Anstatt seine Geschütze in Erwartung unseres Angriffs zurückzuhalten, hat der russische Kommandeur die wertvollen Waffen eingesetzt, um unseren Aufmarsch zu stören. Die deutschen Luftaufklärer konnten deshalb regelmäßig das Mündungsfeuer und dadurch auch die Standorte der feindlichen Feldkanonen und -haubitzen ausmachen, sodass die Russen zahlreiche Ausfälle hinnehmen mussten ohne dass ihr Ziel hatte erreicht werden können. Der Grund dafür ist, dass sich der Großteil der deutschen Verbände erst kurz vor Beginn des Angriffs an die Ablauflinie begeben hat.
Da die Verteidigung von den Sowjets sehr schnell eingerichtet worden war, konnte der Gegner keine tiefer gestaffelte Abwehr aufbauen. Im Prinzip hätten die Russen zwar ausreichend Truppen in der Hinterhand, um einen Gegenangriff einzuleiten. Die benötigen Verstärkungen wirklich heranzuführen, ist durch das fast ungestörte Wirken der deutschen Luftwaffe jedoch äußerst schwer für den Feind. Er zeigt im Übrigen auch keine diesbezügliche Initiative. Es dauert daher nicht lange, bis die feindlichen Stellungen bei Shchomyslitsa in ihrer ganzen Breite durchbrochen werden. Damit soll die russische Verteidigung jedoch nicht klein geredet werden. Mehrere zehntausend Rotarmisten halten tapfer die Stellung. Letztlich kämpfen sie aber auf verlorenem Posten. Der Panzerkeil kann nun seine gesamte Zerstörungskraft entfalten. Bis zum Abend gelingt es bis zum Chizhovka-See nördlich der Stadt vorzustoßen. Dabei werden etliche Infanterie-Verbände der Roten Armee überrannt, die sich im Kampfgebiet entlang der Angriffsroute befinden. Feindliche Artillerie-Batterien werden zum Teil im direkten Kampf niedergerungen. Einzelne KV-Panzer, Bollwerke des Widerstandes, werden durch gezielte Luftschläge ausgeschaltet. Die Verteidiger der Stadt müssen nun mit ansehen, wie ihre westliche Flanke in einem Sturm aus Feuer und Stahl buchstäblich aufgerieben wird. Die russischen Versuche, den deutschen Angriff von der Stadt aus zu unterbinden, werden durch massives Artilleriefeuer abgeriegelt. Am Westrand von Minsk, in den bereits die ersten deutschen Infanteristen vordringen, stehen zahlreiche Gebäude in Flammen. Noch während des Vormarsches beginnt die Infanterie, das Gebiet gegen etwaige Gegenangriffe zu sichern.
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Generalfeldmars
11.06.07, 22:02
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir so viele positive Rückmeldungen gegeben haben. Ich hab erst jetzt bemerkt, dass es dieses extra Bewertungssystem gibt. Vorher ist mir das nie aufgefallen, obwohl ich mich schon gefragt habe, was es wohl mit den grünen Balken auf sich hat. Und ich dachte schon, es interessiert keinen was ich schreibe ;) Also, vielen Dank nochmal!
Generalfeldmars
05.07.07, 16:12
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Am Abend wird aufgetankt und Munition nachgeladen, ehe es weiter geht. Ende Juli sind die Tage lang geworden und wir können fast bis Mitternacht vorrücken. Das VII. Panzerkorps schwenkt am Südufer des Sees in östlicher Richtung ein und übernimmt mit Teilen der 4. Panzerarmee die Umfassung der Stadt. Dem XXIV. Panzerkorps gelingt es in den frühen Morgenstunden die russische Verteidigung einige Kilometer tief zurückzutreiben, sodass sich die beiden Kampfgruppen am Abend des 27.7.1941 am nordöstlichen Stadtrand vereinigen können. An meinem 39. Geburtstag kann ich daher die vollständige Umschließung von Minsk melden. Nach jüngsten Schätzungen befinden sich noch gut 90.000 Rotarmisten in der Stadt. Da Minsk in Friedenszeiten nur 300.000 Einwohner hat, ist die Stadt somit vollkommen überfüllt. Fast 30.000 Mann sind bereits in Gefangenschaft geraten oder tot. Etwa die gleiche Anzahl hat sich rechtzeitig aus der Stadt absetzen können. Deutsche motorisierte Truppen riegeln jetzt den Norden, Osten und Nordwesten des Kessels ab, während die Infanterie aus südlicher und südwestlicher Richtung in die Stadt einrückt. Entsatzungsversuche der Russen erfolgen nur sporadisch. Die nordwestlich der Stadt stehenden Feindkräfte werden ihrerseits von deutschen Verbänden angegriffen und sind daher kaum in der Lage, Gegenangriffe durchzuführen. Die Strom- und Wasserversorgung der Stadt ist schon vor Tagen ausgefallen. Da aus diesem Grunde weder eine adäquate medizinische Versorgung noch eine wirkungsvolle Brandbekämpfung gewährleistet werden kann, verschlimmert sich die Lage in der Stadt von Stunde zu Stunde immer weiter. Rollende Luftangriffe fordern zunehmend mehr Opfer, am 28.7. liegt die Wohnraumzerstörung schon bei etwa 60%. Neben tausenden Soldaten finden auch unzählige Zivilisten den Tod. Militärisch gesehen haben wir kaum eine andere Wahl, ethisch erscheint mir dieses Handeln jedoch sehr fragwürdig. Die militärische Planung nimmt keine Rücksicht darauf, ob sich fremde Zivilisten in einer Stadt befinden, wenn der Feind diese Stadt in seine Verteidigung mit einbezieht. Die Möglichkeit, die Stadt allein mit Bodentruppen und ohne größere Artillerie- und Luftschläge erobern, besteht angesichts der Masse an feindlichen Soldaten nicht. Ein derartiges Vorhaben würde nicht nur zu unverhältnismäßig hohen eigenen Verlusten führen, sondern auch zu viel Zeit in Anspruch nehmen, Zeit, die wir nicht haben. Durch den Beginn des Feldzuges im Juli sind uns wenigstens zwei Monate verloren gegangen, die sich wegen des guten Wetters bestens zur Kriegsführung geeignet hätten. Wenn die Sowjetunion noch vor dem Wintereinbruch bzw. vor Einsetzen der Schlammperiode besiegt werden soll, ist es von allergrößter Wichtigkeit schnell zu handeln und weit ins Landesinnere vorzustoßen, damit der Feind sich nicht einfach ins Hinterland zurückziehen kann, sondern der Großteil seiner Truppen bald gestellt und vernichtet werden kann. Ethisch gesehen ist das Massenbombardement dagegen nicht zu rechtfertigen. Die Inkaufnahme des Todes von Zivilisten, weil sich unter ihnen Feinde befinden könnten, ist unter moralischen Gesichtspunkten kaum zu rechtfertigen. Leider weiß ich zu genau, dass eine Bombe keinen Unterschied zwischen Kindern, Frauen oder Soldaten macht. Wenn ich dabei an meine eigene Familie denke und mir vorstelle, sie befänden sich in einer ähnlichen Situation, wird mir ganz anders. Das sind die Momente, in denen ich an meiner Profession zu zweifeln beginne. Zu meinem Glück habe ich nur selten Zeit, mir über den Widerspruch zwischen Ethik und Militärraison Gedanken zu machen. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich im Zweifel wohl die Militärraison wählen, schon deshalb, weil ich meinen Männern gegenüber verpflichtet bin, alles in meiner Macht stehende zu tun, um die Gefahr für ihr Leben so gering wie möglich zu halten. Auf die Frage, ob im großen Stil bombardiert werden soll oder nicht, habe ich als einfacher Regimentskommandeur jedoch ohnehin keinen Einfluss.
Generalfeldmars
10.08.07, 21:13
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Die Verteidiger leisten noch eine ganze Woche hartnäckigen Widerstand, ehe der Stadtkommandant die Waffen streckt. Allerdings ist die Lage bereits am 30.7.41 soweit unter Kontrolle, dass wir unseren Vormarsch fortsetzen können. Mein Korps rückt nun Richtung Smolensk, dem nächsten größeren Etappenziel vor. Zunächst muss jedoch Orscha genommen werden. Die strategische Bedeutung dieser Stadt ist weitaus größer als es ihre geringe Größe (knapp 40.000 Einwohner) vermuten lässt, da sich hier die Eisenbahnlinien Warschau – Minsk –Moskau und Leningrad – Gomel/Kiew kreuzen. Militärgeschichtlich geschulten Lesern wird vielleicht auch die Schlacht von Orscha aus dem Jahre 1514 ein Begriff sein, in der eine viel kleinere polnisch-litauische Armee die Streitkräfte des russisch-moskowitischen Großfürsten besiegt und im Anschluss das feindliche Lager erbeutete und die feindlichen Kommandanten gefangen nahm.
