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Canaris
15.11.05, 17:06
Die große Nationalversammlung

In und um Washington waren die Hotels gut gefüllt, denn alle Gouverneure der Staaten waren zur Sonderversammlung vom Präsidenten geladen. Hauptthemen sollte die kritische Situation im Süden sein.

Im Kapitol trafen sich die Führer der Nation. Als schließlich als letzter der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika erschien, standen alle auf. Dann sprach der Präsident leise: "Bitte setzen sie sich", blieb jedoch selbst zur Ansprache stehen.

"Verehrte Gouverneure unserer glorreichen Nation. Wie Sie alle wissen, ist das Hauptthema die gespannte Lage zwischen dem Süden und Norden. Ich bin mir natürlich sicher, dass wir diesen Konflikt schnell lösen können, denn wir wären keine solch großartige Nation geworden, hätten wir nicht immer zusammengehalten. Ich bitte nun den Wortführer des Südens beziehnungsweise die Gouverneure der südlichen Staaten Punkte zu nennen, die ich dann ordnen werde, um eine geordnete Diskussion zu garantieren.", schloß der Präsident Lincoln ab und setzte sich.

Hesse
15.11.05, 19:10
Joseph "Jeb" Bush war aus Florida angereist, um die Sache des Südens mit seiner Wortgewandheit zu vertreten:

"Werter Präsident Lincoln, werte Sirs aus Nord und Süd,

wir wollen stellvertretend für unsere Kollegen aus dem Süden einige Probleme anreissen, die wohl hauptursächlich für die Spannungen zwischen Nord und Süd sind."

Jeb pausierte kurz. Mit seinem Blick schweifte er durch die Runde. Dann setzte er weiter nach.

"Zum einen wäre da die Schutzzollproblematik.

Wie die werten Herren ja wissen, besteht momentan eine Spannung zwischen den wirtschaftlichen Bestrebungen zwischen Nord und Süd. Ich möchte die Lage kurz zusammenfassen, wie sie aus der Sicht des Südens gesehen wird:

Der Norden stützt sich auf seine stark wachsende Industrie. Diese steht mit ihren Produkten natürlich in Konkurrenz zu den ausländischen Produkten, vornehmlich aus Europa. Das Bestreben der Nordstaaten ist es nun, durch Schutzzölle den weiteren Wachstum der Industrie im Norden voranzutreiben."

Hingegen ist der Süden vorwiegend von einer Agrarwirtschaft geprägt, die auf den Export von Baumwolle, Tabak und Zucker fußt. Hier ist es natürlich von Interesse, daß diese Waren möglichst gewinnbringend auf dem Weltmarkt verkauft werden. Hierzu haben wir in Europa wichtige Handelspartner, die einen Großteil der landwirtschaftlichen Produkte abnnehmen. Da unsere Schiffe die Waren für diesen Export nach Europa transportieren, kaufen wir dort entsprechend nötige Manufakturprodukte ein. Es für uns notwendig sie dort einzukaufen, weil unsere Schiffe ansonsten verlustreich mit Ballast zurücksegeln müßten."

Sein Blick wurde starrer und seine Stimme lauter.

"Nun weiß jeder Geschäftsmann, daß Schutzzölle die ausländischen Produkte im Preis steigen lassen, schlimmer noch, daß entsprechende Gegenmaßnahmen im Ausland den Absatz unserer Waren, sowie den Import von Manufakturwaren aus dem Ausland extrem behindern würden. Schlicht, der Süden würde eine hohen Preis für den schnelleren Ausbau der Industrie im Norden zahlen und unsere Agrarwirtschaft im Süden würde entsprechend leiden, ja gar unrentabel eingehen!"

Bush pausierte. Er griff nach einem Glas Wasser und nahm einen Schluck. Dann sprach er mit ruhiger Stimme weiter.

"Das ist nicht im Sinne unserer Bürger im Süden! Natürlich kann man jetzt sagen, daß wir unsere Waren im Norden kaufen und verkaufen sollen. Jedoch ist das für uns schlichtweg genauso unrentabel. Einerseits besteht im Norden nicht der Bedarf an unseren Agrarprodukten, der eine Kompensation möglich machen würde. Natürlich leben auch im Norden Geschäftsmänner und Spekulanten, die entsprechend billig einkaufen wollen. Die Folge wäre eine absolute Abhängigkeit des Südens von der Industrie des Nordens und ein Ausverkauf, ja eine Ausbeutung der Plantagen im Süden durch die werten Industriemogule des Nordens! Wir fordern daher Freihandel und Liberalismus, da sonst unsere wirtschaftliche Existenz gefährdert wäre!"

Bei den letzten Sätzen war seine Stimme wieder angestiegen und sein Kopf begann von fahlem weiß ins dunkelrote zu wechseln. Jeb griff sich in den Kragen und zog in etwas auf. Ein Moment der Ruhe, ließ seinen Blutdruck sichtlich wieder sinken. Er lächelte leicht und begann dann wieder im ruhigen Ton seine Rede fortzuführen.

"Ein weiterer Grund für die momentan angespannte Lage, ist die Person des werten Präsidenten Abraham Lincoln an sich. Sein Wahlkampf wurde von entsprechenden Kreisen gefördert, die das Selbsbestimmungsrecht der Staaten auf Sklaverei beschneiden wollen. Gewiß ist von dem geschätzten Herrn Lincoln noch keine diesbezügliche eindeutige Erklärung gefallen, noch wurde keinem Staat die Sklaverei verboten."

Er pausierte kurz und fixierte dabei Lincoln. Dann richtete er seinen Blick wieder in die Menge der Kollegen und fuhr fort.

"Grundsätzlich möchte ich dennoch hier an dieser Stelle mit einigen Vorurteilen und verklärten Darstellungen der Sklaverei aufräumen.

Zunächst will ich festhalten, daß selbst unsere Gründerväter, wie etwa Thomas Jefferson oder auch der hochgeschätzte George Washington, Sklaverei betrieben haben. Demnach möchte ich gleich den Herren den Wind aus den Segeln nehmen, die mit unserer Verfassung und den Freheitsrechten argumentieren wollen, die von diesen Gründervätern verfaßt wurden und die grundlage unserer Staatengemeinschaft sind. Man muß diese Rechte und diese grundlegenden Prinzipien aus der Sicht der damaligen Gründerväter sehen und sie haben auch eindeutig festgehalten, daß die Rechte der Verfassung nur freien us-amerikanischen Bürgern zustehen. Da es sich bei den Sklaven aber um Unfreie handelt, die meisten sind ja nicht einmal Amerikaner, sind diese Rechte auch schlichtweg einfach nicht auf Skalven umzumünzen. Dann könnte man auch gleich den Indianern die vollen Bürgerrechte zusprechen, was diverse Verträge der Herren aus dem Norden und besonders den Eisenbahngesellschaften und Siedlern in den neuen Staaten sicherlich gut gefallen würde."

Bush lächelte leicht süffisant und blickte vornhemlich zu den Herren aus dem Norden.

"Dann schließt sich hier der Punkt der Selbstbestimmung der Staaten an. Jeder Staat in den USA sollte die Freiheit haben unabhängig zu bestimmen, wie solche grundlegenden Dinge, wie eben Sklaverei, zu handhaben sind. Hier sieht der Süden aber eine große Gefahr in der Wirtschaftsmacht des Nordens. Durch Vorstöße der Eisenbahnlinien aus dem Norden und der Ausdehnung der Industrie auf neue Gebiete, werden neue Staaten schlicht von den Nordstaaten dominiert und abhängig. Hier ist keine wirkliche Selbstbestimmung zur Sklavenfrage zu erwarten und der Süden wird nach und nach durch neue abolitionistisch beeinflußten Staaten umgeben!"

Bush wurde wieder ernster, sein Gesichtsausdruck wurde geradezu grimmig.

"Das wäre nicht weiter schlimm, wenn man im Norden wenigstens das Eigentum der Sklaven im Süden respektieren würde. Jedoch kommt es immer wieder vor, daß einige Sklaven, aufgestachelt durch Versprechungen von Abolitionisten aus dem Norden, fliehen. Eine Verfolgung unseres Eigentums ist dann schlichtweg über die Grenzen der Sklavenstaaten nicht mehr möglich. Im Norden wird unser Eigentum als "frei" angesehen. Keine Sheriff oder sonstige polizeilichen Behörden unterstützen die Eigentumsrechte des Südens, sondern stellen sich dabei bewußt gegen die Rechte der Bürger aus dem Süden."

Wieder wechselte seine sonst fahle Gesichtsfarbe ins rötliche. Eine kleine Ader auf der Stirn wurde immer deutlicher zu erkennen und pulsierte kräftig, als wolle sie die Rede des Gouverneurs von Florida lautstark untermauern.

"Um hier auch mit einigen Vorurteilen aufzuräumen, möchte ich dabei noch kurz die Situation der Sklaven schildern. Viele hören nur von brutalen Auspeitschungen, Ketten und Arbeit bis zur Erschöpfung. Ja, ich gebe hier zu, daß es einige Plantagenbesitzer gibt, die hier Mißstände haben. Jedoch gilt das nicht für den ganzen Süden. Oft geht es unseren Sklaven gut. Sie haben ein Dach über dem Kopf und bekommen regelmäßig etwas warmes zu essen. Das alleine sind schon Umstände, für die ein Arbeiter in den Manufakturen im Norden selbst in die Sklaverei gehen würde.

