Koenigsmoerder
16.11.05, 16:34
So, mal unter Spielern...
Zeitpunkt
Das kann man jetzt sehen wie man will. Wir sind uns ja scheinbar einig, dass der neue Zolltarif am 14.4.1861 beschlossen wurde, mithin weil mittlerweile alle Abgeordneten aus dem unteren Süden ausgezogen waren, da bis zum 1.2. der gesamte untere Süden seinen Austritt aus der Union erklärt hatte.
Es kann also mindestens genauso gut argumentiert werden, dass der Tarif noch nicht beschlossen wurde, weil ja noch die werten Gouverneure aus dem unteren Süden unter uns weilen.
Schutzzölle in Europa
Bin kein Wirtschaftsexperte, daher musste ich nachschlagen. Zum Morrill-Tariff hatte ich u.a. folgendes gefunden:
"The immediate effect of the Morrill Tariff was to more than double the tax collected on most dutiable items entering the United States. In 1860 American tariff rates were among the lowest in the world and also at historical lows by 19th century standards, the average rate being around 18% ad valorem. The Morrill Tariff immediately raised this average to 36.2%, and in subsequent years was revised upward until in 1864 (when it could only be collected from states under Union control) the average rate stood at 47.56%."
Das erschien mir recht eindeutig. Ich bitte um Aufklärung.
Qualität
Kann das belegt werden, dass nordstaatliche Produkte von minderer Qualität waren?
Natürlich sind Schutzzölle eine protektionistische Maßnahme um die eigene Industrie zu schützen, das bedeutet aber ja nicht zwingend, dass die eigene Industrie minderwertig produziert.
Die Zollpolitik der Republikaner zielte meiner Meinung nach auf die Förderung weiterer Industrialisierung im "Westen" ab, sprich Grund für die Schutzzölle war der Wunsch einer weiteren Förderung der Industrie. Es wäre mir wirklich neu, dass Industrieprodukte aus Neuengland von minderer Qualität gewesen wären.
In James M. McPhersons "Battle Cry of Freedom", welches sich ja auch halbwegs ausführlich mit der Vorkriegsära beschäftigt, wird zwar die Schutzzollproblematik behandelt, jedoch steht dort nichts, dass der Norden sie aufgrund minderwertiger Produkte nötig gehabt hätte.
Ach ja, und ich glaube auch nicht, dass das mit den Schiffen in dieser Form richtig ist. Warum sollte z.B. ein englisches Schiff, das aus einem südstaatlichen Hafen Baumwolle nach England transportiert zwingend wieder nach Amerika zurückmüssen?
Und selbst dann wird es sicherlich Ladungen geben, die man auch in Amerika brauchen kann, daher glaube ich nicht, dass die Rückfahrten zwingend unrentabel sein müssen.
Auch wurde die Baumwolle meines Wissens spätestens im südstaatlichen Hafen von Kommissionären übernommen. Der, bzw. seine Gesellschaft war dafür zuständig, die Baumwolle nach Europa zu bringen und zu verhökern. Warum sollten etwaige Rückfahrten englischer oder nordstaatlicher Schiffe da eine Rolle spielen?
Zeitpunkt
Das kann man jetzt sehen wie man will. Wir sind uns ja scheinbar einig, dass der neue Zolltarif am 14.4.1861 beschlossen wurde, mithin weil mittlerweile alle Abgeordneten aus dem unteren Süden ausgezogen waren, da bis zum 1.2. der gesamte untere Süden seinen Austritt aus der Union erklärt hatte.
Es kann also mindestens genauso gut argumentiert werden, dass der Tarif noch nicht beschlossen wurde, weil ja noch die werten Gouverneure aus dem unteren Süden unter uns weilen.
Schutzzölle in Europa
Bin kein Wirtschaftsexperte, daher musste ich nachschlagen. Zum Morrill-Tariff hatte ich u.a. folgendes gefunden:
"The immediate effect of the Morrill Tariff was to more than double the tax collected on most dutiable items entering the United States. In 1860 American tariff rates were among the lowest in the world and also at historical lows by 19th century standards, the average rate being around 18% ad valorem. The Morrill Tariff immediately raised this average to 36.2%, and in subsequent years was revised upward until in 1864 (when it could only be collected from states under Union control) the average rate stood at 47.56%."
Das erschien mir recht eindeutig. Ich bitte um Aufklärung.
Qualität
Kann das belegt werden, dass nordstaatliche Produkte von minderer Qualität waren?
Natürlich sind Schutzzölle eine protektionistische Maßnahme um die eigene Industrie zu schützen, das bedeutet aber ja nicht zwingend, dass die eigene Industrie minderwertig produziert.
Die Zollpolitik der Republikaner zielte meiner Meinung nach auf die Förderung weiterer Industrialisierung im "Westen" ab, sprich Grund für die Schutzzölle war der Wunsch einer weiteren Förderung der Industrie. Es wäre mir wirklich neu, dass Industrieprodukte aus Neuengland von minderer Qualität gewesen wären.
In James M. McPhersons "Battle Cry of Freedom", welches sich ja auch halbwegs ausführlich mit der Vorkriegsära beschäftigt, wird zwar die Schutzzollproblematik behandelt, jedoch steht dort nichts, dass der Norden sie aufgrund minderwertiger Produkte nötig gehabt hätte.
Ach ja, und ich glaube auch nicht, dass das mit den Schiffen in dieser Form richtig ist. Warum sollte z.B. ein englisches Schiff, das aus einem südstaatlichen Hafen Baumwolle nach England transportiert zwingend wieder nach Amerika zurückmüssen?
Und selbst dann wird es sicherlich Ladungen geben, die man auch in Amerika brauchen kann, daher glaube ich nicht, dass die Rückfahrten zwingend unrentabel sein müssen.
Auch wurde die Baumwolle meines Wissens spätestens im südstaatlichen Hafen von Kommissionären übernommen. Der, bzw. seine Gesellschaft war dafür zuständig, die Baumwolle nach Europa zu bringen und zu verhökern. Warum sollten etwaige Rückfahrten englischer oder nordstaatlicher Schiffe da eine Rolle spielen?