Die gut 200 Kilometer, die Minsk von Orscha trennen, bringen wir in Rekordzeit hinter uns. Trotz der Gefahr von den nachrückenden Truppen abgeschnitten zu werden, dringen wir tief in feindliches Gebiet ein. Dieses militärische Hasardeurspiel wird gewagt, weil wir durch die Einnahme der weißrussischen Hauptstadt Lücke in die gegnerische Verteidigung geschlagen haben, die es nun unbedingt auszunutzen gilt. Nach dem Durchbruch bei Minsk hat bislang sich noch keine feste Verteidigungslinie wieder bilden können, sodass sich im vor uns liegenden Raum nur zersprengte und desorganisierte Teile der Roten Armee befinden. Nach einer Woche ist die Strecke daher bereits bewältigt. Einem Zivilisten mag das wenig erscheinen und das ist es sicherlich auch, wenn man die bloße Maximalgeschwindigkeit unserer Fahrzeuge beachtet. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass es fast unmöglich ist, dauerhaft mit Maximalgeschwindigkeit zu fahren. Die Straßen Russlands sind im Hochsommer größtenteils nicht mehr als staubige Pisten und es wäre deshalb wenig ratsam, wenn wir mit vollem Tempo vorstoßen würden. Zahllose Bodenwellen und Schlaglöcher malträtieren das Material und verursachen auch bei gemäßigter Geschwindigkeit schon so viele Ausfälle, dass bei einer Erhöhung des Tempos die ernsthafte Gefährdung der Einsatzbereitschaft zu befürchten wäre. Dazu kommt, dass wir trotz Luftüberlegenheit auf unsere eigene Bodenaufklärung angewiesen sind und nicht einfach nach vorne preschen können. Außerdem versperren immer wieder zerstörte russische Fahrzeuge oder Straßensperren den Weg. Der russische Widerstand ist zwar unkoordiniert, muss aber trotzdem erst gebrochen werden, bevor es weiter gehen kann. Unter diesen Gesichtspunkten können wir mit etwa 30 Kilometern am Tag äußerst zufrieden sein. Ich wäre froh, wenn das immer so weiter ginge, mache mir aber keine Illusionen darüber.
Panzer des Korps durchbrechen die linke und die rechte Flanke der kleinen Stadt, die wie eine schmale Raute von Norden nach Süden verläuft, während die Infanterie den Hauptangriff übernimmt. Dieses Vorgehen hat sich bislang bei unzähligen Gelegenheiten gewährt und funktioniert ebenso im kleinen wie im großen Maßstab. Noch das Schicksal ihrer Kameraden in Minsk vor Auge lassen sich die Rotarmisten rasch entmutigen und räumen die Stadt fast kampflos um sich nordöstlich von Orscha zu einer neuen Verteidigungslinie mit Verstärkungen zusammenzuschließen. Die wenigen verbleibenden Verteidiger können schnell überwunden werden. Einem Vorauskommando gelingt es sogar den wichtigen Bahnhof unbeschädigt einzunehmen. Innerhalb eines Tages ist die Stadt vollständig besetzt.
Komischer Kunde
11.08.07, 14:46
Freude, Jubel! Endlich wieder ein kleines und zärtliches Update des Mars im Generalfeld! Scheut euch nicht vermehrt ein Update einzustreuen, wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung!
Generalfeldmars
18.09.07, 02:46
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Am Abend des 6.8.41 werden wir mit einer neuen Waffe der Russen konfrontiert, die uns hart und überraschend trifft. Mit meinem Adjutanten erkunde ich gerade die Stadt, als ich ein kurzes Heulen vernehme, bevor rings um mich herum die Welt in Flammen aufzugehen scheint. Das Stadtzentrum, in dem der Bahnhof liegt, wird von einem Feuerüberfall sowjetischer Werfer fast vollständig zerstört. Innerhalb von fünf Minuten hageln geschätzte 1000 Geschosse in den Stadtkern nieder, zerstören etliche Häuser, Fahrzeuge und Gespanne und zerreißen fast eine ganze Schützenkompanie, die gerade an einer Feldküche ihr Abendbrot zu sich nehmen wollte. Wären wir nicht gerade an einem Kellereingang vorbeigegangen, hätten wir ihr Schicksal geteilt. Bloßem Glück habe ich es zu verdanken, dass ich nicht auch unter den Opfern bin. Als ich das Krachen der ersten Explosion höre, zerre ich Oberleutnant Winter und den erst 18jährigen Fähnrich, der uns begleitet, die Kellerstufen hinunter. Nur Sekunden später wird auch unsere Straße von diversen Explosionen erschüttert. Zu unserem Glück hat der Keller keine Tür, so dass wir uns kurz darauf umgeben von Kohlenbergen wieder finden während draußen ein Geschoss nach dem anderen explodiert. Ein Unteroffizier schafft es gerade noch die Treppe herunter in Sicherheit zu springen bevor die Fassade des Hauses, zu dem der Keller gehört, krachend auf die Straße nieder bricht und den Rückweg verschüttet. Mit einem Schlag ist es stockdunkel. Elektrisches Licht gibt es nicht und selbst wenn wäre der Strom ohnehin ausgefallen. Der aufgewirbelte Staub erschwert uns das Atmen. Mit durch ein Taschentuch gedämmter Stimme frage ich, ob jemand Streichhölzer dabei hat. Kurze Zeit später kann ich schwachen Schein wahrnehmen, der bald wieder erlischt. Wir müssen abwarten, bis sich der Staub gelegt hat. Erst nach weiteren fünf Minuten versuchen wir es erneut. Dieses Mal funktioniert es. Als erstes erkenne ich das Gesicht des Fähnrichs, der eine starke Platzwunde über dem rechten Auge aufweist. Die anderen Männer schweigen und sehen mich fragenden Blickes an. Ich halte sie an, möglichst nicht zu sprechen, um keinen Sauerstoff zu verbrauchen. Dann nehme ich die Trümmer in Augenschein und erkenne schnell, dass wir auf diesem Wege nicht wieder herauskommen werden. Verdammt! Ich will mich schon hinsetzen und mit dem vagen Gedanken auf Rettung anfreunden, als Oberleutnant Winter, der die Streichhölzer hält, hinter einem Kohleberg, einen weiteren Treppenaufgang ausmachen kann. Am oberen Ende ist eine Falltür. Der Unteroffizier drückt dagegen, aber sie rührt sich nicht. Es scheint etwas darauf zu liegen, das uns das Öffnen erschwert. Nur mit vereinten Kräften gelingt es schließlich, die Tür einen Spalt weit aufzudrücken. Rasch nehme ich meine Pistole aus dem Halfter und klemme sie zwischen die Tür und den Boden des Raumes. Allem Anschein nach ist nicht nur die Fassade des Hauses, sondern auch die Decke des Erdgeschosses zum Teil eingestürzt. Ein Stück muss direkt auf der Tür liegen, die sich auch bei größter Anstrengung nicht weiter öffnen lässt. Wenigstens haben wir jetzt wieder frische Luft. Erst am nächsten Morgen kommt ein kleiner Trupp Soldaten vorbei und befreit uns aus dieser misslichen Lage.
Mittlerweile ist der Angriff natürlich längst vorüber. Als wir ins Freie treten, bietet sich uns dennoch ein Bild der Verwüstung. Der Stadtkern ist stark beschädigt, mehrere Gebäude sind komplett zerstört. Tote liegen auf den von Trümmern und Schutt gesäumten Straßen, hier und dort sieht man sogar noch Soldaten Verwundete zum Feldlazarett tragen. Obwohl die Sprengkraft von Raketengeschossen meist nicht allzu hoch ist, hat die schiere Masse der Flächenfeuerwaffe diesen Nachteil mehr als ausglichen. Die Bauweise der russischen Häuser hat ihr Übriges dazu beigetragen, dass die Stadtmitte kaum noch wieder zu erkennen ist. Die verheerende Wirkung von Raketenwerfern liegt nicht umsonst in ihrer guten Gruppierbarkeit, die es ermöglicht, ein bestimmtes Gebiet für eine kurze Zeit deutlich mit hunderten Explosionen einzudecken. Die Geschosse von konventioneller Rohrartillerie sind zwar weitaus durchschlagsstärker und damit für sich genommen gefährlicher, bieten diese Möglichkeit jedoch nicht. Dafür sind sie auch für gepanzerte Fahrzeuge gefährlich und können ein Gebiet ausdauernder unter Feuer nehmen.