Doch was viele im Norden nicht wissen, so haben unsere Sklaven sogar einige legale Rechte. Sie bekommen eine Unterstützung im Alter und in Krankheit, sie haben das Recht auf einen, wenn auch begrenzten, religiösen Unterricht und sie haben das Recht eine Klage zu erheben und in bestimmten Fällen sogar vor Gericht auszusagen. Das sind doch Rechte, die weit über einige praktische Verhältnisse bei Arbeitern im Norden nicht vorhanden sind!"

Bush faßte sich wieder in den Kragen und nahm ein Schluck Wasser. Wer ihn kannte, der wußte, daß er nicht nahe an einem Herzanfall war, sondern er es genoß sich in derartige Rage zu reden.

"Aber ich bin noch nicht am Ende. Nach unserem Brauch im Süden gestehen wir Sklaven vielfach noch das Recht auf privates Eigentum, das Recht auf Heirat und Freizeit, ja für Frauen beschränken wir die Arbeit teilweise auf Arbeit im Haus oder auf nur leichte Plantagenarbeit!"

Nun wurde er wieder ruhiger.

"Wie sie sehen, werte Herren des Nordens, herrscht vielfach eine falsche Kenntnis über die Lebensumstände unserer Sklaven. Hier wird aber im Norden von Abolitionisten, die vielfach nicht einmal eine Plantage betreten haben, überlste Propaganda betrieben und gegen unsere Lebensweise gehetzt. Dabei wird dann auf Umwegen unseren Sklaven das Paradies im Norden versprochen, weswegen sie von unseren Plantagen flüchten. Hier müssen wir im Süden dann hart durchgreifen, weil es um unsere Existenz geht. Kommen die Sklaven im Norden dann an, dann haben sie dort auch nicht viel von ihrer Freiheit. Im Gegenteil werden sie noch schlimmer ausgenutzt und müssen zudem noch sehen, wie sie an Lebensmitteln und ein Obdach kommen."

Die Stimme erhob sich wieder zu einer Anklage.

"Meine Herren, die Sklaverei ist ein notwendiges Übel. Aber anstatt sie grundsätzlich zu verurteilen und die Abolitionisten weiter zu unterstützen, sollten die Herren im Norden lieber vor ihrer eigenen Tür kehren und ihren Arbeitern erst einmal diese sozialen Sicherheiten geben, die unsere Sklaven genießen!

Wir fordern daher, daß jeder Staat gemäß dem Selbstbestimmungsrecht entscheiden darf, ob er die Sklaverei befürwortet oder nicht. Dies soll auch für neue Staaten gelten. Zudem fordern wir, daß in allen Staaten der USA das Eigentum an unseren Sklaven respektiert wird und eine Verfolgung des Eigentums auch in den Nordstaaten ermöglicht wird. Wenn ein Rind von einer Farm ausbüxt, so wird sie auch dem Eigentümer zurückgeführt, wenn sie die Staatsgrenze überquert. Das fordern wir auch für unsere Sklaven!"

Er pausierte kurz, schnappte nach Luft, nahm ein Schluck Wasser und führte sein Plädoyer für den Süden fort:

"In diesem Zuge fordern wir eine entsprechende Erklärung besonders von dem Präsidenten der USA Abraham Lincoln, daß er diese Rechte entsprechend vertreten wird!"

Canaris
15.11.05, 20:16
Der Präsident, der bei der Rede natürlich aufmerksam zuhörte, räusperte sich und begann:

"Auch wenn ich die Sklaverei im Süden - wegen der oben genannte Argumente - nicht verbieten werde, äußere ich mich mit einigen Worten.
So bin ich doch erschüttert, dass Sie Sklaven einerseits als fast vollwertige Menschen werten, in einem anderen Satz reden Sie jedoch von Vieh. Für die Auslieferung von Sklaven kann ich freilich kaum sorgen, selbst entsprechende Gesetze würden bei den vielen Helfern im Norden, die sich inzwischen schon fast zu Vereinen organisiert haben, kaum etwas nützen. Ich gehe auch mal davon aus, dass Sie unsere armen Fabrikarbeiter auch nicht ausliefern würden."

Gelächter und den Nordstaatlern

"Dann sprechen sie noch davon, dass die Sklaven ach so viele Rechte haben, der Fabrikarbeiter jedoch "praktisch" keine - ich denke, Sie haben dann beim Verfassen ihrer Rede das Wort "theoretisch" bei Ersteren vergessern.
Letztendlich ist die Sklaverei im Norden nichts als Ansichtssache, im Süden jedoch ein Muss, obgleich ich nicht weiß, warum die Neger nicht aus der Sklaverei entlassen werden, wenn es ihnen doch sowieso so gut geht. Übrigens..."

Fiel dem Präsident ein

"...ist die Sklaverei in den USA erst recht spät aufgekommen, zunächst waren die Schwarzen aus Afrika normale Knechte. Aber wie ich schon oft sagte, will ich nicht über die Sklaverei im Süden reden, denn ich werde sicherlich nichts dagegen unternehmen."

Lincoln atmete noch einmal tief durch

"Ein wesentlich schwierigeres Problem sind da die Schutzzölle. Sie können bestimmt nicht leugnen, das in der Industrie die Zukunft liegt. Und diese Zukunft kann schon in, ich schätze mal, 40 Jahren als weltweit größte Industrienation in unserer Hand liegen. Die Probleme im Süden sind natürlich absolut verständlich, nur verstehe ich nicht, dass es den meisten Gentlemen im Süden so schwer fällt, umzudenken. Die Agrarwirtschaft - so führende Wirtschaftexperten - ist auf dem absteigenden Ast. Wenn sich die Südstaatler dazu aufraffen, selber eine Industrie aufzubauen, brauchen sie auch keine Angst vor dem Norden zu haben. Doch mir scheint es so, als redet man lieber um den heißen Brei herum und beschwert sich, anstatt selber mitanzupacken - genügend Arbeitskraft sollte es im Süden ja geben."

Der Präsident wirkte weiterhin recht gelassen und sagte dann:

"Vielen Dank, das Wort ist freigegeben."

Trajan
15.11.05, 21:01
Ich erhob mich.

Verehrter Gouverner aus Florida, ich habe eine Frage an sie.
Wie würden sie sich wohl fühlen wenn ich jetzt hergehen würde und sie meinen "Sklaven" schümpfen täte. Sie würden auch ein kleine Holzhütte von mir hingestellt bekommen und sie würden auch täglich Essen erhalten - Wasser und Brot oder irgendeinen Eintopf der zum x ten mal aufgewärtm wurde. Und wenn ich mir Ihrer Arbeit zufrieden wäre, dann könnte ich mir überlegen sie auch heiraten und Ihnen ein wenig Religionsunterricht angedeien lassen. Na wäre das nichts?!
Was ist ein Sklave anderster als Sie oder ich außer seiner Hautfarbe und seiner Herkunft frag ich sie?

Ich ritt zu gerne auf diesem Thema rum.

Hesse
15.11.05, 21:24
Jeb Bush ergriff erneut das Wort. Er hatte aufmerksam dem werten Lincoln zugehört und bei seinen Bemerkungen nur mit dem Kopf geschüttelt.

"Hier sehen wir doch schon, wie weit es die Industriemogule und die Abolitionisten es getrieben haben!

Wir im Süden sollen uns dem modernen Trend zu einer starken Industrienation, die vor allem natürlich den Nordstaaten Vorteile bringt, beugen. Ein langsameres Wachstum, wobei der Tradition unserer Nation, denn die Wiege unserer Nation liegt in der Agrarwirtschaft, gewahrt bleiben würde, wird hier schon konsequent ausgeschlossen. Statt der harten wirtschaftlichen Realität im Süden Verständnis und Tribut zu zollen, wird hier grob darüber weggestrichen und einfach dem Norden nach der Schnauze geredet! Jawohl so ist es doch meine Herren!"

Jeb holte Luft und sein Kopf wurde wieder rot. Erneut meldete sich die kleine pulsierende Ader auf der Stirn, um seine Rede mit munterm Pochen zu bestärken.

"Hier wird es sich so einfach vorgestellt, daß man eben die gesamte Wirtschaft des Südens von heute auf morgen umstellen kann. Lächerlich, meine Herren, lächerlich! Auch das die Industrien im Norden unserer Nation ja so freigiebig eine Expansion von Industrie im Süden tolerieren würden! Pah! Es ist doch eher so, daß die wenigen Industrien durch die Konkurrenz aus dem Norden derart bedroht sind, daß ein gesundes langsames Wachstum unter diesen Bedingungen kaum möglich ist! Wie Heuschrecken fallen die Yankees über die wenigen Industrien im Süden her, wie Heuschrecken meine Herren!"

Jeb zupfte wieder mal an seinem Krieg, um sich mehr Luft zu verschaffen.

