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suo
26.11.05, 11:11
Verehrter Gouverneur Stuart,

nachdem Sie unsere Bitte, vermittelnd auf der großen Nationalversammlung aufzutreten und großes Unheil von unserem Staate abzuhalten, nicht einmal einer Antwort Wert hielten, müssen wir nun mit Bestürzung aus der Zeitung erfahren



In vollster Zustimmung und im Namen des Volkes von Virginia unterzeichnend...

James Ewell Brown Stuart,
Governor of the State of Virginia

Herr Gouverneur, Sie wissen selbst, dass dieser Schritt NICHT die volle Zustimmung des Volkes von Virginia genießt. Wir haben Ihnen immer wieder deutlich gemacht, dass die westlichen Counties Virginias eine Teilung der Nation für einen großen Verlust und Fehler halten, ganz besonders für unseren Staat Virginia.
Sie haben uns nicht einmal beantwortet, wie Sie die großen Gefahren, die wir in einer Sezession für unseren Staat kommen sehen, behandeln wollen: Virginia ist ein Staat, in dem Industrie und Südstaatengesellschaft friedlich miteinander leben können. Ein Staat, der ein Musterbeispiel für einen Kompromiss bietet. Ein Staat, dessen Wirtschaft sowohl auf den Süden als auch auf den Norden angewiesen ist. Sie vergeben eine historische Chance! Kommt es zu ernsthaften Konflikten, wird Virginia die Hauptlast tragen müssen, ist das Ihr Wunsch? Erklären Sie uns, warum sie die Bedenken eines großen Teils ihres Parlamentes einfach bei Seite wischen und behaupten im "Namen des Volkes von Virginia" zu sprechen?
Ist das der Geist unserer Vorväter, die sich von den absolutistischen Monarchen Europas losgesagt haben? Eine neue Monarchie der Landbesitzer des Südens? Ein neuer Adel in Amerika, der über Bedenken einer großen Fraktion des Parlamentes hinweg zynisch "im Namen des Volkes" sprechen will?
Wir bitten Sie, Ihre Entscheidung zu überdenken und unsere Bedenken für die Zukunft unseres Staates Virginia zu berücksichtigen. Noch ist es nicht zu spät, die Einheit der Nation zu bewahren!

Arthur Boreman, im Namen der Abgeordneten der westlichen Counties Virginias

Silkow
26.11.05, 13:36
Mr. Boreman,

sie und ihre Freunde sind kein "großer Teil des Parlamentes" von Virginia.
Die Mehrheit, die mich im vollen Bewusstsein meiner Einstellung zum Governeur unseres Heimatstaates wählte, ist dieselbe Mehrheit die nun von mir die Unabhängigkeit von Washington fordert-eine Mehrheit, zu der Sie offensichtlich nicht gehören.
Eben weil ich den Geist unserer Vorväter in Virginia hochhalte, die sich von einem Tyrannen lossagten, der ihnen die Lebensart vorschreiben und hohe Steuern auferlegen wollte, sah ich mich zu diesem Schritt gezwungen.

Wie jeder freie Bürger dieses Landes haben Sie ein Recht auf eine eigene Meinung-und ich kann Ihre Besorgnis gut verstehen. Allein daß es Grund zu dieser Sorge gibt, wenn der Süden in freier Selbstbestimmung unabhängig von den USA leben möchte -die Sorge um einen bewaffneten Konflikt- sollte Ihnen die Einstellung der Bürokraten und Industriellen im Norden klarmachen. Eine Einstellung, die eher Krieg als Machtverlust akzeptieren kann, eine Einstellung der in voller Einigkeit im Staat Virginia entgegengetreten werden muß!

suo
26.11.05, 14:31
Herr Gouverneur,

ich und meine Freunde repräsentieren ein Viertel der Einwohner Virginias, dies ist wohl als ein erheblicher Anteil anzusehen.
Wir wissen beide, dass es zwischen dem Westen Virginias und Richmond schon länger Meinungsverschiedenheiten gibt. Bei so einer schwerwiegenden Entscheidung, die in Washington als Hochverrat angesehen werden kann, hätten wir von Ihnen mehr Fingerspitzengefühl erwartet.
Ist es in Ihrem Sinne, den Staat Virginia genauso zu spalten, wie Sie die Union spalten? Wenn der Süden ernsthaft das Recht beansprucht wegen eines Präsidenten, der Ihnen nicht gefällt, die Union zu verlassen, wer würde uns hindern wollen, dem Gouverneur von Virginia nicht länger zu folgen? Ich schreibe Ihnen im Namen der westlichen Counties, um genau das zu verhindern. Sie erwarten Entgegenkommen von Präsident Lincoln. Aber statt sich zur Diskussion zu stellen, erscheinen Sie nicht einmal zur Nationalversammlung. Sie erwarten, dass wir Ihnen blind folgen, aber sie stellen sich nicht unseren Fragen. Sie erwarten, dass wir mit Ihnen die Union verraten, aber sie scheren sich nicht um die Sorgen der Kleinfarmer des Westens. WARUM um alles in der Welt, sollten wir für Ihr Geld, Ihre Sklaven und Ihre Ignoranz die Apallachen gegen einen möglichen Angriff aus dem Norden verteidigen?
Wäre ich alleine, so könnte ich mich fügen, allein alle Abgeordneten westlich der Appalachen stehen neben mir. Als gute Patrioten und wahre Nachfahren der Gründerväter haben wir den Geist der Revolution von 1776 nicht vergessen, um einen Landesverrat mitzutragen, der eine Adelsherrschaft im Süden Nordamerikas begründen soll.