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Generalfeldmars
18.09.07, 02:52
Tut mir leid, dass das so lange gedauert hat. Ich habe momentan viel zu tun und kann leider auch nicht versprechen, dass bis zum nächsten Mal weniger Zeit vergeht. Aber der AAR wird definitv fortgesetzt!
PS: Das obere Bild ist eigentlich von dem größten Raketenunglück aller Zeiten, das 1960 in der Sowjetunion passierte und bei dem zwischen 92 und 200 Menschen ihr Leben ließen (Nedelin Disaster). Das nur so am Rande.
Generalfeldmars
02.10.07, 00:18
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Mein erster Weg führt zu unserem Divisionskommandeur, der offensichtlich eine lange Nacht hinter sich hat. Die Werfer haben noch zwei weitere Male zugeschlagen und dabei auch den Norden und Nordosten der Stadt schwer getroffen. Da man vorgewarnt war, sind die menschlichen Verluste dort glücklicherweise aber deutlich geringer ausgefallen. Einen weiteren Angriff haben die Russen danach nicht mehr ausgeführt. Nach den inzwischen eingetroffenen Berichten der Luftwaffe dürften aber die Bombardements der deutschen Bomber vom Typ He-111 und Ju-88 einen Großteil dazu beigetragen haben. Die Raketenartillerie hat zwar große Vorteile wie den einfachen Aufbau der Lafette (geringer Rückstoß, daher auch geringes Gewicht), leichte Bedienbarkeit und niedrige Herstellungskosten, kann aber infolge der großen Lärm- und Staubentwicklung beim Raketenabschuss auch relativ leicht geortet werden. Weitere Nachteile sind der große Bedarf an Treibpulver und lange Nachladezeiten. Die leichte Ortbarkeit wird zum Teil dadurch wieder ausgeglichen, dass die russischen Raketenwerfer auf Lkws montiert sind und daher eine große Mobilität aufweisen. Im konkreten Fall hat dies dem Feind jedoch nicht geholfen. Eine Bombergruppe der Luftflotte 6, die eigentlich Nachschubwege im Raum Smolensk angreifen sollte, wurde in der sternenklaren Nacht auf den Feuerzauber am Boden aufmerksam und griff eigenmächtig ein. 34 mittelschwere deutsche Bomber nahmen daraufhin die vermuteten Stellungen der sowjetischen Werfer unter Beschuss. Genaue Schadensmeldungen sind bislang nicht eingetroffen, aber es davon auszugehen, dass die Splitterbomben zahlreiche Werfer außer Gefecht gesetzt haben dürften. Im Morgengrauen wird eine provisorische Kampfgruppe gebildet, die mit der Aufgabe betraut wird, die verbliebenen Raketenwerfer einzukreisen und dann zu vernichten. Auch mein Regiment stellt dazu zwei Panzerkompanien ab. Die Leitung wird Oberst i.G. Heine übertragen. Ich verbringe den Vormittag damit, die Einsatzbereitschaft des Regiments wiederherzustellen. Die Schäden waren zum Glück vergleichsweise gering. Es hat sich ausgezahlt, dass ich meine Einheit nach der Eroberung der Stadt wieder aus dem Stadtkern herausgezogen habe. Das hatte ich gemacht, weil ich die Mobilität meiner Panzer für den Fall eines Gegenangriffs unbedingt sicherstellen wollte. Mit einem derart verheerenden Feuerüberfall habe ich dabei nicht gerechnet. Es war somit gänzlich anderen Erwägungen zu verdanken, dass das Regiment weitestgehend verschont blieb. Es war auch so schon schlimm genug. 17 Männer sind tot, 8 weitere vermisst, und 36 sind mehr oder weniger schwer verletzt. Die meisten waren in ihrer Freizeit in der Stadt. Ich frage mich, was ich hätte tun können, um ihren Tod zu verhindern. Es gab weder nachrichtendienstliche Informationen über solche Kapazitäten beim Feind, noch irgendwelche sonstigen Anzeichen, außer vielleicht, dass alles ein bisschen zu leicht schien. Letzten Endes finde ich mich damit ab, dass wir es dieses Mal mit einem fähigen Kontrahenten zu tun hatten und sage mir, dass jeder Sieg seine Opfer erfordert. Wirklich zufrieden stellt mich das aber nicht.
Wie immer bleibt mir jedoch nicht lange Zeit für solche Gedankenspiele. In einer kurzen Zeremonie, bei der die Stimmung noch merklich gedrückt war, verleihe ich 16 Männern aus meinem Regiment das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Besonders stolz macht es mich, dass ich im Beisein von Gen.Lt. Nehring und Gen.Maj. Crüwell zwei weiteren Männern, Lt. Schwab und Oberfeldwebel Schmitt das Ritterkreuz umhängen darf. Es zeugt von der Qualität meiner Männer, dass in dieser relativ kleinen Einheit zwei Soldaten erst knapp zwei Monate nach der Stiftung die höchste deutsche Tapferkeitsauszeichnung erhalten haben. Ich nehme die Verleihung zum Anlass, ein paar aufmunternde Worte an die Männer zu richten:
„Männer! Wir haben gestern einen schwarzen Tag erlebt. Manch guten Kameraden hat es aus unserer Mitte gerissen als wir es am wenigsten erwarteten. Wir wussten immer, dass dieser Feldzug unser schwerster werden würde und dennoch trifft es jeden von uns immer wieder hart, wenn ein Freund sein Leben verliert. Sie haben es verdient, dass wir alles tun, um ihr Andenken zu ehren. Und ich verspreche euch hier und heute dass wir dies tun werden. Der hinterhältige russische Angriff hatte nur ein Ziel. Er sollte uns aufhalten, damit den Feindkräften, deren Flanke wir durchstoßen haben, noch eine Chance auf Rückzug bleibt. Aber sie haben ihre Rechnung ohne den deutschen Soldaten gemacht! Wir werden ihren verzweifelten Plan vereiteln und all ihre Hoffnung auf Rettung zerschlagen. Es ist mir daher eine Ehre, den nächsten Schritt bekannt zu geben: wir marschieren auf Polotsk, vereinigen uns mit der 1. SS-Panzerarmee und schließen den Kessel! Für die Rote Armee wird es kein Morgen geben! Gestern hat uns der Russe eine Lektion in Sachen Feuerüberfall erteilt. Heute erteilen wir ihnen eine in Sachen Überlegenheit!“
Ich warte den Beifall der Männer ab, die auf solche Worte nur gewartet zu haben scheinen, und gebe dann meinem Adjutanten ein Zeichen, woraufhin die Regimentsmusik eine nur zu bekannte Melodie zu spielen beginnt.
„Und jetzt Kameraden, ein Lied!“, rufe ich laut und beginne dann „Soldaten sind immer Soldaten“ anzustimmen. Ich bin kein besonders guter Sänger, aber darauf kommt es in diesem Moment nicht an. Ich habe kaum die ersten Worte über die Lippen gebracht, als auch schon der Rest der fast 2000 Kehlen mit einstimmt. Ein wirklich erhebender Moment, der alle Trauer und Zweifel mit einem Male wegwischt.
Generalfeldmars
13.11.07, 01:55
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Das Regiment bricht wenige Stunden später auf und rückt auf zusammen mit dem Rest des Korps auf Polotsk (Polask) vor. Der Angriff gewinnt rasch an Schwung und bricht eine Defensivstellung des Feindes nach der nächsten. Dass dies ohne größere Schwierigkeiten, führe ich auf drei wesentliche Punkte zurück. Zum einen leidet der Gegner in diesem Gebiet unter Nachschubproblemen und konnte seit geraumer Zeit keine nennenswerten Verstärkungen mehr heranführen. Zum anderen sind die russischen Truppen, die den Korridor freihalten sollen, am Ende ihrer Kräfte, weil sie in den letzten Tagen unentwegt von starken Fliegerverbänden „weich geklopft“ wurden. Zum dritten konnte die Zwangspause in Orscha trotz aller Widrigkeiten genutzt werden, um etwas auszuruhen und notwendige Reparaturen an den Fahrzeugen, die unter den schlechten Straßenbedingungen sehr zu leiden haben, durchzuführen. Die Moral ist hoch und die Erfolge stacheln die jungen Männer weiter an, so dass der Feind bald wieder vor uns hergetrieben wird. Darum sind wir umso überraschter, als sich uns am 9.8. ein starker feindlicher Panzerverband entgegen wirft.