"Und was Ihre Experten behaupten, Herr Lincoln, das die Agrarwirtschaft auf einem absteigenden Ast sei, ist wiederum eine Verfälschung der Tatsachen. Unsere Exporte von landwirtschaftlichen Produkten boomen. Lediglich durch die Schutzzollpolitik der Nordstaaten wird unsere Industrie beschränkt. Übrigens sollten sie darüber auch mal nachdenken, werte Herren des Nordens, woher Eure Zigarren, der Zucker für Euren Tee und Kaffee und die Baumwolle für Eure Textilien stammen! Zeigen Sie mir die Industrie, die Tabak, Zucker und Baumwolle nicht auf dem Feld, sondern in der Manufaktur herzustellen weiß!"

Jeb schüttelte den Kopf und wurde ruhiger.

"Wir im Süden sind auch keine Faulenzer oder unfähige Geschäftsleute, die um den heißen Brei reden. Wir wissen sehr gut, was wir wollen und was wir leisten.

Ein paar Worte möchte ich noch zu ihren Anmerkungen zur Sklaverei sagen, da sie ja mit einem Handstreich unsere Darstellung für Humbug schimpfen.

Fakt ist, daß Sklaven nun einmal Eigentum sind und daher einen rechtlichen Vermögenswert darstellen. Das ist nun einmal ein Faktum, daß man nicht einfach wegwischen kann. Wir haben für unsere Sklaven bezahlt, wir sorgen für unsere Sklaven und uns entstehen Verluste, wenn unsere Sklaven durch abolitionistische Propaganda weglaufen. Der Vergleich zu einem Stück Vieh ist in dieser Hinsicht absolut berechtigt. Ansonsten käme man noch auf die Idee, daß Tiere auch noch Rechte haben und jedes Tier frei wäre."

Lachend wendet sich Jeb kurz zu seinen Kollegen aus dem Süden die in sein Lachen kurz mit einfallen. Dann faßt er sich wieder und spricht zu Lincoln:

"Mein Vergleich mit den Arbeitern im Norden war durchaus berechtigt und in der realen Welt geht es dort vielen Arbeitern schlechter als manchem Sklaven im Süden. Ich mag hier nicht sagen, daß es manchen Sklaven durchaus schlecht geht und das es auch Mißstände in der Sklavenhaltung gibt. Aber warum sollten wir unsere Sklaven frei lassen? Warum sollten wir das tun? Wegen der abolitionistischen Lobby die Sie, Herr Lincoln, in den Präsidentensitz gehievt hat? Weil Sie es im Norden nicht verstehen, diese Unruhestifter, ja ich mag sie Rechtsbrecher zu nennen, nicht in den Griff bekommen? Rechtsbrecher sind sie, weil sie unser Selbstbestimmungsrecht auf die Entscheidung für oder gegen Sklaverei aggressiv bekämpfen. Hier geht es nicht mehr um eine Diskussion, hier werden aktiv Sklaven zur Flucht aufgestachelt und hier wird Ihnen bewußt ein paradiesisches Leben im Norden vorgegaukelt. Mancher Industriemogul betrachtet das wohl als eine Wohltat, besonders wenn er dann einen kranken Arbeiter, wegen Unprodutkivität wieder entkäßt und ihm dadurch dem sicheren Siechtum preisgibt. Ja, diese Abolitionisten hetzen gegen unsere Traditionen und gegen unsere Staaten. Selbst Bürger, die gar keine Sklaven halten, werden pauschal im Norden als Sklavenhalter und Mörder beschimpft!

Was sagen Sie dazu, Herr Lincoln! Wir im Süden fordern, daß unsere verbrieften Rechte gewahrt werden und das auch in den gesamten USA! Wir verlangen, daß man nicht nur der Industrie im Norden nach dem Mund redet, sondern auch die wichtige Agrarwirtschaft des Südens beachtet. Wir im Süden fordern, daß die neuen Staaten frei von dem Einfluß der Nordstaaten und der Abolitionisten entscheiden dürfen, wie sie zur Sklaverei stehen. Ja, wir fordern, daß etwas gegen diese Hetze im Norden, gegen diese Unruhestifter unternommen wird!"


Dann wandte er sich zum Gouverneur von Maine.

"Wollen sie mich etwa mit einem Schwarzen vergleichen? Der Unterschied zwischen diesen Wilden und uns ist ja wohl offensichtlich! Diese armen Hunde können froh sein, wenn sie durch uns das Wort Gottes gelehrt bekommen und wir ihnen ein Sinn im Leben geben. Ohne uns würden sie immer noch in Afrika ihren Götzen anbeten und faul in der Sonne liegen! Eine Frechheit, die nur einem Abolitionisten und Nordstaatler einfallen kann. Wir tun schon unser bestes für diese Kerle. Was tun Sie denn für Ihre Arbeiter? Denken sie darüber nach!
Sie sollten doch mal unsere Verfassung konsultieren, die jedem freien US-Amerikaner die freiheitlichen Rechte unserer Gründerväter zugesteht. Diese Schwarzen sind keine US-Amerikaner und sie sind nicht frei, basta!
Über das Wesen der Schwarzen gibt es überigens zahlreiche wissenschaftliche Bücher, die eindeutig bestätigen, daß Schwarze zu nichts anderes als der Plantagenarbeit wirklich taugen. Sie können ja in ihren Betrieben gerne mal versuchen einige Arbeiter aus Afrika anzustellen, die irischen und deutschen Einwanderer werden es Ihnen sicher danken!"

Jeb setzte sich wieder in die Reihen der Südstaatler und erntete Zustimmung für seine kraftvolle Rede. Er tupfte sich mit seinem Einstecktuch die Stirn und harrte gebannt der Erwiederungen der Nordstaatler.

Trajan
15.11.05, 22:04
Ich erhob mich ein weiteres mal um dem Gouverner aus Florida zu antworten.

Wissen sie Herr Gouverner. Ich kann mir nicht vorstellen das Ihre Sklaven freiwillig dort hin gebracht worden sind wo sie sich jetzt aufhalten. Natürlich sind sie dann nicht frei! Das dürfte so gar dem kleinen Henry der in die 4. Klasse geht einleuchte! Ich grinste in Richtung des Gouvs aus Florida. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, das Ihr Sklaven erpicht darauf sind unbedingt unseren Glauben annehmen zu wollen. Glauben sie das?
Und um auf unsere Arbeiter zu kommen die sie hier ansprechen, wir bezahlen sie nach ihren Leistungen und sie können sich mit dem verdienten Geld ja man stelle sich das vor so etwas bekommen unsere Arbeiter, Ihre Sklaven auch? Und sie können damit ihr eigenes freies Leben gestallten. Sie können in Bars und Cassinos gehen, ja man stelle sich vor, sogar Freudenhäuser besuchen!
Auch hier konnte ich mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen obwohl dies Thema eigentlich viel zuernst war.
Nun frag ich Sie, können das denn Ihre Leibeigenen denn auch? Denn nichts anderes sind ja für Sie die Sklaven! Und jetzt kommen Sie mir nur nicht damit das sie nur für Plantagenarbeit zu gebrauchen sind! Aber wie mir scheint glauben Sie werter Gouverner aus Florida das wirklich!

Vernichter
15.11.05, 22:10
*Brown erhob sich langsam von seinem Stuhl ( der drei tägige Enhtzug macht ihm sichtlich zu schaffen"
Meine Herren der Punkt der Georgia und auch mir persönlich am Herzen liegt ist die Sache mit den Schtzzöllen. Es gibt z.B ehhhhh Leute die gerne *räuspert sich* ehem ich gehöre persönlich nicht dazu *wird etwas roter im Gesicht* Also es gibt Leute die gerne schotischen Whiskey trinken.
Und wo kommt der gute Whiskey her? Ja genau aus Schotland!!
ehhhhh......... Was wollte ich sagen? Der Whiskey soll billig bleiben und....... eh die Sklaven wo sie sind. So...... nun bin ich fertig.
*Geht etwas von Whiskey murmelnd zu seinem Platz*

Hesse
15.11.05, 22:32
"Jeb" nickte dem Versuch von Brown ihn zu unterstützen leicht zu. Jedoch war Brown mit seiner Mitteilung keine wirkliche Hilfe.

Jeb wandte sich dem Gouverneur von Maine zu:

"Also wirklich! Was soll man schon von einem Yankee erwarten! Sie bezweiflen, daß das Wort Gottes, die Botschaft unseres Herren Jesus Christus nicht für jeden Menschen gedacht ist?"

Jeb schüttelte entsetzt den Kopf. Er wandte sich zu den anderen Herren der Nordstaaten zu.

"Denken Sie wirklich auch alle, daß diesen Wilden das Wort Gottes vorenthalten werden sollte? Wie kann irgendetwas auf unserer Welt nicht das Wort unserers Herrn hören wollen. Wir müssen Sie doch aus dem Heidentum retten!
Und wie kommen Sie auf die Idee, daß wir hier von einer Freiwilligkeit reden? Wir haben nie behauptet, daß Sie freiwillig unsere Sklaven sind, jedoch ist es meiner persönlichen Ansicht nach, das beste, was diesen Wilden passieren konnte. Fakt ist, daß sie keine freien Amerikaner sind und darum geht es schließlich, wenn wir hier von irgendwelchen Rechten, die aus der Verfassung diesen Wilden zustehen sollten, reden. Um nichts anderes."