Arthur Boreman, im Namen der Abgeordneten der westlichen Counties Virginias

Silkow
29.11.05, 14:31
Mr. Boreman,

ich freue mich zu hören, daß Ihnen der Geist der Revolution ebenso am Herzen liegt wie mir.
Auch damals gab es Gruppen von Loyalisten, die aus verschiedenen Gründen lieber Untertanen des Königs geblieben wären...und unsere Gründerväter als Hochverräter bezeichneten.

Wie damals, so entschied auch diesmal die Mehrheit unserer Virginier sich für die Freiheit.

Ich erwarte von der andersdenkenden Minderheit nicht, mir "blind zu folgen", aber ein gewisses Maß an Höflichkeit schon; den eigenen Gouverneur-und da es sich auf den politischen Willen des Volkes bezieht, letzten Endes das Volk von Virginia selbst-als ignorant zu bezeichnen, ist sicher nicht die Sprache von Gentlemen...geschweige denn von "guten Patrioten".

Was die Begriffe einer "neuen Monarchie" oder "Adelsherrschaft" betrifft, so können Sie mir Ihre Polemik in einem an mich persönlich gerichteten Brief getrost ersparen-sie ist verschwendet.

suo
29.11.05, 14:42
Die Versammlung von Wheeling kommt zu dem Schluss,
- dass der Gouverneur Virginias kein Interesse an einem echten Dialog hat
- dass die Sezession von der Union Landesverrat ist
- dass die westlichen Counties sich diesem Verrat wiedersetzen werden und in der Union verbleiben

- in welcher Beziehung die westlichen Counties Virginias zum Staate Virginia und zur Union der Vereinigten Staaten von Amerika stehen, möge in Washington geklärt werden, sobald sicher ist, wie mit der Rebellion einiger Südstaaten verfahren wird.

Silkow
02.12.05, 15:50
Mr. Boreman,

mit Verblüffung habe ich zur Kenntnis genommen, daß der Austritt der (damals freiwillig beigetretenen!) Staaten des Südens von Ihnen öffentlich als "Landesverrat" bezeichnet wurde.
Gleichzeitig geben Sie den "Verbleib der westlichen Counties in der Union" bekannt.

Von einem "Verbleib" kann keine Rede sein, denn Virginia als Ganzes ist kraft Mehrheitsbeschlusses der Bevölkerung (durch die Gouverneurswahl) bereits aus der Union ausgetreten.
Wären "die westlichen Counties Virginias" ein Staat, könnten sie mit Washington über einen Beitritt verhandeln wie alle später neu eintretenden Staaten-dies ist jedoch nicht der Fall.
Virginia ist ein Staat...und auch die westlichen Counties gehören dazu. Von "Rebellion" muß hier in der Tat gesprochen werden, allerdings von der Rebellion gewisser Kreise in Wheeling, die den Staat spalten und einen Teil davon einem (durch den Austritt Virginias) nun fremden Land einverleiben wollen!

Ich stelle Ihnen und Ihren Freunden in Wheeling das Ultimatum, bis Ende der nächsten Woche Ihre hoch-und landesverräterische Aussage öffentlich zu widerrufen und in Richmond ihre Loyalität zu bekunden.
Widrigenfalls werden gegen jeden diesen Verrat unterstützenden Abgeordneten Haftbefehle ausgestellt und durch die Miliz Virginias vollstreckt.

suo
04.12.05, 18:48
Im Westen Virginias existiert kein Beamter, der einen von Rebellen unterschriebenen Haftbefehl gegen die gewählten Vertreter des Volkes vollstrecken wird.
Sollten Sie darauf bestehen, gewaltsam auf Unions-Territorium einzudringen, so werden wir in Washington um Hilfe gegen den Einmarsch einer Rebellenarmee ersuchen.