Als die Spitzen der 2. Abteilung gerade ein von Kartoffeläckern umrandetes Dorf passiert haben, quellen zahlreiche leichte Sowjetpanzer aus einer etwa zwei bis drei Kilometer entfernten Waldschneise auf die vor uns liegende freie Fläche. Der zur Aufklärung eingesetzte Motorradfahrer, der gerade auf dem Weg zu dem Waldrand war, fällt dem plötzlichen Auftauchen der russischen Panzer als erstes zum Opfer. Von einer kleinen Anhöhe aus kann ich alles gut überblicken und sehe durch das Fernglas noch, wie sein Motorrad in Flammen aufgeht. Es gelingt mir mehrere Dutzend Panzer der Typen BT-7 und T-26 ausmachen. „Erbitte sofortige Luft- und Artillerieunterstützung! Massive Konzentration an Feindpanzern, vermutlich mehrere Kompanien, die gerade bei Anton/Dora 17/29 aus dem Wald in westlicher Richtung hervorbrechen. Das ist ein ausgewachsener Gegenangriff!“, rufe ich in das von meinem Adjutanten eilig gereichte Funkgerät.
Die deutschen Panzer stoppen sofort und bereiten sich auf die Eröffnung des Feuerkampfes vor. Während die ersten Feindpanzer schon auf unter zwei Kilometer herangekommen sind, beziehen die nachgerückten Züge in zweiter und dritter Linie um ein bisschen nach links oder rechts versetzt ebenfalls Stellung. Die deutschen Panzer stehen damit jeweils nur gut zwanzig Meter voneinander entfernt. Bei einem Artillerieangriff kann so eine Aufstellung verheerende Folgen haben, aber im Moment bereiten die Russenpanzer mir größere Sorge. Außerdem haben wir jetzt weder die Zeit noch den Platz um unseren Kampfverband in die Breite ziehen zu können. Die ersten Russen befinden sich mittlerweile nur noch 1200 m von der ersten Linien Panzer IV entfernt als das Feuer auf sie eröffnet wird. Binnen kürzester Zeit explodieren daraufhin nicht weniger als zehn der etwa 40 Feindpanzer Angriffswelle. Die kampferprobten Richtschützen verstehen wirklich ihr Handwerk. Normalerweise soll man bei so großen Entfernungen erst ein oder zwei Probeschüsse abgeben, um den genauen Abstand zum Ziel zu ermitteln, doch diese Männer haben das nicht mehr nötig. Auf ihren zahlreichen Einsätzen haben sie ein untrügerisches Gespür für Entfernungen und Reichweiten entwickelt. Treffsicher schalten sie einen Panzer nach dem anderen aus, bevor diese nahe genug herankommen können, um gefährlich zu werden. Die leichten Sowjetpanzer sind zwar nur leicht bewaffnet, können mit ihrer Kanone aber zum Teil trotzdem noch auf 500 m die Panzerung unserer alten Modelle durchdringen. Endlich setzt unterstützendes Artilleriefeuer ein und nimmt die Waldschneise unter Beschuss. Erst sind es nur die kleinerer Granaten der Sturmgeschütze und der Selbstfahrlafetten, aber kurz darauf schlagen auch die schweren Geschosse der Divisionsartillerie ein und lassen die Erde erbeben. Mehrere Panzer fliegen in die Luft als sie gerade aus dem Wald heraustreten wollen. Durch mein Fernglas kann ich gut sehen, wie die aufgesessene Infanterie von den Panzern heruntergefegt wird. Unterdessen haben die übrigen Panzer den Abstand zu uns auf weniger als 800m verkürzt. Innerhalb der nächsten Minuten bleiben weitere zwölf von ihnen brennend liegen. Zum Teil sieht man noch Besatzungen herausspringen, die sich in Ermangelung irgendwelcher Deckungsmöglichkeiten flach auf den Boden schmeißen. Der Rest prescht aus allen Rohren feuernd weiter. Ein wahnwitziger Angriff ohne Aussicht auf Erfolg! In voller Fahrt treffen sie zum Glück kaum etwas, durch Zufallstreffer gehen aber trotzdem zwei Panzer 38(t) verloren. Mittlerweile befinden sich alle deutschen Panzer im Feuerkampf. Selbst die 2cm-KwK der Panzer II rattert jetzt los und schaltet einige Russen aus.
König Andre
13.11.07, 02:06
Viele schöne Bilder muss man sagen. ;)
Und nun weiter auf zum Endsieg. :prost:
Komischer Kunde
13.11.07, 10:20
Werther chall Generalfeldmars,
danke für dieses kurze Update und fühlt euch genötigt, in Kürze weitere Berichte von der fortschreitenden Front, dem geneigten Publikum zugänglich zu machen!
Gruß
KK
Generalfeldmars
01.12.07, 17:40
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Der Kampf dauert noch an als weitere feindliche Panzer aus dem Wald strömen. Sie überschreiten unbehelligt die Stelle, an der die ersten feindlichen Panzer abgeschossen worden sind. Es sind etwa dreißig Panzer eines mir unbekannten Typs, der augenscheinlich schneller, größer und besser gepanzert ist als die leichten sowjetischen Panzer. Ihre brennenden Vorgänger versperren unseren Panzern die Sicht und obwohl ich das Artilleriefeuer schleunigst vorverlegt habe, kommen die mittelschweren Panzer nahe zu ungeschoren auf Feuerdistanz zu uns heran. Die Geschosse unserer Panzer zeigen bis auf einige Ausnahmen keine Wirkung, sondern prallen einfach ab und landen dann irgendwo in der Landschaft. Nur einigen Panzern IV der neuesten Ausführung F2, von denen das Regiment leider nur insgesamt vier Züge zur Verfügung hat, gelingt es mit ihren fabrikneuen Kanonen vier Feindpanzer abzuschießen, bis diese hinter den Wracks der leichten BT-7 und T-26 Panzer in Deckung gehen können. Dort befinden sie sich in der komfortablen Situation von ihren schwelenden Verwandten zu einem Großteil gedeckt zu sein und trotzdem noch über sie hinweg schießen zu können. Ihre Kanonen haben eine verheerende Wirkung auf unsere Panzer, die zwar unentwegt feuern, aber kaum etwas erreichen. Die 2. Abteilung beginnt deshalb sich geordnet zurückzuziehen. Obwohl der hierfür eingesetzte künstliche Nebel, die schweren Erschütterungen der Artillerieeinschläge und der Rauch, der aus den Panzerwracks aufsteigt, den feindlichen Panzerbesatzungen das Zielen erheblich erschweren, erleiden wir empfindliche Verluste. Zwei Panzer IV, ein Panzer III, drei Panzer II und ein Panzer 38(t) gehen unwiederbringlich mitsamt ihren Besatzungen verloren, während in derselben Zeit nur zwei Sowjetpanzer ausgeschaltet werden können. Weitere acht Panzer sind so schwer beschädigt, dass sie von ihren Besatzungen vorübergehend aufgegeben werden müssen. Ich fluche laut, weil ich nichts für diese Männer tun konnte.