Jeb holte wieder aus.

"Im Übrigen ist mir schon klar, daß man in Maine gerne seinen Arbeiter einen Lohn bezahlt, um es ihnen dann in Freundenhäusern, Casinos und Saloons wieder abzunehmen. Wer sorgt denn für Ihre Arbeiter, wenn Sie krank werden? Ist es nicht so, daß sie Ihre Arbeiter, ohne Rücksicht auf Familienstand, einfach entlassen? Ist es nicht so? Müssen Ihre Arbeiter nicht auch unter harten Bedingungen in stickigen Manufakturen ihre Arbeit vollrichten? Bei uns sind unsere Sklaven wenigstens an der frischen Luft!
Und einem Sklaven eine Entlohung zu geben, damit er sich in Freudenhäusern, Bars und Casinos herumtreiben kann, ist jawohl lächerlich. Unsere Sklaven bekommen ihre Mahlzeiten, haben immer ein Dach über dem Kopf und haben sonst auch einige Annehmlichkeiten.

Im Übrigen fordere ich ja nicht, die Sklaverei in allen Staaten einzuführen oder ich behaupte auch nicht, daß sie unbedingt besser ist als ein Arbeitsverhältnis im Norden.

Nur sage ich, daß man dieser Propaganda einer brutalen Sklavenhaltung nicht gerecht wird und das unsere Sklaven auch ihre Rechte haben.
Und inwieweit Sie das aus Maine verstehen wollen oder nicht, ist mir auch schlichtweg egal. Es ist das Recht der Menschen aus dem Süden selbst zu bestimmen, wie es zur Sklaverei steht. Darüber haben Sie im Norden nicht zu befinden, sondern diese Entscheidung einfach zu respektieren. Wir fordern auch keine besonderen Rechte für die freien Amerikaner, die sie in Ihrer Art und Weise durch die Abhängigkeit von der Industrie in eine andere Form der Sklaverei zwingen. Das ist Ihre Sache und ich mahne nur, daß Sie lieber zuerst vor ihrer Haustür kehren sollten, bevor sie den Schmutz vor den Haustüren anderer rechtschaffender Bürger anprangern!

Und wenn Sie sich so für diese Schwarzen einsetzen, dann reisen Sie doch nach Afrika und gehen dort Ihren Geschäften nach! Verdammt, dann belästigen Sie uns auch nicht mit ihren gottlosen Ansichten und ihrem abolitionistischen Thesen von Schwarzen, die zu mehr als guter ehrlicher Muskelarbeit zu gebrauchen sind!"

Vernichter
15.11.05, 22:40
*Brown immer noch von dem von ihm als Zustimmung verstandenen Nicken euphorisiert klatschte so laut er nur konnte*

Kharon
15.11.05, 22:54
Breckinridge wollte sich schon eher erheben, doch kam ihm der Kollege aus Florida zuvor. Leider schien dieser heute besonders redseelig und es fiel ihm immer schwerer, seine Entrüstung zu verbergen..., was erlaubte sich dieser arrogante Howard!? Endlich war der alte Bush fertig und Breckinridge erhob sich und schrie mit erhobener Faust Richtung Howard:

Ein Neger ist und bleibt ein Neger. Selbst wenn er auf einer Schule war und an den Herren glaubt wird aus ihm nie ein Weisser und er wird nie die selben Rechte wie ein Weisser haben. Soweit kommt es noch!!!
Wenn sie sich als Neger mit weisser Hautfarbe betrachten, dann tun sie dies, Ihr Verhalten wundert dann niemand mehr, aber schimpfen sie mich einen Neger oder nennen mich Ihren Sklaven, dann sehen wir uns an anderer Stelle. Was denken sie denn wer sie sind??

Trajan
15.11.05, 23:00
Nein so meinte ich das nicht mit der Relegion, Gott bewahre! Sicherlich sollten auch die Schwarzen die göttliche Eingebung erhalten doch aber nur wenn sie es auch wollen. Ich meine sie würden ja auch nicht wollen wenn sie den Glauben der Schwarzen annehem müssen. Ja ich weiß, vergeben sie mir diesen neuen Vergleich zwischen Ihnen und Ihren Sklaven Herr Gouverneur, dies war nicht beabsichtig! :)

Ich machte eine kurze Pause.

Und was meine Geschäfte angeht, so lassen sie das doch bitte meine Sorge sein. Außerdem sind die Devisen in Afrika zur Zeit nicht sehr hoch und Arbeitskräfte findet man dort auch kaum, da die meisten wohl auf Ihren Plantagen im Süden anzutreffen sind! :D

Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich, für`s erste sollte das reichen und andere wollten ja auch noch zu Worte kommen... ;)

Die Worte von Breckinridge ließen mich kalt, da ich mit so etwas gerechnet hatte und mir schon des öfteren gesagt wurde das wenn ich einem Südstaatler sein liebstes Spielzeug wegnehmen wolle ich mir solche Beschümpfungen anhören mußte.
So schüttelte ich einfach nur mit dem Kopf und grinste in Richtung Breckinridge und nickte diesem freundlich zu. :)

Timme
15.11.05, 23:48
Auch der Governor von Arkansas konnte diese lächerlichen Behauptungen des Mannes aus Maine nicht länger unerwidert im Raume stehen lassen und erhob sich.

"Mr. Howard, Ihre Behauptungen sind eine Beleidigung für jeden gottesfürchtigen Mann! Die Neger sollen uns ebenbürtig sein, mit den einzigen Unterschiede der Hautfarbe und Herkunft? Ihr habt wohl zu viel in den Thesen des gotteslästerlichen britischen Phantasten Charles Darwin geschmöckert! Als nächstes wollt Ihr uns noch weiss machen, dass wir alle, ob kulturverständiger Amerikaner oder einfacher Neger, dieselben Wurzeln haben, gar vom Affen abstammen!" Mit diesen Worten brach Mr. Rector in ein langes Lachen aus. "Unfug, neumodischer Unfug, nichts weiter sind Eure kühnen, nein lächerlichen Behauptungen. Einen großen Gefallen tuen wir diesen Heiden aus dem afrikanischen Busch, wenn wir ihnen lehren, was ehrliche Arbeit und ein gottesfürchtiger Lebenswandel sind! Und da ist es nur recht und billig, wenn die Neger dafür auf unseren Plantagen zum Wohle aller arbeiten! Und im Gegensatz zu den feinen "Menschenfreunden" aus dem Norden, müssen wir uns dabei gar nicht verstellen, denn wir wissen von unserem löblichen Werk, wir speisen unsere Arbeitskräfte nicht mit Hungerlöhnen und menschenunwürdigen Lebensbedingungen in engen, verrotenden Kasematten ab. Wie von meinen Vorrednern schon erwähnt wurden, leben unsere Neger unter annehmbaren Umständen, haben diverse Rechte, aber auch Pflichten, und bekommen das Wort Gottes wohldosiert beigebracht. Aber was ist das für eine Auffassung vom Leben, wenn man es als erstrebenswert erachtet, dass die Arbeiter des Nordens ihren kargen Lohn in Bars, Casinos und gar Freudenhäusern verjubeln? Dies kann und wird niemals eine Möglichkeit für die Arbeiterschaft des Südens sein! Ame ... äh ... Danke!"
Mr. Rector ging zurück auf seinen Stuhl und gönnte sich erstmal einen angemessenen Schluck aus seinem Flachmann.

Neoderich
16.11.05, 00:18
James Longstreet, Gouverneur von Mississippi verfolgt die Ausflüchte der nördlichen Abgeordneten eine Weile und ergreift dann das Wort.

"Ehrenwerte Gentlemen

Die Frage der Sklavenhaltung mag vielleicht in den persönlichen Prägungen und Ansichten der Gouverneure der nördlichen Bundesstaaten eine gewichtige Rolle spielen, jedoch sind diese hier in dieser Nationalversammlung Fehl am Platze. Denn wie Präsident Lincoln schon mehrmals zusicherte fällt die Thematik der Sklavenhaltung in die Entscheidungsgewalt der einzelnen Staaten und ist keinesfalls Gegenstand dieses Diskurs. Sollte dennoch einer der werten Gouverneure der nördlichen Bundesstaaten einen allzu großen Wert auf eine möglichst einhellige Zustimmung zu seinen persönlichen Vorstellungen bezüglich der Sklavenhaltung legen, so möge er seine Reden vor einer Versammlung der American Anti-Slavery Society abhalten.

Hier und heute jedoch geht es um wichtige unaufschiebare politische Entscheidungen, welche sich vor allem wirtschaftlicher Natur gestalten.