Endlich schafft es die 2. Abteilung zwischen den gut 300 Häusern des Dorfes erneut Stellung zu beziehen. Ein weiterer Rückzug kommt jedoch nicht in Betracht, da dies einem Fehlschlag des Unternehmens gleichkäme. Auf eine Distanz von etwas unter einem Kilometer entwickelt sich nun eine richtige Panzerschlacht, in der weder die eine noch die andere Seite einen nennenswerten Vorteil ziehen kann. Das Dorf aus den typischen kleinen russischen Holzhütten bietet uns Schutz, so dass die Russen keine weiteren Treffer landen können. Die russischen Panzer stehen zwar auf offenem Feld, haben aber ihre Panzer so gedreht, dass selbst unsere besten Kanonen die Panzerung nicht mehr durchdringen können. Bis auf die neuen Panzer IV stellen deshalb alle deutschen Panzer das Feuern ein. Die Luftunterstützung, die ich wiederholt angefordert habe, ist immer noch nicht eingetroffen. Der zuständige Fliegerleitoffizier entgegnet über Funk, dass ihm momentan die Hände gebunden seien, da sich bereits alle verfügbaren Stukas im Kampfe befänden. Die Sowjets versuchen seinem Bericht zufolge mit ihren verbliebenen Panzern der drohenden Einschließung zu entgehen und greifen am gesamten nordöstlichen Rand des schon fast geschlossenen Kessels an. Alle dort aufgestellten deutschen Verbände sind in schwere Kampfhandlungen verwickelt. Kein Wunder also, dass wir so lange warten müssen. Das erklärt auch, warum sich die Russen nicht wieder zurückziehen, sondern sich immer noch unserem Artilleriefeuer aussetzen. Die sowjetische Einheit, die uns gegenüber steht, manövriert stattdessen in verhältnismäßiger Entfernung vor unserer Stellung und schießt auf gut Glück in das Dorf hinein, ohne dort größeren Schaden anzurichten. Sie versuchen uns von dem Eindringen in den für den Rückzug der Roten Armee überlebenswichtigen Korridor zwischen Orscha und Dünaburg abzuhalten. Ich weiß, dass die Zeit für uns läuft. Wir haben zwar das Problem, dass wir in den Korridor einbrechen müssen, wenn der Kessel geschlossen werden soll und unter diesem Gesichtspunkt natürlich auch nicht ewig warten können. Allerdings kommt uns der Umstand zu Gute, dass sich auch andere starke deutsche Panzerverbände in diesem Sektor befinden und auch die 1. Abteilung ein paar Kilometer nördlich von unserer Position momentan noch weitgehend ungestört weiter vorrücken kann. Es hilft dem Feind daher nicht, wenn er uns blockiert, weil dadurch die anderen deutschen Einheiten nicht in ihrem Vormarsch nennenswert behindert werden. Will der Feind etwas erreichen, muss er den Durchbruch wagen, denn nur so kann er weitere deutsche Kräfte auf sich ziehen und so den fliehenden Truppen wertvolle Zeit verschaffen. Ein Durchbruch würde zudem die Trosseinheiten und damit den Vormarsch insgesamt gefährden. Wir können es uns also vorerst leisten, zunächst passiv zu bleiben und den Feind herankommen zu lassen. Als sich nach etwa einer Stunde immer noch nichts an der Pattsituation geändert hat, greifen die Russen schließlich frontal an. Rasch verkürzen sie die Distanz zu unserer Stellung.
Generalfeldmars
03.12.07, 13:09
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In der Zwischenzeit ist es mir jedoch gelungen, mehrere 88 mm-Flugabwehrgeschütze aus dem Divisionsbestand mit schweren Schleppern heranzuschaffen. Noch nicht einmal abgeprotzt, greifen diese nun aus verdeckter Stellung in den Kampf ein. Auch die Pak der Infanterie feuert jetzt mit. Den Sowjets schlägt daher starkes Abwehrfeuer entgegen. Drei russische Panzer werden abgeschossen, bevor sie zurückschießen können. Wie es scheint haben durch das Artilleriefeuer zudem fünf russische Panzer ihre Ketten verloren, da sie bewegungslos auf ihren Positionen verbleiben. Trotzdem bewegen sich immer noch achtzehn Panzer auf das Dorf zu. Die Lage der Russen verschlechtert sich jedoch gewaltig, als zwischen den Explosionen das markerschütternde Dröhnen von „Jericho-Trompeten“ ertönt. Endlich trifft Luftunterstützung ein! Drei Staffeln Stukas mit jeweils vier Maschinen legen sich in den Sturzflug und nehmen sich teils mit 500kg-Bomben und teils mit untermontierten 3,7 mm-Flaks der Bedrohung an. Schon beim ersten Anflug schalten sie acht Panzer aus. Die russischen Panzerbesatzungen zahlen nun den Preis für ihr Zögern. Die restlichen Sowjetpanzer machen abrupt kehrt und bewegen sich in Richtung ihrer alten Position. Bis zum Waldrand liegen etwa drei Kilometer offenes Feld. Die Russen beeilen sich so sehr sie können, aber es reicht nicht. Wir setzen ihnen nach und bringen drei weitere russische Panzer durch Schüsse auf die weniger gepanzerte Rückseite zur Explosion. Die übrigen fallen zusammen mit den liegen gebliebenen Panzern den Stukas bei einem zweiten, dritten und vierten Anflug zum Opfer. Jubel bricht aus, als sich der Turm des letzten russischen Panzers mit einem lauten Knall von der Wanne hebt, hoch geschleudert wird und zehn Meter weiter wieder auf den Boden kracht. Die Stukas fliegen ein letztes Mal im Tiefflug über das Dorf hinweg und verschwinden dann hinter den Baumwipfeln.
Im Ganzen hat der Kampf nicht länger als zwei Stunden gedauert und beinhaltete doch die intensivsten Kampfhandlungen, die ich je erlebt habe. Vermutlich allein 50 Tote in der 2. Abteilung! Viele gute junge Männer mussten heute ihr Leben lassen. Jetzt gilt es keine Zeit zu verlieren, wenn ihr Tod nicht umsonst gewesen soll. Wir müssen die Lücke, die der Verlust von gut 70 Panzern in die russische Linie gerissen hat, sofort ausnutzen und schnell und hart zuschlagen. Ich lasse dem Ia der Division ausrichten, dass ich nicht gedenke, diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen und schlage ihm vor, die Meldung über die geschlagene Bresche schnellstens weiterzuleiten. Die ganze Abteilung mit ihren verbliebenen 60 Panzern macht sich auf den Weg. Ich steige zurück in meinen Befehlswagen und gebe auch den mir direkt unterstehenden Panzern des Stabszuges ebenfalls den Befehl zum Vormarsch.
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Der Waldrand ist bald erreicht. Eigentlich ist diese Bezeichnung aber nicht mehr korrekt. Um die Stelle, wo die Straße in den Wald hinein führt, hat die Artillerie auf einer Fläche von 500m zur Seite und 150m in die Tiefe, jeden zweiten Baum entlaubt und tiefe Krater hervorgerufen. Überall sind kahle, verrußte Baumstümpfe ohne Kronen, schwelende Feuer und zerfetzte Leichen zu sehen. Neben den abgetrennten Gliedmaßen der von Granat- und Holzsplittern zerrissenen Infanteristen stehen einige ausgebrannte Fahrzeuge und acht weitere russische Panzer. Die Erde ist durchwühlt und blutgetränkt. Die Rotarmisten, die von hier aus eigentlich den Panzern folgen sollten, hat die Artillerie nahezu vollkommen aufgerieben. Auf den ersten Blick ist es unmöglich festzustellen, ob hier eine Kompanie, ein Battalion oder sogar ein ganzes Regiment zerschlagen wurde. Ohne sich um die russischen Verwundeten zu kümmern, die zwischen ihren toten Kameraden um Hilfe schreien, stoßen wir in den Wald hinein. Am Rande der Straße preschen wir durch eine Ansammlung aus abgestellten Lkws und Versorgungsfahrzeugen, deren Fahrer sich panisch in den Wald zu retten versuchen. Angehalten wird deswegen aber natürlich nicht. Die deutschen Panzermaschinengewehre hämmern ihnen ein paar Garben hinterher. Auch mein Adjutant erwischt drei Russen, die gerade über einen kleinen Graben springen wollen, mit dem MG, das auf meinem Fahrzeug angebracht ist. Die Infanterie wird später das Gebiet in unserem Rücken säubern und dabei die Versprengten aufgreifen und die Verwundeten versorgen. Die Versorgungskolonne ist rasch zerschlagen und damit das erste Ziel des Gegenangriffs erreicht. Da sich die Fahrer von ihren Fahrzeugen entfernt haben, fallen uns einige Dutzend Lkws und Raupenschlepper sogar unversehrt in die Hände.
Unsere Panzer fahren die Straße weiter entlang bis wir wieder auf eine größere freie Fläche stoßen, die gerade von einer Kompanie Rotarmisten in Begleitung von einem halben Dutzend Panzerwagen BA-10 überquert wird. Diese Aufklärungsfahrzeuge sind mit einer für die Fahrzeugklasse außergewöhnlich schlagkräftigen 3,7 mm-Kanone bestückt, die für alle unsere Panzermodelle mit Ausnahme der neuesten Modelle unser Panzer III und IV schon auf mittlerer Distanz gefährlich werden kann. Gegen die Feuerkraft von sieben Panzern IV, die die Spitze der 2. Abteilung bilden, haben diese eigentlich sehr guten Spähfahrzeuge natürlich aber keine Chance. Ihre brennenden Überreste gesellen sich zu denen von anderen zerstörten Fahrzeugen, die auf den Feldern verstreut sind und zum Teil dicke schwarze Rauchschwaden in den Sommerhimmel aufsteigen lassen. Augenscheinlich war das das Werk der Luftwaffe. Seit Udet Göring als Chef der Luftwaffe abgelöst hat, sind die deutschen Flieger noch einmal effektiver geworden.
Die Infanterie wird auf dem offenen Feld gnadenlos mit den Panzer-MGs zusammengeschossen. An diesem Tag und dem darauf folgenden zerschlagen wir noch einige weitere Infanteriegruppen und motorisierte Kolonnen. Fortwährend komme ich an zerlumpten russischen Gefangenen vorbei, die in langen Kolonnen in entgegen gesetzter Richtung marschieren. Sie sehen müde und abgekämpft aus. Ihr Anblick wirkt kaum Respekt einflössend und so ist es kein Wunder, dass sich allmählich ein gewisser Hochmut unter den deutschen Truppen breit macht, der von der nationalsozialistischen Propaganda noch angefacht wird. Insgesamt macht das Korps in diesen Tagen mehrere zehntausend Gefangene.
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Generalfeldmars
27.01.08, 02:48
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Am 11.8. erreichen wir schließlich den Ostrand von Polotsk (Polazk) und treffen dort auf die ersten Männer der Division „Das Reich“ unter Gruppenführer Bittrich. Sie haben die Stadt bereits umschlossen. Noch am Abend des gleichen Tages überqueren wir die Düna und richten unsere Stellungen entlang des Flusses ein. Von dort kann man die Stadt, die etwa 45.000 Einwohner hat, gut einsehen. Der Himmel über der Stadt ist vom Feuer rot gefärbt und das Donnern der Artillerieeinschläge ist deutlich hörbar. Gegen Mittag des 13.8. wird die Stadt schließlich übergeben. Der größte Kessel der Kriegsgeschichte ist damit geschlossen.
Insgesamt sind über 800.000 Soldaten der Roten Armee im Dreieck Wilnius/Dünaburg/Minsk eingekesselt. Die folgenden Tage sind von erbitterten Kämpfen gekennzeichnet. Am Rande des Kessels hat sich die deutsche Infanterie eingegraben und wartet auf die Massen fliehender Rotarmisten, die laut schreiend versuchen, die im Sturmangriff die Linien der deutschen Infanterie zu durchbrechen. Wenn die MG-Munition zu neige geht, kommt es zu Kämpfen Mann gegen Mann mit Pistole, Bajonett oder dem Klappspaten. Der Belastungsgrad der Truppe wird vielleicht daran deutlich, dass alleine das Infanterie-Regiment 43 der 45. Infanterie-Division vom 13. bis zum 18.8. täglich zwischen 10 und 23 Angriffe abwehren musste. Von den Russen haben diese Männer keine Gnade zu erwarten. Ohnehin nehmen die Gewaltbereitschaft und der Hass auf beiden Seiten immer mehr zu. Vermisste Kameraden werden oft grausam verstümmelt und entstellt wieder aufgefunden. Bei Gegenangriffen richten die Russen unter den überraschten Versorgungseinheiten und Stäben wahre Massaker an. Der Feind ist nicht an die Haager Landkriegsordnung gebunden und verschont deshalb auch Sanitäter und Angehörige des Roten Kreuzes nicht. Oft kommt es vor, dass vermeintlich gefallene Rotarmisten wieder aufstehen und den Infanteristen, die die Verwundeten abtransportieren sollen, in den Rücken schießen. Es hat auch schon Berichte darüber gegeben, dass russische Schützengruppen sich nur zum Schein ergeben haben, um dann doch wieder aus kürzester Distanz das Feuer eröffnet haben, wenn sie entwaffnet werden sollten. Die deutsche Kriegsführung wird daher ebenfalls immer unerbittlicher. So patrollieren etwa einzelne Soldaten über die Schlachtfelder und schießen den dort liegenden Rotarmisten „zur Sicherheit“ mit der 08 in den Kopf. Ich habe in meinem Regiment solche Praktiken verboten, kann aber natürlich nichts dagegen machen, dass sich die Gewaltspirale immer schneller zu drehen beginnt. Besser die als wir ist die kalte Logik des Krieges.
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Durch seinen massiven Einsatz an Mensch und Material kann der Feind bis zum 17.8. einige kleinere Einbrüche erreichen, die jedoch spätestens an der Düna zum Erliegen kommen und dann durch harte Schläge der deutschen Panzerwaffe zerschlagen werden. Das Obk. geht davon aus, dass es in unserem Sektor weniger als 5% der angreifenden Russen über den Fluss geschafft haben. Am 21. August sind die Kräfte des Gegners soweit erschöpft, dass die Sicherung des Kesselrandes gänzlich der nicht-motorisierten Infanterie überlassen werden kann. Im Laufe des Tages wird das VII. Panzerkorps daher aus der Verteidigungslinie herausgelöst und setzt sich in Richtung Smolensk/Vitebsk in Bewegung. Der Vormarsch kommt zunächst jedoch nicht besonders gut voran. Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich. Zum einen hat der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Generalfeldmarschall von Bock, die Priorität auf die Vernichtung der feindlichen Kräfte im Kessel gelegt und alle verfügbaren Artilleriereserven zu diesem Zwecke zusammen gezogen. Die schweren und schwersten Batterien der 4. Panzerarmee, die uns bislang den Weg geebnet haben, stehen daher nicht mehr zur Verfügung. Das gleiche gilt für die Luftunterstützung. Zum anderen wird ausnahmsweise das sonst bei den Russen so beliebte Trommelfeuer geschossen, um in den dichten Waldgebieten allzu große Verluste zu vermeiden. Der durch dieses Vorgehen naturgemäß rasant ansteigende Munitionsverbrauch führt dazu, dass ein Großteil der Transportkapazitäten für den Nachschub von Artilleriegeschossen benötigt wird. Das VII. Panzerkorps wird daher nicht mehr in vollem Maße mit Munition und Ersatzteilen versorgt, sondern erhält nur noch das nötigste. Problematisch ist aber vor allem, dass wir in dieser Situation nicht nur mit verbissenen Verteidigern, sondern auch mit wütenden Gegenangriffen der Russen konfrontiert werden.
Nur Smolensk liegt jetzt noch in unserem Weg nach Moskau. Die strategisch wichtige Stadt, die an einer der wenigen befestigten Straßen Russlands liegt, muss unbedingt schnell genommen werden, wenn das Unternehmen Barbarossa erfolgreich abgeschlossen werden soll. Der Gegner weiß dies und wirft alle verfügbaren Reserven in die Schlacht. Lücken, die er nicht durch Material und Kriegskunst schließen kann sollen nun mit Menschenleibern verschlossen werden. Die Milizverbände, die aus untrainierten Männern und sogar Frauen bestehen, sind aber kein Ersatz für die Soldaten, die im Kessel gefangen sind. Der Feind setzt auch Marine-Infanterie gegen uns ein. Das sind allerdings keine speziell ausgebildete Marinesturmeinheiten, sondern zu normalen Infanteristen umgeschulte Matrosen der russischen Nordmeerflotte. Sie kämpfen trotz ihrer mangelhaften Ausbildung mit großem Einsatz. Ihr massenhaftes Auftreten und ihre schwarzen Uniformen bringen ihnen daher rasch den Namen „Schwarze Flut“ ein, der ziemlich treffend ihre Angriffsweise beschreibt: sie versuchen durch ihre bloße Masse die vorderen Stellungen des Korps einzudrücken. Sie kämpfen zwar tapfer, können aber gegen die gut ausgebildeten und erfahrenen deutschen Soldaten nur wenig ausrichten. Die Sowjetarmee kämpft dennoch um jeden Fußbreit Boden und versucht immer wieder, den Kessel doch noch aufzusprengen. Es bleibt uns somit nichts anderes übrig als unsere eigenen Angriffsbemühungen vorerst einzustellen und stattdessen wieder in die Verteidigung überzugehen.
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Trotz der deutschen Bemühungen dauert es noch bis in den September hinein ehe sich die Hauptstreitmacht des Gegners ergibt. Etwa 650.000 Mann gehen in Gefangenschaft. Die übrigen Rotarmisten sind entweder gefallen oder haben sich Partisanen angeschlossen. Hier zeigt sich erneut, wie viel die Kämpfe im Osten dem deutschen Soldaten abverlangen. Laut unserem Divisionskommandeur Gen.Maj. Crüwell sollen bis zum 5. September über 120.000 Mann gefallen sein. Dazu kommen die ebenfalls sehr hohen Verluste der Ungarn und Rumänen. Trotzdem erscheint diese enorme Zahl verglichen mit den Verlusten des Gegners noch als gering. In den zwei Monaten des Ostkrieges hat der Feind etwa 250 Infanterie-Divisionen, 10 Kavallerie-Divisionen, 15 motorisierte Divisionen, wenigstens 6 Panzer-Divisionen und zahlreiche Brigaden verloren. Dies sind nur seine Totalverluste! Wenn man dann noch berücksichtigt, dass etliche Verbände der Roten Armee schwer gebeutelt und kaum noch kampffähig sind, ergeben sich leicht Verluste von über drei Millionen Mann.