Wie Gouverneur Bush bereits explizit aufführte, sind insbesondere die überhöhten Schutzzölle welche von der Bundesregierung erhoben werden keinesfalls im Sinne der südlichen Bundesstaaten unserer brüderlichen Nation. Nicht das die südlichen Bundesstaaten hierbei nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht wären, es geht um die Gleichberechtigungen der Staaten sowohl des Nordens als auch des Südens untereinander und hier herrscht nicht erst seit dem Amtsantritt Präsident Lincolns ein offensichtlicher Missstand. Die südlichen Bundesstaaten zu denen auch mein geliebtes Mississippi zählt exportieren derzeit gut drei Viertel ihrer gesamten Produktion, hierbei vor allem in Form von Baumwolle, nach Übersee. Die erzielten Erlöse werden dabei in der Regel für den Einkauf von europäischen Industriewaren investiert, denn unbestritten erzielen diese eine bessere Leistung bei gleichem oder gar geringerem Kostenaufwand als die Erzeugnisse der nördlichen Industrien. Da dieser Umstand sehr wohl auch in den Industriell geprägten Staaten Neuenglands bekannt ist, wird bereits seit geraumer Zeit versucht die dortigen, nicht wettberwerbsfähige Industrien durch Schutzzölle vom Weltmarkt abzuschirmen. Und als ob diese absurde Zollpolitik nicht schon an sich unerträgliche Ausmaße erreicht hätte, setzte Präsident Lincoln kürzlich eine drastische Erhöhung des Einfuhrzolls auf 47% durch.

Das ist eine VERDOPPELUNG gegenüber dem bisher gültigen Zollsatz.

Die Bundesregierung erzielt zur Zeit somit rund 80% ihrer gesamten Einnahmen durch die von ihr angesetzten Zölle, eine unvorstellbare Zahl welche auf dem Rücken der südlichen Bundesstaaten erwirtschaftet wird.

In den südlichen Bundesstaaten leben derzeit rund ein Drittel der gesamten Bevölkerung unserer Nation, aber dieses Drittel zahlt derzeit rund drei Viertel aller Bundessteuern, welche dann jedoch in ihrer Verwendung Größtenteils den nördlichen Staaten zugute kommen. Begründet ist dies in jenem Umstand das bereits seit Längerem die Vertreter der südlichen Bundesstaaten in der Legislative des Bundes in der Minderheit sind und somit die Repräsenanten der nördlichen Bundesstaaten ihre Überzahl dazu ausnützen, die überwiegend vom Süden aufgebrachten Steuern vor allem für Projekte im Norden zu veranschlagen.

Ein unhaltbarer Zustand der betrügerischen Ungerechtigkeit in dieser unserer auf dem Gedanken der Gleichberechtigung all ihrer Kinder aufbauenden Nation.

Die Unternehmer und Konsumenten der südlichen Bundesstaaten sehen sich dazu genötigt entweder drastisch hohe Einfuhrzölle auf europäische Waren zu leisten, oder aber die meist minderwertigen Industrieprodukte der nördlichen Bundesstaaten zu kaufen, deren Preis durch die Schutzzölle künstlich hochgehalten wird. Und hierbei spielt es keine Rolle welche der beiden Möglichkeiten die Menschen der südlichen Bundesstaaten nutzen, stets fließt ihr Geld in die übervollen Taschen der nördlichen Bundesstaaten.

Der Süden ist eindeutig und unbestreitbar ein Opfer wirtschaftlicher Ausbeutung durch den Norden.

Und doch sind es gerade jene nördlichen Bundesstaaten und ihre ins Amt gehievten Vertreter welche sich erdreißten dem Süden seine Sklavenhaltung vorzuhalten, während sie selbst es doch sind welche ihre amerikanischen Brüder im Süden im Namen der eigenen Profitgier bis aufs Blut ausbeuten.

Gentlemen, ich bedanke mich."

Hesse
16.11.05, 00:53
Jeb Bush klatschte energisch Beifall für die Unterstützung seiner Amtskollegen aus dem Süden. Er klopfte dem werten Longstreet auf die Schulter, als er sich wieder in den Kreis der Südstaatler setzte.

Koenigsmoerder
16.11.05, 03:43
Schon bei der Rede des Gouverneurs von Florida hatte der junge Demokrat aus Neuengland verschiedentlich mit dem Kopf geschüttelt, als aber James Longstreet aus Mississippi in ganz ähnliche Kerben schlug, erhob sich John E. St.Clair, seines Zeichens Gouverneur von Massachusetts seinerseits.

"Ich finde es sehr amüsant..." , sprach er mit nichts desto trotz kühler Stimme "...dass hier dem Norden u.a. der Vorwurf der Propaganda gemacht wird. Vielleicht nicht zu Unrecht, jedoch, wenn ich die werten Gentlemen aus den Südstaaten hier so sprechen höre, so kann ich nicht umhin zu bemerken, dass sich der Süden hier dann als würdiger Gegner erweist.
Mr. Bush, Sir,..." , wandte er sich an eben jenen Gouverneur aus Florida.
"Sie sprachen davon, dass ihre Schiffe die Agrarerzeugnisse des Südens nach Europa transportieren würden, und dort Waren und Industrieerzeugnisse einkaufen würden, um nicht Leerfahrten zurück in die südstaatlichen Häfen zu machen.
Nun, über Florida wird ja nur ein bescheidener Anteil des Überseehandels abgewickelt, daher ist Ihr Irrtum sicherlich verzeihlich. Denn wäre dieser Anteil größer, so wäre Ihnen zweifellos aufgefallen, dass die südstaatliche Baumwolle im wesentlichen von nordstaatlichen bzw. englischen Schiffen nach Europa transportiert wird. Und auf der Rückfahrt laufen die nordstaatlichen sowieso, aber auch die englischen primär nordstaatliche Häfen an, da diese über ein wesentlich höheres Handelsaufkommen verfügen.
Wenn dem also so ist wie sie sagen, so ist dies ein Problem nordstaatlicher oder englischer Schifffahrtsgesellschaften, und somit keineswegs ein Problem des Südens.
Weiterhin, Mr. Bush..." , St.Clair unterbrach seine Rede für einen Schluck Wasser "...weiterhin waren Sie so freundlich, das Selbstbestimmungsrecht der Einzelstaaten zu erwähnen.
Hier soll nicht unerwähnt bleiben, dass die bislang einzig erwiesene externe Einflussnahme auf dieses Selbstbestimmungsrecht in Kansas durch einige Tausend sog. "Grenzschläger" geschah, welche aus einem Staat, dem ich die Schande einer direkten Nennung hier ersparen möchte,..." , sein Blick traf den Gouverneur von Missouri "...herüberkamen, um die Wahlen zu verfälschen.
Governor Longstreet hingegen stimme ich insofern zu, dass es müßig ist, sich über die Vor- und Nachteile von Sklaven- bzw. Lohnarbeit zu streiten. Für ausufernde Debatten darüber gibt es andere Zirkel.
Nicht konform gehe ich aber mit Ihrer Einschätzung was die Schutzzollpolitik betrifft, Sir.
Es ist schlicht die Unwahrheit, dass die nordstaatliche Industrie nicht wettbewerbsfähig wäre bzw. nordstaatliche Industrieerzeugnisse durchgehend von minderer Qualität oder zu teuer wären.
Das Ziel der Schutzzollpolitik, die auch wir Demokraten als falschen Weg kritisieren, ist die Wachstumsförderung. Darüber auf eine allgemeine Minderwertigkeit nordstaatlicher Produkte zu schliessen ist absurd und kommt einer Beleidigung gleich.
Auch möchte ich Sie, auch wenn ich kein Freund dieser Politik bin, darauf hinweisen, dass erstens der Morrill-Tariff eine Erhöhung auf im Schnitt 36% vorsieht, und nicht auf die von Ihnen kolportierten 47%, und zweitens, dass selbiger noch gar nicht verabschiedet wurde, da Mr. Robert M.T. Hunter, seines Zeichens ehrenwerter Senator aus dem schönen Staate Virginia, in der letzten Sitzungsperiode vor der Wahl eine Vertagung durchsetzte.
Und auch wenn ich als Demokrat mit Sicherheit kein Befürworter dieser Maßnahme bin, so komme ich doch nicht umhin, die an den Tag gelegte Argumentation als Schlag ins Gesicht eines jeden Nordstaatlers zu empfinden.
Denn das momentane Niveau unserer Zölle liegt noch deutlich unter dem der europäischen Staaten, ist also mithin bereits ein Zugeständnis an den Süden. Ein Zugeständnis der Mehrheit der Bevölkerung gegenüber der Minderheit wie ich betonen möchte.
Das gelinde gesagt weinerliche Eintreten für Freihandel bedeutet doch nur, dass einmal mehr die Interessen des Nordens zugunsten denen des Südens mit Füßen getreten werden sollen. Damit Ihre Pflanzer nach Lust und Laune Baumwolle exportieren und Industrieerzeugnisse importieren können, wird der Ruin des Nordens in Kauf genommen, dessen Waren in der Alten Welt aufgrund europäischer Schutzzölle nicht konkurrieren können, wohingegen unser amerikanischer Markt europäischen Erzeugnissen gänzlich offen steht.
Bedaure Gentlemen, aber damit locken sie keine alte Katze mehr hinter dem Ofen hervor.
Ich als Demokrat kann Ihre Bedenken bezüglich des Morrill-Tariff nachvollziehen, ja ich teile sie sogar. Aber Sie, Gentlemen, machen sich mit denselben Schurken gemein, wenn sie umgekehrt Freihandel fordern, welcher lediglich dem Süden nutzt, den Norden aber ruinieren muss."

preusse
16.11.05, 04:50
Eigentlich wollte Montgomery J. Mountain diese Debatte still verfolgen. Doch diese dreisten, naiven Äußerungen des Bostoners konnte er nicht unbeantwortet lassen!