Generalfeldmars
18.02.08, 03:13
Die Zerschlagung einer so großen Streitmacht reißt natürlich ein gewaltiges Loch in die feindliche Front. Sobald die am Kesselrand stehenden Kampfverbände frei sind, gewinnt unser Angriff auf Smolensk daher wieder an Geschwindigkeit. Durch massive Luftunterstützung gelingt es dem Regiment ein ums andere Mal lokale Gegenangriffe des verzweifelten Gegners abzuwehren und sogleich im Gegenstoß erhebliche Geländegewinne zu erzielen. Die Straße nach Moskau ist gesäumt von brennenden Fahrzeugen, zerstörten Panzern und allen möglichen Ausrüstungsgegenständen.
Kurz vor Smolensk schwenkt das VII. Panzerkorps nach Norden um. Man will sich nicht zu lange mit der Einnahme der Großstadt beschäftigen, sondern nur die Möglichkeit schaffen, das Hauptziel der Heeresgruppe Mitte – Moskau – schnellstens angehen zu können. Dafür ist es lediglich erforderlich, dass die Autostraße Smolensk/Moskau gesichert wird. Die Stadt selbst ist dagegen für die Erreichung dieses Zieles relativ unwichtig, da sie südlich der Straße liegt. Während unser Korps verstärkt durch die Armeeartillerie der 4. Panzerarmee den Widerstand entlang der Straße beseitigt, greifen andere deutsche Panzereinheiten südlich der Stadt an. Über Vitebsk rollt ein weiterer Angriffsverband auf Moskau heran, der sich bei Wjasma mit uns zusammenschließen soll. Bis zum 10.9.41 gelingt es auf diese Weise im Raum Vitebsk/Smolensk in zwei Kesseln mehrere russische Divisionen einzukesseln, deren Zerschlagung allerdings von der nachrückenden Infanterie übernommen wird. Die Russen wehren sich verbissen und leisten noch bis Ende des Monats hartnäckigen Widerstand. Wir rücken derweil weiter vor.
Mitte September 1941 steht das VII. Panzerkorps als Spitze der 4. Panzerarmee vor den Toren Moskaus. Vor uns liegt als letztes Hindernis die Moskauer Schutzstellung, die sich in einer Länge von etwa 300 km von Kalinin (Tver) bis Kaluga erstreckt. Dieses Abwehrbollwerk, das in monatelanger Arbeit von Tausenden von Arbeitern mit allen Mitteln der Verteidigungskunst errichtet worden ist, hat sein Kernstück auf beiden Seiten der großen Autostraße Smolensk/Moskau im Raum von Jelnja und Borodino, westlich von Moshaisk. Dieses Gebiet soll dem Gegner wie schon im August 1812 dazu dienen, den bedrohlichen Vormarsch 100 km vor der Hauptstadt der Sowjetunion aufzuhalten. Minenfelder nicht nur vor, sondern auch in der Stellung, Drahtverhaue, Panzerhindernisse aller Art, Flammenwerfer mit elektrischer Zündung, Bunkersysteme, Steilhänge, unübersichtliche Waldgebiete und versumpfte Bäche machen die Schutzstellung zu einem echten Hindernis. Das in den Einbruchstellen zusammengefasste feindliche Abwehrfeuer von Artillerie, Flak, Pak, Granat- und Raketenwerfern und gut getarnten Maschinengewehrnestern tut sein übriges. Doch es hilft nichts: wir müssen diese Stellung nehmen.
Das Schützen-Regiment 69 der 10. Panzer-Division und die Infanterie-Regimenter 76 und 90 der 20. Infanterie-Division (mot) greifen die Schutzstellung aus der Bewegung heraus an. Die Verluste sind erheblich. Allein die 20. Infanterie-Division (mot) verliert an einem Tag 390 Tote sowie 1467 Verwundete und Vermisste. Trotz einiger schwer erkämpften Erfolge steht das Schicksal unserer Angriffsbemühungen auf Messers Schneide. Noch ist kein Erlahmen des feindlichen Widerstandes zu erkennen, während die Kräfte der deutschen Regimenter langsam zusehends schwinden. Hier ringen der Geist deutschen Soldatentums, die Tapferkeit und die Initiative des deutschen Soldaten mit dem verbissenen Widerstand des Gegners, der Zähigkeit und dem unerschütterliche Standhalten des Sowjetsoldaten. Unter dem unaufhörlichen Donnern der Artillerie werden weitere Regimenter in den Kampf geworfen. Mit einem letzten Kraftakt gelingt es der deutschen Infanterie schließlich die Befestigungen zu überwinden und die Verteidigung in ihrem Kern zu durchstoßen.
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Komischer Kunde
18.02.08, 10:03
[...]
während die Kräfte der deutschen Regimenter langsam zusehends schwinden. Hier ringen der Geist deutschen Soldatentums, die Tapferkeit und die Initiative des deutschen Soldaten mit dem verbissenen Widerstand des Gegners, der Zähigkeit und dem unerschütterliche Standhalten des Sowjetsoldaten. Unter dem unaufhörlichen Donnern der Artillerie werden weitere Regimenter in den Kampf geworfen. Mit einem letzten Kraftakt gelingt es der deutschen Infanterie schließlich die Befestigungen zu überwinden und die Verteidigung in ihrem Kern zu durchstoßen.
Puh... gut das ich mich als Drückeberger dieser Schlacht entziehen konnte. Ich bevorzuge das niedermetzeln Hinterrücks! :eek: :rolleyes: :D
Generalfeldmars
18.02.08, 11:10
Ich habe mich diesbezüglich von "Verlorene Siege" inspirieren lassen. Dort beschreibt Manstein eine Situation mit ähnlichen Worten. Bei ihm geht es allerdings um Sevastopol.
Generalfeldmars
10.03.08, 11:11
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In diese Bresche schlagen wir nun mit unseren Panzern herein. Obwohl mein Panzer-Regiment 8 schon große Ausfälle erleiden musste, ist der Angriffswille der Männer ungebrochen. Jeder weiß, was auf dem Spiel steht. Rücksichtslos und unter fast vollkommener Vernachlässigung des Flankenschutzes brechen wir in das Stellungssystem ein. Innerhalb von nur drei Tagen werfen die deutschen Panzer den Feind bis auf 25 km vor Moskau zurück. Haben wir in der Vergangenheit schon oft im Hinterland der Front operiert, ist dieser Panzer-Raid doch die Krönung meiner bisherigen militärischen Laufbahn. Auf der großen Autostraße Minsk/Smolensk/Moskau stürmen wir regelrecht vorwärts. Das Gefühl, das mich dabei erfasst, ist kaum zu beschreiben. Der Rausch der Geschwindigkeit erfüllt mich mit ungeheuerer Energie, den anderen Soldaten geht es ebenso. Stellung um Stellung wird überwunden, Kolonne um Kolonne zerschlagen, Batterie um Batterie überrollt. Erst am 22. September 1941 muss der Vormarsch gestoppt werden, weil die arg strapazierten Infanterie-Regimenter nicht Schritt halten können. Wir müssen daher halten, um nicht Gefahr zu laufen, durch einen feindlichen Gegenangriff gänzlich von der Infanterie abgeschnitten zu werden.
Die erneute Zwangspause wird sofort genutzt um die nötigsten Reparaturen durchzuführen. In den zweieinhalb Monaten, die dieser Feldzug bis jetzt angedauert hat, haben die Panzer und die anderen gepanzerten Fahrzeuge meines Regiments über 750 km auf Ketten über „Stock und Stein“ zurückgelegt. Eine solche Belastung hinterlässt auch den besten Maschinen ihre Spuren. Mittlerweile hat das Regiment mehr Panzer durch technische Ausfälle als durch den Feind verloren. Der Bestand an einsatzfähigen Panzern ist im Laufe auf unter 50 Prozent des Solls zusammengeschmolzen. Der Mangel an Ersatzteilen führt dazu, dass selbst verhältnismäßig gering beschädigte Panzer ausgeschlachtet werden müssen, um andere Panzer wieder Instandsetzen zu können. Das ist ausgesprochen misslich, da diese Panzer natürlich für weitere Operationen dauerhaft und vollständig wegfallen. Umso schwerer wiegt der Umstand, dass die verschiedenen deutschen Modelle nur wenige gemeinsame Komponenten haben. Beinahe jedes Modell hat seine eigenen speziellen Laufrollen, Ketten, Getriebe, Keilriemen, Zylinder etc., so dass es z.B. kaum möglich ist, Bestandteile eines Panzer II in einen Panzer IV wiederzuverwerten. Es wäre unter diesem Gesichtspunkt besser gewesen, wenn eine gewisse Vereinheitlichung stattgefunden hätte. Es wäre deutlich einfacher, die Einsatzbereitschaft einer Panzer-Division aufrechtzuerhalten, wenn anstatt für vier Panzermodelle Ersatzteile für zwei Modelle bereitgehalten werden müssten. Das würde auch den Nachschub sehr entlasten und meines Erachtens Industriekapazitäten für andere Projekte und Maßnahmen freimachen.
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Wenn ich im Übrigen davon spreche, dass mein Regiment einen Panzer verloren hat, bedeutet das keinesfalls, dass dieser Panzer auf Dauer unbrauchbar wäre. Nur etwa 20 Prozent unserer Verluste sind Totalausfälle, die zur Verschrottung ins Reich abtransportiert werden müssen. Der größte Teil kann dagegen nach einigen Tagen wieder in Stand gesetzt werden. Das eigentliche Problem sind daher auch nicht die Kampfwagenverluste, sondern der Schwund unter den Besatzungen. Wenn beispielsweise die Panzerung eines Panzer III mehrfach durchdrungen wurde, kann der Panzer durchaus wieder noch einsatzfähig sein, sobald die Einschusslöcher ausgebessert worden sind. Die Besatzung ist dennoch tot oder zumindest schwer verwundet. Ein Volltreffer schlägt kein einfaches Loch in die Außenwand, sondern löst durch seine Wucht auch zahlreiche Schrapnelle aus der Hülle, die mit tödlicher Geschwindigkeit durch den Innenraum und die Kuppel geschleudert werden. Die größten Ausfälle haben die Panzerfahrer zu verzeichnen, da sie direkt hinter der Frontpanzerung sitzen, die auf Grund ihrer steilen Neigung leicht durchdrungen werden kann, obwohl die Panzerplatten an dieser Stelle eigentlich besonders stark sind. Einzelne Besatzungen sind daher bereits dazu übergegangen, weitere Stahlplatten an der Panzerfront anzubringen. Die Sowjetpanzer, insbesondere der T-34, haben dagegen eine geneigte Panzerung, die zusätzlichen Schutz bietet. Der Verlust an erfahrenen Panzerbesatzungen wiegt umso schwerer, als dass die gute Ausbildung und die daraus resultierende bessere Ausnutzung des Geländes neben der schwerpunktmäßigen Einsatzweise der deutschen Panzerwaffe oftmals das Einzige zu scheinen, was unseren älteren Panzern noch einen Vorteil gegenüber den in Panzerung, Bewaffnung und Manövrierbarkeit überlegenen russischen Gegenstücken verschaffen kann. Die Rüstungsindustrie muss diese qualitative Unterlegenheit rasch beheben, sonst sind unsere besten Männer tot, bevor neue Panzermodelle eintreffen.
Generalfeldmars
02.04.08, 22:28
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Der Rausch der Geschwindigkeit verfliegt somit ebenso schnell wie er gekommen ist. Doch anstatt sich zu bessern, verschlechtert sich die Lage weiter. Verstärkung wird kaum noch nachgeführt und die Männer sind am Ende ihrer Kräfte. Ein oder zwei Tage Pause bedeuten beleibe keine Ruhe. Starke Artilleriereserven, die er irgendwie aus den Tiefen seines Reiches herbeigezogen hat, riegeln unseren Angriff am 23. September endgültig ab. Kaum wagen wir uns etwas vor, schlägt uns heftigstes Abwehrfeuer entgegen. Dem Korps fehlen schlichtweg die Mittel diese Gefahr zu beseitigen. Die Korpsartillerie ist zu geschwächt, um dieses Geschützbollwerk zu durchbrechen, die Kräfte zu gering, um in die Stadt einzudringen. Am schlimmsten ist aber, dass auch Luftangriffe keinen Erfolg versprechen. In den Wäldern der Vorstädte sind Hunderte von Flak-Scheinwerfern und schwere Flak-Batterien aufgestellt und an den Ausfallstraßen steigen Fesselballons empor, um Tiefflieger abzuhalten. Dazu kommen die zahllosen leichten Batterien und die sowjetischen Jagdflieger, die pausenlos im Einsatz sind. Insgesamt ist die Luftverteidigung Moskaus stärker ausgebaut, als die von Berlin und London zusammen genommen und derart massiv, dass selbst stärkste Angriffe ohne größere Wirkung bleiben. Statt die Stadt oder zumindest ihre Vorstädte angehen zu können, sieht sich das Korps wie schon vor Smolensk, das immer noch belagert wird, heftigen Gegenangriffen ausgesetzt. Besonders die T-34 sind eine ernsthafte Gefahr, denn sie tauchen stets dort auf, wo unsere ohnehin sehr begrenzten Panzerabwehrmöglichkeiten am geringsten sind.
Weil die wenigen zur Verfügung stehenden 3,7cm Panzerabwehrkanonen quantitativ wie qualitativ längst nicht ausreichen, behilft man sich mit anderen Mitteln. Erbeutete russische Kanonen werden ebenso zur Panzerbekämpfung herangezogen wie Flakgeschütze, Handgranaten, Pioniersprengstoff und in den Boden eingegrabene Artilleriegranaten. Wenn es nicht anders geht, müssen die wertvollen Geschütze sogar selbst den direkten Feuerkampf mit dem Feind aufnehmen. Dennoch muss die Infanterie insgesamt gesehen einen hohen Blutzoll für diese Fehlkonzeption der obersten Führung zahlen. Trotz der hohen Opfer lässt es sich nicht verhindern, dass wir uns an manchen Stellen wieder zurückziehen müssen. „Es ist nicht weise, das zu verteidigen, was man ohnehin aufgeben muss“, wie Machiavelli so treffend sagte. Erst am 27. September bessert sich die Lage wieder. Der Fall von Smolensk zwei Tage zuvor setzt neue Kräfte frei und lässt diese auf der besagten Autostraße schnell an die Front gelangen. Die Divisionen der Panzergruppe Kleist drängen nach Rschew und Tver vor, während die 1. Panzerarmee auf über Kaluga auf Ryazan vorstößt. Das III. SS-Panzerkorps und das Gros der 4. Panzerarmee werden direkt auf Moskau nachgeführt. Die Verstärkungen und die Zangenbewegung, die die Aufmerksamkeit der Russen auf Grund ihrer Erfahrungen zu Beginn dieses Krieges verständlicherweise auf sich zieht, sorgen für eine spürbare Entlastung. Trotzdem bleibt die Lage schwierig. Das Korps sitzt wie ein Stachel in der sowjetischen Verteidigung und ist weiterhin heftigen Gegenangriffen ausgesetzt, die den Personal- und Materialbestand stetig zusammenschmelzen lassen. Das Regiment steht bei Moshaisk als am 30.9.41 das Unternehmen Taifun anläuft: die Schlacht um Moskau geht nun in ihre entscheidende Phase über.
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Ich hoffe mal der AAR wurde nicht wegen fehlender Resonanz eingestellt?
Er hat mir von der Schreibweise her eigentlich immer am Besten gefallen.
Oberst Klink
09.07.08, 00:21
Hoffe auch, dass es noch weiter geht.
Komischer Kunde
09.07.08, 00:27
Ich kann mich nur meinen beiden Vorrednern in dem Punkt "Bitte weiterführen!" anschließen!
dersheeper
09.07.08, 01:20
Ich biete sogar drei Vorredner für den Auktionsartikel " Bitte weiterführen". :D
Ich biete vier! Und einenen Schokoriegel!
dersheeper
13.07.08, 01:49
Mit dem Schokoriegel kann ich nicht mithalten, aber trotzdem. :( *schlechter Verlierer beim Bieten sei* :tongue:
Weitermachen, nur so kann dem Spam in diesem Thread Einhalt geboten werden.(womit ich in keiner Weise meine Vorredner herabwürdigen will, nur meinen Post :cool: )
Komischer Kunde
14.07.08, 16:37
Hmmmm... nur noch wenige Postings bis zum tausender...
Buhuhuhuhuuuu ihr seid so fies...! *flenn* Immer noch kein update! *motz*
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