"Mr.Präsident, ehrenwerte Gentlemen,

Mr. John E. St.Clair,

mit Verlaub, wo haben sie eigentlich ihren Abschluß in Wirtschaftslehre gemacht?"

Gelächter

"Entschuldigen sie bitte diese Frage aber ihre Äußerungen lassen uns vermuten, daß sie wahrscheinlich keinen haben!"

Noch mehr Gelächter

"Wir werden ihnen deshalb den Sachverhalt des Imports der Industriegüter aus Europa noch einmal verdeutlichen.
Viele Staaten südlich von Washington verkaufen ihre landwirtschaftlichen Produkte in Europa um im Gegenzug gleichermaßen für den Süden benötigte qualitativ hochwertige Industriegüter einzukaufen. Erreichen diese Güter nun amerikanisches Festland verteuern sich diese ungemein durch die von den Nordstaaten verteidigte Schutzzollpolitik. Und hier ist es völlig egal, ob es englische, südamerikanische oder Yankee Schiffe sind die die Häfen in New York, Boston, Norfolk oder Charleston anlaufen, denn die Zollhöhe bleibt die gleiche!
Gleich bleibt auch wer diese Zölle bezahlen muß?! Die Südstaaten mit ihren rechtschaffenden, fleißigen und gottesgläubigen Bürgern!

Sehr geehrte Gentlemen aus dem Norden und glauben sie uns eines. Wenn sie die gleiche Qualität von Dampfkesseln, Gewehren und Werkzeugen herstellen würden wie Europa dann würden die Südstaaten auch schon längst ihre Waren im großen Maße bei ihnen einkaufen.

Koenigsmoerder
16.11.05, 05:41
Schmunzelnd erhob sich der so Gescholtene abermals, verneigte sich in Richtung derjenigen, die am lautesten lachten, und blickte, als dann auch das Gelächter derjenigen, die offensichtlich auf den Besuch einer weiterführenden Schule zugunsten diverser Destillerie- und Saloonaufenthalte verzichtet hatten, nachließ in Richtung Montgomery J. Mountains.

"In der Tat Mr. Mountain, habe ich keinen Abschluss in Wirtschaftslehre. Ein Versäumnis, das uns beide wohl verbindet." , lächelte der junge Neuengländer süffisant.
"In unser beider Interessen werde ich es daher einfach halten: wäre Ihr Schluss, die nordstaatlichen Industrieerzeugnisse seien minderwertig und bedürften daher der Schutzzölle richtig, was sagt uns dies über europäische Produkte, wo doch das Niveau der Schutzzölle in Europa deutlich über unserem momentanen liegt?
Mein kleiner Exkurs bezüglich der Schiffe, welche nun tatsächlich den Transport nach bzw. von Europa unternehmen diente lediglich der Orientierung Mr. Bushs, der hier den Süden benachteiligt sah. Wenn überhaupt, so kann dies aber wie dargelegt, nur ein primär nordstaatliches Problem sein. Ich hoffe, dies ist nun auch für Sie deutlich geworden, Mr. Mountain."

Abermals eine kleine Verneigung in Richtung des Gouverneurs von South Carolina, dann setzte sich St.Clair wieder.

Hesse
16.11.05, 10:40
Jeb setzte an auf die Frage von Gouverneur St. Clair zu erwidern:

"Wert Sir,

wie kann es dann sein, daß die Industrieprodukte, neben der besseren Qualtiät, zudem für uns noch billiger sind, wenn wir sie trotz der hohen Schutzzölle in den europäischen Staaten dort erwerben?
Und wie kann es sein, daß die neue geplanten Schutzzölle in den USA eindeutig einen Trend darstellen, der sicherlich nur den Süden mit voller Härte trifft?

Im Übrigen werden Schiffe, die diesen Import von Waren in den Süden vornehmen von den Geschäftsleuten aus dem Süden bezahlt. Dabei ist es, wie der werte Mountain schon sagte, gleich, ob sie im Norden oder im Süden anlegen. Wir reden nicht über die Schifffahrtsgesellschaften, sondern über diejenigen, die den Transport bezahlen. Es ist, wie sie sicherlich wissen, günstiger, wenn man ein Schiff beim Rücktransport mit Waren bestückt, anstatt es mit Ballast auf eine Leerfahrt zu schicken. Keine Schifffahrtsgesellschaft läßt sich nur die Hinfahrt bezahlen, daß müßten Sie doch wissen!

Was Ihre Feststellung über eine Beeinflußung in Kansas und anderne neuen Staaten betrifft, so stimmen Sie mir doch sicherlich zu, daß es Eisenbahngesellschaften aus dem Norden sind, die eine Erschließung der neuen Gebiete mit hoher Geschwindigkeit vorantreiben. Das die neuen Territiorien sichtlich abhängig von den Industrieprodukten aus dem Norden sind, die durch die Eisenbahngesellschaften des Nordens dorthin gebracht werden. Das dadurch eine indirekte Einflußnahme und Abhängigkeit durch die Nordstaaten besteht, die sich dann unweigerlich in der politischen Realität wiederspielgelt! Wir fordern, daß diese neuen Gebiete unabhängig von dieser Einflußnahme entscheiden können, wie sie in diesen neuen Territorien regieren wollen. Aber ich sehe schon, daß das Recht auf Selbstbestimmung wenig Lobby in dem abolitionistisch durchsetzen Nordstaaten genießt. Sie als Demokrat müßten doch da anders denken!"

Jeb atmete durch. Er war sich sicher, daß er noch viel Luft zum Reden hatte.

rolin
16.11.05, 13:57
Gouverneur Burnside, der Vertreter des Staates Illinois ergreift das Wort:

Dem Gouverneur Bush möchte ich zuerst bemerken, dass in meinem Bundesstaat es Gesetze gibt welche die Rückführung aller entlaufenen Negersklaven an Ihre Besitzer gewährleisten, so sie denn von Sklavenfängern gestellt werden. Die meisten der Bundesstaaten haben ähnliche Gesetzte, daher kein entlaufener Negersklave wird versuchen in Illinois sesshaft zu werden, es sei denn er hat einen Entlassungsbrief. Dass aber Canada jedem die Freiheit verspricht, wenn er sein Territorium erreicht, dafür können die Unionstaaten nichts.

Zum Wachstum der Industrie im Süden möchte ich nur sagen, dass ich persönlich zwei Dutzend Investoren kenne die gerne im Süden Baumwollspinnereien und andere weiterverarbeitende Industieanlagen errichtet hätten, jedoch kaum Partner unter den Plantagenbesitzern gefunden hatten, da diese lieber nach England verkauft haben, als ihre Ware vor Ort zu veredeln. Der Grundtenor der Ablehnung war immer, warum sollen wir Arbeiter beschäftigen, wenn wir Sklaven haben. Kein Weißer im Süden würde Industriearbeit machen wollen um Lohn zu besitzen, da scheint der Hase im Pfeffer zu liegen. Die Schutzzölle die erhoben werden, scheinen eher eine billige Ausrede für das hausgemachte Problem im Süden zu sein. Dass es anders geht beweisen rühmliche Ausnahmen im Süden, die aber wirklich in der Minderzahl zu sein scheinen.

Ein weiterer Punkt waren Ihre Missionierungsbestrebungen. Euer Ansinnen in allen Ehren, aber seit mehr als einem guten Jahrhundert sind die Schwarzen gute Christen, kein Weißer muss sie mittlerweile Missionieren. Hören sie sich einmal die Gesänge ihrer Sklaven an, dann werden sie erkennen was wahres Gottvertrauen ist, trotz oder gerade wegen den Bedingungen denen diese Menschen ausgesetzt sind. So viel dazu dass Sie Ihnen, Herr Gouverneur das Wort Gottes gepredigt werden müssen.

Ihre Standpunkte sind teilweise Hanebüchener, werter Mr Bush als die Ihres Bruders George, den ich aber eine große Karriere voraussage da er in der richtigen Partei ist.

Zu den Schutzzöllen: Um das bescheidene Pflänzchen der amerikanischen Industriealisierungsbestrebungen vor den Englischen Dumpingpreisen zu schützen, um auch in Zukunft all den Menschen Arbeit bieten zu können, die aus old Europe aufbrechen um hier bei uns ihr Glück zu suchen, mussten wir Republikaner auf die Europäische Zollpolitik reagieren und auch unsererseits Schutzzölle erheben. Es mag unbestritten sein, dass für die Villenbesitzer in den südlichen Staaten so ihre Luxusmöbel teurer werden als sie vorher waren. Der Normalbürger jedoch wird dadurch geschützt, denn sein Arbeitsplatz ist dadurch gesichert.
Sie jedoch, geschätzter Gouverneur, mag es tatsächlich direkt in Ihrer Brieftasche treffen, aber als die Zölle zur Debatte standen, sind Sie nicht aufgestanden und haben Sie abgelehnt, zumindest kann ich mich an keine diesbezügliche Wortmeldung in den Sitzungen von Ihnen erinnern. Das frage ich Sie, ist ein kleiner Angriff auf Ihre Brieftasche, der viele andere Brieftaschen schützt, ein Grund für Rebellion? Ein Grund unsere Nation zerreißen zu wollen, so wie sie in den Blättern Ihres Staates und von einigen Ihrer Gouverneurskollegen, wenn sie betrunken sind, propagiert wird?

Neoderich
16.11.05, 14:21
Neuerlich tritt James Longstreet vor die Nationalversammlung.

"Ehrenwerte Gentlemen

Ich muss einen kleinen Fehler in meinen vorherigen Ausführungen eingestehen, jedoch haben die Söhne des Südens deutlich weniger Probleme dies zu tun als scheinbar viele Söhne des Nordens. Natürlich berief ich mich bei der Erhöhung der Schutzzölle auf die von Gouverneur St. Clair besagten 36%, wobei es genau ausgeführt sogar 37% sind, und nicht wie zuvor geäußert auf 47%. Die alten Schutzzölle lagen bislang bei 18%, wodurch meine Aussage bezüglich einer VERDOPPELUNG des Zollsatzes dennoch nach wie vor zutreffend ist und auch bleibt.

Und als Zeichen meiner Wertschätzung Ihrer Person, werter Gouverneur St. Clair, werde ich Sie nun gleichsam auf einige Fehler in Ihren Ausführungen aufmerksam machen.

Der angesprochene ´Morrill Tariff´ wurde bereits am 28. Februar dieses Jahres, begünstigt durch das energische Auftreten Präsident Lincolns vom 14. April hin beschlossen und noch vom damaligen Präsidenten Buchanan als eine seiner letzten Amtshandlungen unterzeichnet. Wie Sie sicherlich wissen legte Präsident Lincoln seinen Amtseid am 4. März dieses Jahres nieder und somit dürfte Ihnen bei der genauen Datierung der einzelnen Ereignisse wohl ein kleiner Fehler unterlaufen sein. Zumindest insofern ich mich nicht irre was ich bezweifle, müsste doch sonst Präsident Buchanan diese Versammlung leiten und nicht Präsident Lincoln. Die neuen Schutzzölle in Höhe von 37% gelten somit sehr wohl bereits in diesem Moment.

Als Nächstes scheint es mir sollte ich Sie über die Bedeutung eines Schutzzolls hinweisen, denn dieser dient nach allgemein gültiger Definition dem Schutz eines langfristig nicht konkurrenzfähigen Produktionszweiges, in diesem Falle der Produktion von Industriegütern der nördlichen Bundesstaaten. Verständlich mag diese Anhebung der Schutzzölle da erscheinen, produzieren die europäischen Länder doch deutlich günstiger, basierend auf den dortigen Freihandelstendenzen, welche wie beispielsweise in Großbritannien schon bis auf das Jahr 1830 zurückreichen. Wie Sie sicherlich schon erahnen möchte ich somit auch Ihre lächerliche Schutzbehauptung widerlegen, wonach unsere Nation mit den nun bereits amtlichen 37% nicht eine, wenn nicht gar die Spitzenposition im internationalen Vergleich einnimmt. Denn wie Sie sicherlich wissen sind beispielsweise die britischen Schutzzölle, wenn überhaupt noch vorhanden, bei gerade einmal im Durchschnitt 4%, die Einfuhr von Nahrungs- und Rohstoffen ermangelt gar jedweden Zolls. Somit können die südlichen Bundesstaaten ihre Baumwolle sehr günstig nach England und in die übrigen europäischen Länder einführen, allerdings können im Gegenzuge nur mit erheblichen Kostensteigerungen Industriegüter aus jenen Ländern wieder mit zurückgenommen werden. Wenn Sie allen Ernstes behaupten wollen das bei 100$ Investition in ein beliebiges Industriegut ein Aufschlag in Form des Schutzzolls und in Höhe von 37$ keinen Anstieg der Kosten bedeutet, so muss ich in letzter Konsequenz dem werten Gouverneur Mountain in seiner Einschätzung ob Ihrer Rechenkünste beipflichten.

Zumal die Schutzzölle neben dem Erhalt an enormen Einnahmen vornehmlich der Abschmetterung ausländischer Erzeugnisse dienen und nicht wie Sie zu glauben meinen der amerikanische Markt diesen dadurch unbeeinflusst offen stünde. Ich und wir alle können bei solcher Logik nur erhoffen, dass das Ausland nicht ebenso ´Marktfreundlich´ auf diese neuerliche Anhebung reagiert und den Absatz amerikanischer Produkt auf den heimischen Märkten dadurch fördert, das sie von der eingeschlagenen Freihandelspolitik abweichen und gleichsam ihre Schutzzölle anheben oder dies gar er wieder einführen.

Und wenn wir schon offen von Beleidigungen sprechen, möchte ich noch den Punkt des offensichtlichen Hohns hinzufügen.

Wie können Sie allen Ernstes die finanzielle Auspressung der südlichen Bundesstaaten welche durch die Anhebung der Schutzzölle noch verstärkt wird, als Wohltat der Mehrheit gegenüber jener Minderheit bezeichnen, welche wie schon ausgeführt zudem noch drei Viertel sämtlicher Bundessteuern zu tragen hat. Wie können Sie allen Ernstes behaupten der Süden wäre lediglich auf seinen eigenen Vorteil ohne Rücksichtnahme auf den Norden aus, während es die nördlichen Bundesstaaten sind welche fast ausschließlich von den Einnahmen dieser Schutzzölle profitieren und es ausschließlich ebenso die nördlichen Industriezweige sind welchen jene Entwicklung zugute kommen wird. Die südlichen Bundesstaaten sind es welche mit ihrer enormen Finanzleistung zum Bundeshaushalt die fortschreitende Industrialisierung in den nördlichen Bundesstaaten erst ermöglichen und ebenso sind es die südlichen Bundesstaaten welche von der Anhebung der Schutzzölle in keinster Weise profitieren, sondern welche sich für diese nur nachteilig auswirken. Die Preise für Industriegüter steigen weiter an und letztlich laufen die südlichen Bundesstaaten Gefahr, von den berechtigten Reaktionen der ausländischen Länder auf diese Zollanhebung in noch schwererem Maße getroffen zu werden.

Wer sich hier also der Ausbeutung und des Betruges an seinen Bundesgenossen in welchem Ausmaße schuldig macht, dürfte eindeutig auf der Hand liegen. Und ich hoffe inständig das es in den nördlichen Bundesstaaten auch noch Männer gibt welche diese Fakten anerkennen und auch auf die berechtigten Forderungen des Südens eingehen, denn indem man nur jene Dinge anspricht welche einem selbst zum Vorteil gereichen wird man sicherlich zu keinem Konsens gelangen. Allerdings kommt in mir zusehend mehr Verständnis für das vehemente Pochen auf die an dieser Stelle eigentlich belanglose Sklavenfrage auf, denn hier sieht der Norden im Gegensatz zur wirtschaftlichen Ausbeutung des Südens, die moralischen Aspekte auf seiner Seite. Welch Doppelmoral Einerseits die Abschaffung der Sklaverei zu fordern und andererseits die eigenen Landsleute ohne Skrupel bis aufs Blut auszupressen und eines sei ganz offen gesagt, wir im Süden behandeln unsere Neger einhellig besser als der Norden seine Landsleute.

Und, werter Gouverneur Burnside, sehr wohl haben sich die Abgeordneten des Südens gegen diese Erhöhung der Schutzzölle zur Wehr gesetzt, jedoch befindet sich die Legislative des Bundes wie schon erwähnt fest in der Hand der nördlichen Bundesstaaten und diese entscheiden wie ebenfalls schon erwähnt eben nicht für das gesamte Volk, sondern nur zu Gunsten des Nordens.

Ich danke Ihnen."


OT: Sorry, hab mich bei den 37% auf 47% vertippt. ;)

Trajan
22.11.05, 23:37
Ich überlegte mir ob ich nicht wieder mit den Sklaven anfangen sollte um diese Versammlung wieder ein wenig in Schwung zu bringen doch entschied ich mich dagegen, ich wollte ja meinen Kopf noch ein wenig auf den Schultern tragen.

Mein Vorredner hat recht! Noch ist es nicht so spät, noch können wir etwas bewegen das heißt wenn die Herren aus dem Süden denn überhaupt wollen. Aber wie mir scheint wird dem wohl nicht so sein oder? Die Sklavenfrage, die Zölle, alles wird immer irgendwie abgeblockt.
Wir verlangen ja nichts unmögliches nein im Gegenteil.
Warum kann sich der Süden dem Norden nicht annähern, ist das wirklich so schwer? Oder hat es eventuell sogar noch andere Gründe die hier noch nicht diskutiert wurden?

Ich sah fragend in die Reihen der Südstaatengentleman und setzte mich wieder.

Hesse
23.11.05, 01:02
Jeb Bush erhob sich und strich sich übers Kinn:

"Warum kann sich der Süden nicht annähern? Das ist Ihre Frage?

Das beweist schon, daß es keinerlei Entgegenkommen von Seiten des Nordens gezeigt wird.

Es liegt auf der Hand, daß die Dominanz des Nordens in der Union zu einer ungleichen Verteilung der Finanzen führt und daß die zukünftige Ausrichtung in der Politik nur noch den industriellen Staaten des Nordens nutzt.

Dafür, daß der Süden mit seiner Wirtschaftskraft einen enormen Teil Geld in die Kassen spült, wird eine entsprechende Politik weiterpropagiert, die dem Süden schadet. Bei der Verteilung der entsprechenden Gelder stehen die Südstaaten hinten an. Es kann nicht sein, daß wir im Süden durch unsere Agrarwirtschaft das Geld in die Staatskasse der Union spülen und dann entsprechend kaum etwas davon zugeteilt bekommen. Noch schlimmer! Im Norden werden dadurch die Industrie weiter ausgebaut und wir im Süden müssen uns nicht wundern, wenn die Agrarwirtschaft aufgrund der hohen Schutzzölle unrentabel wird. Eine Verlagerung der Finanzkraft von Süd nach Nord findet statt, wobei am Ende ein bankrotter Süden und ein reicher industrieller Norden stehen wird. So kann die Zukunft für uns nicht aussehen, aber so wird sie aussehen, wenn die Politik im Norden weiter durch die Lobbys der Großindustrie vorangetrieben wird."

Jeb atmete durch. Er war bei den letzten Sätzen laut geworden und beruhigte sich wieder:

"Bezüglich der Sklavenfrage werden an dieser Stelle Beteuerungen gemacht, die in der Praxis doch kaum noch einzuhalten sind. Denn wie bereits von den hier anwesenden Herren aus dem Norden zugegeben, hat man die abolitionistische Bewegung in den Staaten des Nordens nicht im Griff. Nein! Im Gegenteil, einige Herren hier im Saal scheinen kühne Verfechter abolitionistischer Thesen zu sein.
Im Übrigen schafft man durch industrielle Abhängigkeit der neuen Staaten ein weiteres Betätigungsfeld der abolitionistischen Propaganda und verwehrt dort den Menschen das Recht auf ein Selbstbestimmung. Dennoch sehe ich in diesem Punkt die größte Chance auf einen Konsens. Es wurden ja schon entsprechende Garantien für die Rückführung von entlaufenden Sklaven erwähnt, die leider aber auch eine Verfolgung durch der Sklaven durch die örtlichen Behörden miteinschließen sollten. Aber Mr. Lincoln hat den Staaten des Südens hierin ja schon ein entgegenkommen gezeigt."

Jeb macht eine kurze Pause und stütze sein Kinn in Denkerpose ab:

"Wir im Süden überlegen uns reiflich, was ein Verbleib in der Union für unsere Staaten bringt?

Die Politik in Washington ist einseitig, die Bevorzugung der Staaten des Nordens liegt auf der Hand. Wenn wir im Süden selbständig unsere Finanzen kontrollieren, dann sehen wir keine finanzielle Katastrophe. Wenn wir im Süden selbständig über unsere Politik entscheiden können, dann stehen in erster Linie keine gesellschaftlichen Unterschiede zwischen uns, dann herrscht Verstädnis in den normalen Dingen des Alltags und man kann sich wirklich auf Probleme konzentrieren."

Jeb verschränkte die Arme und blickte in Richtung des Präsidenten:

"Ehrlich gesagt, meine Herren und dabei meine ich besonders sie, Mr. President, müssten sie uns schon deutlich machen, warum wir im Süden weiterhin ein Teil der Union bleiben sollten. Um die Verfassung und das Vermächtnis unserer Gründerväter zu ehren? Das tun wir im Süden doch weiteraus deutlicher als die Herren im Norden. Wir leben die Verfassung, ja wir leben das Leben unserer Gründerväter! Ich bin mir sicher, daß wir im Süden eine weitaus besseren föderalen Verbund schaffen könnten, der mehr den Visionen unserer Gründerväter und der Verfassung entspricht, als diese Union, die ständig zentralistischer wird und die Rechte der einzelnen Staaten immer mehr beschneidet."

Hesse
25.11.05, 02:17
Jeb hatte geduldig gewartet:

"Da sieht man es! Man möchte hier in dieser Entscheidung lediglich versuchen, den Süden weiter zu beschwichtigen. Die Herren aus dem Norden scheinen sprachlos. Ich glaube manche Herren des Nordens glauben nicht, daß wir im Süden wirklich ernst machen und dieser Union den Rücken kehren würden."

Jeb machte eine kurze Pause und setzte aufbrausend fort:

"Doch ich warne sie, meine Herren. Wir im Süden sind hart im nehmen und wir werden nicht die Zukunft unserer Staaten den Händen von Leuten überlassen, die in Wahrheit nur den Ausverkauf und den Niedergang unser Heimat fördern wollen."

Er pausierte abermals, tupfte sich mit seinem Einstecktuch die Stirn und sprach ruhig weiter:

"Wir, und da spreche ich wohl für alle Südstaatengentlemen hier, sehen keine Vereinbarkeit unserer politischen Ansichten und dem Wohle unserer Staaten mit der aktuellen Programmatik des Herren Lincoln. Wir sehen auch keinerlei Bemühungen zu einem Entgegenkommenin den wichtigen Fragen des Landes, besonders spreche ich hier von der Schutzzollproblematik. Wir haben unsere Ansichten ausführlich dargelegt und haben uns die Gegenargumente der Herren aus dem Norden angehört. Doch wir spüren hier, daß es keinerlei Entgegenkommen seitens des Nordens gibt. Wir müssen an dieser Stelle nicht mehr weiter unsere Hälse verbiegen, denn das Recht und die Gerechtigkeit ist auf unserer Seite.

Ich schlage daher vor, daß wir diese Versammlung auflösen und uns zu weiteren Beratungen zurückziehen. Die Herren aus dem Süden sind da wohl meiner Meinung."

Der Gouverneur aus Florida sah in die Runde der versammelten Südstaatengentlemen. James Brown aus Georgia, John Carl Breckinridge aus Kentucky, Henry M. Rector aus Arkansas, James Longstreet aus Mississippi und Montgomery J. Mountain aus South Carolina stimmten Jeb Bush mit einem Kopfnicken und wohlwollenden Zurufen zu.

Jeb setzte wieder an:

"Ich denke, wir alle können nun weiter darüber nachdenken. Sie, werter President Lincoln, wissen nun, was unsere Bürger im Süden bewegt und was sie tun können, damit die Union wieder zu dem wird, was uns die heldenhaften Väter dieser Nation zum Vermächtnis gegeben haben. Wir sind in unserem Herzen aufrechte Patrioten, doch wie verkaufen nicht unsere Ideale!

Ich danke Ihnen meine Herren!"

Dann gab Jospeh Bush einen Wink zu seinen Kollegen aus dem Süden. Alle standen geschlossen auf und verließen die Versammlung ohne noch weiter auf eine Erwiederung des Präsidenten zu warten. Umgehend reisten die Herren wieder in den Süden, um dort ihren Amtsgeschäften nachzugehen.

//rpg off:

Das ich hier auch stellvertretend für die anderen Südstaatengouverneure schreibe, ist unter uns abgesprochen und geht in Ordnung. Es soll ja vorwärts gehen ;).

//rpg on

rolin
25.11.05, 11:58
Gouverneur Burnside ergreift noch einmal das Wort. Seinem Gesicht fehlt das sonst gewinnende Lächeln, als er den Tribune den Anwesenden zeigte.:

Da die Südstaatengouverneure offensichtlich gar nicht reden und verhandeln wollen, sondern eine "Unabhängigkeitserklärung" verfasst haben die sie jetzt überall veröffentlicht habe, stimme ich dem Verräter aus Florida zu, und beantrage dass der rechtmäßige Präsident der Vereinigten Staaten die Sitzung beendet, um die längst fälligen Schritte gegen diese Rebellion, diesen Hochverrat in dien Wege leitet.

Hier noch einmal die Erklärung der Rebellen. Unabhängigkeitserklärung der Rebellen (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?p=239886#post239886 ) Man beachte dass all die Staatssiegel verwendet wurden und es sich hier um eine offene Rebellion gegen die Vereinigten Staaten von Amerika handelt, jedes weitere Wort dazu ist unnötig gesprochen.

Canaris
25.11.05, 13:00
Es kam wie es kommen musste...

"Das ist ja nicht zu fassen! Anstatt friedlich eine Lösung zu suchen erklären uns die Südstaaten faktisch den Krieg! Die Versammlung ist aufgelöst! Ich erwarte von allen Gouverneuren, die unterzeichnet haben. ein Entschuldigungsschreiben und Treuebekundigung binnen 24 Stunden."